Apple iPad Pro 9,7" im Test: Das beste Tablet ist noch kein Laptop

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Nicolas La Rocco
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Ein Laptop-Ersatz?

600 Millionen Windows-PCs, die fünf Jahre oder noch älter sind, sieht Apple potenziell durch das iPad Pro ersetzt. Dieses hoch gesteckte Ziel setzt voraus, dass sich mit dem Tablet die gleichen Arbeiten uneingeschränkt erledigen lassen. Dieser Test ist vollständig auf dem iPad Pro mit dem Smart Keyboard für 169 Euro entstanden. Kein günstiger Einkauf, zumal im Test das iPad-Topmodell mit 256 GByte und LTE für 1.199 Euro verwendet wurde. Die Gesamtkosten liegen somit bei stolzen 1.370 Euro. Das ist nicht mehr weit entfernt von einem MacBook oder MacBook Pro beziehungsweise teurer als das Basismodell des Dell XPS 13, das ebenfalls 256 GByte bietet und mit Core i5 und 8 GByte Arbeitsspeicher noch leistungsfähiger ist.

Schnell genug für das Content-Management-System

An Leistung mangelt es dem iPad Pro schon mal nicht. Im Redaktionsalltag stellte der A9X keine Hürde bei der Nutzung des Content-Management-Systems dar, die Ladezeiten sind sehr kurz und nicht länger als an einem Office-PC mit Windows 10. Auch die 2 GByte Arbeitsspeicher machen sich nicht negativ bemerkbar, selbst mit vielen offenen Browser-Tabs gelingt das flüssige Arbeiten am Tablet.

Smart Keyboard für das iPad Pro 9,7"

Microsofts Type Cover ist besser

Schon etwas komplizierter gestaltet sich das Schreiben von längeren Text. Obwohl Apple mit dem Smart Keyboard eine insgesamt gute Tastatur gelungen ist, bleibt es eine Anstecktastatur, die für Vielschreiber irgendwann einfach zu klein ist und zu wenig Feedback gibt. Allerdings lässt sich das Smart Keyboard doch über längere Zeit zum Schreiben benutzen, als das Design zunächst vermuten lässt. Microsofts Type Cover für das Surface Pro ist derzeit aber noch die bessere Mobil-Tastatur, wenngleich beide Modelle einer richtigen Laptop- oder Desktop-Tastatur immer noch unterlegen sind.

Smart Keyboard wieder nur mit US-Layout

Stärker ins Gewicht als Größe und Tippgefühl fällt derzeit aber das Layout des Smart Keyboards. Denn wie beim großen iPad Pro bietet Apple das Smart Keyboard auch jetzt wieder nur mit US-Layout an. Dabei hatte Apple schon zum Marktstart des ersten iPad Pro auch ein Smart Keyboard mit deutschem Layout versprochen. Jetzt, fünf Monate später, gibt es dieses immer noch nicht und das neue Tablet kommt ebenfalls nur mit US-Tastatur auf den Markt. Zwar lässt sich das Smart Keyboard bei deutschem iOS auch mit der deutschen Belegung nutzen, die Tasten sind dann aber falsch beschriftet.

iOS ist noch kein Windows oder OS X

Am meisten steht dem Redaktionsalltag jedoch das Betriebssystem des iPads im Weg. iOS hat mit Version 9.0 zwar deutlich in puncto Multitasking nachgelegt, einen Windows- oder OS-X-Computer kann das System aber nach wie vor nicht ersetzen. Das liegt primär am fehlenden Zugriff auf das Dateisystem und frei bewegbare Fenster. Split View ist für die Recherche in einer Bildhälfte und das Schreiben in der anderen zwar hilfreich, auf dem kleinen iPad Pro ist der nutzbare Bildbereich aber spürbar kleiner.

Das MacBook gibt es nicht ohne Grund noch

Vom Desktop gewohnte Arbeitsabläufe lassen sich nur mit Mühe oder gar nicht auf das iPad Pro übertragen, auch wenn Apple gerne erzählt, dass es anders wäre. Das iPad Pro und auch das iPad Air 2 sind um ein vielfaches universeller einsetzbare Geräte, als es die erste Generation des Tablets jemals war. Aber Apple führt nicht ohne Grund noch das MacBook in mehreren Varianten im Sortiment, noch ist das iPad, auch in der leistungsfähigeren Pro-Variante, primär ein Tablet und besser für den Einsatz in der Freizeit sowie Gelegenheitsarbeiten geeignet als ein vollwertiges Notebook.

25 Jahre ComputerBase!
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