LG G5 im Test: Das erste und letzte Smartphone seiner Art

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Mahir Kulalic
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Modulares Metallgehäuse mit Schublade

Nachdem das LG G4 mit einer optionalen Lederrückseite für hochwertigere Anmutung sorgen sollte, stellt das G5 einen radikaleren Umbruch dar. Das Gehäuse des neuen Topmodells besteht aus Metall, das laut LG für höheren Widerstand mit einer Kunststoffschicht versehen ist. Das Erscheinungsbild und die Haptik unterscheiden sich stark vom Vorgänger. Um nach wie vor einen wechselbaren Akku zu ermöglichen, hat LG das Magic Slot getaufte Schubfach eingebaut, über das der Akku entnommen werden kann. Darüber hinaus dient es als Grundlage für die Erweiterbarkeit mit den Friends genannten Modulen.

Ein halbwegs modulares Smartphone

LG selbst bietet zwei Module an. Cam Plus, das einen Kameragriff mit Auslöser, ein Rad zum Zoomen und einen zusätzlichen Akku beinhaltet. Und DAC von Bang & Olufsen, der für besseren Sound bei angeschlossenen Kopfhörern sorgen soll. Die Module sind separat erhältlich, mangels Verfügbarkeit für den Test fließen diese nicht einzeln in die Bewertung mit ein. Anders als in den USA gab es für die Presse in Deutschland keinen Koffer mit allen verfügbaren Modulen zum Test.

Auch Zubehörhersteller können Module für das G5 anbieten. Der Gedanke des modularen Smartphones ist prägend für das G5 und erlaubt eine gewisse Flexibilität. Unklar ist hingegen die Zukunft, in mehreren Hinsichten.

Idee und Umsetzung nicht ganz im Einklang

Einerseits ist nicht bekannt, wie viele zusätzliche Module für das G5 erscheinen werden – sowohl von LG als auch von Drittanbietern. Darüber hinaus ist nicht sicher, ob die Module bei einer möglichen Neuanschaffung eines G6 oder G7 weiterverwendbar sein werden. Die Idee hinter dem modularen Aufbau überzeugt, die Umsetzung hat aber auch Einschränkungen.

Da der Akku an das jeweils angesteckte Modul gebunden ist, ist bei jedem Modulwechsel ein Neustart des G5 nötig. Dazu erfordern die Module auch Platz, wodurch steter Transport unkomfortabel ist. Außerdem stellt sich die Frage, warum kostspielige Module nötig sind, um Funktionen wie einen größeren Akku oder eine dezidierte Kamerataste bereitzustellen und wieso diese nicht sofort den Weg in das G5 gefunden haben.

Wechsel zu Metall gelingt

Die Verarbeitung des Gehäuses ist LG weitgehend gelungen. Das Smartphone wirkt stabil und liegt dank der abgerundeten Ränder sehr gut in der Hand. Auch das Schubfach sitzt fest an seinem Platz, mit einem Druck auf eine Taste zum Loslösen kann es herausgenommen werden. Das am oberen Rand geschwungene Displayglas geht sanft in den Rahmen über – zusätzlich gleitet der Finger beim Aufrufen der Benachrichtigungen sanft vom oberem Rand.

Ein weiterer Umbruch ist die Verteilung der Tasten. Seit dem G2 hat LG den Einschalter und die Lautstärke-Tasten auf der Rückseite untergebracht. Davon übrig geblieben ist drei Generationen später nur der rückwärtige Einschalter, erstmals in der G-Serie inklusive Fingerabdrucksensor. Eine Lautstärke-Wippe am linken Rand ermöglicht die Steuerung der Töne. Anschlüsse und Öffnungen des G5 sind sauber und präzise ausgearbeitet.

Bei den Details hinter der Konkurrenz

Was LG aber beispielsweise im Vergleich zum Samsung Galaxy S7 weniger präzisiert hat, sind die Details. Beim Testexemplar schließen weder der SIM- noch der Speicherkartenschacht noch das untere Schubfach hundertprozentig mit dem Gehäuse ab. Auch die Taste zum Lösen der Verriegelung sitzt nicht gerade und fest in der Position, sondern lässt sich teilweise leicht verschieben und steht ebenfalls minimal ab. Wer das G5 gegen das Licht hält, sieht zudem, dass die Schublade nicht komplett am Gehäuse sitzt und Licht durch einen sehr kleinen Spalt durchfällt. Bei einem Smartphone für über 600 Euro sollte das nicht so sein.