Galaxy Note 7 ausprobiert: Das Note ist zurück und besser als je zuvor

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Nicolas La Rocco
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Ein Stylus fürs Nasse

Der europäische Markt würde das Galaxy Note primär aufgrund des großen Displays und der langen Akkulaufzeit, nicht aber wegen des Stiftes kaufen, hieß es von Samsung vor einem Jahr, als nur das Galaxy S6 edge+, nicht aber das Galaxy Note 5 für Europa angekündigt worden war und später auch nicht hierzulande auf den Markt kam.

Jetzt spielt der Stylus wieder eine größere Rolle, wenngleich Samsung das mit einer wenig überzeugenden Statistik untermauert. Ein Großteil der Galaxy-Note-Besitzer benutzt den Stylus mindestens einmal pro Woche, heißt es darin. Das klingt nach wenig und spiegelt speziell den deutschen Markt nicht korrekt wider. In Deutschland sei das Galaxy Note vor allem wegen des Stylus ein beliebtes Smartphone, erklärt Samsung.

Der neue Stylus erkennt 4.096 Druckstufen und die 0,7 Millimeter dicke Spitze zeichnet breiter, umso flacher der Stift zum Display angewinkelt wird. Wie das Galaxy Note 7 selbst ist auch der neue S Pen mit einer IP68-Zertifizierung versehen, die den Einsatz im Nassen erlaubt. Auch bei vollständig benässtem Display funktioniert der Stylus noch zuverlässig, während Touch-Eingaben in diesem Szenario teilweise schon versagen.

Wird der Stylus über das Display gehalten, lässt sich über das Air-View-Menü schnell auf die wichtigsten Funktionen des Stiftes zugreifen. Für das Galaxy Note 7 sind einige neue Features dazugekommen, darunter auch ein Übersetzer. Wird dieser ausgewählt, können Texte von Websites oder abfotografierte Wörter übersetzt werden. Samsung greift dafür auf die Fähigkeiten von Google Translate zurück. Außerdem lässt sich der Stift neuerdings zur Lupe umfunktionieren, indem er über den gewünschten Bereich gehalten wird.

Ebenfalls neu ist eine schnelle GIF-Funktion. Um Videos, zum Beispiel aus YouTube, lässt sich mit dem Stift ein Rahmen ziehen, anschließend die Wiedergabe starten und stoppen und der ausgewählte Bereich daraufhin in ein animiertes GIF umwandeln, das im Anschluss auf Social-Media-Diensten wie Facebook und Co. geladen werden kann.

Bei den Notizen-Apps hat Samsung ordentlich aufgeräumt. Anstatt wie früher für jede Aufgabe eine andere App anzubieten, werden nun alle Funktionen in einem Programm vereint. Die neue Notes-App ist für Notizen, das Zeichnen mit virtuellen Pinseln und Stiften, Bildbearbeitung und alle anderen Formen der Stift-Aufgaben ausgelegt und die einzige installierte App.

Iris-Scanner nur ohne Brille

Die Gerüchte haben sich bewahrheitet, denn im Galaxy Note 7 ist tatsächlich ein Iris-Scanner als Alternative zum Fingerabdrucksensor verbaut. Der Iris-Scanner ist neben der Selfie-Kamera integriert und kann verwendet werden, um entweder das Smartphone zu entsperren oder um einzelne Bereiche des Android-Betriebssystems abzusichern.

Wie beim Fingerabdrucksensor muss auch für den Iris-Scanner immer eine PIN als Alternative hinterlegt werden, falls die Iris nicht erfasst werden kann. Der Iris-Scanner ist zudem nur eine weitere Möglichkeit der Absicherung, nicht eine gleichzeitige. Es lässt sich somit keine zweistufige Sperre einrichten, die erst den Fingerabdruck und im zweiten Schritt einen Iris-Scan als Verifikation verlangt. Es können jedoch beide Varianten im System hinterlegt und nach dem Prinzip entweder/oder genutzt werden.

Kontaktlinsen rausnehmen

Für die Nutzung des Iris-Scanners müssen zunächst beide Augen für die Ersteinrichtung erfasst werden. Für diesen Vorgang empfiehlt Samsung ausgewogene Lichtverhältnisse, das Absetzen der Brille oder das Herausnehmen von Kontaktlinsen. Generell funktioniere der Iris-Scanner am besten bei Personen, die weder Brille noch Kontaktlinsen tragen, erklärt Samsung. Vor Ort funktionierte der Iris-Scanner bei zwei Journalisten mit Brille unzuverlässig, ein Samsung-Mitarbeiter mit Brille hatte jedoch keine Probleme damit. Hier scheint es individuell noch zu Schwankungen zu kommen.

Fingerabdrucksensor ist schneller

Ob der Iris-Scanner wirklich als sinnvolle Alternative zum Fingerabdrucksensor fungieren kann, ist fragwürdig. Denn seit dem Galaxy S6 hat Samsung einen sehr zuverlässig arbeitenden Fingerabdrucksensor, zumal ein Finger beim Herausziehen des Smartphones ohnehin meistens bereits auf dem Home-Button liegt. Ist das der Fall, dauert das Entsperren über den Iris-Scanner sogar länger. Andererseits kann ein Iris-Scanner durchaus sinnvoll sein, wenn etwa Verletzungen oder Verschmutzungen der Finger sowie Nässe diese biometrische Entsperrmethode nicht mehr zulassen.