Mit Folge 5 findet
Gamers! so richtig in seine Groove und scheint diese Hochform auch nicht mehr verlassen zu wollen. Missverständnisse auf Olympischem Level Schlag auf Schlag, die Serie gibt sich enorme Mühe, dass man als Zuschauer unterhalten bleibt.
Ich muss zugeben,
18if nach Folge 1 vollkommen falsch eingeschätzt zu haben. Die Serie will nicht ausschließlich über Kreativität und Skurrilität punkten, was auch gut so ist, denn das könnte sie über weite Strecken definitiv nicht. Schon in Folge 2 blüht sie richtig auf mit einer düsteren, bedrückenden Stimmung, die man der Serie nach Folge 1 so gar nicht zutrauen würde, fragwürdigen Moralvorstellungen und vor allem starker Charakterisierung. Die zusätzliche Zeit, die verglichen mit Folge 1 frei wird, da nicht mehr so viel Exposition nötig ist, wird völlig dem „Monster der Woche“ gewidmet, was die Qualität der einzelnen Geschichten ungemein anhebt.
Die optische Kreativität, die mangels Qualität oft mehr gewollt als gekonnt war, schwingt in Folge 3 dann brutal um zu
extrem gekonnt.
Selbstbewusste, ruhige Melancholie, muss nicht versuchen, Kunst zu sein, ist es einfach.
Kreatives Framing,
wortwörtlich, mit starkem Fokus auf
Bildtiefe und viel Variation in Szenenaufbau und Kameraposition, geschickte und auch hier stark variierende Szenenübergänge (z.B.: Schnitt wenn jemand vor die Kamera läuft, ähnliche Hintergründe, die ineinander faden), Symbolik (
die Kranke blickt aus dem dunklen Zimmer in die helle Welt hinaus, im Haus ist sie
„hinter Gittern“, aber je mehr sie sich verliebt, desto mehr
hellt sich die Szenerie auf) …
Auf rein handwerklicher Ebene einfach so viel besser und genau das, was der Serie ansonsten fehlt. Das „Gekonnt“, das das „Gewollt“ eben auch braucht bzw. sogar übertreffen sollte, um nicht wie der verzweifelte letzte Versuch eines talentlosen Kunststudenten zu wirken, sondern wie das Werk eines echten Künstlers. In dem Kontext ist dann auch die kitschigere Symbolik, die sonst etwas plump wäre,
einfach nur schön.
Das hätte auch ein preisgekrönter Kurzfilm auf irgendeinem Filmfestival sein können, im Prinzip. Das war Perfektion. Wenn man von der chromatischen Aberration absieht, von der ich nur Kopfweh kriege, aber aus irgendeinem Grund ist das derzeit schwer in Mode. (Ich hasse es)
Fuji Toshiro? Den Namen merk ich mir. Schade, dass er als Regisseur bisher quasi nichts gemacht, würde jetzt viel lieber ältere Werke von ihm anschauen, anstatt mit einer Serie weiterzumachen, die dieses Hoch höchstwahrscheinlich nicht einmal mehr ansatzweise erreichen kann.
Vivster schrieb:
Und das vom Director von ausschließlich hirnlosed Boob Animes wie Maken-Ki, Valkyrie Drive, Manyuu Hikenchou und Seikon no Quaser.
So hirnlos ist Valkyrie Drive gar nicht mal. Ich hab schon zur Ausstrahlung gesagt, dass das ganze abgesehen vom Fanservice erstaunlich stark wie eine klassische Shoujo Romanze aufgebaut ist, nur in Yuri und mit Fanservice überall.
Die überraschend hohe Beliebtheit der Serie bei einem weiblichen Publikum, das davor weder mit Yuri noch mit wabbelnde-Titten-Fanservice besonders viel zu tun hatte, zeigt das eigentlich auch.