Deal mit Microsoft: 1.500 Patente für Xiaomi, vorinstalliertes Office & Skype

Tobias Reuter
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Deal mit Microsoft: 1.500 Patente für Xiaomi, vorinstalliertes Office & Skype

Microsoft und der chinesische Smartphone-Anbieter Xiaomi haben eine Ausweitung ihrer Partnerschaft verkündet. Xiaomi wird Microsoft Office und Skype bald standardmäßig auf den hauseigenen Android-Smartphones installieren. Dafür erhält der chinesische Hersteller etwa 1.500 Microsoft-Patente, die wichtig für westliche Märkte sind.

Zum Deal gehört zusätzlich eine Vereinbarung über Kreuzlizenzierungen, sodass beide Parteien die wechselseitige Erlaubnis haben, bestimmte Patente des Geschäftspartners zu verwenden. „Xiaomi möchte nachhaltige und langfristig angelegte Partnerschaften mit weltweiten Technologie-Marktführern aufbauen, um Anwendern das bestmögliche Nutzungserlebnis zu bieten“, so Xiaomi-Vizepräsident Xiang Wang. Der Deal zwischen den beiden Konzernen ist eine Ausweitung der schon bestehenden Partnerschaft, die bereits Windows 10 auf dem Xiaomi-Tablet Mi Pad 2 und die Nutzung von Microsofts Cloud-Plattform Azure für Xiamois Mi Cloud beinhaltet.

Microsoft-Apps ab September vorinstalliert

Verschiedene Android-Smartphones von Xiaomi, zu denen die Modelle Mi 5, Mi Max, Mi 4s, Redmi Note 3 und Redmi 3 gehören, werden ab September 2016 mit den vorinstallierten Microsoft-Apps Word, Excel, PowerPoint, Outlook und Skype angeboten. Je nach Gerät, Markt und Mobilfunk-Anbieter kann es zu kleineren Unterschieden hinsichtlich des App-Angebots kommen.

Patent-Deal für Xiaomi Schlüssel zu westlichen Märkten

Analysten sehen Xiaomis Hauptmotivation für die Ausweitung der Partnerschaft mit Microsoft in der sich dadurch bietenden Chance, aus dem asiatischen Kerngeschäft gen Westen zu expandieren. Bisher ist Chinas Smartphone-Marktführer noch fast ausschließlich auf asiatischen Märkten wie Malaysia, Hong Kong und Taiwan aktiv, zudem auch in Brasilien. Der Grund sei, dass Xiaomi kaum Patente für Europa und die USA hält und daher Gerichtsprozesse befürchte: „Der Deal mit Microsoft könnte Xiaomi genug Patente zur Verfügung stellen, um sich auf die Märkte des Westens zu wagen“, so Analyst Sameer Singh.

Die 1.500 Microsoft-Patente, die Xiaomi durch die Ausweitung der Partnerschaft erhält, stammen unter anderem aus den Bereichen Sprachkommunikation, Multimedia und Cloud Computing. Über den Preis für die Patente ist nichts bekannt.

Xiaomi konzentriert sich zunächst auf Indien

Hugo Barra, Xiaomis Chef für internationale Märkte, konzentriert sich aktuell vor allem auf Indien. Zwar bereite Xiaomi alles vor, um auch in den USA Smartphones anbieten zu können. Vorläufig aber bleibe der Fokus darauf, das Smartphone-Geschäft in Indien zu verbessern, so Barra gegenüber dem Wall Street Journal. Bisher bietet der chinesische Hersteller keine Smartphones in den USA an, sondern nur andere Produktkategorien wie das im Mai präsentierte Set-Top-Gerät Mi Box.

Xiaomi hatte zuletzt mit rückläufigen Verkaufszahlen in China zu kämpfen. Im letzten Quartal gingen die Verkäufe um neun Prozent zurück. In den weltweiten Top 5 der Smartphone-Anbieter ist der chinesische Hersteller, anders als im letzten Jahr, nicht mehr vertreten.

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