PC-Geschäft: Vaio vor Fusion mit Toshiba und Fujitsu

Tobias Reuter
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PC-Geschäft: Vaio vor Fusion mit Toshiba und Fujitsu
Bild: Vaio

Der japanische PC-Hersteller Vaio plant einen Zusammenschluss mit den PC-Abteilungen der ebenfalls japanischen Technologie-Konzerne Toshiba und Fujitsu, um besser für den strauchelnden PC-Markt gerüstet zu sein und an die Spitze der Computeranbieter in Japan zu klettern. Bis Ende März soll der Deal über die Bühne gehen.

Der PC-Markt schrumpft, was bedeutet, dass es Vorzüge mit sich bringt, zusammenzuarbeiten“, so Hidemi Moue, CEO des Vaio-Eigentümers Japan Industrial Partners. Gemeinsam könne das Trio das Beste aus den Bereichen Entwicklung, Produktion und Marketing herausholen. Moue möchte das Geschäft bis spätestens Ende März abschließen. Der Unternehmenszusammenschluss werde sich vorrangig auf den heimischen Markt und PC-Produktion als Kerngeschäft konzentrieren. Allerdings seien ausländische Märkte ebenfalls weiterhin interessant, wenn auch mit „anderen Arten von Hardware“, wozu auch Smartphones wie das vor zwei Wochen präsentierte VAIO Phone Biz gehören können.

Im PC-Geschäft sind wir offen für alle Optionen, was Neustrukturierung und Partnerschaften angeht“, so Toshiba-Sprecher Hirokazu Tsukimoto. Bis jetzt sei aber noch nichts entschieden. Fujitsu hat sich bisher nicht zu einer möglichen Fusion mit Vaio geäußert.

Der Zusammenschluss könnte Japans Nummer 1 im PC-Geschäft werden

Vaio, Toshiba und Fujitsu liegen auf dem PC-Weltmarkt inzwischen deutlich hinter Branchengrößen wie Lenovo, HP und Dell. Jeder PC-Anbieter leidet aber unter dem rückläufigen Markt. 2015 schrumpfte das PC-Geschäft um mehr als 10 Prozent, wobei erstmals seit 2008 wieder weniger als 300 Millionen Einheiten verkauft wurden.

Aber auch im heimischen PC-Geschäft in Japan sehen sich Vaio, Toshiba und Fujitsu mächtiger Konkurrenz ausgesetzt. Das PC-Joint-Venture aus Lenovo und NEC kontrolliert 29 Prozent von Japans PC-Markt. Dahinter kommen Fujitsu mit 17 Prozent und Toshiba mit 12 Prozent; Vaio nennt keine Verkaufszahlen. Durch eine Fusion der PC-Sparten könnten Vaio, Toshiba und Fujitsu somit die im PC-Bereich ebenfalls fusionierten NEC und Lenovo überholen und zum Top-Computeranbieter Japans aufsteigen.

Börse reagiert positiv

Die Börse hat positiv auf den potenziellen Zusammenschluss reagiert. Toshibas Aktienwert stieg um 8,2 Prozent. Fujitsus Aktien kletterten um 2,5 Prozent. Analyst Damian Thong bewertet die Fusion als „sinnvoll, wenn man sich eine Nischen-Nutzerbasis in Japan aufbauen möchte.“ Der Zusammenschluss von drei japanischen PC-Herstellern habe aber wahrscheinlich kaum Erfolgschancen außerhalb des eigenen Landes.

Die potenzielle Fusion des PC-Geschäfts von Vaio, Toshiba und Fujitsu ist nicht der einzige spektakuläre Deal im Technologie-Sektor, der Japan bevorsteht. Anfang Februar kündigte Terry Gou, Chef des taiwanischen Zulieferer-Riesen Foxconn, an, den angeschlagenen japanischen Elektronikkonzern Sharp noch diesen Monat übernehmen zu wollen.

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