Teilautomatisiertes Fahren: 2.000 km mit E‑Klasse und Drive Pilot von Mercedes-Benz

 9/9
Nicolas La Rocco
256 Kommentare

Fazit: Imposant und teuer

Nach rund 2.000 teilautomatisierten Kilometern mit der neuen E‑Klasse gilt es eine Menge Eindrücke und Erfahrungen korrekt einzuschätzen, zu beurteilen und auszuwerten.

Fest steht: In jedem Fall führen die Assistenzsysteme zu einem deutlichen Plus an Komfort und Sicherheit, daran gibt es nach zwei Wochen mit dem Fahrzeug keinen Zweifel.

Ebenso deutlich ist nach zwei Wochen aber auch, dass Mercedes-Benz im erlaubten Rahmen agiert, der zumindest aktuell noch relativ eng gesteckt ist. Man wird das Gefühl nicht los, die E-Klasse könnte noch mehr Aufgaben selbstständig übernehmen, wenn sie nur dürfte. Schließlich fährt das gleiche Auto mit der gleichen Hardware aus der Serienfertigung in Nevada bereits ohne die Hands-on-Detektion.

Spagat zwischen Teilautomatisierung und Autonomie

So wie Mercedes-Benz einen Mittelweg zwischen Teilautomatismus und Autonomie gehen muss, muss es deshalb auch der Fahrer aktuell noch. Das größte Plus an Komfort und Sicherheit bringt die erweiterte Distronic, die auf ganzer Linie überzeugt. Beim Lenk-Pilot will sich hingegen auch nach zwei Wochen kein absolutes Vertrauen in die Technik einstellen. Das Assistenzsystem muss vom Fahrer klar als solches und nicht als autonomes System verstanden und akzeptiert werden. Noch lenkt die E-Klasse eben nicht pilotiert um alle Kurven. Der gewählte Name ist an dieser Stelle etwas verwirrend.

Die intelligenteste Business-Limousine?

Imposant ist das, was Mercedes-Benz mit der neuen E-Klasse abliefert respektive abliefern darf, dennoch. Der Konzern nennt das Fahrzeug die derzeit „intelligenteste Business-Limousine“. Das ist zwar eine sehr hoch gegriffene Formulierung, bewegt sich außerhalb der Marketing-Welt aber dicht an der Realität und trifft innerhalb der Konzernflotte definitiv zu. Fahrer der aktuellen S-Klasse (W222) dürften bei dem einen oder anderen Ausstattungsmerkmal neidisch auf das eine Klasse tiefer positionierte Modell blicken – zumindest, bis die nächstjährige Modellpflege ansteht, die vermutlich die gleichen Funktionen für das teilautomatisierte Fahren in die S-Klasse bringen wird.

Eine S-500-Limousine kostet nicht viel mehr

Mit der neuen E-Klasse überholt Mercedes-Benz allerdings nicht nur auf technischer Ebene die S-Klasse, auch preislich kommt das neue Modell dem Flaggschiff gefährlich nahe – zwar noch nicht am Basispreis gemessen, mit viel Sonderausstattung aber ziemlich schnell. Mehr als 102.000 Euro kann eine voll ausgestattete E-220-d-Limousine kosten (Testwagenpreis 93.058 Euro). Zum Vergleich: Die S-500-Limousine ist mit rund 107.000 Euro nicht mehr weit entfernt davon und deutlich stärker motorisiert. Die vielleicht intelligenteste Business-Limousine ist deshalb auch eine der teuersten.

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.