Plextor M9Pe(G) SSD im Test: Im Windschatten der 960 Pro, solange der SLC-Cache reicht

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Daniel Albers
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Temperatur & Drosselung

Aktuelle PCIe-SSDs im M.2-Format haben das Problem, dass die Verlustleistung in Form von Wärme bei sequentiellen Zugriffen größer ist als die, die SSDs über natürliche Konvektion bei typischen Umgebungstemperaturen an die Umgebung abgeben können. Als Resultat steigt die Temperatur der SSD mit der Dauer der Zugriffe an.

Um die SSD vor möglichen negativen Einflüssen bei zu hoher Temperatur zu schützen, greift eine in der Firmware implementierte Drosselung beim Erreichen einer vom Hersteller definierten maximalen Temperatur. Die folgenden Diagramme zeigen, welche maximale Temperatur der Hersteller gewählt hat und wie sich die thermische Drosselung auswirkt.

Testbeschreibung

Die SSDs befinden sich während der nachfolgenden Tests in einer PCIe-x4-M.2-Adapterkarte im zweiten PCIe-x16-Slot auf dem MSI Z270 Carbon. Alle weiteren PCIe Slots des Boards sind nicht bestückt. Auch eine dedizierte GPU ist damit nicht im System verbaut und versperrt weder den Luftstrom noch gibt sie eigene Abwärme ab. Das Gehäuse Phanteks Eclipse P400 ist an der linken Seite geöffnet. Vor der Durchführung des Test wird abgewartet, bis sich die Temperatur der SSD im Leerlauf stabilisiert hat. Die Schreib- und Lesezugriffe im anschließenden Test haben eine Blockgröße von 128 KiB und werden mit einer Warteschlangenlänge von 32 ausgeführt. Die Messwerte werden im Intervall von einer Sekunde erfasst.

Die Plextor M9PeG weist im Leerlauf eine Temperatur von 45 °C auf. Die thermische Drosselung erfolgt bei 77 °C, woraufhin die Temperatur sinkt. Beim Unterschreiten von 74 °C wird die Drosselung aufgehoben und die SSD erreicht wieder ihre maximale Datenrate. Die Implementierung entspricht einem Zweipunktregler mit einer Hysterese von 3 °C. Die Datenrate beim sequentiellen Lesen fällt während Drosslung auf 1,5 GB/s und beim Schreiben auf 1,0 GB/s.

Das liegt unter dem Niveau, das die zum Vergleich herangezogene Samsung SSD 960 Pro gedrosselt erreicht. Sie fällt allerdings dauerhaft auf dieses Niveau zurück, sobald 70 °C überschritten werden und passt ihre Leistung so an, dass im Mittel die 70 °C gehalten werden.

Leistungsbeständigkeit

Die M9PeG kann sich im Consistency Test des PCMark 8 nicht von den SATA-Modellen absetzen. Die Ursache dafür dürfte der relative kleine SLC-Cache in Verbindung mit dem geringen Reservespeicher (Spare Area) sein, was der SSD die so genannte Garbage Collection erschwert.

PCMark 8 – Consistency Test
0100200300400500Megabyte pro Sekunde (MB/s) Degradation 1Degradation 2Degradation 3Degradation 4Degradation 5Degradation 6Degradation 7Degradation 8Steady State 1Steady State 2Steady State 3Steady State 4Steady State 5Recovery 1Recovery 2Recovery 3Recovery 4Recovery 5

Fazit & Verfügbarkeit

Mit der M9Pe liefert Plextor einen würdigen Nachfolger der M8Pe-Perie. Die M9Pe(G) als M.2-Laufwerk mit Kühlkörper liegt in den Benchmarks oft nur knapp hinter der Samsung 960 Pro (Test), solange der SLC-Cache für das Einsatzszenario ausreichen groß bemessen ist. Im privaten Alltag sollte das oft der Fall sein. Werden größere Dateien geschrieben, hat der Herausforderer hingegen das Nachsehen. Dafür drosselt die SSD später und kehrt nach Abkühlung auch immer wieder kurz zur Spitzenleistung zurück. Fünf Jahre Garantie geben sowohl Plextor als auch Samsung.

Die Preise der M9Pe(G) entsprechen dabei aktuell eher denen der Samsung 960 Evo (Test), die ComputerBase derzeit für einen Nachtest im neuen Testsystem erwartet – im Parcours enthalten sind die Benchmarks deshalb noch nicht.

Die Plextor M9Pe(G) im Duell mit der Samsung SSD 960 Pro
Die Plextor M9Pe(G) im Duell mit der Samsung SSD 960 Pro

Plextors preislich interessante Alternative zur den M.2-SSDs von Samsung hat in Deutschland allerdings ein Problem: die schlechte Verfügbarkeit. Über die letzten Wochen war die Serie nur von ein oder zwei Händlern in Deutschland verfügbar, die Preise schwankten entsprechend stark. Plextor will nach eigenen Angaben zwar daran arbeiten, das Problem ist aber nicht erst seit der MP9e bekannt.

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