Eizo FS2735 und Asus PG279Q im Test: FreeSync und G-Sync waren nie besser

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Wolfgang Andermahr (+1)
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Die Technik hinter VRR

Variable Refreshraten (VRR) haben im Jahr 2015 Fahrt aufgenommen und dieses Jahr die Chance, im Mainstream anzukommen. Zahlreiche Hersteller setzen VRR nun auch in günstigere Monitore ein. Für den Verbraucher ist dies durchweg positiv, denn die Technik ist nicht weniger als eine der wichtigsten und besten Neuheiten für Spieler. Sie kann das Spielerlebnis in der Tat noch einmal deutlich verbessern.

AMD hat erst vor einigen Wochen für die hauseigene FreeSync-Technologie die so genannte Low Framerate Compensation (LFC) eingeführt, wodurch FreeSync auch noch bei Frameraten unterhalb der minimal darstellbaren Refreshrate des Monitors funktioniert. Etwas, was Nvidias G-Sync-Technologie unter der Bezeichnung Frame Doubling schon immer bietet. Beide Varianten sorgen dafür, dass die Grafikkarte bei zu niedrigen Frameraten das letzte Frame so lange hintereinander an den Monitor schickt, bis das nächste Frame fertig ist. Dementsprechend ist die Bildwiederholfrequenz mindestens doppelt so hoch wie die Framerate, unter Umständen aber auch dreifach oder vierfach so hoch oder noch höher, abhängig davon, welcher Wert benötigt wird. Wenn beispielsweise nur 5 FPS erreicht werden, die minimal darstellbare Refreshrate des Monitors jedoch bei 30 Hz liegt, würde jedes Frame mindestens sechs Mal an den Monitor ausgegeben werden. Dadurch bleiben Grafikkarte und Monitor synchronisiert, so dass es auch dann kein Tearing gibt und das Spielgefühl immer noch besser ist, als ohne VRR.

Damit gibt es zwischen G-Sync und FreeSync theoretisch kaum noch Unterschiede. Ob dies auch in der Praxis tatsächlich so ist, klärt ComputerBase im Folgenden anhand des Vergleichs zwischen Asus PG279Q und Eizo FS2735.

Die FreeSync-Besonderheiten des Eizo FS2735

Auch wenn Eizo beim Foris FS2735 keine genauen Angaben dazu macht, ist es aufgrund der technischen Spezifikationen quasi gesichert, dass das gleiche IPS-Panel von AU Optronics verbaut wird wie zum Beispiel beim Asus MG279Q (FreeSync) und beim Asus ROG Swift PG279Q (G-Sync). Anders als Asus bei dem MG279Q wirbt Eizo allerdings in der nativen Auflösung von 2.560 × 1.440 mit einer FreeSync-Unterstützung innerhalb eines FPS-Bereichs von 35 bis 144 Bildern pro Sekunde, während dies beim MG279Q nur von 35 bis 90 FPS möglich ist.

Dies stimmt allerdings nur bedingt, denn durchgängig ermöglicht der Monitor die variablen 35 bis 144 Hz nicht. Da sehr wahrscheinlich derselbe Scaler wie beim MG279Q eingesetzt wird, kann die Bilderwiederholfrequenz nicht durchgängig variabel gestaltet werden. Stattdessen teilt Eizo FreeSync in zwei Bereiche auf. Die Einstellung „Low“ ermöglicht FreeSync zwischen 35 und 90 Hz beziehungsweise FPS (und damit genau gleich wie beim MG279Q), „High“ lässt VRR dann zwischen 56 und 144 FPS zu.

Die Wahlfreiheit ist umständlich

Der Kunde muss sich vor dem Starten des Spiels entscheiden, welcher Bereich genutzt werden soll. Dies lässt sich nicht im Standard-OSD konfigurieren, sondern muss über ein gesondertes „Administrator“-Menü eingestellt werden. Dieses lässt sich nur öffnen, wenn der Monitor ausgeschaltet ist, man für rund zwei Sekunden den Steuerungsjoystick nach oben drückt und dann die Power-Taste so lange betätigt, bis der Monitor sich einschaltet. Durch die Auswahl eines Intervalls lädt der Monitor daraufhin die entsprechende Extended Display Identification Data (EDID). Neu gestartet werden muss der Rechner dafür nicht, die veränderte FreeSync-Range wird sofort übernommen. Der Wechsel des Bereichs gestaltet sich somit etwas umständlich, das Vorgehen wird aber immerhin korrekt und verständlich in der Bedienungsanleitung beschrieben.

Die G-Sync-Besonderheiten des Asus PG279Q

Der PG279Q von Asus hat beinahe dieselben technischen Spezifikationen wie der FS2735, allerdings wirbt Asus damit, dass neben den 144 Hz auch noch höhere 165 Hz möglich sind. Dazu wird das Panel übertaktet, wobei selbst das OSD-Menü davor warnt, dass möglicherweise der Monitor schwarz bleibt – im Test gab es solche Probleme aber nicht.

Ist der Übertaktungsmodus im OSD aktiviert, startet der Monitor automatisch neu und teilt der Grafikkarte neue EDID-Informationen mit. Unter Windows lassen sich dann 165 Hz einstellen. 144 und 120 Hz sind nun allerdings nicht mehr möglich, 100 Hz ist die nächstkleinere Einstellung. Den Vorteil von 165 Hz muss man in der Praxis aber mit der Lupe suchen. Bereits zwischen 120 und 144 Hz ist der Unterschied sehr klein, zwischen 144 und 165 Hz ist er nochmals kleiner. Grundsätzlich ist eine höhere Bildwiederholfrequenz jedoch nicht schädlich.

Auch wenn traditionell weder Nvidia noch die Monitorhersteller bei G-Sync-Produkten von einer unteren Bildwiederholfrequenz sprechen, ist diese physikalisch natürlich dennoch vorhanden. Es ist davon auszugehen, dass der PG279Q bis hinab zu 30 oder 35 Hz funktioniert – G-Sync-Monitore zeigen die tatsächliche Refreshrate anders als FreeSync-Displays nicht im OSD an. Fallen die Frameraten niedriger aus, wird Frame Doubling verwendet. Da bei G-Sync-Monitoren ein anderer Scaler verbaut wird, funktioniert G-Sync im kompletten Hertzbereich. In diesem Fall also von 165 FPS bis hinab zum Bildstillstand.

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