Debian: Künftig ohne Unterstützung für ältere i586-Prozessoren

Ferdinand Thommes
56 Kommentare
Debian: Künftig ohne Unterstützung für ältere i586-Prozessoren
Bild: Ebraminio | CC0 1.0

Debian unterstützt abseits der Stable-Plattform keine CPUs der i586-Klasse mehr. Fortan wird für die 32-Bit-Architektur bei Debian mindestens eine CPU mit i686-Kernen vorausgesetzt. Die bereits im letzten Jahr angekündigte Bereinigung betrifft Debian Testing und Unstable, jedoch nicht die stabile Version Debian 8 „Jessie“.

Wie der Debian-Kernel-Entwickler Ben Hutchins auf der Entwickler-Mailingliste bekannt gab, verabschiedet sich Debian von der Unterstützung einiger alter Prozessoren, die der i586-Klasse angehören. Die Änderung trat faktisch bereits mit Kernel 4.3 im Dezember 2015 in Kraft. Der ab dieser Kernelversion eingesetzte Compiler der GNU-Compiler Collection GCC für 32-Bit setzt mindestens die Prozessorklasse i686 voraus.

Museumsreif

In der derzeit stabilen Version Debian 8 „Jessie“ werden i586-CPUs noch mindestens bis 2018 unterstützt, falls i386 für „Jessie“ von LTS unterstützt wird, auch bis 2020. In den Zweigen Testing, Unstable und dem kommenden Debian 9 „Stretch“, das derzeit im Testing-Zweig entwickelt wird, nicht mehr. Dabei handelt es sich um folgende teils über 20 Jahre alte Prozessoren:

  • AMD K5, K6, K6-2 (aka K6 3D), K6-3
  • DM&P/SiS Vortex86, Vortex86SX
  • Cyrix III, MediaGX, MediaGXm
  • IDT Winchip C6, Winchip 2
  • Intel Pentium, Pentium with MMX
  • Rise mP6
  • VIA C3 'Samuel 2', C3 'Ezra'

Historisch bedingt

Bezeichnungen für x86-Prozessoren wie i586 sind historisch gewachsen, eigentlich bezeichnet es korrekt eine CPU aus der 32-Bit-Klasse 80586 der x86-Prozessor-Architektur. Am Anfang stand Intels 16-Bit-Mikroprozessor 8086. Die Prozessoren der Klassen 80386, 80486, 80586 und 80686 sind allesamt Vertreter der 32-Bit-Systemarchitektur. Im Laufe der Zeit wurde die führende 80 in der Bezeichnung durch das i für Intel ersetzt.

Moderne Rechner unterstützen seit rund 15 Jahren 64-Bit. Die x86_64-Architektur setzt beim Entwurf auf den herkömmlichen 32-Bit-Prozessoren auf, deren Register im 64-Bit-Modus verbreitert werden und somit bis heute Kompatibilität zu 32-Bit-Software aufrecht erhalten.

Das universelle Betriebssystem

Debian bezeichnet sich durch die Unterstützung für viele, teils auch ältere Architekturen und eine breite Hardwarepalette selbst als universelles Betriebssystem. Aber irgendwann ist für alte Architekturen der Zeitpunkt der Einstellung der Unterstützung erreicht. Das ist bei Debian für i586 jetzt der Fall. Andere Distributionen wie etwa Fedora und Ubuntu diskutieren über die generelle Entfernung der 32-Bit-Plattform.