Samsung Galaxy Tab S5e und A 10.1 (2019) im Test: Software, Multimedia und Kamera

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Michael Schäfer
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Umfangreiche Software

Beide Tablets nutzen Android 9 als Basis, über das Samsung die eigene Oberfläche One UI stülpt. Die Neugestaltung der Bedienelemente weiß zu überzeugen, zudem hat der Hersteller einige zusätzliche Features wie den Dark-Modus in seine Software implementiert. War bei früheren Smartphones und Tablets der Launcher oft das Übel für unangenehme Ruckler, ist von diesen schon lange nichts mehr zu erkennen. Auch die getesteten Vertreter machen dabei keine Ausnahme – der Schwuppdizitätsfaktor ist bei beiden Tablets hoch.

Weniger schön ist, dass wie üblich die Sicherheits-Patches für Android von Samsung nur jedes Quartal veröffentlicht werden, so beinhalten beide Tablets diese nur mit Stand März 2019.

S5e mit zusätzlichen Schutzmaßnahmen

Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen verfügt das S5e sowohl über die bereits aus dem Galaxy Tab S4 bekannte Kombination aus Iris-Scanner und Gesichtserkennung sowie einen Fingerabdrucksensor. Da Samsung seit geraumer Zeit auf den Home-Button verzichtet, ist letzterer nun in den Power-Button gewandert. Dadurch steht jedoch für den Abdruck weniger Auflagefläche zur Verfügung, was die anfängliche Erkennung etwas mühsam macht und weshalb es einige Zeit in Anspruch nimmt, bis die komplette Oberfläche abgebildet wurde.

Die neue Position des Scanners besitzt aber durchaus ihre Vorteile: Zwar kann das Display auch per Doppeltipp aktiviert werden, in den meisten Fällen dürften Nutzer jedoch auf den Power-Button drücken – und hier wird bei aktivierter Sicherheitsfunktion gleichzeitig das Gerät entsperrt.

Ähnlich einfach erfolgen die Erfassungen für den „Intelligenten Scan“. Für jeden Nutzer kann dabei jeweils ein Gesicht erkannt werden, es ist also nicht wie bei den Fingerabdrücken möglich, mehrere biometrische Quellen zu erfassen. Somit ist diese Sicherheitsfunktion nur dann sinnvoll, wenn das Tablet von einer einzigen Person verwendet wird, bei Nutzung durch die ganze Familie sollte auf einen anderen Schutz ausgewichen werden.

Für Brillenträger ist es wichtig, die Brille, wie in der Anleitung angegeben, bei der ersten Erfassung aufgesetzt zu haben. Erst mit dem zweiten Bild erfolgt eine Erfassung ohne Sehhilfe.

Der Power-Button enthält beim Galaxy Tab S5e gleichzeitig den Fingerabdrucksensor
Der Power-Button enthält beim Galaxy Tab S5e gleichzeitig den Fingerabdrucksensor

Nach erfolgreicher Speicherung der Informationen lassen sich weitere Optionen auswählen. So kann festgelegt werden, ob nach erfolgreicher Erkennung zunächst der Sperrbildschirm und nicht direkt der Homescreen erscheinen soll – als Schutz vor neugierigen Blicken. Darüber hinaus kann die Genauigkeit der Erkennung festgelegt werden – eine schnellere Erkennung nimmt weniger Zeit in Anspruch, erhöht aber die Gefahr, dass das System ausgetrickst wird. Darüber hinaus ist während der Erkennung eine Erhöhung der Display-Helligkeit möglich, damit das jeweilige Gesicht von der Kamera besser erkannt werden kann.

In der Praxis funktioniert die Gesichtserkennung erstaunlich gut. Musste beim Galaxy Tab S4 das Tablet für eine zuverlässige Erkennung noch genau vor das Gesicht gehalten werden, reicht es beim S5e aus, dieses vor sich auf dem Tisch liegen zu haben. Samsung konnte den Winkel zur Erkennung also deutlich erhöhen. Selbst das Erkennen der eingetragenen Person mit Brille, ohne dass diese während des Einrichtungsprozesses erfasst wurde, funktionierte. Andere Personen konnten hingegen das Tablet nicht entsperren.

Beim Halten des Tablets im Querformat sollte darauf geachtet werden, dass die Kamera mit dem Daumen nicht verdeckt wird.

Sichere Umgebung für junge Nutzer

Darüber hinaus bietet Samsung innerhalb von Android mit dem Kinder-Startbildschirm eine gesicherte Umgebung für die jungen Sprösslinge, wie man sie in ähnlicher Form unter anderem von Amazons FreeTime kennt. Der Modus muss zunächst in den Quicksettings aktiviert werden. Wurde bis dahin keine Zugangssperre für den Homescreen angelegt, muss dies nun nachgeholt werden, damit die abgesicherte Umgebung später auch wieder deaktiviert und das Tablet normal genutzt werden kann.

Anschließend können in den Einstellungen verschiedene Vorgaben festgelegt werden, etwa wie lange die tägliche Spielzeit ausfällt. Generell besitzt das Kind nur einen recht eingeschränkten Zugriff auf Bereiche der normalen Android-Umgebung, dennoch sind die Möglichkeiten recht vielfältig. So könnten Kinder auf einem Smartphone vorher freigegebene Kontakte anrufen, generell über die Kamera Bilder aufnehmen oder diese in der Galerie betrachten und über den integrierten Browser auf vorher von den Eltern festgelegte Websites surfen. Darüber hinaus können auf dem Tablet installierte Apps freigegeben werden, damit sie auch in der Kinderumgebung vom Startbildschirm aus gestartet werden können.

Neben diesen Einstellungen bietet das System zudem viele Möglichkeiten für Eltern, die Aktivitäten des jeweiligen Kindes zu kontrollieren. So wird für die vergangenen sieben Tage unter anderem angezeigt, wie lange das Tablet täglich genutzt oder welche Apps aufgerufen wurden. Gleiches gilt für aufgenommene Bilder oder angerufene Kontakte.

Patzer im Multimedia-Bereich

Laut Samsung sollen beide Tablets vor allem bei der Wiedergabe von Multimedia-Inhalten punkten. Die Hardware-Dekodierung ist dabei in der Lage, sowohl nach H.264 wie auch nach H.265 kodierte Filme abzuspielen. Für die Wiedergabe von Filmen in 4K besitzt nur das S5e genügend Leistung – was bei der Display-Auflösung jedoch nur wenig Sinn ergibt. Streaming-Dienste wie Netflix und Amazon Prime Video werden ebenfalls unterstützt.

Die Helligkeit beider Displays ist für ein entspanntes Schauen noch gerade ausreichend. Wird beim Tab A 10.1 der Outdoor-Modus hinzugeschaltet, wird die Wiedergabe gerade in hellen Räumen sichtbar besser. Zusammen mit der kräftigen Farbwiedergabe könnte die Wiedergabe von Filmen auf beiden Geräten durchaus Spaß bereiten – wenn beim S5e nicht die weniger gute Blickwinkelstabilität wäre und Samsung nicht in anderen wichtigen Bereichen patzen würde.

Klanggebendes Element

Das beginnt beim Galaxy Tab A 10.1 bei den Lautsprechern, die der Preisklasse und Bauart geschuldet eher mittelprächtig klingen und lediglich bei hochkantiger Verwendung des Tablets ein Stereo-Bild liefern. Es stellt sich die Frage, wie hoch der Anteil von Apps oder Szenarien ist, die eine solche Position voraussetzen und gleichzeitig noch eine Tonausgabe erfordern. Dieser dürfte bei der Verwendung im Querformat wesentlich höher liegen. Gerade bei Spielen und Filmen wird das Tablet meist quer ausgerichtet, für die reine Audio-Wiedergabe dürfte dies zudem egal sein. Und dennoch hat Samsung beide Lautsprecher so angebracht, dass sie bei dieser Verwendung auf die rechte Seite rutschen – und einer beim Halten zudem noch verdeckt wird.

Das Galaxy Tab S5e besitzt 4 Lautsprecher, das Galaxy Tab A 10.1 dafür den Kopfhöreranschluss
Das Galaxy Tab S5e besitzt 4 Lautsprecher, das Galaxy Tab A 10.1 dafür den Kopfhöreranschluss

Möchte der Nutzer also eine vernünftige Audio-Wiedergabe erreichen, bleibt ihm nur der Griff zum Kopfhörer. Dieser kann beim kleinen Vertreter noch per Klinke angeschlossen werden – auch wenn die fast mittige Position ebenso unglücklich gewählt ist. Hier patzt wiederum das S5e vollends. Es ist fraglich, wieso Hersteller immer wieder meinen, dass Kunden immer dünnere Geräte erwarten, um deswegen auf ein – gerade für Multimedia-Tablets – solch wichtiges Feature zu verzichten. Zwar legt Samsung dem Tablet einen USB-C-Adapter bei, doch die mittige Anbringung des Anschlusses lässt das bisher gewohnte Halten eines Tablets im Querformat nicht mehr zu – der Anschluss liegt dann immer in der Kuhle zwischen Daumen und Zeigefinger. Auf Dauer nicht unbedingt bequem.

Zwar kann, um das Problem zu umgehen, auf einen Bluetooth-Lautsprecher ausgewichen werden, doch die nicht unerheblichen Latenzzeiten können zu einem deutlichen Versatz zwischen Bild und Ton von bis zu 250 ms führen – da machen höchstens noch Stummfilme Spaß. Einige Player bieten die Möglichkeit, den Versatz zu korrigieren. Doch welcher Nutzer möchte diese Änderungen schon bei jedem Film erneut vornehmen? Und selbst wenn: Spätestens bei Nutzung von Streaming-Diensten fangen die Probleme wieder von vorne an. Von der schlechteren Klangqualität aufgrund der fehlenden verlustfreien Übertragung ganz zu schweigen.

S5e nur teilweise besser

Die im S5e verbauten Lautsprecher von AKG leisten für ihre Größe Erstaunliches und zeigen auf ihre Art und Weise, was aus solch geringem Platz herausgeholt werden kann. Wird zudem das hinzuschaltbare Dolby Atmos aktiviert, erhöhen sich die Tieftonwiedergabe und das Volumen nochmals. Dennoch: Auch die Klangspezialisten von AKG können keine Wunder bewirken, ein guter Kopfhörer des mittleren Preissegmentes vermag hier Besseres zu leisten. Der Nutzer erhält zudem zwar in beiden Ausrichtungen einen Stereo-Ton, dennoch werden im Querformat ebenso die seitlich unteren Lautsprecher von der jeweiligen Hand verdeckt, was dem Klang wiederum schadet.

Da fallen kleinere Unzulänglichkeiten wie die Lautstärkeregelung, die sich nicht der Ausrichtung anpasst, nur wenig ins Gewicht. So kann es aber passieren, dass der Nutzer den linken Lautstärketaster drückt, um die Ausgabe leiser zu stellen, und diese stattdessen noch lauter wird. Andere Hersteller, wie zum Beispiel Amazon bei seinen Fire-Tablets, haben dies berücksichtigt.

Solide Kameras

Bei der verbauten Kamera gehen beide Tablets verschiedene Wege, wobei das S5e dem Preis entsprechend mit der höheren Auflösung aufwartet. So besitzt es eine mit 13 Megapixel auflösende Hauptkamera, die zudem Videos in 4k aufnehmen kann. Die in Front verbaute Kamera besitzt dagegen eine Auflösung von 8 Megapixeln.

Beim Galaxy Tab A 10.1 fällt die Ausstattung dagegen etwas geringer aus: Die Hauptkamera löst mit lediglich 8 Megapixeln samt Full-HD-Auflösung bei Videos auf, frontseitig stehen 5 Megapixel zur Verfügung. Über einen LED-Blitz verfügt keines der beiden Tablets, bei Nutzung der Frontkamera wird das Display als Lichtgeber genutzt.

Die Qualität der gemachten Bilder überrascht zumindest für Tablets – auch wenn jedes Smartphone der Mittelklasse qualitativ hochwertigere Aufnahmen erstellen dürfte. Bei ausreichendem Licht sind Aufnahmen mit kräftigen Farben möglich, aber selbst bei bedecktem Himmel oder innerhalb geschlossener Räume werden scharfe Bilder aufgenommen – wobei das S5e mit widrigen Verhältnissen besser zurechtkommt und für buntere Farben sorgt.

Der fehlende LED-Blitz schmerzt spätestens dann, wenn mit dem Tablet schnell mal ein Dokument aufgenommen werden soll.

Die Kamera ragt bei beiden Tablets etwas heraus
Die Kamera ragt bei beiden Tablets etwas heraus

Viele Spielereien in der Software

In Sachen Kamera-Software unterscheiden sich beide Tablets in nur wenigen Punkten. Beide unterstützen für Bilder verschiedene Modi für bessere Aufnahmen und die Erstellung von Panoramen. Das S5e bietet darüber hinaus einen Live-Fokus, der bei Porträts eine Unschärfe auf den Hintergrund legt, sowie einen Zeitraffer. Bei Selfies kann der Timer für eine Aufnahme durch Halten der Handfläche in die Kamera ausgelöst werden. Ebenfalls mit an Bord sind die bereits vom Galaxy Tab S4 bekannten Sticker, die das eigene oder fremde Konterfei mit virtuellen Ohren, Nasen oder Brillen schmücken.

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