Nvidia GeForce RTX 4090 im Test: Preis, Verfügbarkeit und Fazit

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Update 3 Wolfgang Andermahr
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Preise und Verfügbarkeit

Die GeForce RTX 4090 Founders Edition wird in Deutschland ab dem 12. Oktober exklusiv von Nvidia über den Onlineshop von Notebooksbilliger* für eine unverbindliche Preisempfehlung von 1.949 Euro verkauft. Damit ist die GeForce RTX 4090 – gemessen am UVP zum Marktstart – die zweitteuerste Gaming-Grafikkarte, die der Hersteller je vorgestellt hat. Der UVP der GeForce RTX 3090 Ti hatte allerdings nur kurz Bestand, kam die Grafikkarte doch quasi zum Ende des Ethereum-Mining-Booms auf den Markt. Inzwischen beträgt der UVP der RTX 3090 Ti nur noch 1.329 Euro, der Aufpreis auf die GeForce RTX 4090 also 620 Euro. Gegenüber dem UVP der GeForce RTX 3090 von Ende 2020 (also vor dem Mining-Boom) liegt der Aufpreis der neuen 90er bei 300 Euro.

Traditionell wird es auch ausgewählte Custom-Designs zum UVP der FE geben, die Topmodelle der Boardpartner werden aber teils deutlich darüber liegen, wie erste Listungen im Handel zeigen. Auch der Verkauf der Custom-Designs zur GeForce RTX 4090 startet am 12. Oktober.

Modell UVP 11. Oktober 2022 UVP zum Marktstart Marktstart
GeForce RTX 4090 1.949 Euro 12. Oktober 2022
GeForce RTX 3090 Ti FE 1.329 Euro 2.249 Euro 29. März 2022
GeForce RTX 3090 FE 1.199 Euro 1.649 Euro 24. September 2020
GeForce RTX 3080 Ti FE 1.089 Euro 1.269 Euro 3. Juni 2021
Radeon RX 6950 XT 1.239 Euro 05. Mai 2022
Radeon RX 6900 XT 999 Euro 8. Dezember 2020
GeForce RTX 3080 FE 759 Euro 699 Euro 17. September 2020
Radeon RX 6800 XT 649 Euro 18. November 2020
GeForce RTX 3070 Ti FE 649 Euro 10. Juni 2021
Radeon RX 6750 XT 619 Euro 05. Mai 2022
Radeon RX 6800 579 Euro 18. November 2020
GeForce RTX 3070 FE 549 Euro 499 Euro 27. Oktober 2020
Radeon RX 6700 XT 479 Euro 18. März 2021
Radeon RX 6650 XT 449 Euro 05. Mai 2022
GeForce RTX 3060 Ti FE 439 Euro 2. Dezember 2020
Radeon RX 6600 XT 380 Euro 11. August 2021
Radeon RX 6600 339 Euro 13. Oktober 2021
GeForce RTX 3060 329 Euro 25. Februar 2021

Wie es um die Verfügbarkeit stehen wird, bleibt abzuwarten. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird sie jedoch deutlich besser als bei der GeForce RTX 3090 ausfallen.

Fazit

Nvidia hat den Schlagabtausch der Next-Gen-Grafikkarten mit der GeForce RTX 4090 und damit dem Flaggschiff-Modell eröffnet. Das vorerst größte Ada-Lovelace-Modell mit AD102-GPU erweist sich im Test als beeindruckender Nachfolger der GA102-Generation, der damit zu überraschen weiß, dass er den Vorgänger auf Wunsch auch bei viel weniger Verbrauch weit hinter sich lässt.

RTX 4000 vs. RTX 3000: Leistung

Die GeForce RTX 4090 macht leistungsmäßig einen sehr großen Sprung gegenüber dem Vorgänger. Um den Faktor 2 geht es in Spielen zwar nicht hinauf, dennoch ist die Steigerung beeindruckend: In Rasterizer-Titeln legt die erste Grafikkarte auf Basis von Ada Lovelace im Parcours um 65 Prozent gegenüber der GeForce RTX 3090 Ti zu, in Raytracing-Games sind es 69 Prozent. Das ist ein deutlich größerer Schritt als mit den beiden Vorgängergenerationen Turing sowie Ampere und erinnert an den Sprung von Maxwell (GTX 900) auf Pascal (GeForce GTX 1000).

Nicht so gut zeigt sich bei den Performance-Ratings, dass sich die GeForce RTX 4090 beim Einsatz von Raytracing oft etwas mehr von der GeForce RTX 3090 Ti absetzen kann. Doch die RT-Verbesserungen greifen nicht in jedem Spiel, im Schnitt machen sich die besseren Einheiten daher nicht so bemerkbar.

Das Spielen in Ultra-HD-Auflösung mit mindestens 60 FPS ist die Paradedisziplin für die GeForce RTX 4090. Für geringere Auflösungen ist die Grafikkarte dagegen viel zu leistungsstark, selbst mit sehr schnellen Prozessoren. Dann wird die GPU in den meisten Spielen selbst vom Core i9-12900K im Testsystem ausgebremst. In 4K sind 60 FPS für die GeForce RTX 4090 ein Kinderspiel, auch mit maximalen Details inklusive Raytracing.

RTX 4000 vs. RTX 3000: Effizienz

Die beachtliche Mehrleistung zur GeForce RTX 3090 Ti von in Einzelfällen bis zu 90 Prozent erreicht die Grafikkarte mit einer vom Ti-Modell übernommenen Verlustleistung von 450 Watt. 600 Watt haben sich zumindest für diese AD102-Grafikkarte nicht bewahrheitet. Der Blick auf die Details bringt darüber hinaus zwei echte Überraschungen zutage:

  1. Die Grafikkarte reizt die 450 Watt in den meisten Spielen nicht aus, 400 bis 430 Watt sind an der Tagesordnung. Bei der GeForce RTX 3090 Ti ist das anders. Auch mit 3 × 8-Pin am 4×8-Pin-auf-16-Pin-Adapter nimmt die GeForce RTX 4090 daher ihren Dienst ohne Leistungsverluste auf (2 × 8-Pin verweigern den Dienst). Lediglich das Power-Target anheben können Anwender dann nicht mehr.
  2. Mit 100 (-22 Prozent) oder gar 150 Watt (-33 Prozent) geringerem Power-Target sinkt die Leistung im Durchschnitt nur einstellig. Mit maximal 350 Watt sind es im Durchschnitt im Parcours 3 Prozent weniger, im Spiel mit dem größten Rückgang sind es 7 Prozent. Selbst mit 350 Watt, ja gar mit 300 Watt wäre die GeForce RTX 4090 im Vergleich zum Vorgänger also beeindruckend schnell gewesen und das hohe Verbrauchsniveau der Ampere-Generation nicht zum vorläufigen neuen High-End-Standard geworden.

Beides ändert nichts daran, dass ab Werk konfigurierte bis zu 450 Watt absolut betrachtet sehr viel elektrische Leistung sind, die es zuvor überhaupt nur mit der dafür viel gescholtenen GeForce RTX 3090 Ti gegeben hat, während die RTX 3090 vor zwei Jahren mit 350 Watt bereits einen neuen Maximalwert definiert hatte. Doch der Test zeigt: Ada Lovelace benötigt dieses Niveau nicht, um den Vorgänger deutlich in die Schranken zu weisen.

Wie zuletzt bei Ryzen 7000 scheint einzig und allein der Kampf um die absolute Leistungskrone und dessen Gewichtung mit Blick auf die Kunden dafür verantwortlich gewesen zu sein. Im Sweetspot arbeitet die GeForce RTX 4090 deshalb nicht. Dabei wünschen sich immer mehr Kunden Hardware, die weniger verbraucht.

Für Interessenten kann der hohe Verbrauch ab Werk dabei neben noch längeren Balken auch andere Folgen haben, Stichwort stärkere Netzteile für GeForce RTX 4000 oder besser belüftete Gehäuse für GeForce RTX 4090.

DLSS 3 exklusiv für RTX 4000

Doch Ada Lovelace ist nicht allein mit Blick auf die Hardware vollständig beschrieben. Nvidia führt mit der GeForce RTX 4090 darüber hinaus das nur auf RTX 4000 verfügbare DLSS 3 ein, das bereits im ersten Anlauf einen klar besseren Eindruck als die erste Iteration von DLSS und auch die ersten Versionen von DLSS 2 hinterlassen hat.

Zwar ist es noch viel zu früh, um DLSS 3 abschließend zu bewerten – dafür muss sich die Redaktion erst viel mehr Spiele als nur Cyberpunk 2077 mit der neuen Technologie ansehen. Das Potenzial der Technik ist aber bereits jetzt gut zu erkennen und die Generierung der Bilder funktioniert zumindest in Cyberpunk 2077 gut. Zwar gibt es Bildfehler, sie fallen beim Spielen aber so gut wie nicht auf.

Was sich ebenfalls schon heute sagen lässt: DLSS 3 wird im Gegensatz zu DLSS 2 (bzw. FSR 2.0 oder XeSS) kein Allzweckmittel. Der Grund: Die Latenz steigt spürbar an. Nvidia Reflex kann zwar gut gegensteuern, doch blieb der Input-Lag bei niedrigen FPS im Test. Während DLSS 2 also unabhängig von der Framerate hilft, liegt der Vorteil von DLSS 3 eher darin, bereits ordentliche Frameraten mit 60 FPS oder mehr weiter anzuheben – oder einen Boost im CPU-Limit zu bringen, was die neue Technologie anders als die zwei vorherigen Iterationen kann.

Zum aktuellen Zeitpunkt sollte nichtsdestoweniger niemand eine GeForce RTX 4090 aufgrund von DLSS 3 kaufen, dafür ist dessen Zukunft noch viel zu unsicher. Das Potential für eine große Zukunft (dieser erneut proprietären Technologie) ist allerdings zweifelsohne vorhanden.

Die Founders Edition überzeugt

Isoliert betrachtet, kommt die Founders Edition mit den bis zu 450 Watt sehr gut zurecht. Die Temperaturen liegen niedrig, die Lautstärke ist erträglich. Die GeForce RTX 4090 FE ist zwar keine leise Grafikkarte (es rauscht schon ganz ordentlich), aber eben auch keine laute – und Partnern bleibt genug Spielraum für leisere Custom-Designs.

Absolut erstklassig sind nach wie vor Optik, Haptik und Materialauswahl der Founders Edition, hier ist Nvidia sämtlichen anderen Partnerkarten weit voraus. Wer nicht die leiseste Grafikkarte (oder die bunteste) benötigt, wird seine Freude an dem Modell haben. Das setzt allerdings voraus, dass die große Grafikkarte ins Gehäuse passt und dort auch ausreichend mit Frischluft versorgt wird.

Für die Boardpartner und deren Custom-Designs ist die Vorstellung der FE gute und schlechte Nachricht zugleich. Die gute lautet: Leisere Kühler sind möglich. Die schlechte lautet: Einfach nur das Power-Target bis ins Unermessliche anzuheben, hat bei AD102 auf der RTX 4090 quasi keinen Effekt. Doch inwiefern Nvidia überhaupt Chip- und Speicher-OC zulässt, bleibt noch abzuwarten. Zweistellige Leistungsvorteile werden sich jedoch ohnehin nicht heben lassen.

Der Preis ist hoch

Bleibt am Ende nur noch ein Punkt zur umfassenden Beurteilung der GeForce RTX 4090: der Preis. Der ist in Anbetracht des Preises des Vorgängers und der Inflation zwar nicht zu hoch, generell aber eben doch sehr hoch. 1.949 Euro inklusive Mehrwertsteuer bedeuten 620 Euro Aufpreis gegenüber dem aktuellen UVP der GeForce RTX 3090 Ti oder 300 Euro mehr, als die GeForce RTX 3090 vor zwei Jahren gekostet hat. Damit wird die GeForce RTX 4090 für die meisten Spieler unerreichbar bleiben. Absolute Enthusiasten, die die höchste Leistung (und den größten Speicher) ihr Eigen nennen wollen und nicht auf den Preis schauen müssen oder möchten, sowie semiprofessionelle Nutzer, die mit dem 24 GB großen Speicher oder den Content-Creator-Fähigkeiten etwas anfangen können, werden Ende 2022 hingegen abermals tiefer ins Portemonnaie greifen (müssen).

Sie erhalten dafür die aktuell mit Abstand schnellste Grafikkarte, die dafür nicht einmal 450 Watt konsumieren muss, und davon unabhängig ein beeindruckendes Stück Hardware, das die nächsten zwei Jahre das Spielen mit maximaler Bildqualität bei hohen Frameraten problemlos ermöglichen wird – und mit DLSS 3 zumindest potenziell den nächsten Schritt in Sachen temporaler Bildrekonstruktion bietet.

GeForce RTX 4090: Asus TUF Gaming und Nvidia Founders Edition
GeForce RTX 4090: Asus TUF Gaming und Nvidia Founders Edition

RDNA 3 wird am 3. November enthüllt

Ist grundsätzlich keine Eile geboten und die Farbe Rot von der Kaufentscheidung nicht per se ausgenommen, sollten Interessenten aber besser noch knapp vier Wochen bis zur Vorstellung von AMDs Radeon-RX-7000-Serie am 3. November warten. Denn auch wenn es für AMD eine schwere Aufgabe sein wird, die GeForce RTX 4090 zu erreichen oder gar zu schlagen, ist es immer sinnvoll, eine Kaufentscheidung erst dann zu treffen, wenn beide großen Hersteller ihr Geheimnis gelüftet haben. Etwas später im November werden dann auch noch die beiden GeForce RTX 4080 erscheinen, die etwas weniger kosten, dafür aller Voraussicht nach aber auch stark an Leistung einbüßen werden.

Bereits am Mittwoch, den 12. Oktober, wird ComputerBase den Test eines ersten Custom-Designs der GeForce RTX 4090 veröffentlichen und dieses Modell ausführlich mit der Founders Edition vergleichen. Den Auftakt macht die Asus GeForce RTX 4090 TUF OC.

Asus GeForce RTX 4090 TUF Gaming
Asus GeForce RTX 4090 TUF Gaming
Asus GeForce RTX 4090 TUF Gaming
Asus GeForce RTX 4090 TUF Gaming
Founders Edition vs. TUF Gaming
Founders Edition vs. TUF Gaming
Founders Edition vs. TUF Gaming: I/O-Blende mit Anschlüssen
Founders Edition vs. TUF Gaming: I/O-Blende mit Anschlüssen
Asus GeForce RTX 4090 TUF OC vs. Asus RTX 3090 Ti TUF OC
Asus GeForce RTX 4090 TUF OC vs. Asus RTX 3090 Ti TUF OC
Asus GeForce RTX 4090 TUF OC vs. Asus RTX 3090 Ti TUF OC
Asus GeForce RTX 4090 TUF OC vs. Asus RTX 3090 Ti TUF OC

ComputerBase hat die GeForce RTX 4090 FE von Nvidia zum Testen erhalten. Die Grafikkarte wurde unter NDA zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.

(*) Bei den mit Sternchen markierten Links handelt es sich um Affiliate-Links. Im Fall einer Bestellung über einen solchen Link wird ComputerBase am Verkaufserlös beteiligt, ohne dass der Preis für den Kunden steigt.

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