AMD Adrenalin im Test: Neuer Grafikkarten-Treiber mit mächtigem Overlay

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Wolfgang Andermahr
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Benchmarks mit RX Vega 64 und RX 580

AMD sagt, Adrenalin ist mit Version 17.12.1 so schnell wie Crimson 17.11.4. ComputerBase hat das auf einer Radeon RX Vega 64 sowie einer Radeon RX 580 unter der Auflösung 2.560 × 1.440 überprüft. Als Testsystem kam dafür ein auf 4,7 GHz übertakteter Core i7-8700K mit insgesamt 32 Gigabyte RAM (DDR4-3.200) sowie einem frisch installiertem Windows 10 Fall Creators Update zum Einsatz.

Und in der Tat sind die FPS mit dem neuen Treiber sowohl auf einer Radeon RX 580 als auch auf einer Radeon RX Vega 64 im Durchschnitt identisch zu denen mit dem Crimson 17.11.4. Die Frametime-Messungen sind mit der Adrenalin-Version auf einer Polaris-Grafikkarte hingegen im Schnitt zwei Prozent besser als mit dem Crimson und auf einem Vega-Modell sind es drei Prozent Vorteil für den Neuling.

Diagramme
Performancerating, FPS
    • AMD Radeon RX Vega @ 17.12.1
      72,4
    • AMD Radeon RX Vega @ 17.11.4
      72,2
    • AMD Radeon RX 580 @ 17.11.4
      44,0
    • AMD Radeon RX 580 @ 17.12.1
      44,0
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS), Geometrisches Mittel

Ein Blick in die einzelnen Spiele verrät, dass die Ursache einzig und allein in Assassin's Creed Origins zu suchen ist, dessen Frametimes auf AMD-Grafikkarten bis jetzt schlecht gewesen sind. Mit dem Adrenalin 17.12.1 werden sie nun deutlich besser: Auf der Radeon RX 580 fallen sie um 72 Prozent besser als mit dem Crimson 17.11.4 aus, auf der Radeon RX Vega 64 sind es noch 62 Prozent Zugewinn.

Während die Radeon RX 580 mit beiden Treibern in den restlichen Spielen sehr ähnlich abschneidet, gibt es bei der Radeon RX Vega 64 weitere reproduzierbare Sprünge – in beide Richtungen. Während zum Beispiel Call of Duty: WWII um drei Prozent bessere Frameraten und Frametimes mit dem Adrenalin 17.12.1 aufweist, liefert der neue Treiber in The Evil Within 2 um ein Prozent geringere FPS-Werte und um fünf Prozent geringere Frametimes. Im Durchschnitt tut sich aber nichts.

2.560 × 1.440
Assassin's Creed Origins – 2.560 × 1.440
  • FPS, Durchschnitt:
    • AMD Radeon RX Vega @ 17.12.1
      58,5
    • AMD Radeon RX Vega @ 17.11.4
      57,9
    • AMD Radeon RX 580 @ 17.12.1
      36,8
    • AMD Radeon RX 580 @ 17.11.4
      36,7
  • 99th Percentile (Frametimes in FPS):
    • AMD Radeon RX Vega @ 17.12.1
      43,7
    • AMD Radeon RX Vega @ 17.11.4
      26,9
    • AMD Radeon RX 580 @ 17.12.1
      23,5
    • AMD Radeon RX 580 @ 17.11.4
      13,7
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Das Gesamtpaket ist deutlich besser

AMDs neuer Treiber Adrenalin ist in Version 17.12.1 im Vergleich zum Crimson 17.11.4 das deutlich bessere Paket. Wer über diesen Weg endlich mehr Performance von den neuen Vega-Grafikkarten erwartet hatte, wird zwar abermals enttäuscht. Die neuen und angepassten Funktionen können aber überzeugen. Mit dem Overlay sowie der korrespondierenden Link-App ist AMD sogar ein großer Wurf gelungen, der so bisher einzigartig ist.

Wer bisher den Afterburner als Overlay für Framerate, GPU-Takt, Temperatur oder Lüfterdrehzahl genutzt hat, hat hier eventuell eine Alternative zur Hand. Nicht so umfangreich und detailliert konfigurierbar, jedoch einfach nutzbar für jedermann, ohne ein zusätzliches Tool installieren zu müssen. Dafür bietet AMDs Lösung exklusive Vorteile.

Overlay und App können mehr als nur Anzeigen

Wer gerne im Spiel an Treiberoptionen dreht und zum Beispiel das vorerst in allen Titeln freigeschaltete Chill ausprobieren möchte, kann das perfekt über das Overlay tun. Und auch ReLive, also das Aufnehmen von Screenshots, Videos und Streaming, lässt sich mit dem Overlay praktisch bedienen und (bedingt) konfigurieren, ohne ins Treibermenü zurück zu müssen.

Am Ende muss sich AMD in diesem Punkt nur die Kritik gefallen lassen, nicht auch einige Funktionen von WattMan in das Overlay integriert zu haben. Für das Übertakten „on the fly“ im Spiel und das Einstellen der Lüftersteuerung würde sich das Overlay ebenfalls perfekt eignen. Das sollte spätestens im nächsten großen Treiber-Release nachgeholt werden.

Die Link-App ist für diejenigen praktisch, die wesentliche Parameter der Grafikkarte im Blick haben wollen, ohne einen zweiten Monitor oder das Overlay im Spiel nutzen zu wollen. Auch hier fehlt allerdings noch die Integration der WattMan-Features.

AMD Adrenalin
AMD Adrenalin

Adrenalin ist als Gesamtpaket stärker als Crimson

Auch die restlichen Neuerungen von Adrenalin runden das Gesamtpaket sinnvoll ab. Chill ist nun zum ersten Mal tatsächlich praktisch nutzbar, da nun alle Spiele unterstützt werden. Und die Profile im WattMan erhöhen die praktische Nutzbarkeit deutlich. Zu loben ist auch das neue Ressourcenzentrum mit den erklärenden Videos, sodass auch wenig erfahrene PC-Spieler die Features der Grafikkarte kennen lernen können.

Der einzige Kritikpunkt an Adrenalin ist damit am Ende, dass die neuen Funktionen nicht bereits heute noch weiter reichen. Dabei bieten sie schon heute Funktionen, die die Konkurrenz noch nicht einmal im Ansatz bietet, die Kritik ist also eher Ausdruck der guten Umsetzung denn einem wahren Problem geschuldet. Und noch eine gute Nachricht: Technische Probleme gab es im Test gar keine.

Anwender können aus Sicht der Redaktion damit vom alten auf das neue Rot wechseln, sobald der Treiber verfügbar ist: Und das ist bereits der Fall.

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  • AMD Adrenalin Radeon-Treiber Download

    4,3 Sterne

    AMD Adrenalin (ehemals Crimson bzw. Catalyst) ist der Treiber für alle Radeon-Grafikkarten.

    • Version 24.3.1 (WHQL) Deutsch
    • Version 24.2.1 (WHQL) Deutsch
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