Pixel XL im Test: Google-Phone par excellence

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Nicolas La Rocco
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Exklusives Android 7.1

Das Pixel ist das weltweit erste Smartphone mit Android 7.1 Nougat. Das neue Betriebssystem sollen im Dezember auch die älteren Nexus-Geräte erhalten, aber selbst dann wird es noch Unterschiede geben. Denn Google installiert auf den neuen Smartphones eine exklusive Version des Betriebssystems, das in dieser Form nur auf den Pixel-Smartphones zu finden sein wird. Zu den exklusiven Feature zählen Anpassungen bei Design, Funktionen und Support – aber der Reihe nach.

Funktionen, die vorerst sonst niemand hat

Google hat sich mit den Pixel-Smartphones dazu entschlossen, die Geräte nicht nur über die Hardware zu vermarkten, sondern auch ein spezielles Software-Erlebnis auf den Geräten anzubieten. Damit ein Kaufanreiz geschaffen wird, müssen die neuen Android-Features naturgemäß erst einmal exklusiv angeboten werden.

Der neue Pixel Launcher bei Android 7.1 Nougat
Der neue Pixel Launcher bei Android 7.1 Nougat

Das Android 7.1 der Pixel-Smartphones nutzt als Launcher nicht mehr den Google Now Launcher, sondern den neuen Pixel Launcher. Der Pixel Launcher macht sich auf dem Startbildschirm zunächst durch ein neues Design für App-Symbole und die Leiste der wichtigsten Anwendungen bemerkbar. Der App-Drawer, also das Menü für alle auf dem System installierten Apps, wird nicht mehr über eine zentrale Schaltfläche geöffnet, sondern seinem Namen App-Drawer (App-Schublade) besser gerecht, indem ein Wisch von unten nach oben jetzt das Fach mit allen Anwendungen öffnet. Ein kleiner Pfeil über dem mittleren App-Icon signalisiert die neue Methode zum Öffnen. Das Verändern dieser Funktion macht gleichzeitig Platz für eine weitere Anwendung in der App-Leiste, da jetzt fünf anstatt bisher vier Anwendungen hier abgelegt werden können.

Android 7.1 in der Übersicht
Android 7.1 in der Übersicht
Neues Kontextmenü für Apps
Neues Kontextmenü für Apps
Geöffneter App-Drawer
Geöffneter App-Drawer

Zu den weiteren kosmetischen Veränderungen zählen die nun runden App-Icons und Ordner, wobei diese neue Gestaltung nicht systemweit durchgeführt wird, sondern sich aktuell nur auf Anwendungen von Google bezieht – wobei selbst hier kein durchweg roter Faden zu erkennen ist. Zunächst einmal sind die runden App-Icons durchaus gelungen, sofern sie nicht plump umgesetzt wurden, was viel zu häufig aber der Fall ist. Zahlreiche Google-Apps wurden gut an das neue Design angepasst, darunter zum Beispiel Google Maps, Google+, die Telefon-App, Google Docs und der Taschenrechner. Viele App-Icons legt Google aber einfach auf einen runden weißen Hintergrund, damit sie zum neuen Design passen. Die neuen Messenger Allo und Duo, die beide auf dem Pixel vorinstalliert sind, tanzen wiederum aus der Reihe, indem sie in eine Richtung eine Ecke haben dürfen. Apps von Drittanbietern müssen sich aktuell gar nicht an das neue Design halten, sie werden auch nicht einfach auf einen runden Hintergrund gelegt.

Fake-3D-Touch durch langes Halten von App-Icons

App-Symbole können in Android 7.1 lange gehalten werden, um Funktionen der jeweiligen App auszuführen, ohne diese vorher öffnen zu müssen. Im Prinzip handelt es sich um Apples 3D Touch ohne Erkennung der Druckintensität. Die Pixel-Geräte verfügen nicht über die dafür benötigten Sensoren und setzen das Feature einzig durch längeres Halten von Symbolen um. Das funktioniert nicht nur auf den Seiten der Homescreens, sondern auch innerhalb des App-Drawers und von Ordnern.

Googles „3D Touch“ in der Detailansicht
Googles „3D Touch“ in der Detailansicht

Neue 3D-Hintergrundbilder als echter Hingucker

Ein echter Hingucker sind die neuen Hintergrundbilder in Android 7.1. Langes Halten des Homescreens öffnet wie bisher ein Menü für Hintergründe, Widgets und Einstellungen. Wechselt der Nutzer in das Untermenü für Wallpapers, erwartet ihn dort nun ein neues Design mit einer reichhaltigen Auswahl an neuen Bildern sowie eine neue Sortierung. Besonders imposant ist die Kategorie „Livebilder der Erde“, die Satellitenaufnahmen mit einer perspektivischen 3D-Ansicht bietet, die beim Entsperren des Smartphones, beim Verlassen von Apps oder auch beim Wischen über die Homescreens ausgelöst wird. Je nach Bewegung wird dabei eine Neigung oder Drehung um die X-Achse ausgeführt.

Kleinere kosmetische Anpassungen gibt es in der Statusleiste, den Schnelleinstellungen sowie den vollwertigen Android-Einstellungen zu finden. Blau ist hier jeweils die neue Kontrastfarbe, die für Symbole und Balken verwendet wird und sich von dem bisher genutzten Weiß und Grau absetzt.

Exklusiv für Pixel-Besitzer gibt es unlimitierten Speicher für Originalaufnahmen auf Google Fotos. Unlimitierter Speicher auf Google Fotos ist an für sich nicht neu, Nutzer der kostenlosen Variante können dabei allerdings nur Aufnahmen in „hoher Qualität“ abspeichern. Dabei reduziert Google die Auflösung von Fotos auf 16 Megapixel (sofern größer) und verringert zudem die JPEG-Qualität. Bei Videos wird die Auflösung auf 1.080p reduziert (sofern größer), außerdem wird die Bitrate für weniger Speicherplatz abgesenkt. Für Pixel-Besitzer fallen diese Einschränkungen weg, sodass Fotos und Videos in voller Qualität gespeichert werden können, ohne auf den Google-Drive-Speicher angerechnet zu werden.

GIF 3D-Animation der neuen Pixel-Hintergrundbilder

Smart Storage löscht Fotos und Videos nach 30, 60 oder 90 Tagen

Dieses Angebot kombiniert Google mit einer neuen Funktion für den internen Speicher des Smartphones, die sich Smart Storage nennt. Smart Storage soll dafür sorgen, dass dem Nutzer nie der interne Speicherplatz für Fotos und Videos ausgeht. In der deutschen Version des Betriebssystems heißt das Feature „intelligenter Speicher“. Sind intelligenter Speicher und die Sicherung von Fotos und Videos auf Google Fotos aktiviert, kann der Nutzer dem Betriebssystem das automatische Löschen von Fotos und Videos aus dem internen Speicher erlauben, sobald dieser „fast voll“ ist. Die Dateien sind dann weiterhin über Google Fotos verfügbar, während der interne Speicher wieder Platz für andere Dinge bietet. Des Weiteren werden bei Aktivierung der Funktion grundsätzlich Fotos und Videos nach einer gewissen Zeit vom System entfernt, wobei der Nutzer entscheiden kann, ob dies nach 30, 60 oder 90 Tagen erfolgen soll. Danach liegen die gelöschten Daten in der Google Cloud zum Abruf bereit. Nutzer können darüber hinaus auch jederzeit manuell Speicherplatz des Smartphones freigeben.

Den Bildschirm mit dem Google-Support teilen

Speziell an Pixel-Besitzer richtet sich auch ein neuer Kundenservice rund um das Smartphone und sein Betriebssystem. Die neuen Android-Einstellungen hat Google dafür in die zwei Reiter „Alle“ und „Hilfe“ aufgeteilt. Dort heißt es „Wir sind für dich da“ und dem Nutzer wird der Kontakt per Anruf oder Chat angeboten. Nutzer können für die Hilfe durch Google auch ihren aktuellen Android-Bildschirm mit dem Unternehmen teilen, um besser beraten zu werden. Das erinnert an Amazon Mayday für Fire-Geräte, bei dem Mitarbeiter aus der Ferne auf den Bildschirm des Nutzers blicken können.

Der neue Pixel-Support in den Android-Einstellungen
Der neue Pixel-Support in den Android-Einstellungen

Zum Zeitpunkt des Tests war der neuen Pixel-Support noch nicht aktiviert. Die Schaltflächen für Anruf und Chat mit den Google-Mitarbeitern führten stets zu einer generischen Android-FAQ, die sich nicht speziell auf die Pixel-Geräte bezieht. Der Pixel-Support soll laut Google aber in den kommenden Stunden freigeschaltet werden.