Infinite Warfare im Test: CoD-Action im Weltall

 3/4
Sasan Abdi
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Das Gameplay

Immerhin: Das Gameplay ist über viele Zweifel erhaben. Hier liegt die wahre Stärke der Kampagne von Infinite Warfare. Zwar bewegen wir uns wie gehabt durch schlauchige Level, um ultralineare Missionen abzuschließen. Auch kommt dabei wie gehabt eine stupide KI zum Einsatz, die auf das Klasse-statt-Masse-Prinzip setzt und uns anhaltend mit neuen Gegnern konfrontiert. Allerdings fällt beim Map-Design auf, dass die Entwickler noch stärker als im Vorgänger unterschiedliche Wege zum Ziel vorgesehen haben. So können wir etwa mit einem Jetpack immer wieder die Ebenen Wechsel und unsere Gegner so flankieren oder aus der Distanz aufs Korn nehmen.

Die Schauplätze sind teilweise grandios
Die Schauplätze sind teilweise grandios

Gut gefallen auch die unterschiedlichen Areale. Wir kämpfen in offenen Gebieten, auf Asteroiden, in engen Untergrundanlagen und in und auf Raumschiffen. Die Schwerkraft wird dabei genauso wie die Temperatur immer wieder als externer Einfluss einbezogen. Sie hat sogar Einfluss auf das extrem üppige, mit SciFi- und konventionellen Waffen ausgestattete Arsenal, aus dem vor jedem Einsatz individuell gewählt werden kann. So können wir zum Beispiel mit Anti-Gravitationsgranaten unsere Gegner kurzerhand in die Luft befördern.

Nebenmissionen und coole Zombies

Neben menschlichen Gegnern trifft der Spieler auch immer wieder auf Mechs, die nicht selten die Zwischenbosse darstellen und mit ihrer Feuerkraft und Wendigkeit schon auf dem zweithöchsten von zu Beginn vier Schwierigkeitsgrade durchaus eine Herausforderung sind. Für noch mehr Abwechslung sorgen die Abschnitte, die wir in einem Kampfgleiter verbringen. Authentische Luftkämpfe sollte man zwar nicht erwarten; dafür gehen die Sequenzen als nette Abwechslung zwischendurch sehr einfach, intuitiv und arcadig von der Hand.

Cheesy 80er: Der Zombie-Modus
Cheesy 80er: Der Zombie-Modus

Neu ist schließlich auch, dass einem eine Abweichung von der für CoD typischen Linearität zumindest vorgegaukelt wird. So kann Reyes zwischendurch über eine Sternenkarte immer wieder entscheiden, ob es mit der Hauptmission weitergehen oder ob sich die Crew einem Nebenschauplatz zuwenden soll. Bei den etwas redundanten aber doch ebenfalls fabelhaft inszenierten Nebenmissionen lassen sich allerlei Gadgets, etwa für den Raumanzug, abstauben. Die meisten Spieler dürften sie allerdings vor allem der Action wegen auswählen.

Und wenn man doch mal genug vom Bumm-Bumm im Weltraum hat, kann es im käsigen Stil der 80er Jahre im Zombie-Modus fortgesetzt werden. Dieser gefällt in diesem Jahr mit einiger Ironie und organisiert als Splatter-Movie, bei dem sich die Spieler aus einem Freizeitpark retten müssen, als Nebenwerk besonders gut.

Der Multiplayer

Das Herz eines jeden Call of Duty ist ohnehin der Multiplayer. Auch in dieser Hinsicht profitiert Infinite Warfare durchaus vom neuen Setting. Jetpacks und futuristische Waffen sowie Perks sorgen dafür, dass sich die Matches halbwegs frisch anfühlen. Vieles davon gab es allerdings auch schon im Vorgänger, sodass man sagen muss: Insgesamt wagen die Entwickler an dieser Stelle zu wenig.

Positiv gefällt das Map-Material. Schon jetzt sind die Umgebungen angenehm abwechslungsreich. Und auch wenn sie klein ausfallen, bieten die Karten doch sowohl vertikal als auch horizontal unterschiedliche Wege zum Ziel an. Schade ist, dass die Schwerelosigkeit trotz des Settings bisher überhaupt keinen Eingang ins Gameplay findet.

Multiplayer-Modi
Multiplayer-Modi

Bei den Modi hat sich leider nicht allzu viel getan. Zwar stehen insgesamt 15 Spielvarianten bereit. Richtig neu ist aber nur der Verteidiger-Modus, in dem zwei Teams in Football-Manier einer Drohne nachhetzen. Netter Gameplay-Mechanismus dabei: Wer die Drohne trägt, kann nur Nahkampfangriffe ausführen.

Das Matchmaking funktioniert wie gehabt ohne Serverbrowser auf Grundlage einer Mischung von dedizierten Servern und P2P-Mechanik. Im Spiel hatten wir damit keine Probleme. Allerdings konnte es selbst zur Primetime etwas dauern, bis ein Spiel in weniger frequentierten Modi zustande kam.

Rigs statt Spezialisten

Das im letzten Teil eingeführte Spezialistensystem wird in Infinite Warfare noch einmal erweitert und funktioniert hier über Kampfanzüge. Insgesamt stehen sechs solcher Rüstungen bereit, von denen drei allerdings zunächst freigespielt werden müssen. Diese Rigs verfügen über unterschiedliche Spezialeffekte und Traits, sodass sie unterschiedliche Spielstile ermöglichen sollen. Da ist beispielsweise der Merc, der als hochgepanzerter Kämpfer viel aushalten kann und dessen Rüstung zum Beispiel das Feuer von kleinen Waffen kompensieren (Payload) und so die Wiederherstellung der Gesundheit massiv beschleunigen kann. Mit dem Synaptic-Anzug lässt sich dagegen hervorragend der schnelle aber leise Nahkampf suchen. Dabei kann unter anderem auf zwei schallgedämpfte Maschinengewehre und ein schneller aufladendes Jetpack zurückgegriffen werden.

Der Multiplayer von Infinite Warfare
Der Multiplayer von Infinite Warfare

Das Balancing dieser sechs Klassen wirkt auf den ersten Blick über das Wochenende nach Verkaufsstart ordentlich. Eine dominierende Klasse lässt sich bisher nicht ausmachen. Allerdings trifft man schon jetzt auf echte Klassenprofis, die mit Abschussserien auch ihre Payloads immer wieder nutzen können und dadurch noch dominierender werden. Auch dadurch bleibt Call of Duty ein rasanter, manchmal unübersichtlicher und mit viel Action und wenig Strategie behafteter Multiplayer-Titel.

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Einen technischen Fauxpas liefert der Spieler bei der Aufspaltung der Community: Nicht nur Konsolen und PCs spielen getrennt, auch Käufer der Version auf Steam und dem Windows Store können nicht gegeneinander antreten.

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