Gigabyte Aorus AD27QD im Test: Bei RGB und OSD mit Software der Konkurrenz voraus

Frank Hüber
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Gigabyte Aorus AD27QD im Test: Bei RGB und OSD mit Software der Konkurrenz voraus

tl;dr: Der Gigabyte Aorus AD27QD ist das Monitordebüt des Herstellers und überzeugt Spieler mit 27 Zoll, IPS, 2.560 × 1.440 Pixeln, 144 Hz, RGB-Beleuchtung, FreeSync, G-Sync-Kompatibilität und DisplayHDR 400. Bei RGB, OSD und Software legt Gigabyte vor, beim Display stört trotz guter Farbtreue jedoch Backlight-Bleeding.

Mit dem Aorus AD27QD steigt Gigabyte in das Gaming-Monitor-Geschäft ein. Neben einem 27 Zoll großen IPS-Display, 144 Hz, einer Auflösung von 2.560 × 1.440 Pixeln (WQHD-Auflösung), einer RGB-Beleuchtung, AMD-FreeSync-Unterstützung und DisplayHDR 400 bietet der Bildschirm mit Active-Noise-Cancelling ein Alleinstellungsmerkmal, von dem Mitspieler profitieren.

Erster Monitor mit Active-Noise-Cancelling

Eine aktive Geräuschunterdrückung bietet derzeit kein anderer Gaming-Monitor auf dem Markt. Hierfür hat Gigabyte an der Vorderseite des Displays drei Mikrofone verbaut, die beim Anschluss eines Headsets an den Mikrofon-Anschluss des Bildschirms genutzt werden können, um beim Unterhalten mit Mitspielern eigene Umgebungsgeräusche wie etwa das Tippen auf der Tastatur weitgehend herauszufiltern.

Die Funktion kann ebenso wie zahlreiche andere Gaming-Optionen über eine Software von Gigabyte in der Stärke eingestellt sowie ein- und ausgeschaltet werden. Die Technik unterdrückt Umgebungsgeräusche in der Tat effektiv, hat wie jedes Active-Noise-Cancelling aber natürlich mit plötzlichen, einmaligen Tönen Schwierigkeiten. Ein monotones Geräusch wird jedoch sehr gut herausgefiltert und führt dazu, dass Mitspieler die eigene Stimme besser verstehen.

Viel Konkurrenz mit 27 Zoll und WQHD

Mit den gewählten technischen Daten hat Gigabyte sich kein leichtes Umfeld ausgesucht, sondern zielt genau auf die derzeitigen Vorlieben der Spieler ab. Dieser Markt ist sehr umkämpft und einige etablierte Hersteller bieten bereits sehr gute Monitore an.

Im Testfeld muss sich das Gigabyte-Display mit der 32-Zoll-Konkurrenz mit gleicher Auflösung von Samsung, LG, BenQ und ViewSonic messen, die mit C32HG70 (Test), 32GK850F (Test), EX3203R (Test) bzw. XG3240C (Test) vertreten sind.

Technische Daten und Erfahrungen

Wie eingangs erwähnt, möchte Gigabyte mit einem IPS-Panel, 144 Hz Bildwiederholrate und 27 Zoll bei Spielern punkten. Das AHVA-Panel selbst stammt von Innolux und bietet keine echten 10 Bit Farbtiefe, sondern setzt auf 8 Bit in Verbindung mit FRC. Bei der Reaktionszeit gibt Gigabyte 1 ms an, meint damit aber nicht den Grau-zu-Grau-Wechsel, der realistisch bei rund 4 ms liegen dürfte. Als Helligkeitswert nennt Gigabyte zurückhaltend typische 350 cd/m², dank der DisplayHDR-400-Zertifizierung muss der AD27QD aber mindestens 400 cd/m² erreichen können. Den DCI-P3-Farbraum soll das Panel zu 95 Prozent abdecken und einen Kontrast von 1.000:1 bieten. Die Blickwinkel sind IPS-typisch mit 178 Grad in jede Richtung unproblematisch.

Gigabyte Aorus AD27QD

Dank der WQHD-Auflösung von 2.560 × 1.440 Bildpunkten bei 27 Zoll bietet der AD27QD eine etwas höhere Pixeldichte von 109 ppi als die Konkurrenz mit 31,5 Zoll und 93 ppi. Von vielen Spielern werden diese Auflösung und Diagonale deshalb als optimal angesehen, auch wenn sich inzwischen ein Trend zu einer größeren Diagonalen abzeichnet.

Auflösung Seitenverhältnis Pixelanzahl Pixeldichte
3.840 × 2.160 (UHD) 16:9 8,29 Mio. 140 ppi bei 31,5 Zoll
2.560 × 1.440 (QHD) 3,67 Mio. 93 ppi bei 31,5 Zoll
2.560 × 1.440 (QHD) 3,67 Mio. 109 ppi bei 27 Zoll
1.920 × 1.080 (FHD) 2,07 Mio. 82 ppi bei 27 Zoll
1.920 × 1.080 (FHD) 2,07 Mio. 92 ppi bei 24 Zoll

G-Sync und FreeSync machen keine Probleme

Neben der AMD-FreeSync-Unterstützung mit LFC („Low Framerate Compensation“) für Frameraten unter 48 Hz kann beim Gigabyte Aorus AD27QD auch die G-Sync-Unterstützung ohne eigenes G-Sync-Modul über den Treiber von Nvidia aktiviert werden. Der Monitor unterstützt Adaptive Sync via GeForce offiziell und die Nutzung dieser Funktion bereitete in Spielen auch bei der Nutzung von 144 Hz keinerlei Probleme. Tearing und Stuttering wurden erfolgreich minimiert und es traten weder Flackern noch andere Probleme auf. Zur Nutzung von Adaptive Sync bei Nvidia ist jedoch eine GTX- oder RTX-Grafikkarte aus der 10er- oder 20er-Serie notwendig.

Sehr gut umgesetzte RGB-Beleuchtung und Software

Doch Gigabyte hat für Spieler noch mehr zu bieten. RGB ist nicht nur in aller Munde, sondern erreicht immer neue Bereiche des heimischen PCs. Wenn selbst SSDs mit RGB-Beleuchtung ausgestattet sind, darf der Monitor dem natürlich in nichts nachstehen. Die RGB-Beleuchtung des Gigabyte Aorus AD27QD ist an der Rückseite des Panels und am Standfuß platziert und ähnelt damit optisch etwas der RGB-Beleuchtung des ViewSonic XG240R (Test). Die Elemente der RGB-Beleuchtung bilden zusammen von hinten betrachtet einen Adler mit Flügeln und symbolisieren so das Aorus-Logo. Gigabyte selbst betitelt sie als „Wings of Excellence“.

Gigabyte Aorus RGB Fusion 2.0

Zwar kann der Spieler über das OSD zwischen drei Betriebsmodi der RGB-Beleuchtung wählen, richtig konfiguriert werden kann sie jedoch erst über die Gigabyte-Software RGB Fusion 2.0. Hierüber lassen sich nicht nur die Effekte selbst, sondern auch Intensität, Farben und Schnelligkeit beeinflussen. Dabei werden bekannte Effekte wie Welle, Farbwechsel, rotierende Farben, statische Farben, (doppeltes) Blitzen und Pulsieren geboten. Die Umsetzung der RGB-Beleuchtung gerade in Kombination mit der Software ist sehr gut gelungen. Richtig zur Geltung kommt sie aber, auch aufgrund der Abstrahlung nach hinten, nur vor einer Wand und in einer sehr dunklen Umgebung. Dann ist der Effekt sichtbar, aber für den Spieler, der direkt frontal vor dem Monitor sitzt, weiterhin eingeschränkt.

Gigabyte Aorus AD27QD BenQ EX3203R ViewSonic XG3240C LG 32GK850F Samsung C32HG70
LCD-Panel IPS VA
Backlight LED
Diagonale 27 Zoll 31,5 Zoll (curved) 31,5 Zoll 31,5 Zoll (curved)
Auflösung 2.560 × 1.440 (144 Hz)
Pixeldichte 109 ppi 93 dpi
HDR DisplayHDR 400 HDR10 DisplayHDR 400 DisplayHDR 600
FreeSync/G-Sync FreeSync FreeSync 2 FreeSync FreeSync 2
Seitenverhältnis 16:9
Kontrast (statisch) 1.000:1 3.000:1
Helligkeit max. 350 cd/m² 400 cd/m² 350 cd/m² 400 cd/m² 600 cd/m²
Farbtiefe 10 Bit (8 Bit + FRC) 8 Bit (ohne FRC) 10 Bit (8 Bit + FRC)
Farbraum 95 % DCI-P3 90 % DCI-P3 99,63 % sRGB, 81,9 % NTSC, 84,27 % Adobe RGB 95 % DCI-P3 125 % sRGB, 95 % DCI-P3, 88 % NTSC, 92 % Adobe RGB
Blickwinkel (horizontal/vertikal) 178°/178°
Reaktionszeit 1 ms MPRT 4 ms (Grau zu Grau) 5 ms (Grau zu Grau) 1 ms MPRT
Videoeingänge 2 × HDMI 2.0, DisplayPort 1.2 2 × HDMI 2.0, DisplayPort 1.4, USB-C (DP shared) 2 × HDMI 2.0, DisplayPort 1.4 2 × HDMI 2.0, DisplayPort 1.2 2 × HDMI 2.0, DisplayPort 1.2
Audio Kopfhörerausgang, Mirkofoneingang Kopfhörerausgang Line-in, Line-out, 2 × 6-Watt-Lautsprecher Kopfhörerausgang Kopfhörerausgang, Mikrofon-Ein- und -Ausgang
USB 2 × USB 3.0 2 × USB 3.0 4 × USB 3.0 2 × USB 3.0
Ergonomie Display neigbar (-5°/+21°), höhenverstellbar (130 mm), schwenkbar (-20°/+20°), Pivot Display neigbar (-5°/+20°), höhenverstellbar (60 mm) Display neigbar (-5°/+15°), höhenverstellbar (80 mm), schwenkbar (-45°/+45°) Display neigbar (-5°/+20°), höhenverstellbar (110 mm), schwenkbar (-20°/+20°), Pivot Display neigbar (-5°/+15°), höhenverstellbar (145 mm), schwenkbar (-15°/+15°)
Leistungsaufnahme Betrieb: max. 75 W, Standby: 0,3 W Betrieb: max. 100 W, 64 W typisch, Standby: 0,5 W Betrieb: 41 W, Standby: k. A. Betrieb: 44 W, Standby: 0,5 W Betrieb: 64 W, Standby: < 0,5 W
Sonstiges Blaulichtfilter, VESA-Aufnahme (100 × 100 mm),
diverse Game-Profile, LED-Beleuchtung
Lichtsensor, Blaulichtfilter, VESA-Aufnahme nur mit Adapter (100 × 100 mm) Blaulichtfilter, VESA-Aufnahme (100 × 100 mm),
diverse Game-Profile
Preis (28.05.2019) 600 Euro 485 Euro 475 Euro 500 Euro 500 Euro

Standfuß mit Tragegriff und Ergonomie

Der Standfuß, ebenfalls mit LED-Effekten, verfügt am oberen Ende über einen Tragegriff, der beim Gang zur LAN-Party nützlich sein soll. Zudem ermöglicht er es, das Display in der Höhe zu verstellen, zu neigen, zu kippen und zu drehen. Eine Pivot-Funktion ist ebenfalls integriert. Auch in diesem Bereich gibt es somit keinen Grund für Kritik. Als Anschlüsse stehen zwei HDMI-2.0-Ports, ein DisplayPort 1.2 und neben dem Mikrofon-Eingang und dem Line-out zweimal USB-3.0-Anschlüsse zur Verfügung. Diese sind allerdings ebenso wie die Videoschnittstellen an der Rückseite des Displays nach unten positioniert, was eine Nutzung im Alltag enorm erschwert und das Verbinden von USB-Sticks oder Peripherie, sofern man nicht ständig die Pivot-Funktion nutzt, zum Geduldsspiel werden lässt. Auf einen Headset-Halter oder ein Kabelmanagement verzichtet Gigabyte abseits einer Aussparung im Standfuß.

Die Software und das OSD sind Spitzenklasse

Beim OSD des Monitors zeigt sich, wie positiv es sein kann, wenn man dieses von Grund auf neu entwickeln muss und nicht einfach von bisherigen Displays übernehmen kann. Denn Gigabyte bietet nicht nur ein sehr umfangreiches OSD mit sehr vielen Einstellungsmöglichkeiten an, sondern kombiniert es bei verbundenem USB-Uplink-Kabel mit der Anwendung „OSD Sidekick“, über die alle Funktionen des OSDs auch direkt in Windows eingestellt werden können. Die Bedienung des OSD über den in der Mitte an der Unterseite des Display-Rahmens platzierten Joystick ist aber auch sehr gut umgesetzt.

Gigabyte Aorus OSD Sidekick

Zahlreiche Funktionen der Software beziehungsweise des OSDs zielen auf Spieler ab. Neben der Möglichkeit, ein Fadenkreuz einzublenden, die Bildwiederholrate einzublenden und sich Informationen wie Temperaturen, Lüfterdrehzahlen und Auslastung anzeigen zu lassen, können auch Timer gestellt und alle erdenklichen Einstellungen angepasst werden. Ein Firmware-Update des Monitors ist ebenso über die Software problemlos möglich und erfordert keinen Umweg über einen USB-Stick, der an den Bildschirm angeschlossen wird. Über die Software lässt sich zudem die Stärke der aktiven Geräuschunterdrückung einstellen. In diesem Bereich kann man Gigabyte kaum genug loben, denn sowohl beim OSD als auch bei der zugehörigen Software hat der Hersteller sehr gute Arbeit geleistet.

49 Watt bei voller Helligkeit mit Beleuchtung

Gigabyte gibt eine maximale Leistungsaufnahme von 75 Watt an. Im Test erreicht der Aorus AD27QD bei maximaler Helligkeit, aktivierter RGB-Beleuchtung und 144 Hz rund 49 Watt.

25 Jahre ComputerBase!
Im Podcast erinnern sich Frank, Steffen und Jan daran, wie im Jahr 1999 alles begann.