1.5 Volt AGP-Slot vs. 3.3 Volt AGP-Grafikkarte

DJMadMax

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Heyho, liebe Forengemeinde,

mir schwirrt da eine bestimmte Frage im Kopf herum.

Vielen ist sicher noch bekannt, dass es zu Zeiten des AGP-Aufschwungs, gegen Ende 99 (als der AGP 2.0-Standard verabschiedet wurde), viele Mainboards mit "Universal-AGP-Slot" gab, das heisst, die kleine Nase im AGP-Steckplatz war nicht vorhanden und mechanisch konnte man ohne Weiteres 3.3 Volt-Karten (alter Standard 1x und 2x AGP-Speed) sowie auch 1.5 Volt-Karten (neuer Standard 2x und 4x) im gleichen AGP-Slot betreiben.

Nun gab es jedoch viele Mainboardhersteller, die zwar einen universalen AGP-Slot (ohne Nase) verbaut haben, tatsächlich jedoch nur AGP 2x und 4x unterstützen, also keine 3.3 Volt mehr für alte Grafikkarten bereitstellten.

Meine Frage ist elektrotechnischer Natur:
Wenn eine 3.3 Volt AGP-Karte in einem 1.5 Volt AGP-Slot betrieben wird, KANN eine der beiden (beide?!) Komponenten dabei überhaupt Schaden nehmen?

Nach meinem Verständnis dürfte ein elektrischer Verbraucher, sofern seine Betriebsspannung gar nicht erst erreicht wird, auch nichts von sich geben. Der Verbraucher (in dem Fall die Grafikkarte) dürfte also keinerlei Schaden davon tragen.

Wie schaut es beim Stromerzeuger/Bereitsteller aus? In dem Falle wohl Netzteil bzw. eher Mainboard (da die Betriebsspannung von 1.5 Volt ja nicht direkt vom Netzteil bereitgestellt wird, fällt dieses als mögliche Fehlerquelle wohl gleich aus).

Wenn ich z.B. eine Batterie an einem Verbraucher betreibe, der eine deutlich höhere Spannung voraussetzt, passiert - ausser, dass diese sich überdurchschnittlich schnell entläd - eigentlich nicht viel. Wie schaut es bei einer Schaltung vom Mainboard (also ähnlich der eines Schaltnetzteils) aus? Kann diese hier Schaden nehmen oder nicht?

Das ist eine Frage, die mich sehr interessiert.

Warum?!

Weil ich aktuell unheimlich viel mit P4-Mainboards und Voodoo5 AGP herumteste (P4 HyperThreading und Voodoo5 AGP auf einem Board).

Damit ich mir die Voodoo5 nicht "zerschiesse" (obwohl ich das meiner zuvor geschilderten Logik nach eigentlich garnicht kann, sofern ich da richtig liege), nehme ich in der Regel zuvor alte ATI Rage-Karten, die definitiv auch nur im AGP 1x/2x-Standard arbeiten.

Bin auf Eure Antworten sehr gespannt und freue mich auf fachlich Fundiertes! :)

Cya, Mäxl
 
Ohne auf die speziellen Karten einzugehen, kann ich einmal behaupten: Bei einer Unterspannung ist in der Regel kein Schaden zu erwarten. Eben nach der sicher bekannte Formel I=U/R ist auch mit weniger Strom zu rechnen, was auch zu keinem Schaden führt. Einziges Problem, das bleibt: Entweder es funktioniert mit reduzierter Spannung, oder auch nicht.
 
AGP 1.0 war 3,3v und Geschwindigkeit 1x und 2x
AGP 2.0 war 1,5v und 4x, 2x und 1x
AGP 3.0 war 0,8v und 8x und 4x

Theoretisch dürfte nichts passieren wenn du eine only 3.3v Karte in einen AGP3.0 konformen Port steckst, da der Spezifikation eine Schutzschaltung vorsieht. Allerdings würde ich es nicht wirklich probieren, kann mich ganz schwach erinnern das einige Kartenhersteller zwar die 1,5v Kerbe in der PCB hatten die Karte aber selbst nur 3.3v unterstützt hat.
 
Ost-Ösi schrieb:
Ohne auf die speziellen Karten einzugehen, kann ich einmal behaupten: Bei einer Unterspannung ist in der Regel kein Schaden zu erwarten. Eben nach der sicher bekannte Formel I=U/R ist auch mit weniger Strom zu rechnen, was auch zu keinem Schaden führt. Einziges Problem, das bleibt: Entweder es funktioniert mit reduzierter Spannung, oder auch nicht.

Aua. Das würde ich so nicht unterschreiben. Das ohmsche Gesetz funktioniert, wie der Name schon sagt, nur bei ohmschen Verbrauchern (ideale Widerstände zum Beispiel). Eine Grafikkarte ist jedoch ganz sicher kein solcher.
 
@Gleipnir:
Die AGP-Standards sind bekannt, der 8x-Slot bleibt z.B. komplett aussen vor, da dieser generell keine Abwärtskompatibilität zu 3.3 Volt-Karten besitzt (er hat IMMER die Nase im hinteren Bereich des Slots).

Beim 4x-Slot sieht es eben anders aus, weil's den ja tatsächlich als 3.3 Volt - 1.5 Volt-Kombo gibt, ohne Nase.

Wenn die Karten bei verringerter Spannung nicht funktionieren, ist das überhaupt nicht schlimm. Es geht eher um ein zuverlässiges Testen, ohne sich dabei Komponenten zu zerschiessen.

Deshalb erneut die auf den Punkt gebrachte Frage:

Wenn eine 3.3 Volt AGP-Karte in einem AGP-Slot mit 1.5 Volt (ausschließlich, jedoch ohne, dass man es weiß, weil die Mainboardhersteller Sh*t im Handbuch schreiben) betreibt, KANN dabei etwas über den Jordan gehen, elektronisch betrachtet (und möglichst begründet)?

Cya, Mäxl
 
Elektrotechnisch gesehen kann tatsächlich etwas kaputt gehen.
Wenn du zB. (Step-up-)Spannungswandler hast, die eine bestimmte Ausgangsspannung und -Leistung an Komponenten auf der Karte liefern.
Da kann dir natürlich etwas durchbrennen, da hier dann in den Wandler ein deutlich höherer Strom fließt.
 
Wenn es so eindeutig und klar wäre, hätten sie der AGP3.0 Spezifikation keine Schutzschaltung gegen versehentlich genutzte 3,3v only Karten spendieren müssen.

Ich tippe mal das sich mit der Versorgungsspannung auch die Stromstärke ändert, damit könnte u.U. das Board Schaden nehmen
 
Okay, dann besteht die Chance, dass zumindest das Mainboard bei einem solchen Unterfangen Schaden nimmt.

Das ist natürlich in sofern schade, da die in Frage kommenden Boards für mein Vorhaben auf eBay alle um die 20-30 Euro (einige sogar ~80 Euro *autsch*) löhnen.

Naja, wer nicht wagt, der nicht gewinnt :)

Cya, Mäxl
 
Nein, so einfach ist das nicht... ich verlinke mal:

Voodoo5 - Liste aller performanten, kompatiblen Mainboards

In dieser Liste führe ich über 170 Mainboards.

Nun sag du mir mal anhand von Mainboard-Informationen, dass "Universal-AGP" oder "Supports 1x-2x-4x" automatisch auch heisst, dass 3.3 Volt-Karten laufen.

Ein schönes Beispiel ist nämlich das Gigabyte GA-8ST800 oder auch das ECS P4S5A/DX+. Beide besitze ich, beide sagen etwas in dieser Richtung im Handbuch und beide laufen NICHT mit einer Voodoo5 zusammen.

Hingegen ein Gigabyte GA-8SR533P oder ein Abit SA7 läuft erwiesenermaßen problemlos mit der Voodoo5, obwohl beide nichts von "3.3 Volt Universal AGP" im Handbuch schreiben.

Es ist keinesfalls einfach!

Gibt es vielleicht die Möglichkeit, am AGP-Slot zu messen? Evtl. mit eingesteckter 1.5V-Karte, ob "trotzdem" ein Output von 3.3 Volt möglich ist?

Also eine "sichere" Methode zum Messen, ohne eine 3.3 Volt-Karte auf gut Dünken einstecken zu müssen?!

Cya, Mäxl
 
DJMadMax schrieb:
In dieser Liste führe ich über 170 Mainboards.

Nun sag du mir mal anhand von Mainboard-Informationen, dass "Universal-AGP" oder "Supports 1x-2x-4x" automatisch auch heisst, dass 3.3 Volt-Karten laufen.

wenn es so da steht müssen auch beiden Spannungen angeboten werden, das wird wohl eher ein BIOS Problem sein.

PCIe2.0 Karten liefen ja in der Anfangszeit oft auch nicht ohne BIOS Update auf Boards die nur einen PCIe1.x Slot hatten und die den Changlogs der BIOSe/UEFI findet man doch relativ oft neben CPU ID Updates etc. auch Grafikkarten -/Chips die vorher gar nicht und schlecht funktionierten.
 
Wir reden hier von Voodoo5-Grafikkarten.

Ich gehe das mal anders an:
Eine Voodoo5 5500 AGP kostet heute minimum 60 Euro, eher mehr.

Eine Voodoo5 6000 AGP wird schon seit Jahren NICHT für unter 1.000 Euro gehandelt.

Für solche (vor allem extrem seltenen -> V5 6000 AGP ~ 150 Stück weltweit, wovon nur die Hälfte funktioniert) Grafikkarten verlässt man sich nicht blind auf (meist falsche) Herstellerangaben.

Deswegen frage ich ja nach einer Testmethode, mit der sich (ausser durch das Einstecken anderer, billiger und alter AGP-Karten und der Gefahr, das Board zu zerschiessen) das messen lässt, dass der AGP-Port auch wirklich 3.3 Volt ausgeben kann. Mit BIOS-Updates hat das garnichts zu tun. Wenn die elektrischen Bauteile für eine Spannungsversorgung von 3.3 Volt garnicht erst vorgesehen sind, lassen sich da auch keine Kondensatoren und Spulen per BIOS Update herbeizaubern.

Cya, Mäxl
 
BIOS Updates die eine Kompatibilität zu bestimmten Grafikkarten oder Chips herstellten gab es schon zu AGP Zeiten

Kann mir nicht vorstellen das damals ein Mainboard Hersteller einen Universal-AGP Slot verbaut hat, dann nur eine Spannung unterstützt und dies nicht in ganz großen Lettern im Handbuch erwähnt. Bei falscher Bestückung wäre ja mit großer Wahrscheinlichkeit Board und Grafikkarte hin und die müssten beides ersetzen
 
Oh doch, das gab es! Gerade bei P4-Boards gibt es da hunderte!

Wie gesagt, softwareseitig Inkompatibilitäten wegpatchen, ganz klar... aber wenn elektrisch garnicht erst der Betrieb von 3.3 Volt AGP vorgesehen ist, aber DENNOCH ein AGP-Port ohne Nase zum Einsatz kommt und im Handbuch NUR "Universal AGP" steht und nirgends die Voltage erwähnt wird, dann siehst du als Konsument einfach nur alt aus.

Das haben leider unendlich viele Hersteller gemacht.

Beispiel?

GA-8ST800... im Handbuch steht mit keinem Wort, dass 1.5V AGP-Karten vorausgesetzt werden. Fakt ist, keine 3.3 Volt AGP-Karte läuft auf diesem Board. Das ist eines von hunderten Beispielen.

Cya, Mäxl
 
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