Amazon Echo & Echo Dot im Test: Klang, Leistungsaufnahme und Fazit

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Frank Hüber
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Der neue Echo klingt besser

Mit einem weiteren Hochtöner und einem klar gerichteten Klang verändert sich auch das Klangbild des Amazon Echo (4. Generation) im Vergleich zum Vorgänger. Sitzt man ausgerichtet zum Echo, ist der Klang dabei besser als beim Vorgänger, da er voluminöser und etwas klarer wirkt. Dies gilt auch für die Basswiedergabe, die von der runden Form profitiert und kräftiger ausfällt als beim alten Echo. Ganz bis nach unten kommt der Echo bei den Frequenzen aber nicht und zieht diese dafür etwas nach oben. So wird Bass aber auch bei leisen Tönen ausgespielt.

An der grundsätzlichen Abstimmung des Echo hat sich jedoch nichts geändert: er ist warm abgestimmt, klingt gefällig und spielt so vor allem aktuelle Popmusik ohne zu murren. Bei dem Fokus auf Bass und Höhen werden je nach Titel die Mitten etwas in den Hintergrund gedrängt. Der Google Nest Audio ist deutlich heller und neutraler ausgelegt und bei der Maximallautstärke stark unterlegen.

Schraubt man die Lautstärke des Amazon Echo nach oben, dünnt aber auch bei ihm das Klangbild aus und Details gehen verloren.

Auch Echo Dot (mit Uhr) legt beim Klang zu

Die technisch identischen Modelle Echo Dot und Echo Dot mit Uhr können beim Klang im Vergleich zum direkten Vorgänger ebenfalls etwas zulegen. Sie klingen voluminöser und etwas klarer als der Vorgänger, dem Bass fehlt es aber weiterhin an Druck und Tiefe. Positiv macht sich dabei auch die Ausrichtung des Audio-Treibers zum Zuhörer bemerkbar, während der Treiber beim Vorgänger senkrecht nach oben gerichtet ist.

Bei maximaler Lautstärke geht der Bass aber unter, es fehlen ihm einfach Kraft und Druck. Die Höhen treten in den Vordergrund und der Klang wird sehr hell. Gut hört sich Musik bei gehobener Lautstärke nicht mehr an.

Somit bleibt der Echo Dot (mit Uhr) ein Lautsprecher für gelegentliche Musikwiedergabe bei niedriger bis normaler Lautstärke, etwa in der Küche, auf dem Nachttisch oder an einem geschützten Platz im Bad. Wer jedoch regelmäßig Musik hört und beispielsweise sein Wohnzimmer beschallen möchte, greift zu größeren Lösungen.

Leistungsaufnahme im Vergleich

Die Netzteile mit 30 und 15 Watt Maximalleistung sind auch beim Echo und Echo Dot (mit Uhr) keine aussagekräftige Einordnung der alltäglichen Leistungsaufnahme. Neben einem Vergleich des neuen Echo zum Echo der dritten Generation ist auch ein Vergleich zum neuen Google Nest Audio interessant. Messwerte sind zudem vom Belkin Soundform Elite (Test), Huawei Sound X (Test), Marshall Uxbridge Voice (Test) und Echo Studio (Test) vorhanden.

Leistungsaufnahme des Echo, Echo Dot und Echo Dot mit Uhr im Vergleich
Amazon Echo (4. Gen.) Amazon Echo (3. Gen.) Google Nest Audio Belkin Soundform Elite Huawei Sound X Marshall Uxbridge Voice Amazon Echo Studio
Standby 0,6 Watt 1,0 Watt 0,3 Watt 2,2 Watt 0,4 Watt 1,9 Watt 2,7 Watt
Sprachbefehl 3,3 Watt 3,0 Watt 2,0 Watt 3,9 Watt 3,9 Watt 8,4 Watt
Musik-Streaming (Lautstärke 5 von 10) 3,3 Watt 3,3 Watt 1,8–2,6 Watt 3,6–4,5 Watt 6,6–13,8 Watt (Bluetooth) 3,9 Watt 5,0 Watt
Musik-Streaming (basslastig, Lautstärke 5 von 10) 5–10 Watt 5–7 Watt 1,8–3,6 Watt 3,6–7,6 Watt 6,6–25,2 Watt (Bluetooth) 4–6 Watt 9–10,5 Watt
Musik-Streaming (basslastig, Lautstärke 10 von 10) 8–10 Watt 9–10 Watt 2,6–10 Watt 7,5–12,2 Watt 10–33,4 Watt (Bluetooth) 5–10 Watt 30 Watt

Während Echo Dot und Echo Dot mit Uhr mit 0,0 und 0,1 Watt im Standby erfreulich wenig verbrauchen, steht beim Echo (4. Gen.) mit 0,6 Watt rund doppelt so viel auf der Uhr wie beim Google Nest Audio. Positiv ist daran immerhin, dass die Leistungsaufnahme im Vergleich zum Echo (3. Gen.) von 1,0 auf 0,6 Watt und beim Echo Dot (mit Uhr) um rund 1 Watt im Standby gefallen ist, obwohl beim Echo mit dem Zigbee-Hub zusätzliche Hardware verbaut ist. Amazon hat somit Verbesserungen vorgenommen, mit dem Nest Audio kann es der Echo aber nicht ganz aufnehmen.

Leistungsaufnahme des Echo Dot (mit Uhr) im Vergleich
Echo Dot (4. Gen.) Echo Dot mit Uhr (2. Gen.) Echo Dot mit Uhr (1. Gen.) Nest Mini
Display an Display aus Display an Display aus
Standby 0,0 Watt 0,1 Watt 0,0 Watt 1,1 Watt 0,6 Watt 0,6 Watt
Musik-Streaming 0,5-3,3 Watt 0,6-3,5 Watt 0,5-3,3 Watt 2,1 Watt 1,4 Watt 1,3 Watt

Bei der Leistungsaufnahme während der Musikwiedergabe unterschieden sich Echo (4. Gen.) und Echo (3. Gen.) kaum. Den neuen Echo Dot und Echo Dot mit Uhr trennen maximal 0,1 Watt – was an dem LED-Display liegt. Mehr als 3,5 Watt verbrauchen diese kleineren Lautsprecher auch bei maximaler Lautstärke nicht – was zugleich ihre klanglichen Grenzen aufzeigt, denn der Verbrauch ist bei 50 Prozent Lautstärke identisch zu 100 Prozent Lautstärke. Bei der Beantwortung eines Sprachbefehls liegt die Leistungsaufnahme des neuen Echo Dot (mit Uhr) bei weniger als 1 Watt.

Fazit

Für Musik direkt zum Echo greifen

Der neue Echo (4. Gen.) kostet 97,47 Euro*, der Echo Dot 58,48 Euro* und der Echo Dot mit Uhr 68,22 Euro*. Bei dieser Preisstaffelung ist der Echo Dot mit Uhr immer dem Echo Dot vorzuziehen. Häufig sind beide Modelle bei Amazon aber deutlich günstiger zu haben. Denn für 70 Euro hat der Echo Dot mit Uhr vor allem klanglich einen schweren Stand gegen den größeren Echo (4. Gen.), wenn er nicht nur als Wecker im Schlafzimmer genutzt werden soll. Wer häufig über den Echo (Dot) Musik hören möchte, sollte direkt zum größeren Modell greifen.

Klanglich sind alle Modelle im direkten Vergleich zu den Vorgängern etwas besser geworden, ohne dabei einen bahnbrechenden Fortschritt aufzuweisen. An der grundsätzlichen klanglichen Einordnung hat sich somit ebenfalls nichts verändert, womit der Echo vor allem für aktuelle Musik einen gefälligen, warmen Klang bietet, der nicht den Anspruch hat, der neutralste oder detaillierteste Klang eines Smart-Speakers zu sein.

Gründe für ein Upgrade fehlen

Einen klaren Grund, einen vorhandenen Echo, Echo Dot oder Echo Dot mit Uhr durch eines der neuen Modelle zu ersetzen, liefert Amazon in Deutschland allerdings nicht. Wer die letzte Generation im Einsatz hat, kann diese guten Gewissens weiterhin einsetzen, denn der AZ1-Neural-Edge-Prozessor im Echo ist hierzulande noch nicht aktiv. Funktionen wie das Einbinden in Gespräche oder die schnellere lokale Verarbeitung von Anfragen fallen als Pluspunkte deshalb vorerst noch weg. Wann der verbaute AZ1 auch in Deutschland genutzt wird, ist noch nicht bekannt.

Echo gegen Nest Audio

Aufgrund des identischen Preises zum Google Nest Audio (Test) ist es deshalb vor allem eine Frage des Ökosystems und der klanglichen Vorliebe, ob man zum Echo oder Nest Audio greifen sollte. Wer bereits Alexa und Echos nutzt, ergänzt dieses System am besten mit einem Echo. Wer den Google Assistant im Alltag umfassend und Alexa gar nicht verwendet, ist mit dem Nest Audio besser beraten. Wer neu in den Bereich der Smart-Speaker einsteigt, sollte sich abseits des Klangs vorher hingegen genau überlegen, welche Aufgaben, Funktionen und Verknüpfungen wichtig sind, und basierend darauf abwägen.

ComputerBase hat den Echo, Echo Dot und Echo Dot mit Uhr leihweise von Amazon zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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