Nvidia Titan RTX im Test: Das Turing-Topmodell im High-End-PC von Mifcom

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Wolfgang Andermahr
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Fazit

Wer als Spieler auf der Suche nach einer extrem schnellen Grafikkarte ist, sollte keinesfalls zur Titan RTX greifen. Auch als Enthusiast nicht. Die Grafikkarte ist zwar die schnellste für Spieler auf dem Markt, der Vorsprung rechtfertigt den unglaublich hohen Preis von 2.700 Euro aber nicht. Die GeForce RTX 2080 Ti ist durchweg die bessere Wahl.

Nichtsdestoweniger ist die Geforce Titan RTX in Bezug auf ihre GPU und den Speicher eine technisch sehr interessante Grafikkarte. Mit dem Vollausbau der TU102-GPU ist sie die derzeit schnellste Grafikkarte im Handel, die darüber hinaus auch noch richtig energieeffizient arbeitet. Allerdings auch, weil das Limit beim Power-Target sehr früh greift. Eine richtige Titan sollte deutlich mehr Spielraum bei der Leistungsaufnahme haben. Auch der Kühler ist nur optisch ein Alleinstellungsmerkmal, Titan-mäßig gut ist das Kühlsystem für den Kaufpreis nicht.

Mifcom-PC mit 2 × Titan RTX im Test
Mifcom-PC mit 2 × Titan RTX im Test

Der 24-GB-Speicher ist das (irrationale) Highlight der Titan RTX

Richtig von allen anderen GeForce absetzen kann sich die Titan aber beim Speicher: 24 GB ist der mit Abstand größte Speicher, den es auf einer normal im Handel erhältlichen Grafikkarte bisher gegeben hat. Die mit 16 GB schon üppig ausgestattete AMD Radeon VII (Test) liegt gleich 8 GB zurück.

Für Spieler ist so viel Speicher allerdings überdimensioniert und wird es wahrscheinlich zu Lebzeiten der Grafikkarte auch bleiben. Für professionelle Anwendungen können diese aber durchaus ein großer Vorteil sein.

Das ist am Ende auch bei dieser Titan und damit anders als noch bei der Titan Xp der eigentliche Kundenkreis, denn entsprechende Render- und sonstige Programme können teils nicht genug VRAM haben. Die Alternativen des „Prosumers“ sind mit Quadro und Radeon Pro ansonsten noch einmal massiv teurer.

Zwei heiße Eisen im System von Mifcom

Zusammen mit der Skylake-X-CPU bietet das System von Mifcom diesem Anwenderkreis eine sehr schnelle, sehr sauber konfigurierte und sogar optisch aufeinander angestimmte Basis, die den Einsatz von zwei Titan RTX allerdings nicht perfekt abbilden kann. Denn für den dualen Betrieb sind schlussendlich weder das Gehäuse noch die Grafikkarten mit dem Standardkühler geeignet. Im Ergebnis wird die Wärme trotz hoher Lautstärke nicht schnell genug abgeführt und die obere der beiden Grafikkarten fällt um ca. 400 MHz auf den Basistakt von 1.350 MHz zurück. Das entspricht um die 25 Prozent Verlust an Rohleistung, die je nach Anwendung mal mehr und mal weniger deutlich zum Tragen kommen.

In professionellen Anwendungen funktioniert der Multi-GPU-Betrieb davon abgesehen in der Regel problemlos, zumal sich die 2. GPU beim Takt nicht nach der 1. GPU richten muss. In Spielen geht das Problem mit Dual-GPU dann aber erst richtig los, denn nur noch die wenigsten Titel können SLI sinnvoll nutzen oder tun es überhaupt. Diesem Thema wird sich die Redaktion in einem separaten Artikel in naher Zukunft widmen.

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