Apple Watch Series 6 im Test: Akkulaufzeiten, Laden und Fazit

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Nicolas La Rocco
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Apple selbst bewirbt die Apple Watch Series 6 mit einer Laufzeit von 18 Stunden für die wiederaufladbare Lithium-Ionen-Batterie. Über die letzten drei Monate ließen sich aber deutlich längere Laufzeiten mit der Smartwatch realisieren, wenngleich dann nicht permanent alle Features genutzt werden dürfen.

Zwei Tage sind realistisch

Im Testzeitraum war es selbst in der Zeit vor dem „Lockdown Light“, als das tägliche Fitness-Tracking noch über die Apple Watch abgewickelt wurde, ohne größere Einschränkungen möglich, die Series 6 für knapp zwei Tage zu verwenden. Dabei wurde sie nach dem üblichen Prozedere am Morgen angelegt, den gesamten Tag über und für etwa 90 Minuten Krafttraining am Abend getragen und vor dem Schlafengehen wieder abgelegt (ohne Laden). Bis nach dem Training des zweiten Tages, jedoch nicht mehr den gesamten zweiten Tag, war die Uhr einsatzbereit, sodass nur auf die Schlaferfassung verzichtet werden muss, um knapp zwei Tage Laufzeit zu realisieren.

Wann Laden mit Schlaferfassung?

Obwohl eine Variante mit LTE-Anbindung vorlag, wurde die Uhr ausschließlich im WLAN-Modus getestet. Wer ohne Smartphone unterwegs und auf LTE angewiesen ist, Musik direkt über die Uhr streamt oder durchweg Nachrichten über die Uhr abschickt, wird diese Laufzeiten nicht erreichen. Auch mit der Schlaferfassung wird es schwierig, die längeren zwei Tage Laufzeit zu schaffen, zumal bei der Schlaferfassung erschwerend hinzukommt, dass dann der Zeitraum des Ladens über Nacht wegfällt, da die Uhr ja permanent getragen wird. Hier gibt es zwei Möglichkeiten: Am besten wird die Uhr in den späten Abendstunden geladen, wenn sie ohnehin kaum mehr Aktivität aufzeichnen muss, oder direkt nach dem Aufstehen, während man sich im Bad fertig macht und frühstückt. So wird die Smartwatch tendenziell zwar nie vollständig, aber immer ausreichend geladen, um mit allen Funktionen über den Tag zu kommen.

Ladekabel mit altem USB Typ A

Das Laden erfolgt wie zu Zeiten der ersten Apple Watch über ein 1 m langes magnetisches Ladekabel, das am anderen Ende ärgerlicherweise noch auf USB Typ A setzt, nachdem Apple bei iPhone, iPad und Mac bereits auf USB Typ C umgestellt hat. Auch neues Zubehör wie das MagSafe-Ladekabel setzt mittlerweile auf USB Typ C, sodass die Entscheidung dagegen ärgerlich ist, da Apples moderne Netzteile mittlerweile alle auf USB Typ C setzen. Ältere Varianten mit 5 oder 12 Watt nutzen zwar weiterhin USB Typ A, nur für die Apple Watch kauft man sich aber ungern ein Netzteil mit altem Standard. Zum Lieferumfang der Uhr zählt wie beim iPhone lediglich das Kabel, nicht aber das Netzteil. Anders sieht es beim iPad aus, wobei dort nur noch Netzteile mit USB Typ C beiliegen.

Fazit

Die sechste Generation Apple Watch knüpft nahtlos an die Series 5 an und bietet in mehreren Bereichen Neuerungen und Verbesserungen, die den Alltag sinnvoll ergänzen, zum Teil aber noch nicht voll ausgeschöpft werden können. Weil beide Smartwatches sehr nahe beieinanderliegen, hat Apple die Series 5 aus dem Sortiment genommen und an diese Position die günstigere Apple Watch SE gesetzt und mit der Series 3 ein nochmals deutlich günstigeres Modell mit jedoch altem Design im Sortiment behalten.

Apple Watch Series 6 im Test
Apple Watch Series 6 im Test

Die groß beworbene Neuerung der Series 6 ist das Pulsoximeter, das den Bereich Gesundheit um einen weiteren Sensor ergänzt, der sich im Test aber nicht als unbedingt notwendig herausstellte. Beim Sport spielte der Sensor keine Rolle und im normalen Alltag lieferte er mangels von der Norm abweichender Ergebnisse keine neuen Erkenntnisse, als dass alles in Ordnung zu sein scheint. Weil es sich aber nicht um ein medizinisches Gerät handelt, sind die Ergebnisse stets nur als Indikatoren zu werten. Oder wie Apple sagt: Sie dienen dem allgemeinen Wohlbefinden.

Hervorragend gelingt der Apple Watch erneut, wie gut sie sich in den Alltag bei Benachrichtigungen, dem Bezahlen mit Apple Pay oder der Steuerung des Smart-Homes integriert. Und auch beim Sport liefert die Uhr sinnvolle Messwerte, wenngleich nicht jede Sportart perfekt zur Apple Watch passt. Doch selbst mit dem traditionellen Krafttraining gelingt das Tracking in einem gewissen Rahmen, sodass sich ein digitales Tagebuch darüber führen lässt, wann wie lange und wie intensiv trainiert wurde.

Für iPhone-Besitzer die beste Wahl

Für Besitzer eines iPhone ist die Apple Watch die beste Wahl, sollte die Anschaffung einer Smartwatch im Raum stehen. Ausnahmen bilden nur wenige spezifische Fitnessarmbänder, aber bei den vollwertigen Smartwatches gibt es als Apple-Nutzer hinsichtlich des Funktionsumfangs und der perfekten Integration in das Ökosystem keinerlei Gründe, zu einer Uhr eines anderen Herstellers zu greifen.

Das neueste Modell muss es nicht sein

Bei der Auswahl der richtigen Apple Watch sollten aber nicht nur die direkt von Apple angebotenen Modelle beachtet werden. Der Series 5 fehlen zwar das Pulsoximeter und der U1-Chip und sie ist nicht mit dem neuesten S6-Chip als Prozessor ausgestattet. Wer diese Funktionen aber ohnehin nicht benötigt, erhält für 60 Euro weniger dennoch das Always-on-Display und die EKG-Funktion, die der Apple Watch SE fehlen. Ohne diese beiden Features lassen sich mit der Apple Watch SE weitere 70 Euro sparen. Die Series 4 ist aufgrund der geringen Verfügbarkeit und des schlechten Preis-Leistungs-Verhältnisses mittlerweile uninteressant geworden. Die Series 3 ist zwar besonders günstig bei Apple zu haben, doch das alte Design mit den kleineren Displays und die vielen fehlenden Funktionen wiegen die Ersparnis kaum auf, sodass bei reduziertem Budget für eine Smartwatch doch die Apple Watch SE die bessere Wahl darstellt.

ComputerBase wurde die Apple Watch Series 6 leihweise von Apple zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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