Gears 5 im Test: Der Spieletest und das Fazit

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Update 2 Wolfgang Andermahr (+1)
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Spielerisch ist Gears 5 keine radikale Neuorientierung, wohl aber ein Highlight. Dazu bedurfte es keinen Änderungen an der grundsätzlichen Architektur der Serie, sondern lediglich einer neuen Dekoration für die Grundstruktur, die stimmig einem einheitlichen Design folgt.

Besonders bemerkbar wird dies bei der Inszenierung. Atmosphärische Wechsel zwischen überzeichneter Action und düsteren Endzeit-Abschnitten fügen sich nun gekonnt aneinander, einzelne Szenen werden logischer aneinander gekettet und sind nicht einfach nur Schauplätze. Einen Oscar verdient sich die packende, aber bewährte Erzählung zwar nicht, allerdings schafft sie das Kunststück, stimmig zu sein und auf die so modische, aber allzu unterintellektuelle Aussprache aller Story-Elemente zu verzichten, die selbst das Offenkundigste verbal ins Gesicht schleudert.

Gears 5 tröstet alleine dadurch gut darüber hinweg, dass die Locust im ersten Akt noch immer ihren Faschingsbart tragen. Dieser Abschnitt, der vorherige Serienhighlights zitiert, deutet allerdings schon an, dass sich der Titel gleichzeitig vom Alten zu lösen vermag. Aufgefrischt wird die Deckungsballerei etwa durch die Integration von Fähigkeiten, die in den Begleiter-Bot ausgelagert werden. Sanfte RPG-Elemente machen nunmehr auch vor Gears nicht halt – und erlauben den Einsatz eines dritten Spielers im Kooperativmodus. Statt zusammen nur zu ballern, wird durch den dritten, stärker unterstützenden Begleiter echte Kooperation mit etwas taktischer Tiefe ermöglicht.

Ein ganz klassischer Shooter bleibt Gears folglich nicht, ein gänzlich linearer ebenso wenig: Immer wieder entstehen Freiräume und Interaktivität, sei es durch offene Passagen oder kleine Wahlmöglichkeiten. Spielerisch überrascht die Fortsetzung damit ebenso wie beim Leveldesign, das regelmäßig mit Panorama oder unvorhergesehenen Momenten aufwartet, die sich nicht so seltsam gezwungen anfühlen, wie noch bei Übergabe des Staffelstabes.

Eine Revolution ist all das zwar nicht, in der Summe aber ein spaßiger Zeitvertreib und tatsächlich eine der Überraschungen des Jahres. Nach dem schwächelnden vierten Teil findet Gears wieder in die Spur zurück, während The Coalition in aller Deutlichkeit und mit einer stilsicheren Vision das Ruder bei der Gestaltung des Projektes übernimmt. Der nun eingeschlagene Weg zeigt, dass die Serie en passant aus der Fortsetzungsglaute befreit wird, in der sie mit einem zu gleichen und grenzwertig ideenlosen Neubeginn zu versacken drohte. Insofern kann das Fazit nur lauten: erstaunlich empfehlenswert!

Monetarisierung: Die Grundzüge des Ingame-Shops hatte Microsoft schon im Vorfeld der Veröffentlichung umrissen. Spielerisch relevante Inhalte werden kostenfrei veröffentlicht, gekauft werden können in Gears 5 lediglich Skins. Diese werden im Shop für die Premiumwährung „Eisen“ angeboten, ein Skin-Paket kann aktuell für rund 20 Euro erworben werden.

Fazit

Die PC-Version von Gears 5 macht zwar nicht alles, schlussendlich aber doch fast alles richtig und übertrumpft in der Umsetzung die meisten anderen Spiele. Die Grafikoptionen sind mit ihrer Vielfalt vorbildlich, die Grafik an sich ist gut und passt mit ihrem Bombast zum Spiel selbst. Für die maximale Qualität benötigt es eine schnelle Grafikkarte, in dem Fall erscheint das aber gerechtfertigt.

Nvidias Pascal-Generation bäumt sich in Gears 5 noch mal auf und hat nicht nur die Konkurrenzmodelle von AMD, sondern auch gleich Turing im Griff. So gute Ergebnisse sieht man in neuen Spielen gewöhnlich nicht mehr, dort ist Turing dem vergleichbaren Vorgängermodell meist klar überlegen. Damit schneidet die GeForce-GTX-1000-Serie auch besser als AMDs GCN-Riege ab – einzige Ausnahme ist die GeForce GTX 1060. AMDs neue RDNA-Architektur kann sich von GCN dagegen wieder absetzen, sodass die bekannten Abstände zu Turing herrschen.

Gears 5 im Technik-Test

Positiv erwähnt werden muss die Umsetzung von DirectX 12. Die Low-Level-API läuft einwandfrei in DirectX 12, die Frametimes fallen sehr gut aus. Zu guter Letzt passt in Gears 5 aber nicht nur die Technik auf dem PC, auch das Spiel selbst ist gelungen. Wer Actiontitel beziehungsweise die Gears-of-War-Serie mag, kann und sollte bedenkenlos zuschlagen.

ComputerBase hat Gears 5 von Microsoft zum Testen erhalten. Das Spiel wurde unter NDA zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühstmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.

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