iFrogz Airtime Vibe im Test: Klang, ANC, Telefonie, Latenz und Fazit
2/2Basslastiger Klang
Der Klang des iFrogz Airtime Vibe ist etwas dumpf und basslastig. Dem Bass und den Mitten fehlt es aber an Klarheit und Differenzierung. Bei einer Lautstärke von über 50 Prozent ist der Bass zudem zu dominant und wummert. Tiefe Frequenzen werden zwar auch bei niedriger Lautstärke wiedergegeben, driften aber etwas in die Mitten ab. Die Höhen verzerren bei gehobener Lautstärke.
Bei leiser Umgebung und ruhiger Musik fällt zudem auf, dass der Kopfhörer selbst ein leichtes Grundrauschen erzeugt, sobald die Wiedergabe startet. Bei lauter Wiedergabe ist dies unproblematisch, beim Hören von Podcasts oder ruhiger Musik aber durchaus wahrnehmbar.
Insgesamt eignet sich der Kopfhörer so zwar für moderne Musik, neue Töne wird der Träger in seinen Lieblingsstücken aber nicht entdecken. Wenn es um mehr geht als nur das Musikhören nebenbei, bereiten andere Modelle mehr Freude. Beim Klang merkt man dem iFrogz Airtime Vibe den günstigeren Preis im Vergleich zur Konkurrenz von Sony oder Sennheiser deutlich an.
ANC mit wenig Effekt
Die aktive Geräuschunterdrückung im iFrogz Airtime Vibe kann nicht angepasst werden. Die Reduzierung der Umgebungsgeräusche um 20 Dezibel ist somit immer identisch. In ruhiger Umgebung erzeugt das ANC des Airtime Vibe ein leises Grundrauschen, das ohne Musikwiedergabe geringfügig wahrnehmbar ist. Bei der Musikwiedergabe fällt es nicht negativ auf.
Die Wirkung des ANC ist beim Airtime Vibe sehr limitiert. Weißes Rauschen, bei dem alle Frequenzen in gleichen Anteilen vertreten sind, wird so gut wie gar nicht gefiltert und klingt mit aktiviertem ANC nur minimal heller. Auch Gewitter mit Regen und Donner wird nur leicht bei den ganz tiefen, monotonen Frequenzen gefiltert. Schon der Donner dringt aber nahezu ungefiltert ans Ohr des Trägers.
Das ANC des iFrogz Airtime Vibe ist somit kein Vergleich zu effektiven Modellen wie Sonys WH-1000XM3 (Test), Bowers & Wilkins' PX5 (Test), Montblancs MB 01 (Test) oder Sennheisers Momentum 3 Wireless (Test), die alle ein deutlich effektiveres ANC bieten als der Airtime Vibe – dafür aber auch das Zwei- bis Dreifache kosten.
Akzeptable Telefonie
Wie erwähnt können über den Kopfhörer auch Telefonate geführt und gesteuert werden. Der Träger klingt dabei aber etwas dumpf und blechern. Zudem sind die aktiven Filter, die Umgebungsgeräusche gut unterdrücken, am Anfang und Ende der gesprochenen Wörter deutlich durch ein leichtes Rauschen wahrnehmbar. Die Verständlichkeit des Trägers ist insgesamt aber gut.
Latenz im Vergleich
Der iFrogz Airtime Vibe wird im Test sowohl unter Android als auch iOS mit dem Audio-Codec AAC genutzt. Der resultierende Versatz zwischen Bild und Ton liegt dann normalerweise bei rund 160 bis 180 ms. Hier macht auch der aktuelle Proband keine Ausnahme.
Das Aktivieren von ANC wirkt sich nicht negativ auf die Latenz aus.
Kopfhörer | Latenz |
---|---|
iFrogz Airtime Vibe | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sony WH-1000XM3 | 160–180 ms (Android, LDAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Bowers & Wilkins PX5 | 160–180 ms (Android, aptX HD) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Montblanc MB 01 | 160–180 ms (Android, aptX HD) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Sennheiser Momentum 3 Wireless | 80 ms (Android, aptX LL) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Marshall Monitor II A.N.C. | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
beyerdynamic amiron wireless copper | 160–180 ms (Android, aptX HD) / 160–180 (iOS, AAC) |
Fazit
Der iFrogz Airtime Vibe zeigt deutlich, dass man gutes und effektives ANC weiterhin nicht geschenkt bekommt. Der Effekt durch das Aktivieren des ANCs ist marginal; nur sehr monotone, tiefe Frequenzen werden gefiltert, die meisten Umgebungsgeräusche dringen jedoch unverändert an das Ohr des Trägers.
Gleiches gilt für den Klang, denn auch dieser bleibt deutlich hinter der teureren Konkurrenz von Sennheiser, Sony oder auch Montblanc zurück. Die einzelnen Frequenzen sind viel zu undifferenziert, es fehlt an Klarheit und bei gehobener Lautstärke überlagert der zu präsente, wummernde Bass andere Töne, worunter auch die Verständlichkeit leidet. Bei Podcasts macht hingegen ein Grundrauschen auf sich aufmerksam.
Auch in anderen Bereichen muss man für einen Preis von derzeit 90 Euro klare Einschränkungen in Kauf nehmen. Es gibt keine App, um Einstellungen anzupassen oder Updates einzuspielen, dem Kopfhörer fehlt ein Transparenzmodus, die Ohrpolster lassen sich nicht auswechseln und das Kopfband ist zu starr und die Scharniere der Ohrmuscheln in ihrer Bewegung zu eingeschränkt.
Würde das ANC des Airtime Vibe überzeugen, wäre dies für 90 Euro ein klares Kaufargument gewesen. So fehlt dem Kopfhörer jedoch ein positives Aushängeschild, warum man sich gerade für ihn entscheiden sollte. Stattdessen zeigt er vor allem, warum man mehr investieren und zu einem besseren Modell greifen sollte.
ComputerBase wurde der Airtime Vibe leihweise von iFrogz zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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