Samsung Galaxy Buds Pro im Test: Klang, ANC, Telefonie, Latenz und Fazit

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Frank Hüber
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Sehr guter Klang

Am Klang der Samsung Galaxy Buds Pro gibt es im Alltag kaum etwas auszusetzen, in diesem Punkt liefert Samsung auch beim neuesten kabellosen In-Ear-Kopfhörer ab. Der Klang ist detailliert, dynamisch, angenehm gefällig und lässt keinen Bereich völlig zu kurz kommen. Die Kopfhörer können, wenn gewünscht, laut und kraftvoll aufspielen, überzeugen aber auch bei leisen Tönen, bei denen der Bass weiterhin gut ausgespielt wird. Im Vergleich zu den starken Mitten und klaren Höhen fällt der Bass minimal in dem Sinne ab, dass er die Frequenzen etwas anhebt und nicht ganz so tief klingt, wie er müsste. So ist der Klang der Buds Pro klarer als etwa der Klang der Apple AirPods Pro, beim Bass aber nicht ganz so stark wie etwa die Jabra Elite 85t, die dafür in anderen Bereichen das Nachsehen haben.

Kaum windanfällig

Positiv anzumerken ist, dass die Galaxy Buds Pro keine große Windanfälligkeit aufweisen, durch die es ständig zu unangenehmen Windgeräuschen im Ohr kommt. Auch in diesem Punkt heben sie sich positiv von den meisten Konkurrenten ab.

ANC hinter der starken Konkurrenz

Das ANC der Galaxy Buds Pro ist gut, aber nicht herausragend oder führend. Die aktive Geräuschunterdrückung ist allein aufgrund der besseren Abdichtung des Gehörgangs effektiver als bei den Samsung Galaxy Buds Live (Test), bleibt aber deutlich hinter den Bose QuietComfort Earbuds (Test) und den Jabra Elite 85t (Test) zurück. Während die allgemeine Dämpfung monotoner, gleichbleibender Geräusche gut funktioniert und deutlich wahrnehmbar ist, bleibt trotzdem ein Grundpegel im Hintergrund zu hören, den andere Kopfhörer ebenfalls dämpfen. Hier sind auch die Apple AirPods Pro (Test) den Galaxy Buds Pro überlegen. Stimmen dringen zudem weiterhin hörbar durch.

Das ANC der Samsung Galaxy Buds Pro ist im Alltag somit zwar eine Bereicherung, die gerne eingesetzt wird, wenn die Umgebung laut ist, kann aber mit den besten Konkurrenten nicht mithalten. Im Test konnte keine negative Auswirkung auf die Klangqualität festgestellt werden.

Variabler Transparenzmodus

Wie bereits im Abschnitt über Technik und Funktionen dargelegt, kann der Transparenzmodus der Galaxy Buds Pro in der Intensität variiert werden, wobei mit zunehmender Intensität auch Härte und Verzerrungen zunehmen. Auf „Mittel“ bieten die Buds jedoch eine gute Wahrnehmung der Umgebung mit einer akzeptablen Verstärkung des Grundrauschens.

Verständliche, etwas blecherne Telefonie

Bei Telefonaten zeigen die Samsung Galaxy Buds Pro eine gute Sprachverständlichkeit des Trägers, weisen aber zusätzlich zum bekannten Bluetooth-Rauschen einen etwas blechernen Klang auf, der zudem je nach Umgebungsgeräuschen während des Gesprächs stärker oder weniger stark ausgeprägt ist. Der Anrufer klingt so mitunter nicht mehr natürlich und die Stimme wird verzerrt.

Normale Latenz mit AAC

Bei der Latenz zeigen die Samsung Galaxy Buds Pro keine Auffälligkeiten. Bei der Nutzung von AAC liegt die Verzögerung zwischen Bild und Ton sowohl unter Android als auch unter iOS bei 160 bis 180 ms und somit im normalen Rahmen des Audio-Codecs. Bei der normalen Videowiedergabe ist diese Verzögerung unproblematisch.

Der von Samsung im Vorfeld beworbene Spielemodus in Verbindung mit dem Galaxy S21, bei dem die Latenz besonders gering sein soll, konnte im Test nicht geprüft werden.

Latenz zwischen Bild und Ton im Vergleich
In-Ear-Kopfhörer Latenz
Samsung Galaxy Buds Pro 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Cambridge Audio Melomania Touch 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC)
Razer Hammerhead True Wireless Pro 60–70 ms (Android/iOS, Gaming-Mode) / 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
EarFun Air Pro 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Scendo Snapods 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC)
Adidas FWD-01 160–180 ms (Android/iOS, SBC)
Jabra Elite 85t 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Bose QuietComfort Earbuds 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Creative Outlier Air V2 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC)
Beats Powerbeats Pro 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Aukey EP-N5 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Belkin Soundform True Wireless 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Sennheiser CX 400BT True Wireless 160–180 ms (Android, aptX) / 120 ms (iOS, AAC)
LG Tone Free FN6 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Huawei FreeBuds Pro 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Teufel Airy True Wireless 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Samsung Galaxy Buds Live 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
EarFun Air 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Sony WF-SP800N 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
JBL Live 300TWS 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Google Pixel Buds (2. Gen.) 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Sony WF-XB700 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Adidas RPD-01 160–180 ms (Android/iOS, SBC)
Skullcandy Sesh Evo 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Skullcandy Indy Fuel 160–180 ms (Android/iOS, SBC)
Mpow M9 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Anker Soundcore Spirit X2 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC)
Anker Soundcore Spirit Dot 2 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Audio-Technica ATH-CK3TW 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, SBC)
iFrogz Airtime Sport 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC)
JBL Reflect Flow 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC)
JBL Tune220TWS 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC)
Huawei FreeBuds 3i 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC)
Honor Magic Earbuds 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC)
Anker SoundCore Liberty Air 2 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC)
Sony WF-1000XM3 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Sennheiser Momentum True Wireless 2 160–180 ms (Android, aptX) / 120 ms (iOS, AAC)
Samsung Galaxy Buds+ 160–180 ms (iOS, AAC/Android) / 80 ms (Spielemodus mit Samsung-Smartphone)
Bose SoundSport Free 160–180 ms (iOS, AAC) / 300 ms (Android)
Jabra Elite Active 75t 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC)
Padmate PaMu Slide 160–180 ms (iOS/Android, aptX)
Jabra Elite 75t 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC)
Apple AirPods Pro 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC)
Sennheiser Momentum True Wireless 60–80 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC)
EarFun Free (2. Gen.) 160–180 ms
EarFun Free 160–180 ms
Yobybo Card20 160–180 ms
Apple AirPods (2. Gen.) 160–180 ms
Huawei FreeBuds 3 60–80 ms
Razer Hammerhead 180 ms / Gaming-Mode: 60–80 ms
Creative Outlier Gold 160 ms
Anker Soundcore Liberty 2 Pro 60–80 ms
Cambridge Audio Melomania 1 180 ms
Xiaomi Redmi AirDots 160–180 ms
Jaybird Vista 160 ms
Skullcandy Indy 160–180 ms
Skullcandy Sesh 160–180 ms
TaoTronics SoundLiberty 53 200 ms

Fazit

Die Samsung Galaxy Buds Pro hinterlassen ein sehr zwiegespaltenes Bild. Eigentlich handelt es sich um hervorragende In-Ear-Kopfhörer mit einem sehr guten Klang, doch Samsung hat einige Funktionen nicht zu Ende gedacht und zudem Beschränkungen eingebaut, die im Alltag den Kunden unnötig gängeln.

Doch zunächst die positiven Aspekte der Galaxy Buds Pro: Die Samsung Galaxy Buds Pro klingen, wie schon erwähnt, sehr gut und können es in dieser Hinsicht spielend mit den Apple AirPods Pro aufnehmen. Der klare, detaillierte Klang wird nur durch einen etwas zu hellen Bass getrübt, bei dem Konkurrenten wie Sennheiser oder Jabra besser abliefern. Auch die Einzelnutzung der Ohrhörer ist hervorragend. Das subjektive Tragegefühl war im Test sehr angenehm, allerdings lassen sich die Buds Pro nur bedingt für Sport einsetzen, da sich der Halt immer wieder lockert. Die primäre Fokussierung auf einen festen Sitz durch die Silikon-Einsätze hat hier Grenzen. Die Verbesserung des Schutzes vor Wasser auf IPX7 ist ausnahmslos zu begrüßen, zumal die anderen Galaxy Buds mit IPX2 in diesem Punkt hinter der Konkurrenz lagen.

Das ANC der Galaxy Buds Pro ist gut und dämpft Umgebungsgeräusche hörbar. Allerdings ist die Konkurrenz hier noch stärker und Jabra mit den Elite 85t und Bose mit den QuietComfort Earbuds (Test) dämpfen störende Geräusche effektiver aus. Positiv ist aber, dass sich das ANC nicht negativ auf den Klang auswirkt und kein übermäßiges Rauschen präsent ist. Auch der Transparenzmodus ist insgesamt gut und variabel, klingt aber etwas zu hart, insbesondere wenn eine stärkere Stufe gewählt wird.

Die Akkulaufzeit ist hingegen nur Durchschnitt und im Alltag weder ein Problem, noch stechen die Ohrhörer durch eine besonders lange Laufzeit hervor. Wie bei In-Ear-Kopfhörern üblich, können die über eine begrenzte Lebensdauer verfügenden Akkus nicht vom Nutzer selbst getauscht werden.

Die negativen Aspekte der Galaxy Buds Pro beziehen sich auf Steuerung, Software und einzelne Funktionen. Die Touchsteuerung reagiert zwar zuverlässig und schnell, ist aber von häufigen Fehleingaben geprägt, da quasi jede Berührung der Ohrhörer eine Aktion auslöst. Die Einrichtung der Galaxy Buds Pro mit der Galaxy-Wearable-App für Android ist sehr umständlich. Neben der App muss zunächst ein Plug-in für die Ohrhörer installiert werden, das fortan als App-Symbol verbleibt, aber nicht die App startet. Abseits davon lassen sich unter Android über die App aber alle Funktionen nutzen, einige jedoch nur über die App, da sie nicht über die Ohrhörer zugänglich sind und auch nicht zugänglich gemacht werden können. Denn vollständig anpassbar ist die Steuerung erneut nicht – Samsung beschränkt sich lediglich auf eine Funktion, die angepasst werden kann, und das auch nicht völlig frei.

Dass es unter iOS keine passende App für die Galaxy Buds Pro gibt, hat Samsung im Vorfeld nicht erwähnt. Anders als bei den Galaxy Buds+ oder Buds Live werden die Buds Pro nicht von der Galaxy-Buds-App für iOS unterstützt. Dass eine Unterstützung nachgeliefert wird, muss derzeit zumindest bezweifelt werden. So lassen sich die Samsung Galaxy Buds Pro zwar über Bluetooth mit iOS verbinden und nutzen, aber es sind keinerlei Anpassungen oder Software-Updates möglich und nicht alle Funktionen zugänglich, für die die App benötigt wird. Eine Nutzung ausschließlich mit iOS ist deshalb keine empfehlenswerte Wahl.

Bei Funktionen wie der automatischen Pause ist hingegen die Umsetzung schlecht gelöst. Denn die Galaxy Buds verfügen über alle nötigen Sensoren, um die Wiedergabe beim Herausnehmen eines Ohrhörers zu pausieren und beim Einsetzen fortzusetzen. Doch Samsung hat sich dazu entschieden, die Musik nur zu pausieren, wenn beide Ohrhörer herausgenommen werden. Und auch dann dauert es etwas zu lange, bis die Wiedergabe pausiert. Auf ein automatisches Fortsetzen, wenn die In-Ears wieder eingesetzt werden, verzichtet der Hersteller hingegen gänzlich.

Der Konversationsmodus, der ein Gespräch erkennt, ist etwas zu langsam und ein Pausieren der Wiedergabe wäre sinnvoller als ein Reduzieren der Lautstärke. Ändern kann man dies selbst nicht.

Samsung Galaxy Buds Pro
Produktgruppe In-Ear-Kopfhörer, 02.02.2021
  • Klang
    ++
  • Verarbeitung
    ++
  • Tragekomfort
    ++
  • Bedienung
  • Sehr guter Klang
  • Gutes ANC
  • Wireless Charging
  • IPX7
  • Schnellladen
  • Gute Akkulaufzeit
  • Sehr angenehmes Tragegefühl
  • Sehr gute Verarbeitung
  • Kaum windanfällig
  • (Umständliche) Android-App für Anpassungen und Updates
  • Häufige Fehleingaben
  • keine App für iOS
  • kein echtes Auto-Play und Auto-Pause
  • Unnatürlicher Klang der Umgebungsgeräusche
  • Nur eingeschränkt für Sport geeignet
  • Bedienung nur teilweise anpassbar

Für eine unverbindliche Preisempfehlung von 229 Euro sind die Samsung Galaxy Buds Pro deshalb fast nur für Nutzer eines aktuellen Samsung-Galaxy-Smartphones und weiterer Samsung-Geräte eine Überlegung wert. Allerdings sind sie hier etwa auch mit den sehr guten und in einigen Punkten überlegenen Jabra Elite 85t (Test), die derzeit rund 220 Euro kosten, keineswegs konkurrenzlos, da Samsung die sehr guten Ansätze nicht vollendet. In einigen Bereichen sind selbst die Galaxy Buds+ (Test) besser als die Buds Pro. iOS-Nutzer müssen derzeit hingegen einen großen Bogen um die Galaxy Buds Pro machen.

ComputerBase hat die Galaxy Buds Pro leihweise von Samsung zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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