Microsoft Pro IntelliMouse im Test: Neuer Sensor und RGB im Gewand von 1996

Fabian Vecellio del Monego
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Microsoft Pro IntelliMouse im Test: Neuer Sensor und RGB im Gewand von 1996

tl;dr: Auf die Classic IntelliMouse folgt die Pro IntelliMouse, die mit präzisem Sensor und RGB-Beleuchtung ins Gaming-Segment vorstößt. Im Test überzeugt die Retro-Neuauflage über weite Strecken, denn Freunde des Originals finden einen würdigen Nachfolger. Die moderne Konkurrenz bietet allerdings auch hier mehr.

Pro vs. Classic IntelliMouse

Mit der IntelliMouse hatte Microsoft ab 1996 Mausstandards gesetzt. Die ikonische Serie etablierte unter anderem Position und Form des Mausrads, später optische Sensoren als Ablösung der ständig verschmutzenden Kugeln sowie ganz grundsätzlich eine ergonomische Formgebung – zuvor waren Mäuse meist kantige Quader. Gut zwanzig Jahre und einige Iterationen später zollt der Hersteller dem populären Eingabegerät mit der Classic IntelliMouse Tribut: Form und Tastenlayout der Maus wurden erhalten und mit zeitgemäßem technischen Innenleben ausgestattet.

Nun erhält die Retro-Neuauflage eine Schwester, die sich dem Namen gemäß an Professionelle, tatsächlich aber auch an Spieler richtet: Im Vergleich zur Classic IntelliMouse wurde erneut der Sensor verbessert, zudem gibt es anstelle der weißen Leuchtdiode am Heck eine RGB-Beleuchtung. Die Konfigurationsmöglichkeiten via Software wurden ebenfalls ausgebaut. Damit positioniert sich die Microsoft Pro IntelliMouse auch als direkter Konkurrent zu Logitechs MX518 Legendary (Test), die ein ähnliches Konzept zur gleichen unverbindlichen Preisempfehlung von 60 Euro liefert.

Microsoft Pro IntelliMouse
Microsoft Classic IntelliMouse
Ergonomie: Rechtshändig
Sensor: PixArt PAW-3389
Optisch
Lift-Off-Distance: 2,0–3,0 mm
Microsoft BlueTrack
Optisch
Auflösung: 200–16.000 CPI
5 Stufen
?–3.200 CPI
Geschwindigkeit: 10,2 m/s ?
Beschleunigung: 490 m/s² ?
USB-Abfragerate: 1.000 Hz
Primärtaster: Omron, 10 mio. Klicks ?, 10 mio. Klicks
Anzahl Tasten: 5
Oberseite: 3
Linksseitig: 2
Sondertasten: Mausrad 4-Wege-
Software: 1 Profile
teilweise programmierbar
Makroaufnahme, Angle-Snapping
Interner Speicher: 1 Profil
Beleuchtung: Farbe: RGB, 1 adressierbare Zone
Spiele-Integration
Farbe: Weiß, 1 adressierbare Zone
Gehäuse: 132 × 69 × 43 mm
Hartplastik
Gummielemente
132 × 69 × 43 mm
Hartplastik
Gewicht: 104 Gramm (o. Kabel) 129 Gramm (o. Kabel)
Anschluss: USB-A-Kabel, 1,80 m, umwickelt USB-A-Kabel
Preis: ab 36 € / ab 43 € 43 €

Gehäuse und Materialien

Besitzer älterer IntelliMouse-Versionen werden ergonomisch keine Überraschungen erleben: Die Pro IntelliMouse setzt auf die gleiche, der rechten Hand angepasste Formgebung wie ihre älteren Vertreter. Das heißt unter anderem, dass die Maus sehr groß ist: Bei kleinen Händen fällt die Bedienung mitunter schwer und selbst bei ausladenden Handflächen forciert die Maus zumindest einen Claw-Grip, obwohl ohnehin ein Palm-Grip impliziert wird. Es sei gleichwohl angemerkt, dass das Empfinden der Haptik selbstverständlich subjektiver Natur ist.

Das Design der Pro IntelliMouse ist demnach recht konservativ – einen „Gaming-Look“, wie ihn Mäuse des Genres heutzutage meist bieten, finden Anwender ebenso wenig vor wie dedizierte Gaming-Tasten.

Allerdings vorhanden sind ein mit Nylon umwickeltes Kabel und die eingangs erwähnte RGB-Beleuchtung, die sich jedoch auf einen schmalen Streifen auf der Unterseite des Hecks beschränkt und ohnehin kaum auffällt. Optisch erscheint das Eingabegerät in zwei Varianten, die einen Farbverlauf von schwarzer respektive silberner Front zum silbernen respektive weißen Heck zeichnen.

Glatter Rücken, gummierte Seiten

Während der Mausrücken eine glatte Hartplastik-Oberfläche bietet, sind die Seiten des Eingabegeräts zugunsten einer besseren Griffigkeit schwarz gummiert, ebenso das Mausrad sowie der darum liegende Bereich. Die linke Flanke ist dabei konkav geformt und bietet Daumen Platz, wenngleich nach unten hin kein Widerstand besteht. Ring- und kleiner Finger werden nicht gestützt und liegen je nach Länge der Gliedmaßen mit den Kuppen auf dem Mauspad auf.

Somit rutscht die Maus beim Anheben potentiell rechts aus der Hand. Auf Grund des angedachten Palm-Grips ist das zwar eventuell zu verschmerzen, hätte aber durch eine rauere Textur vermieden werden können – damit wäre allerdings auch eine Abkehr vom Design des Originals einhergegangen.

Mit einer Masse von 104 Gramm ist die Pro IntelliMouse keinesfalls leicht, in Anbetracht ihrer Ausmaße aber auch nicht unbedingt übermäßig schwer. Weiterhin gemindert werden Gleiteigenschaften durch das etwas zu steife Kabel, insgesamt ist die Beeinflussung aber zu verschmerzen. Die Gleitfüße sind an den Ecken des Eingabegerätes sowie unmittelbar um den mittig platzierten Sensor angebracht und von zufriedenstellender Dicke.

RGB-Beleuchtung mit halbherziger Umsetzung

Eine RGB-Beleuchtung gehört heutzutage fast unweigerlich zu jedweder Maus mit Gaming-Ambitionen; Ausnahmen gibt es bei Neuerscheinungen kaum noch. Auch die Pro IntelliMouse ist keine, bleibt bei der Umsetzung aber so dezent wie möglich: Bei hell beleuchtetem Schreibtisch kommt der Schein der RGB-Leuchtdioden schlichtweg nicht gegen das Umgebungslicht an. Hinzu kommt, dass die LEDs nach unten ausgerichtet sind und ohnehin nur ein schmaler Spalt nach hinten bleibt, dem die nicht differenziert ansteuerbare Illumination entweichen kann. Hinsichtlich der Farbgenauigkeit schneidet die Pro IntelliMouse derweil gut ab.

Primär- und Sekundärtasten

Wie bei der Classic IntelliMouse setzt Microsoft bei den Primärtastern auf Omron-Schalter mit einer spezifizierten Lebenszeit von zehn Millionen Klicks. Abseits dessen besitzt das Eingabegerät zwei linksseitig platzierte und geriffelt gummierte Zusatztasten, wobei die vordere Taste deutlich und die hintere, länglichere Taste leicht konvex geformt wurde. Beide Zusatztasten sind zur Vorwärts- und Rückwärtsnavigation, beispielsweise im Browser, gedacht.

Das ebenfalls geriffelt gummierte Mausrad ist sowohl klar taktil als auch akustisch gerastert, dabei aber nicht zu laut. Weil es recht tief im Gehäuse liegt, ist mit einer Fingerbewegung lediglich ein Drittel einer Umdrehung möglich, was längeres Scrollen langwierig und umständlich macht. Überdurchschnittlich laut sind derweil die beiden Primärtaster, die auch einen relativ hohen Widerstand bieten. Dieser fällt indes bei normaler Fingerhaltung bei der linken Maustaste ein wenig höher als bei der rechten aus.