Nvidia GeForce Now (Beta) im Test: PC-Spiele-Streaming mit geringer Latenz

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David Pertzborn
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Alltagserfahrungen

Latenz, die generelle Leistung und in der Regel auch die Bildqualität können überzeugen. Aber auch das Angebot an Spielen ist für einen Streaming-Dienst entscheidend.

Die Spieleauswahl ist groß

Nvidia wirbt auf der Produktseite mit „mehr als 150 Spielen“. Im Test der Redaktion war allerdings jedes Spiel aus dem Steam-Archiv des Redakteurs startbar – selbst Indie-Titel und eben auch Tools wie EVGA Precision X. Stand ein Titel noch nicht auf der Liste von Nvidia, zog der Server das Spiel selber schnell von Steam: Der Download eines 34 GB großen Spiels war in knapp 12 Minuten erledigt. Bei jedem Spielstart muss das allerdings wiederholt werden. Auch Titel aus uPlay und Battle.net werden unterstützt. Ob Nvidia später noch eine harte Liste an Titeln vorgeben wird, bleibt abzuwarten.

Nicht vorinstallierte Software...
Nicht vorinstallierte Software...
...muss jedes Mal installiert werden
...muss jedes Mal installiert werden

Wer seine Spiele hauptsächlich von Steam oder anderen großen Anbietern bezieht, wird bei GeForce Now also offensichtlich auf keine Hindernisse stoßen. Allerdings ist nicht jedes Spiel vorinstalliert und es muss auf alles verzichtet werden, was außerhalb der üblichen Vertriebswege veröffentlicht wird – und aktuell auch Origin von EA. Wer eine sehr große lokale Bibliothek an nicht in der Cloud vorinstallierten Spielen besitzt, muss sich bei der Nutzung von GeForce Now auf Wartezeiten gefasst machen, falls mehrere Titel im Wechsel gespielt werden sollen. Auf der anderen Seite wird potentiell knapper Festplattenspeicher auf dem eigenen Laptop oder PC freigehalten.

Fazit

Die offene Beta von GeForce Now für macOS und Windows hat sich im Test als überraschend latenzarm, leistungsfähig und in der Regel qualitativ ansehnlich erwiesen. Auch dass – in der Beta – die gesamte Steam-Bibliothek in der Cloud abgerufen werden kann, überzeugt.

Es bleibt die große Frage nach dem finalen Preis, für den es bisher nur eine grobe Richtung gibt: 1,25 US-Dollar pro Stunde für eine virtuelle GeForce GTX 1060, 100 Prozent Aufpreis für eine virtuelle GeForce GTX 1080? Und das Spiel muss der Spieler auch noch besitzen. Kann sich Spiele-Streaming vor diesem Hintergrund lohnen?

Interessanterweise erfolgt die Antwort darauf in genau umgekehrter Logik zu derselben Frage bezüglich Streamingdiensten wie Netflix oder Apple Music. Während dort gilt „Wer viel schaut oder hört, spart im Abonnement“, gilt bei GeForce Now: „Je mehr die Cloud genutzt wird, desto eher lohnt der eigene PC“.

Allein auf den Vergleich der Nutzungs- mit den Neuanschaffungskosten lässt sich GeForce Now aber nicht reduzieren. Spannend sind Szenarien, in denen der Nutzer ein Notebook oder einen älteren Rechner besitzt, auf dem viel genutzte Spiele wie League of Legends, CS:GO und andere E-Sport-Titel noch gut laufen. Hier kann es sich für einige wenige Triple-A-Spiele pro Jahr durchaus anbieten zu streamen, statt aufzurüsten oder neu zu kaufen, obwohl die gesamte jährliche Spielzeit unter Umständen hoch ausfallen kann.

Auch Studierenden in beengten Wohnheimen ohne Platz für eigenen Rechner und Apple-Nutzern bietet GeForce Now auf Basis der Erfahrungen in der Beta die Möglichkeit aktuelle Spiele in höchster Grafikpracht zu genießen. Wie schnell der PC, der die Daten empfängt, ist, spielte im Test absolut keine Rolle.

Wer Interesse an GeForce Now bekommen hat, kann sich bei Nvidia für die Open Beta bewerben. Die aktuelle Wartezeit kann aber „mehrere Monate“ betragen.

Kurioses auf dem Weg zum Fazit

In der Beta können alle Anwendungen, die der Nutzer auf Steam besitzt, über GeForce Now ausgeführt werden – und damit auch Benchmarks oder Tools wie EVGA Precision X. Übertaktet werden konnte damit zwar weder die GPU noch der Grafikspeicher. Allerdings war es möglich das Powerlimit zu senken und die Grafikkarte zu untertakten. Der Betrieb eines VR-Headsets war hingegen nicht möglich, auch wenn der SteamVR Performance Test dem System volle Punkte gab. Möglich wiederum war der Test der Geschwindigkeit der Anbindung des Servers – dem in Steam integrierten Browser sei Dank.

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