AOC 16T2 im Test: Display-Messungen und Fazit

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Frank Hüber
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Helligkeit und Farbraum

Niedrige Helligkeit mit ordentlicher Homogenität

Mit einer angegebenen Helligkeit von 250 cd/m² sind die Grenzen des AOC 16T2 klar abgesteckt. Im Test lässt sich bei der flächigen Darstellung von Weiß eine maximale Helligkeit von 223,5 cd/m² in der Bildmitte erzielen. Für den mobilen Office-Einsatz in Innenräumen oder Zügen ohne direkte Sonneneinstrahlung auf das Display ist dies ausreichend.

Die Homogenität ist mit einer Abweichung der maximalen Helligkeit auf 190 cd/m² in der linken unteren Ecke ordentlich, wenn auch nicht sehr gut. Positiv ist, dass der Bildschirm in alle Richtungen jeweils in etwa gleich abfällt und es keinen deutlich dunkleren Bereich gibt, der sich von den anderen Bereichen abhebt.

Ein Flackern des Displays kann auch bei reduzierter Helligkeit nicht festgestellt werden. Die Farbtemperatur liegt mit 6.395 Kelvin im angenehmen Bereich.

Guter Schwarzwert, niedriger Kontrast

Der Schwarzwert des AOC 16T2 liegt bei maximaler Display-Helligkeit im Schnitt bei 0,512 cd/m², was ebenfalls kein sehr gutes, aber ein akzeptables Resultat ist. Positiv ist auch beim Schwarzwert erneut, dass die Abweichung vergleichsweise gering ist, denn an der hellsten Stelle leuchtet der 16T2 bei der vollflächigen Schwarzwiedergabe 0,54 cd/m², an der dunkelsten hingegen 0,49 cd/m².

Mit maximal 418:1 und durchschnittlich 395:1 fällt jedoch der so erreichte Kontrast des AOC 16T2 sehr niedrig aus. Von den vom Hersteller angegebenen 700:1, die ohnehin schon vergleichsweise niedrig sind, ist der Monitor somit deutlich entfernt.

Die minimale Helligkeit des Touchscreen-Displays ist hingegen erneut gut, könnte aber ein wenig niedriger ausfallen. Der AOC 16T2 leuchtet bei niedrigster eingestellter Helligkeit mit mindestens 38,2 cd/m² (linke untere Ecke) und maximal 48,2 cd/m² (Bildmitte).

Farbabstimmung mit Schwächen

ComputerBase testet die Farbwiedergabe des AOC 16T2 mit CalMAN ColorMatch. Hier wird die dargestellte Farbe des Monitors mit der vom Programm angezeigten Farbe verglichen. Interessant an dieser Stelle sind insbesondere der durchschnittliche und der maximale Delta-E-Wert und das Delta-E-2000-Diagramm, da diese angeben, wie stark die Farbwiedergabe von dem ausgewählten Farbstandard abweicht. Eine Abweichung von 1 dE ist für das menschliche Auge so gut wie nicht sichtbar. Ein kalibriertes Display sollte so eingestellt sein, dass die durchschnittliche Abweichung unter 3 dE und das maximale dE unter 5 liegt. Eine Abweichung über 3 dE wird als sichtbar für das menschliche Auge aufgefasst. Unkalibrierte Monitore liegen normalerweise weit darüber. Das Delta-E-2000-Diagramm zeigt die Abweichung für jeden gemessenen Farbwert an.

Im dargestellten CIE-1976-Chart des 16T2 ist zu sehen, welche Farbpunkte wie stark vom angestrebten Farbwert abweichen. Bei einem optimal eingestellten Display sollten alle Punkte innerhalb der Quadrate liegen.

Mit einer durchschnittlichen Farbabweichung von 4,8 dE kann der AOC 16T2 nicht mit aktuellen teuren Desktop-Monitoren mithalten, die häufig eine Abweichung im Bereich von 2 dE liefern. Während die Schwarz- und Grautöne sehr gut dargestellt werden, fällt Blau am stärksten aus dem Rahmen und sorgt mit einer maximalen Abweichung von 19,4 dE für die höchste Abweichung vom tatsächlichen Farbwert. Für die Bild- oder Videobearbeitung ist der AOC 16T2 somit keinesfalls erste Wahl.

Auf Messungen zum Display- und Input-Lag verzichtet ComputerBase beim AOC 16T2.

Fazit

Der AOC 16T2 glänzt zwar nicht mit den besten Helligkeits- oder Kontrastwerten und der höchsten Farbtreue, hat sich im ausführlichen Home-Office-Test aber dennoch als äußerst nützliche Ergänzung zum Notebook-Alltag erwiesen, gerade wenn das Endgerät über USB-C verfügt und so mit nur einem Kabel mit dem tragbaren Monitor verbunden werden kann und diesen sogar fortwährend mit Energie versorgt, was die Akkulaufzeit des externen Displays deutlich verlängert. Nicht nur die Portabilität des AOC 16T2 mit praktischem Smart-Cover und geringem Gewicht ist dabei überzeugend, sondern vor allem auch der Einsatz im Home-Office als mobiler Zweitbildschirm am Notebook.

Möchte man nicht immer einen Desktop-Monitor mit dem Notebook verbinden oder im Arbeitszimmer vor diesem sitzen, sofern man überhaupt auf ein solches zurückgreifen kann, erweist sich der AOC 16T2 geradezu als Segen bei jeder der derzeit zahlreichen Videokonferenzen, da man ihn kurzerhand aufstellt, an das Notebook anschließt und die Videokonferenz auf dieses zweite Display legt, während man am Notebook-Bildschirm parallel zusätzliche oder andere Inhalte aufrufen kann. Allein dieser Einsatzzweck macht den AOC 16T2 zu einem unglaublich praktischen Begleiter, den man Ende 2020 im Home-Office nicht mehr missen möchte, auch wenn er damit weiterhin eine Nische bedient. Denn wer einen klassischen Arbeitsplatz und ein Arbeitszimmer hat, wird zuhause den stationären Monitor vorziehen und ist damit auch besser beraten, sucht aber eben auch keinen mobilen Monitor.

Nutzt man Windows 10, ist die Touchfunktionalität eine willkommene Ergänzung, die mitunter den Griff zur Maus erspart, da man mit einem kurzen Fingertipp schneller am Ziel ist als mit der Maus, die man erst auf den zweiten Bildschirm ziehen muss. Je nach Notebook ist dessen integriertes Display dem AOC 16T2 jedoch bei Helligkeit, Kontrast und Farbwiedergabe deutlich überlegen. Sowohl Einsatzzweck als auch daraus resultierende Limitierungen, aber eben auch Vorteile sollten vor dem Kauf deshalb abgewogen werden.

Wer häufig ausschließlich am Notebook arbeitet und oft einen zweiten Monitor sinnvoll einsetzen könnte, aber kein Desktop-Modell aufstellen möchte, wird am AOC 16T2, der bei Bedarf wie ein Tablet in Sekundenschnelle auf- und abgebaut ist, seine Freude haben – auch ohne hellstes Display und höchsten Kontrast.

ComputerBase hat den 16T2 leihweise von AOC zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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