Nur 1x Umweltschutz: KI-Strategien von 22 Ländern im Vergleich

Frank Hüber
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Nur 1x Umweltschutz: KI-Strategien von 22 Ländern im Vergleich
Bild: Pixabay

Die Berlin School of Business and Innovation (BSBI) hat die Strategien von 22 Ländern im Umgang mit künstlicher Intelligenz wie ChatGPT verglichen. Während nahezu alle Länder die Ausbildung von KI-Fachkräften planen, wird der der Einsatz von künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen und im Umweltschutz weniger priorisiert.

Das mit 21 von 22 am häufigsten genannte Handlungsfeld, die Ausbildung von KI-Fachkräften für die Nutzung der neuen Technologie, ist in manchen Ländern schon näher umrissen, in anderen dafür noch nicht näher definiert. Belgien oder Singapur möchten beispielsweise insbesondere neue Bildungs- und Ausbildungskonzepte entwickeln, die Grundlagen der KI-Methoden vermitteln und Umschulungen, Trainings und Förderung von qualifiziertem Personal ermöglichen. Länder wie Australien, Kanada oder Finnland haben die Ausbildung von KI-Fachkräften hingegen nicht als explizites Handlungsfeld definiert.

Die Regierungen der 22 Länder sehen in ihren spezifischen Strategien zur Implementierung von KI darüber hinaus vor allem Handlungsbedarf bei der Nutzung der neuen Technologie für die Wirtschaft und bei der Regulierung der KI selbst. 16 der 22 Länder haben den letzten Punkt auf ihrer Agenda und streben nach rechtlichen Rahmenbedingungen für eine vertrauenswürdige KI.

Handlungsfelder Anzahl Erwähnungen
1 Ausbildung von KI-Fachkräften 21
2 Wirtschaft 18
3 Regulierung 16
4 Infrastruktur & Mobilität 13
5 Forschung und Entwicklung 11
6 Gesellschaftliche Herausforderungen 8
7 Zusammenarbeit zwischen Staaten 5
8 Umwelt und Ethik 4
9 Staat, Regierung und Politik 4
10 Militär und Sicherheit 2
11 Investitionen 2
12 Gesundheit 2

Forschung und KI-Lehrstühle im Fokus

Die Förderung von Forschung und Entwicklung im KI-Bereich steht nur auf Platz 5. Kanada nimmt sich, ebenso wie Deutschland, zur Zielerreichung explizit die Schaffung von neuen Forschungszentren sowie die Einrichtung von KI-Lehrstühlen vor. Die Bundesregierung möchte für das Ziel, weltweit führender Standort für die KI-Erforschung und Anwendung zu werden, Forschungszentren, Netzwerke und Lehrstühle schaffen. Die KI-Strategie der Bundesregierung wurde ursprünglich aber schon 2018 konzipiert und im Jahr 2020 aktualisiert. Sie fokussiert sich auf den Forschungsausbau, Wissenstransfer und einen internationalen Dialog. Aktuell steht öffentlich vor allem die Regulierung von KI im Fokus.

USA für KI beim Militär

Die USA sind das einzige Land der Untersuchung, das angibt, KI-Technologie auch im Bereich Militär und Sicherheit etwa zur Stärkung der Streitkräfte und in der Militärethik einsetzen zu wollen. In Japan und Australien soll künstliche Intelligenz hingegen vor allem auch im Gesundheitsbereich zum Einsatz kommen.

Ein Land denkt bei KI auch an Umweltschutz

Australien ist darüber hinaus das einzige Land, das künstliche Intelligenz aktiv für den Umweltschutz einsetzen möchte. KI soll beispielsweise zum verbesserten Ressourcenmanagement oder für ein intelligentes Umweltmanagement eingesetzt werden.

Für die Untersuchung wurden die KI-Strategien der Länder Australien, Kanada, Russland, Türkei, USA, Großbritannien, China, Indien, Japan, Südkorea, Singapur, Deutschland, Dänemark, Portugal, Finnland, Frankreich, Niederlande, Schweden, Belgien, Norwegen, Polen und Spanien analysiert. Einzelne Handlungsfelder können in den Strategien der Länder mehrmals auftauchen.