Samsung SSD 960 Evo im Test: Höchstleistung mit NVMe über M.2 wird massentauglich

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Michael Günsch
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Ausstattung

Verschlüsselung & Energie

Hinweis: An dieser Stelle wurden Passagen aus dem Test der Samsung 960 Pro übernommen, da diese in gleicher Form auch für die 960 Evo gelten.

Samsungs 850 Evo und 850 Pro bietet mit der Unterstützung der Standards AES 256 Bit, TCG/Opal und Microsoft eDrive quasi das Komplettpaket in puncto Hardwareverschlüsselung.

Für die 960 Evo nennt Samsung wie für die 960 Pro nun offiziell die Unterstützung von AES mit 256 Bit sowie TCG/Opal. Microsoft eDrive wird vorerst nicht unterstützt. Die Möglichkeit einer späteren Unterstützung werde noch geprüft, heißt es in Samsungs Dokumentation für Tester. Die Erfahrung macht wenig Hoffnung, dass die Funktion auch wirklich noch erscheint.

Verschlüsselung ist bei NVMe noch schwierig

Dass Samsungs SATA-Modelle ohne Probleme vom Start weg alle genannten Standards unterstützen, die PCIe-Modelle aber nicht, zeigt, dass es beim NVMe-Protokoll noch Nachholbedarf gibt. Im Gespräch mit ComputerBase erklärte ein Samsung-Sprecher, dass es beim im Vergleich zu AHCI noch sehr jungen NVMe-Protokoll aufgrund der geringen Erfahrung noch komplizierter sei. Kompatibilitätsprobleme müssten erst aus der Welt geschaffen werden.

40 Milliwatt im Leerlauf dank APST

Mit NVMe 1.1 wurden die sogenannten Autonomous Power State Transitions (APST) im Leerlauf (Idle) als optionales Feature in die offiziellen Spezifikationen aufgenommen. Eine auf dem Flash Memory Summit 2013 publizierte Folie beschreibt die stufenweise Absenkung der Leistungsaufnahme bei kompatiblen NVMe-SSDs. Den Herstellern ist es überlassen, von APST Gebrauch zu machen oder nicht.

Autonomous Power State Transitions (APST)
Autonomous Power State Transitions (APST) (Bild: Flash Memory Summit)

Bei der 950 Pro hatte Samsung noch nicht von APST gesprochen. Jetzt findet sich aber die Funktion in den Datenblättern zu 960 Evo und 960 Pro wieder. Dort heißt es, dass die 960 Evo bei aktiviertem APST im Leerlauf geringe 40 Milliwatt an Energie aufnimmt. Für die 950 Pro nennt Samsung hingegen 70 Milliwatt. Zuvor veröffentlichte Datenblätter für die 960 Evo/Pro hatten noch von 1,2 Watt im Idle gesprochen, vermutlich gilt der Wert ohne APST.

Die 960 Evo benötigt laut Hersteller etwas mehr Energie beim Lesen und weniger Energie beim Schreiben. Beim Schreiben dürfte sich der SLC-Modus positiv bemerkbar machen. Doch ist nicht zu vergessen, dass die Daten nach der Verweildauer im Cache erneut im TLC-Modus geschrieben werden müssen.

Leistungsaufnahme
250 GB 500 GB 1.000 GB
Idle 1,2 W (APST: 40 mW)
Lesen (typ.) 5,3 W 5,4 W 5,7 W
Schreiben (typ.) 4,2 W 4,4 W 4,8 W
L1.2 (typ.) 5 mW

Noch weitaus weniger Energie soll die 960 Evo im Ruhezustand oder Schlafmodus benötigen. Dann kommt der L1.2-Energiesparmodus, das Pendant zu DevSleep bei SATA-SSDs, zum Einsatz und die Leistungsaufnahmen sinkt laut Hersteller auf 5 Milliwatt.

Garantie & TBW

Einen Rückschritt gegenüber der 850 Evo gibt es beim Garantiezeitraum: Dieser beträgt nur noch 3 statt 5 Jahre. Ähnlich war Samsung bereits bei der 950/960 Pro vorgegangen, die 5 Jahre Garantie bieten, während die 850 Pro eine Garantiezeit von 10 Jahren besitzt. Samsung hatte die kürzere Garantiezeit seinerzeit damit begründet, dass man mit NVMe-SSDs noch nicht so viele Erfahrungen gesammelt habe.

Bei den Total Bytes Written (TBW) als garantiertes Mindestschreibvolumen bietet die 960 Evo weniger als 950/960 Pro, aber mehr als die 850 Evo. 100, 200 und 400 Terabyte sind für die Modelle mit 250, 500 und 1.000 GByte im Rahmen der Garantie verankert. Die Laufwerke lassen sich damit garantiert 400 Mal komplett beschreiben. Dauerschreibtests haben zuvor gezeigt, dass SSDs oftmals noch weit mehr als die TBW-Werte überstehen. Die Angaben stehen nur für das absolute Minimum, doch bedeuten ihr Überschreiten einen Verlust der Garantie, auch wenn der Garantiezeitraum noch nicht sein Ende erreicht hat.

250/256 GB 500/512 GB 1.000/1.024 GB 2.000/2.048 GB
TBW 960 Pro - 400 TB 800 TB 1.200 TB
950 Pro 200 TB
960 Evo 100 TB 200 TB 400 TB
850 Evo 75 TB 150 TB 300 TB
Garantie 960 Pro 5 Jahre
950 Pro 5 Jahre
960 Evo 3 Jahre
850 Evo 5 Jahre

Preise & Verfügbarkeit

Wie Samsung mitteilt, soll die 960 Evo Ende November oder Anfang Dezember im Handel erhältlich sein. Dann sollen auch der passende NVMe-Treiber (Version 2.0) und die neue Version 5.0 des Magician-Tools erscheinen. Zum Tool wird es zu gegebener Zeit nähere Informationen geben. Samsung hatte hier umfassende Änderungen in Aussicht gestellt.

Preisgestaltung der Samsung 960 Evo
250 GB 500 GB 1.000 GB
UVP bei Veröffentlichung 129 € 249 € 479 €
Aktueller Preis* 108,73 € 230,85 € 401,49 €
Preis/GB 0,44 € 0,46 € 0,40 €
*im Preisvergleich , Stand: 15.11.2016

Die 960 Evo soll nicht nur schnell, sondern auch vergleichsweise günstig sein. Die unverbindlichen Preisempfehlungen des Herstellers liegen bei 129, 249 und 479 Euro und damit rund ein Viertel unter der UVP für die 960 Pro (512 GB: 329 Euro, 1.024 GB: 619 Euro, 2.048 GB: 1.299 Euro). Im Handel werden die Preisempfehlungen erfahrungsgemäß spätestens bei breiter Verfügbarkeit deutlich unterboten.

Sehr deutlich ist dies bei der 960 Pro ersichtlich: Das 512-GB-Modell ging mit einer UVP von 329 Euro und einem Straßenpreis von 308 Euro im Oktober in den Test. Mittlerweile ist der Mindestpreis im Preisvergleich auf unter 280 Euro und damit 50 Euro unter die UVP gesunken. Bei einer ähnlichen Preisentwicklung wäre für die 960 Evo mit 500 GByte eine Annäherung auf 200 Euro denkbar. Aktuell liegt der Mindestpreis bei rund 230 Euro. Für die Plextor M8Pe, die bis heute nur spärlich verfügbar ist, wird damit die Luft immer dünner. Der bisherige Preis-Leistungs-Tipp bei den NVMe-SSDs droht von der Samsung 960 Evo überrollt zu werden.

Noch deutlich günstiger als die 960 Evo und der momentan günstigste Einstieg in den Bereich der M.2-PCIe-SSDs mit NVMe ist die Intel 600p. Das 512-GB-Modell kostet derzeit nur rund 160 Euro. Die 600p spielt allerdings mit Transferraten von maximal 1.800 MB/s lesend und 560 MB/s schreibend (nur im SLC-Cache) auch mindestens eine Leistungsklasse tiefer und kämpft in Tests zum Teil eher mit der SATA-Konkurrenz.

Lieferumfang wie bei der 960 Pro

Der Lieferumfang besteht aus der SSD und einer Broschüre mit Installationsanweisungen und Garantiehinweisen. Eine Daten-Migrationssoftware und das besagte SSD-Tool werden kostenlos als Download angeboten.