Bedrohung für Menschheit: Elon Musk verklagt OpenAI wegen Gewinnstreben

Update Andreas Frischholz
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Bedrohung für Menschheit: Elon Musk verklagt OpenAI wegen Gewinnstreben
Bild: X | Andrew Ross Sorkin

Zu den OpenAI-Kritikern zählt Elon Musk ohnehin, seit er die KI-Entwicklungsfirma im Jahr 2018 im Streit verlassen hat. Nun erreicht der Konflikt einen neuen Höhepunkt, Musk hat eine Klage eingereicht. Der Vorwurf: OpenAI würde im Gegensatz zur ursprünglichen Mission nicht mehr das Allgemeinwohl im Blick haben.

Vor allem seit der Entwicklung von GPT-4 verfolge OpenAI laut der Klageschrift in erster Linie Profitinteressen, die Partnerschaft mit Microsoft habe das Unternehmen de facto in eine „Closed-Source“-Tochtergesellschaft verhandelt. KI-Modelle zum Wohl der Allgemeinheit zu entwickeln würde nun ebenso hinten anstehen wie Sicherheitsinteressen, stattdessen gehe es um Gewinnmaximierung.

Ziel der Klage ist laut dem Bericht von The Verge, dass OpenAI wieder die ursprüngliche Mission verfolgen soll. Gegen Vereinbarungen bei der Gründung sei verstoßen worden. Man soll also AGI-Systeme für die Allgemeinheit entwickeln statt für Microsoft, das „größte Technologie-Unternehmen der Welt“.

Die Klage richtet sich auch gegen den neuen Verwaltungsrat von OpenAI, der nach dem Drama rund um die Entlassung und Rückkehr von Sam Altman im Herbst eingesetzt wurde. Mangelnde AI-Expertise ist der Vorwurf gegenüber den neuen Mitgliedern, zudem wäre der Einfluss von Microsoft zu groß.

Wandel bei OpenAI

Musk zählte zum Gründerkreis von OpenAI, er soll den Start mit rund 50 Millionen US-Dollar unterstützt haben. Zum Start verpflichtete sich das Unternehmen noch für einen offenen Weg, allerdings waren ab 2019 Einschnitte nötig, um weitere Investoren anzulocken. Es erfolgte der Wechsel zu einem Capped-Profit-Modell bei der Geschäftsform. Die ursprüngliche Mission – AGI-Entwicklung im Sinne der Menschheit – gilt aber weiterhin.

Musk war zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr an Bord. Medienberichten zu Folge ging er im Streit, weil er unzufrieden mit der Ausrichtung und der damaligen Geschwindigkeit bei der Entwicklung war. Zudem habe er selbst den CEO-Posten übernehmen wollen, was die Beteiligten aber ablehnten.

Mit der neuen Unternehmensform konnte OpenAI die Partnerschaft mit Microsoft eingehen. Der Konzern investierte über 10 Milliarden US-Dollar, die Konsequenz war die Entwicklung von ChatGPT sowie dem Sprachmodell GPT-4, was nach wie vor als Branchenprimus gilt. Bei der Veröffentlichung im März 2023 kritisierten allerdings auch zahlreiche Forschende aus der KI-Branche, weil OpenAI praktisch keine relevanten Informationen veröffentlicht hat.

Warnungen vor Bedrohung der Menschheit

Im Frühjahr 2023 erreichte die Debatte rund um die Weltuntergangsszenarien von KI-Systemen einen Höhepunkt. Musk gehörte zu den Unterzeichnern eines Briefes, die einen Entwicklungsstopp für sechs Monate forderten. In der Klageschrift wird nun erneut betont, dass Musk die Entwicklung einer künstlichen Super-Intelligenz als eine der größten Bedrohung für die Menschheit betrachtet.

Mr. Musk has long recognized that AGI poses a grave threat to humanity—perhaps the greatest existential threat we face today.

Musk hat mittlerweile mit xAI aber eine eigene KI-Firma gegründet. Mit Grok wurde bereits ein generativer Chatbot veröffentlicht.

Für OpenAI ist es derweil nicht das erste Verfahren dieser Art, bereits am Dienstag hat eine Frau aus Florida eine Klage eingereicht. Sie wirft dem Unternehmen ebenfalls vor, Sicherheitsinteressen aufgrund des Gewinnstrebens zu benachteiligen und so die Menschheit zu gefährden. OpenAI müsse die „Blackbox“ öffnen, die die Entwicklung derzeit darstelle.

Update

OpenAI weist die Vorwürfe erwartungsgemäß zurück. Die Klage sei haltlos, erklärte Chief Strategy Officer Jason Kwon am Freitag in einem internen Memo, das CNBC vorliegt. Verantwortlich sei vielmehr Musks Frust über seinen Ausstieg. „Wir glauben, die Anschuldigungen in dieser Klage basieren auf Elons Bedauern, heute nicht mehr am Unternehmen beteiligt zu sein“, so Kwon in dem Schreiben.