Google Stadia: Nahender Tod haucht Gamepads neues Leben ein
In wenigen Tagen trägt Google den im Herbst 2019 gestarteten Cloud-Gaming-Dienst Stadia (Test) zu Grabe. Dem Controller haucht das paradoxerweise neues Leben ein – und dass die Entwickler das Ende mit einem Gratisspiel angehen, verwundert ebenso.
Am Mittwoch ist Schluss
Während Nvidia erst vor wenigen Tagen bekanntgab, das eigene Game-Streaming-Angebot mit GeForce Now Ultimate um einen neuen Tarif mit der Leistung einer GeForce RTX 4080 (Test) erweitern zu wollen, stampft Google den eigenen Cloud-Gaming-Dienst nach gut drei Jahren Laufzeit wieder ein. Am kommenden Mittwoch, dem 18. Januar 2023, ist es soweit: Die Stadia-Server werden um 20:59 Uhr endgültig abgeschaltet. Angekündigt wurde der Schritt bereits Ende September 2022; als Grund nannte Google eine nach wie vor niedrige Nutzerzahl. Spielern werden sämtliche Käufe – ganz gleich ob Hardware oder Software – vollständig erstattet.
Das Aus befreit die Controller von ihren Bluetooth-Fesseln
Und apropos Hardware: Wer Stadia nutzen wollte, konnte sich mit einem Paket bestehend aus Google Chromecast Ultra und einem Stadia-Controller in die Plattform einkaufen. Bei letzterem handelt es sich um ein vollwertiges Gamepad mit zwei Analogsticks, einem Steuerkreuz, vier Knöpfen und vier Schultertasten, das abseits von Stadia allerdings nur per Kabel nutzbar ist. Zwar verfügen die Controller über einen Bluetooth-Chip; zur Verbindung mit einem Endgerät ist dieser aber bislang nicht fähig.
Die Entwickler wollen das – auch auf den vielfachen Wunsch der Spieler hin – zur Einstellung der Plattform allerdings ändern: Im Laufe der nächsten Woche soll ein Tool veröffentlicht werden, mit dem Nutzer den Bluetooth-Chip ihres Stadia-Controllers für die Verbindung mit beispielsweise Mobilgeräten oder aber dem PC freischalten können. Details will Google in Kürze bekanntgeben.
Zum Abschied gibt es ein letztes Spiel
Im gleichen Atemzug verweisen die Entwickler auf ein letztes „neues“ Spiel, das ab sofort kostenlos für alle Stadia-Nutzer verfügbar ist. Es handelt sich um das Worm Game, womit Googles Cloud-Gaming-Plattform vor ihrem kommerziellen Start intern getestet worden sei.
Jetzt kannst du auf Stadia das Game spielen, das noch älter als die Plattform selbst ist. Das Spiel mit dem bescheidenen Namen „Worm Game“ haben wir noch vor der Veröffentlichung der Plattform 2019 bis 2022 genutzt, um viele Stadia-Funktionen zu testen. Es wird zwar nicht das Game des Jahres werden, aber das Stadia-Team hat viel Zeit damit verbracht und jetzt möchten wir es mit dir teilen. Vielen Dank, dass du auf Stadia gespielt hast.
Google
Google ist mit Stadia gescheitert
Mit Stadia wollte Google einen eigenen Gaming-Service in Konkurrenz zu Cloud-Gaming-Alternativen von Microsoft, Sony oder Nvidia schaffen und damit auch den Spielkonsolen PlayStation und Xbox Konkurrenz machen. Die Stadia-App gab es für Android und iOS, aber auch per Browser sollten aktuelle Spiele gestreamt werden. Diese mussten Kunden allerdings explizit bei Stadia kaufen, auch wenn sie die Titel bereits beispielsweise bei Steam, EA Access oder Ubisoft Connect besaßen. Darin unterschied sich Stadia folglich von Alternativen wie GeForce Now oder Shadow.
Das Aus nachgesagt wurde Stadia schon lange. Schon im Februar 2021 hatte Google die Entwicklung eigener Titel für Stadia eingestellt um sich „auf die Zukunft der Plattform zu konzentrieren“, so die damalige Begründung.
Eine entsprechende Website, über die Besitzer eines Stadia-Gamepads noch bis zum 31. Dezember 2023 ein entsprechendes Update auf den Bluetooth-Modus beziehen können, ist nun online. Voraussetzung ist lediglich, dass Nutzer die Website per Google Chrome in der Version 108 oder neuer besuchen.
Entgegen der ursprünglichen Ankündigung ist die Frist für das Update auf den Bluetooth-Modus zum Jahresende nicht ausgelaufen. Stattdessen hat Google den Zeitraum still und heimlich um ein Jahr verlängert, sodass Besitzer des Stadia-Controllers nun bis zum 31. Dezember 2024 Zeit haben, den irreversiblen Modus-Wechsel durchzuführen. Bedingung ist nach wie vor, dass die entsprechende Website mit Googles Chrome-Browser in der Version 108 oder neuer aufgerufen wird.
Die Redaktion dankt Community-Mitglied cietho für den Hinweis zu dieser Meldung.
Downloads
-
Google Chrome Download
3,1 SterneGoogle Chrome ist der meistgenutzte Browser, bietet aber keinen nennenswerten Tracking-Schutz.
- Version 131.0.6778.139/.140 Deutsch
- Version 132.0.6834.46 Beta Deutsch
- Version 109.0.5414.120 Deutsch