Amazon Fire HD 10 (Kids) im Test: Kids und Kids+, Kamera

 4/5
Michael Schäfer
60 Kommentare

Kids und Kids+

Amazon hat seine sich speziell an Kinder richtende Tablet-Serie nicht nur äußerlich modernisiert, die Anpassung an nun zwei Altersgruppen findet sich auch in der Software wieder. Zu Anfang müssen aber zunächst ein paar Definitionen geklärt werden: Mit Kids bezeichnet Amazon die eigentliche Applikation, die Eltern mehrere Werkzeuge an die Hand gibt, um die Tablet-Aktivitäten ihrer Kinder verfolgen und leiten zu können. Dazu gehören das Aufrufen von vorher freigegebenen Apps, Inhalten oder Website und das Festlegen der zeitlichen Nutzung. Darüber hinaus kann die freie Verwendung des Tablets oder die bestimmter Inhalte und Apps an Bedingungen geknüpft werden, sodass beispielsweise erst vorher definierte Lernziele absolviert werden müssen.

Der früher unter dem Namen FreeTime Unlimited agierende und mittlerweile in Kids+ umbenannte Dienst ist dagegen eine kuratierte Content-Flatrate, die Eltern und Kindern einen Fundus an geprüften Inhalten bestehend aus Spielen, Büchern, Filmen und Websites bietet. Seit geraumer Zeit gehören auch ausgewählte Audible-Titel zum Angebot. Die Content-Flatrate soll laut Amazon bereits seit Längerem mehr als 10.000 Titel für Kinder im Alter zwischen drei und zwölf Jahren beinhalten, zu denen bekannte Marken und Figuren wie Disney, LEGO, Ravensburger, Bibi & Tina, Die drei ???, Conni und Paw Patrol gehören. Außerhalb des Dienstes müssen Eltern selbst für Inhalte sorgen und sie freigeben.

Auf die grundlegende Funktionsweise der beiden Komponenten wurde bereits an früherer Stelle eingegangen, daher sollen hier nur die Neuerungen behandelt werden.

Beim Kauf eines Fire HD 10 in einer der Kids-Varianten erhalten Eltern einen kostenlosen Kids+-Zugang für ein Jahr, danach werden für Prime-Kunden 2,99 Euro bei einem Kind und 6,99 Euro für bis zu vier Kinder monatlich erhoben. Ohne Prime-Mitgliedschaft erhöhen sich die Kosten um 2 beziehungsweise 3 Euro. Für die Nutzung des Dienstes wird jedoch nicht zwingend ein Fire HD 10 in der Kids Edition vorausgesetzt, die kuratierte Flatrate ist auch für alle anderen Fire-Tablets sowie generell für Android und iOS erhältlich. Die Anschaffung mag dabei zunächst günstiger erscheinen, bei eventuellen Schäden muss dann aber selbst für Ersatz gesorgt werden.

Zwei Altersgruppen für gezieltere Inhalte

Um den Dienst für ältere Kinder ebenfalls attraktiver zu machen, hat Amazon neben der neuen Gestaltung der Schutzhülle auch den Desktop angepasst. Dieser zeigt sich in der Pro-Version nüchterner sowie weniger verspielt und soll dem Anschein nach mehr an ein Tablet für Erwachsene erinnern. Beide Modelle richten sich zwar an unterschiedliche Altersklassen (das Fire HD 10 Kids an Kinder im Alter von 3 bis 7 Jahren, die Pro-Variante dagegen an 6- bis 12-Jährige), dennoch sollten sich Eltern nicht auf die Grundeinstellungen von Kids+ verlassen und dort lieber an der einen oder anderen Stellschraube drehen. So umfasst unabhängig vom angegebenen Alter der Altersfilter zunächst einen Bereich von zwei bis acht Jahren. Das hat zur Folge, dass die angezeigten Vorschläge trotz des unterschiedlichen Alters relativ gleich ausfallen. Daraus resultiert, dass manche der angezeigten Inhalte für ein jüngeres Kind noch nicht geeignet sein, für ein älteres Kind dagegen zu langweilig und uninteressant ausfallen können. Erst mit der Anpassung des Zeitraumes werden altersgerechte Inhalte angezeigt.

Darüber hinaus hat sich an dem Dienst nur wenig geändert: Eltern können die Aktivitäten ihrer Sprösslinge nach wie vor über das eigene Dashboard auf eltern.amazon.de kontrollieren und steuern. Mit diesen kann unter anderem die Nutzung des Tablets an bestimmte Vorgaben wie Lernziele oder Zeiten geknüpft werden. Darüber hinaus lassen sich nach wie vor über Shops von Amazon gekaufte Inhalte manuell für das jeweilige Kind freigeben.

Kamera

Das Fire HD 10 besitzt zwei Aufnahme-Einheiten, wobei zumindest die Hauptkamera mit der neuen Generation von 2 auf 5 Megapixel aufgewertet wurde. Die Qualität der Aufnahmen verbessert das Update nur geringfügig, nach wie vor reicht der Hauptsensor nur für ein paar Schnappschüsse aus. So wirken die gemachten Bilder auch beim neuen Tablet verwaschen und mit wenig scharfen Konturen versehen, die Farben selbst bei guten Lichtverhältnissen etwas flau. Videos nimmt die Kamera in bis zu 1080p auf.

Fire HD 10 (2021) – Kamera

Ähnliches gilt für die Frontkamera, die bei 2 Megapixel stehen geblieben ist. Gutes Licht auch hier vorausgesetzt, eignet sich das zwar noch für einen Video-Chat, dann allerdings nur mit einer Auflösung von 720p. Zu große Erwartungen dürfen also nicht an die Technik gestellt werden.