HyperX Cloud Flight S im Test: Ohne Kabel überzeugt hier nur das Laden

Michael Schäfer
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HyperX Cloud Flight S im Test: Ohne Kabel überzeugt hier nur das Laden

tl;dr: Das Cloud Flight S von HyperX wartet mit kabelloser Übertragung und Qi-Laden sowie frei belegbaren Tasten auf. Doch in den Kernbereichen überzeugen kann es nicht. Vor allem beim Mikrofon verspricht der Hersteller mehr, als er am Ende halten kann. In Summe liegt der aufgerufene Preis von 170 Euro viel zu hoch.

Design und Verarbeitung

Äußerlich sieht man dem Cloud Flight S von HyperX die Familienzugehörigkeit deutlich an, vor allem der indirekte Vorgänger Cloud Flight (Test) ist sichtbar verwandt. Die Design-Sprache fällt auch beim neuen Headset nüchtern und schlicht aus, auf Lichtspiele verzichtet der Hersteller gänzlich.

Der Metallbügel sorgt für einen strammen Sitz
Der Metallbügel sorgt für einen strammen Sitz

Trotz des abverlangten unverbindlichen Verkaufspreises von 170 Euro bestehen auch beim neuen Headset die verwendeten Materialien vornehmlich aus Kunststoff, lediglich der Bügel ist innen aus Metall gefertigt. Die Polsterung fällt an dieser Stelle, wie von HyperX gewohnt, recht dünn aus. Gleiches gilt für die Ohrmuscheln, bei denen Käufer in dieser Preisklasse anderes kennen dürften.

Die Aufhängungen der Ohrmuscheln sind ebenso aus Kunststoff gefertigt, womit die gebotene Stabilität auch hier dem Preis nicht gerecht wird. Positiv anzumerken ist jedoch, dass es beim Flight S keine außen geführten Kabel vom Bügel zu den Ohrmuscheln mehr gibt.

Die optionale QI-Ladeschale des HyperX Cloud Flight S
Die optionale QI-Ladeschale des HyperX Cloud Flight S

Darüber hinaus bietet HyperX mit dem Cloud Flight S zum ersten Mal die Möglichkeit, ein Funk-Headset kabellos zu laden. Dazu wird die „Chargeplay Base“, die HyperX optional für 70 Euro anbietet, oder eine andere Qi-kompatible Ladeschale benötigt. Dazu später an entsprechender Stelle mehr.

Die Polsterung des Bügels hätte beim HyperX Cloud Flight S dicker ausfallen können
Die Polsterung des Bügels hätte beim HyperX Cloud Flight S dicker ausfallen können

Trotz der dünnen Polsterung fällt der Sitz des Cloud Flight S recht straff aus, was das Headset mit seinen 320 Gramm Gewicht dennoch selbst bei längerem Tragen nicht unbequem werden lässt und festen Halt auch bei plötzlichen Bewegungen des Kopfes bietet. Es mus aber davon ausgegangen werden, dass gerade die Ohrpolster bereits nach kurzer Zeit ihre Dicke verlieren werden.

Die Ohrmuscheln sind um 90 Grad frei bewegbar, wobei sie mithilfe von zwei kleinen Kugeln bei Nichtnutzung und normaler Ausrichtung einrasten und das Headset somit stabilisieren, damit es auf die Ladeschale gelegt werden kann.

HyperX Cloud Flight S HyperX Cloud Flight SteelSeries Arctis 1 Wireless Logitech G935
Bauform: Over Ear, geschlossen
Treiber: Neodymium, 50 mm Neodymium, 40 mm Neodymium, 50 mm
Anschlüsse: Kabel am Headset abnehmbar 3,5 mm Klinke, Kabel am Headset abnehmbar 3,5 mm Klinke, Per USB C an Mobilgeräten nutzbar, Kabel am Headset abnehmbar 3,5 mm Klinke, Kabel am Headset abnehmbar
Drahtlose Verbindungen: Funk
Frequenzbereich Kopfhörer: Klinke: 10 Hz – 20.000 Hz
Funk: 10 Hz – 20.000 Hz
Klinke: 15 Hz – 23.000 Hz
Funk: 20 Hz – 20.000 Hz
Klinke: 20 Hz – 20.000 Hz
Funk: 20 Hz – 20.000 Hz
Laufzeit bei drahtloser Verbindung: 30 Std 20 Std 12 Std
Entfernung bei drahtloser Verbindung: 20 m 10 m 20 m
Drahtloses Laden: Ja Nein
Bedienelemente am Headset: Ja
Kabelfernbedienung: Nein
Integrierte Soundkarte: Ja
Raumklang: Ja Nein Ja
Frequenzbereich Mikrofon: Klinke: 50 Hz – 18.000 Hz
Funk: 50 Hz – 18.000 Hz
Klinke: 100 Hz – 7.000 Hz
Funk: 100 Hz – 7.000 Hz
Klinke: 100 Hz – 6.500 Hz
Funk: 100 Hz – 6.500 Hz
Klinke: 100 Hz – 10.000 Hz
Funk: 100 Hz – 10.000 Hz
Mikrofon Eigenschaften: abnehmbar, stummschaltbar, justierbar hochklappbar, stummschaltbar
RGB-Beleuchtung: Ja Nein Ja
Kühlung:
Vibrationsfunktion: Nein
Gewicht: 320 g 270 g 263 g 379 g
Preis: 169,99 € ab 99 € ab 78 € ab 118 €

Große Bedienungsfreiheit

Im Gegensatz zu anderen Headsets verfügt das Flight S über eine Fülle an Bedienelementen am Gerät selbst. So lässt sich auf der rechten Seite die Lautstärke individuell einstellen, auf der anderen Seite das Headset einschalten sowie der 7.1-Raumklang aktivieren. Das Hauptaugenmerk gilt jedoch den vier seitlichen Tastern.

Diese sind alle mittels der dazugehörigen NGenuity-Software individuell mit Steuerfunktionen wie das Stummschalten des abnehmbaren Mikrofons, das Aktivieren des Chat- oder Game-Mixers sowie weiteren Kommandos zur Mediensteuerung belegbar. Die Belegungen können darüber hinaus in Presets gespeichert werden, sodass für jeden Verwendungszweck schnell die jeweiligen Funktionen geladen werden können.

Cloud Flight S besitz vier belegbare Funktionstasten
Cloud Flight S besitz vier belegbare Funktionstasten

Kabellose Freiheit gepaart mit guter Akku-Leistung

Während andere Hersteller bei ihren Funk-Headsets alternativ auch die kabelgebundene Nutzung in Form von USB- oder Klinkeverbindungen anbieten, setzt HyperX beim Cloud Flight S ausschließlich auf die kabellose Übermittlung der Audiosignale mittels Funktechnologie. Anders als zum Beispiel beim G935 (Test) von Logitech kann der Sender in Form eines USB-Dongles aufgrund seiner Größe nicht im Headset verstaut werden.

Dafür sorgt er für eine gute Reichweite: Selbst ein Abstand von 15 Metern zum Sender und zwei dazwischen liegende Mauern konnten das System nicht aus den Tritt bringen – erst einen Schritt weiter brach die Verbindung ab. Wird das Headset wieder in den Empfangsbereich gebracht, ist die Wiedergabe schnell wiederhergestellt. Latenzen konnten dabei nicht festgestellt werden.

Der Sender des HyperX Cloud Flight S lässt sich nicht im Headset verstauen
Der Sender des HyperX Cloud Flight S lässt sich nicht im Headset verstauen

Anders als zum Beispiel beim MH670 von Cooler Master (Test) oder Arctis 1 von SteelSeries (Test) ist es beim Cloud Flight S nicht möglich, das Headset mittels USB-C-Adapter auch an einem mobilen Quellgerät zu betreiben. HyperX führt lediglich eine Kompatibilität zu PC und PlayStation 4 auf.

Der Hersteller gibt die Akkulaufzeit bei einer Lautstärke von 50 Prozent mit bis zu 30 Stunden an. Solch hohe Werte sind jedoch mit Vorsicht zu genießen, spielen hier doch weitere Faktoren wie die Art der Audio-Signale sowie die Qualität der Verbindung mit rein. Im Test wurde die Füllmenge des Akkus in der dazugehörigen Software nach zwei ausgedehnten Spieleabenden von insgesamt rund zehn Stunden Dauer noch mit knapp 60 Prozent angezeigt.

Im Gegensatz zu vielen anderen Funk-Headsets gestaltet sich das Aufladen des Cloud Flight S deutlich einfacher, indem es lediglich auf eine Qi-Ladeschale gelegt werden muss. So kann das Headset bei jedem Abnehmen direkt aufgeladen werden, selbst ein paar Minuten können dabei einiges bewirken. Für eine komplette Ladung braucht die optional von HyperX erhältliche „Chargeplay Base“ knapp über drei Stunden. Mit den beiden Ladeflächen kann neben dem Flight S noch ein weiteres Qi-kompatibles Gerät aufgeladen werden.

Mit der optionalen Ladeschale lassen sich auch andere QI-taugliche Geräte laden
Mit der optionalen Ladeschale lassen sich auch andere QI-taugliche Geräte laden

Sollte dem Headset jedoch einmal in einem wichtigen Moment die Energie ausgehen, kann der Speicher auch mittels eines Micro-USB-Kabels aufgeladen werden, die Nutzung des Flight S ist dabei weiterhin möglich.

Schmale Software mit wenigen Einstellungen

Mit der von HyperX kostenlos über den Windows-Store und nur für Windows 10 zur Verfügung gestellten NGenuity-Software lassen sich diverse Einstellungen am Cloud Flight S vornehmen, die teilweise aber ruhig etwas üppiger hätten ausfallen können. Neben der bereits beschriebenen Belegung der vier seitlichen Taster können lediglich die Lautstärke, der Pegel des Mikrofons sowie die Game-Chat-Balance eingestellt und Sidetone sowie der Raumklang aktiviert werden. Letzterer bietet diverse Voreinstellungen für die Spiele Apex Legends, Rainbow Six Siege, PUBG, Call of Duty: Modern Warfare, CS:GO und Overwatch, die sich auf Wunsch automatisch aktivieren, sobald einer der genannten Titel gestartet wird. Darüber hinaus lassen sich diverse Einstellungen in Presets zum späteren leichten Aufruf abspeichern.

Über zusätzliche Klangeinstellungen wie einen Equalizer oder zumindest eine Bassanhebung verfügt die Software nicht.