Cooler Master MM720 im Test: Sensorik, Software und Verarbeitung

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Fabian Vecellio del Monego
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Die MM720 verfügt über einen ARM-Prozessor und einen internen Speicher. Die Latenz der Maus beträgt bei der ab Werk konfigurierten USB-Abfragerate von 1.000 Hertz eine Millisekunde. Es werden zudem Polling-Raten von 500, 250 oder 125 Hertz unterstützt, die Latenzen steigen entsprechend reziprok proportional – für Spiele eignen sich letztere drei Modi also weniger.

Der PMW-3389 bietet abermals gute Sensorik

Wenig zu sagen gibt es zur Sensorik: Cooler Master verbaut wie schon bei der MM710 einen PMW-3389. Der von PixArt stammende optische Sensor bietet eine maximale Auflösung von 16.000 cpi und kann mit Geschwindigkeiten und Beschleunigungswerten umgehen, die in jeglichem erdenklichen Szenario ausreichend sind. Ebenso unproblematisch sieht es bei der vorbildlich niedrigen Lift-off-Distance aus. Der Vollständigkeit halber muss jedoch angemerkt werden, dass die MM720 in peniblen Messungen nicht ganz so erstklassig abschneidet, wie es der Sensor erwarten lassen würde – die Gründe dafür bleiben jedoch unbekannt.

PixArt PMW-3331 PixArt PMW-3360 PixArt PMW-3389 PixArt PMW-3399 Logitech Hero 16K
Sensorik Optisch
Auflösung 100–8.500 cpi 200–12.000 cpi 100–16.000 cpi 100–20.000 cpi 100–16.000 cpi
Geschwindigkeit 7,6 m/s 6,3 m/s 11,4 m/s 16,5 m/s 10,2 m/s
Beschleunigung 343 m/s² 490 m/s² > 392 m/s²
Lift-off-Distance ~ 2,8 mm ~ 1,2 mm ~ 1,2 mm ~ 1,5 mm ~ 1 mm

Der derzeit exklusiv von Razer verbaute PMW-3399 oder Logitechs Hero-Sensor übertrifft die Werte des PMW-3389 zwar teils bei weitem, im Rahmen menschlicher Wahrnehmung fällt das aber keinesfalls ins Gewicht. Es bestand bei der Sensorik folglich ohnehin kein Handlungsbedarf, sodass auch die MM720 ein sehr gutes, wenn auch kein hervorragendes Ergebnis erzielt.

Eine Anmerkung wert ist allerdings noch die Positionierung des Sensors. Auch aufgrund der besonderen Form der MM720 befindet sich die Linse nicht – wie bei den meisten Gaming-Mäusen – ungefähr auf einer Höhe mit dem Mausrad und der Kontaktstelle des Daumens an der linken Flanke, sondern von dieser Stelle ausgehend leicht nach vorne respektive oben rechts verschoben. Einen Unterschied macht das aber in der Regel nur, wenn die Maus im absoluten High-Sense-Bereich häufig gedreht wird, da der Mauszeiger dann ungewollt nach oben rechts oder unten links ausreißen kann. Insgesamt gelingt Cooler Master die Positionierung aber besser als bei der MM710, die mit einem verhältnismäßig weit hinten liegenden Sensor Probleme im Low-Sense-Bereich machen konnte.

Funktionale Software mit unausgereifter Oberfläche

Auch wenn Nutzer der MM720 zum Betrieb keine speziellen Treiber benötigen, kann es sich dennoch lohnen, zusätzliche Software zu installieren. Cooler Master bietet mit MasterPlus+ ein eigenes Programm an, um beispielsweise die Sensorauflösung oder Tastenbelegung der Maus nach eigenem Belieben zu konfigurieren.

Die Software erlaubt grundlegende Einstellungen wie beispielsweise die Anpassung der Sensorempfindlichkeit in sieben Stufen und bietet darüber hinaus eine vollständige Programmierbarkeit der Tasten. Neben einigen vordefinierten Belegungs-Optionen steht ein Makro-Editor zur Verfügung. Eine Sekundärbelegung ist zwar theoretisch möglich, Cooler Master erlaubt ein Umschalten jedoch ausschließlich über den Mausrad-Klick – und eine weniger sinnvolle Platzierung der Shift-Taste wäre lediglich die Mausunterseite gewesen. Nicht nur ist entweder die linke oder die rechte Maustaste in dieser Konstellation zwangsläufig nicht sekundär nutzbar, auch das Mausrad selbst entfällt mitsamt der Drehung als Kandidat für eine Zweitbelegung. Und darüber hinaus sei an dessen Leichtgängigkeit erinnert: Ein Umschalten geht häufig mit ungewollter Drehung einher.

Zu kritisieren ist darüber hinaus das Layout der Software beziehungsweise konkreter die Skalierung der einzelnen Bedienelemente: Einige Schaltflächen sind zu klein, andere unnötig groß, einige fast außerhalb der Sichtfläche, andere andauernd im Weg. Des Weiteren lässt es die Software nicht zu, einfach das Fenster größer oder kleiner zu ziehen; die Oberfläche verändert sich einfach entsprechend mit, um sich eben nicht zu ändern.

Positive Worte lassen sich derweil zum Profilmanagement sowie zum internen Speicher der MM720 finden: Die Software ist zwar in der Bedienung potentiell nervenaufreibend, kann aber nach einer einmaligen Programmierung der Maus getrost vergessen oder gar gelöscht werden – Funktionaltität geht dabei nicht verloren.

Gute Verarbeitung mit IP58-Schutzart

Mäuse mit gelochtem Gehäuse stehen häufig – und meist zu Unrecht – in Verruf, durch die zahlreichen Öffnungen deutlich anfälliger für Defekte durch Verunreinigungen oder Flüssigkeiten zu sein. Während zumindest Staub und Krümel normalerweise durch ein beherztes Pusten wieder aus dem Gehäuse befördert werden können, lässt sich die MM720 sogar unter fließendem Wasser säubern. Das war grundsätzlich schon bei der MM710 möglich, doch das Modell verfügt sogar über eine IP58-Zertifizierung.

Und auch abseits dessen macht die Maus einen guten Eindruck. Beim Schütteln ist kein Klappern zu vernehmen und ein Knarzen bleibt selbst bei erhöhtem Druck auf Seiten und Rücken zumeist aus. Positiv anzumerken ist zudem die Aufhängung der Primärtasten: Während bei der MM710 stets kritisiert wurde, dass die Tasten wackeln und viel Spielraum bieten – zumindest in den ersten Produktionschargen –, kann bezüglich der MM720 beruhigt werden: Die Tastenkappen sitzen fest und stetig. Ein Pluspunkt ist darüber hinaus der im Lieferumfang enthaltene zweite Satz Gleitfüße.

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