Logitech MX518 Legendary im Test: Die Wiedergeburt der Dellenmaus von 2005

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Fabian Vecellio del Monego
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Innenleben und Sensorik

Die MX518 Legendary verfügt über einen ARM-Prozessor und internen Speicher unspezifizierter Größe, um fünf angelegte Profile autark speichern und anwenden zu können. Die Latenzen betragen bei einer maximalen Abtastrate von 1.000 Hertz eine Millisekunde. Auch eine Limitierung der Polling-Rate auf 500, 250 oder 125 Hertz ist möglich – die Latenzen steigen dementsprechend reziprok proportional.

Von ursprünglich 1.600 zu 16.000 Punkten pro Zoll

Mit dem Hero 16K kommt in der MX518 Legendary Logitechs modernster Sensor zum Einsatz, der mit maximal 16.000 Punkten pro Zoll auflöst. Der Hersteller bewirbt den optischen Sensor mit der Präzision eines PixArt PMW-3360 – der Quasireferenz unter modernen Maussensoren –, spricht aber von einer um den Faktor 10 gesteigerten Energieeffizienz. Der Hero 16K bietet zudem einen eigenen Tracking-Algorithmus, der über die gesamte dpi-Bandbreite auf Nachbearbeitungseffekte wie Zeigerbeschleunigung, Glättung oder andere Filter verzichtet.

Logitech Hero 16K PixArt PMW-3391 PixArt PMW-3360 Avago ADNS-3080
Auflösung 100–16.000 dpi 100–18.000 dpi 200–16.000 dpi 400/1.600 dpi
Geschwindigkeit > 10,2 m/s 10,2 m/s 6,3 m/s 1,0 m/s
Beschleunigung > 392 m/s² > 392 m/s² 490 m/s² 147 m/s²
Lift-off-Distance ~1 mm ~1,3 mm ?

Die Sensor-Eigenschaften im relevanten Auflösungsbereich der ersten drei aufgeführten Modelle fallen sehr ähnlich aus. Zwar deaktiviert Logitech beim Hero-Sensor – wie auch zuvor stets beim PMW-3366 – das Smoothing fast vollständig, während PixArt beim klassischen PMW-3360 eine Glättung im oberen Auflösungsbereich vorsieht, das ist im realen Gebrauch jedoch irrelevant. Ein Vergleich zum ADNS-3080, dem Sensor der 2005 erschienenen Logitech MX518 (Test), erübrigt sich indes: Während sich die maximale Auflösung verzehnfacht hat, sind auch die Sprünge bei maximaler Geschwindigkeit und Beschleunigung enorm. Zeitgemäß ist der ADNS-3080 schon lange nicht mehr.

Unterschiede zwischen Hero 16K und der Referenz lassen sich in der Praxis indes nicht feststellen. Einen pauschal besseren Sensor kann folglich derzeit keine andere Maus vorweisen. Bereits letztes Jahr konnte sich der Sensor in Logitechs G Pro Wireless (Test) und G502 Hero (Test) beweisen. Zwar bietet der erstmals im Januar 2019 in Corsairs M65 RGB Elite und Ironclaw RGB (Test) eingesetzte PixArt PMW-3391 eine leicht höhere maximale Auflösung, die tatsächliche Leistung im relevanten Auflösungsbereich ist im Rahmen menschlicher Wahrnehmung jedoch identisch.

Noch höhere Auflösungen bieten keinen Mehrwert

Vom Trend der absurd hohen Auflösungen sollten sich Anwender allerdings ohnehin nicht blenden lassen: Bei Empfindlichkeiten jenseits der 10.000 Punkte pro Zoll geht jeglicher Vorteil der akkuraten Sensoren verloren. Das technisch Gebotene weiß durchaus zu beeindrucken, zugunsten der Präzision empfiehlt es sich jedoch, je nach Anzahl der vorhandenen Bildpunkte und des Spielgenres Auflösungen im unteren vier- oder oberen dreistelligen Bereich zu wählen.

Logitechs Gaming-Software

Auch wenn Nutzer der MX518 Legendary zum Betrieb unter Windows keine Treiber benötigen, kann es sich dennoch lohnen, zusätzliche Software zu installieren. Logitech bietet mit der Gaming-Software ein eigenes Programm an, um die Maus zu konfigurieren und fünf Profile auf dem internen Speicher zu sichern.

Die Software wartet neben der obligatorischen Möglichkeit, Auflösung, Abtastrate und Tastenbelegung nach eigenen Wünschen anzupassen, mit der Option auf, individuelle Makro-Abfolgen aufzunehmen. Dank einer optionalen Zweitbelegung, für die eine beliebige Zusatztaste als Umschalter gewählt werden muss, lässt sich die theoretisch mögliche Anzahl an Makros erneut steigern; lediglich die Primärtaster lassen keine doppelte Belegung zu. Zusätzlich ist das Programm in der Lage, Tastendruck- und Tastendauer-Heatmaps zu erstellen.

Programm läuft standardmäßig im Hintergrund weiter

Dabei beansprucht die Software maximal drei parallele, im Windows-Taskmanager aufgelistete Prozesse und wird beim Schließen standardmäßig in die Taskleiste minimiert. Darüber hinaus startet die Gaming-Software im Zuge des Windows-Starts, was sich allerdings in den Einstellungen deaktivieren lässt. Ein Vorteil dessen ist jedoch zweifelsohne die komfortable und temporäre Anzeige der gewählten Auflösung in der unteren rechten Ecke des Bildschirms, sobald die Einstellung geändert wird. Auch über Profilwechsel wird auf diesem Weg berichtet.

Alltagserfahrungen

Die Inbetriebnahme der MX518 Legendary verlief zügig und angenehm. Die Maus muss lediglich per Kabel mit dem Rechner verbunden und eingeschaltet werden, um einwandfrei zu funktionieren. Theoretisch müssen sich Nutzer nach dem Einstecken des USB-Kabels nicht weiter mit dem Eingabegerät auseinandersetzen, sofern sie sich mit den voreingestellten Sensorauflösungen und Tastenbelegungen abfinden.

Insgesamt funktioniert die Maus zuverlässig und gut, Umständlichkeiten gibt es keine. Sie tut genau das, was Logitech verspricht, und somit das, was auch die ursprüngliche MX518 auszeichnete – aber eben auch nicht mehr. Zwar wurde die Maus intern saniert, äußerlich bleibt sie aber alt, was im Vergleich zu modernen Alternativen deutlich wird: So ist das fehlende Gewichtssystem oder die Abstinenz einer RGB-Beleuchtung zwar leicht zu verschmerzen, LEDs zur Indikation der aktuell gewählten Sensorauflösung oder aber größere und komfortabler platzierte oberseitige Zusatztasten hätten jedoch mitunter einen Mehrwert gebracht – allerdings auf Kosten der Retro-Erfahrung.

Die Verarbeitungsqualität kann überzeugen

Hinsichtlich der Verarbeitungsqualität müssen sich Getreue des Originals keine Sorgen machen: Das Chassis der MX518 Legendary erweist sich als stabil, auch bei höherem Kraftaufwand bleiben temporäre Eindellungen oder ein Knarzen gänzlich aus. Beim Schütteln verhält sich die Maus unauffällig und still; bewegliche oder nicht ganz fest sitzende Teile gibt es nicht. Die Materialwahl bietet indes zumindest potentiell Spielraum für Abnutzungserscheinungen: Glänzende Oberflächen sind generell anfälliger für Kratzer.

Tatsächlich besorgniserregend ist keine dieser Beanstandungen, solange die Maus ordnungsgemäß verwendet wird. So zeigten sich in knapp zwei Wochen Alltagsgebrauch keine Mängel.