WhatsApp-Chef Koum: Messenger-Dienst soll E-Mails ersetzen

Andreas Frischholz
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WhatsApp-Chef Koum: Messenger-Dienst soll E-Mails ersetzen

Nach der automatischen Ende-zu-Ende-Verschlüsselung will WhatsApp nun weitere Funktionen implementieren, um vor allem für Unternehmen interessanter zu werden. Das Ziel ist, dass der Messenger-Dienst als vollwertiger Ersatz für die E-Mail genutzt werden kann, erklärt WhatsApp-Chef Jan Koum im Interview mit dem Focus.

Mittlerweile ist es schon möglich, PDF-Dateien per WhatsApp zu verschicken. Dabei soll es aber nicht bleiben. „Künftig werden wir weitere Dateiformate hinzufügen, auch für Mitarbeiter in Unternehmen, die Geschäftsdateien austauschen wollen“, so Koum. Zusammen mit der automatischen Ende-zu-Ende-Verschlüsselung will sich WhatsApp damit als sichere Alternative zur E-Mail positionieren. Damit lassen sich Nachrichten und Dateien zwar auch verschlüsseln, doch das Verfahren ist in der Praxis etwas aufwendiger.

Darüber hinaus soll auch WhatsApp Web um neue Funktionen ergänzt werden. Der Ausbau der Desktop-Variante wäre ein notwendiger Schritt, damit der Messenger-Dienst in Unternehmen häufiger genutzt werden kann.

Unternehmen als neue Zielgruppe

Dass WhatsApp künftig verstärkt auf Unternehmen setzt, wurde bereits auf der Konferenz DLD16 im Januar angekündigt. Dabei zielt WhatsApp vor allem auf den Einsatz im Kundenservice. Doch die Entwicklung der entsprechenden Funktionen soll erst jetzt wieder aufgenommen werden, denn bis dato lag das Hauptaugenmerk auf den Verschlüsselungsverfahren.

Wie weit die Pläne gehen, zeigt derweil die WhatsApp-Mutter Facebook. Auf der heute startenden Entwicklerkonferenz F8 sollen laut einem Bericht von TechCrunch Chatbots vorgestellt werden, die unter anderem in der Lage sind, automatisch Kundenanfragen zu beantworten.

Keine VR-Unterstützung geplant

Eine WhatsApp-Variante für Virtual-Reality-Brillen soll es im Übrigen nicht geben. „Wir bauen unsere Funktionen nur für Geräte, die Menschen mit sich herumtragen. Virtual-Reality-Brillen gehören nicht dazu“, so Koum im Focus. Mit derselben Begründung verzichtet WhatsApp auch auf eine eigenständige iPad-App.