News Mozillas Nachlese zum Rücktritt von CEO Brendan Eich

TNB schrieb:
Wenn man christlich aufgewachsen ist, hat das nichts mit Diskriminierung zu tun, sondern mit den Religiösen Ansichten. Wenn man so erzogen und aufgewachsen ist, kann man das nicht Diskriminierung nennen.
Diskriminierung aus religiösen oder kulturellen Motiven ist immer noch Diskriminierung. Nur weil ein Kind im Ku-Klux-Klan aufwächst, ist es nicht in Ordnung, dass es Jagd auf Schwarze macht.
 
Ich habe mich dazu entschlossen, zum 3. April als CEO zurückzutreten und Mozilla zu verlassen. Unsere Mission ist größer als jeder Einzelne von uns und unter den gegenwärtigen Umständen kann ich kein guter Anführer sein. Ich werde mir jetzt Zeit nehmen um zu entscheiden, was ich als nächstes tue.

Das hört sich nach folgendem an:

Du kannst freiwilig gehen oder wir feuern dich. Also effektiv hat er die A-Karte gehabt aber so hat er nicht sein Gesicht verloren.
 
Guest83 schrieb:
.... Und in dem Fall war es eben einfacher einen CEO zu ersetzen als all die anderen Mitarbeiter.
Hast du diese news auch gelesen? Es ging um einen sehr kleinen Teil der Mitarbeiter und wie Eich auch zurecht im Cnet-Interview gesagt hatte, das angeblich laut Leuten, die nichts ausßer ihrer liberalen Heimatstadt kennen, nur verschlimmert hätte: Mozilla braucht Contributions, vor allem Code-Contributions, von allen Contributors - das schließt auch muslimische Malayen, Inder, Kolumbianer, Argentiner, Brasilianer usw. usf. ein. Mozillas Grundcredo im Fall politische Meinung ist das, was Eich dazu gesagt hatte: Sie ist etwas, das komplett aus jeglicher Arbeit bei Mozilla fernzuhalten ist, weil nur so gewährleistet werden kann, dass genügend Code-Contributors existieren - denn das geht nur, wenn sich niemand wegen seiner poltischen Meinung abgeschreckt fühlt, egal welche Meinung er hat. Das war Mozillas Fahne, bevor der Hetzmob, der vermutlich noch nie auch nur eine Zeile Code an Mozilla gespendet hat, seine Hetzjagd im Web gestartet hat.

Was die legitimität von Spenden angeht: Liebe Schüler, die ihr offensichtlich noch keinen Pflichtunterricht in Politischer Weltkunde hattet - Wahlspenden sind sowohl in den USA als auch in Deutschland ein absolut zulässiges Mittel, durch dass sich jeder politisch betätigen darf. Jeder Staatsbürger - und in Vereinen sogar Nichtstaatsbürger - darf sich über seine politische reine Meinungsäußerung hinaus auch selbstverstöändlich politisch aktiv betätigen und in Deutschbland darf man trotzdem nicht im Beruf behindert werden. ihr dürft alle auch dafür käpmfen, dss dieses recht ageschafft wird - aber wenn ihr das schafft, wundert euch nicht, wenn ihr am Ende wegen eurer poltischen Meinung genauso benachteiligt werdet, wie andere wegen ihrer.

Wenn irgendein anderes IT-Unternehmen einen CEO entlassen hätte, weil er aktiv für die Homo-Ehe gespendet hätte, wär doch ein Großteil der leute die das Gegangenwerden von Eich fbefürwortet, hellauf entsetzt....
Ergänzung ()

P.S.
@ Chillvie
Für die MoFo hat eure Rechtfertigung weil "aktive Diskriminierung" keine Rolle gespielt. Und die MoFo weiß auch, warum, denn: Wie ich in der letzten News schonmal sagte: Willst du 47% der an der US-Präsidentenwahl teilnehmenden Wahlbürger in geiselhaft nehmen, weil sie mit Mitt Romney einen Kandidaten gewählt haben, der aktiv gegen Homo-Ehe war und ist?
 
max_1234 schrieb:
Der Mann hat sich tatsächlich erlaubt, sich eine Meinung zu bilden.
Wie kann er nur.

Wenn man seine Meinung sagt muss man auch damit rechnen, dass andere Leute deswegen Konsequenzen ziehen.
 
MountWalker schrieb:
Mozilla braucht Contributions, vor allem Code-Contributions, von allen Contributors - das schließt auch muslimische Malayen, Inder, Kolumbianer, Argentiner, Brasilianer usw. usf. ein.
Und Homosexuelle sowie Befürworter der vollständigen rechtlichen Gleichstellung Homosexueller.

MountWalker schrieb:
Jeder Staatsbürger - und in Vereinen sogar Nichtstaatsbürger - darf sich über seine politische reine Meinungsäußerung hinaus auch selbstverstöändlich politisch aktiv betätigen und in Deutschbland darf man trotzdem nicht im Beruf behindert werden.
Dann betätige dich mal in einem Bewerbungsgespräch als Sarrazin-Anhänger. Vielleicht hast du Glück und eine solche Gesinnung fällt in dem fraglichen Unternehmen nicht weiter ins Gewicht, vielleicht aber auch nicht.

Zwar darf man in Deutschland ungeachtet der politischen Überzeugungen nicht benachteiligt, aber natürlich kann und darf ein Arbeitgeber auch bewerten, wie ein potentieller Mitarbeiter in das soziale Gefüge des Unternehmens passt, besonders wenn dieser Mitarbeiter das Unternehmen in exponierter Lage repräsentiert. Ein Unternehmen, dass viele Mitarbeiter mit Migrationshintergrund beschäftigt, wird sich wahrscheinlich hüten, einen Mitarbeiter einzustellen, der seine fremdenfeindliche Haltung offen vor sich her trägt, denn man kann damit rechnen, dass das Betriebsklima belastet werden wird. Und die Mozilla Foundation hat nun offenbar erkannt, dass ein CEO, der sich offen gegen die Homo-Ehe gestellt und wenig unternommen hat, dieses Eindruck zu widerlegen, dem Klima innerhalb des Unternehmens sowie der gewünschten Außendarstellung des Unternehmens nicht sonderlich zuträglich gewesen ist.

Wenn die Mouzilla Foundation die propagierten Werte tatsächlich lebt, dann kann man davon ausgehen, dass die Mozilla Foundation viele Mitarbeiter mit einer liberalen Einstellung und wahrscheinlich auch viele Homosexuelle beschäftigt. Was hätten diese Mitarbeiter deiner Meinung nach tun sollen? Die Kröte schlucken und hoffen, dass die Überzeugungen des neuen CEOs schon nicht auf das Arbeitsverhältnis einwirken werden? Wieviel Vetrauen hätte ein offen homosexueller Mitarbeiter wohl in die Führungsetage gehabt?


MountWalker schrieb:
Wenn irgendein anderes IT-Unternehmen einen CEO entlassen hätte, weil er aktiv für die Homo-Ehe gespendet hätte, wär doch ein Großteil der leute die das Gegangenwerden von Eich fbefürwortet, hellauf entsetzt....
Ja, natürlich. Die Gesellschaft wandelt sich. Sie erkennt die Diskriminierung, die dem homo- und bisexuellen Teil der Bevölkerung entgegen schlägt und positioniert sich zusehends gegen diese Diskriminierung. Willst du etwa alle nöglichen politischen Gesinnungen, von einer liberalen über eine homophobe bis hin zu einer rechtsradikalen Grundeinstellung, auf eine Stufe stellen, selbst dann wenn wir nicht von einem KFZ-Klempner, sondern von einem Repräsentanten eines Welt-Konzerns reden? Ich glaube auf eine solche Idee kann man nur kommen, wenn man die Tragweite der Diskriminierung, der Homosexuelle nachwievor ausgesetzt sind, nicht begreift.

Um es nochmal in aller Deutlichkeit zu sagen: Homophobie sowie die konsequente Ablehnung der rechtlichen Gleichstellung homosexueller Lebenspartnerschaften kann man in der Nähe von Sexismus, Rassismus und Antisemitismus einordnen (schaut man sich an, was Osteuropa oder Ländern wie Uganda teilweise geschieht, vermag ich da keinen qualitativen Unterschied zu erkennen). Jetzt frage ich dich nochmal: Wäre es wirklich vollkommen wumpe, wenn Thilo Sarrazin plötzlich der Vorstand eines Unternehmens wäre, das für liberale Werte und Integration steht?
 
eine grundlegende frage dazu.

pro oder contra ist hier doch im kern die frage nach moralisch richtig oder falsch. jede position sieht sich moralisch im recht ihre position zu unterstützen.
wo ziehen wir die grenze für richtig und falsch und wo nimmt irgendwer das recht her eine andere person zu 'bestrafen' für dessen position.(seinen job zu verlieren ist sicher keine belohnung)

vereinfacht gesagt wer religion als moralisches normativ ablehnt dem bleibt nur ein naturalistisches weltbild mit darwins ungerichteter, zufälliger evolution. mit welchem recht kann dann irgendwer die richtig/falsch 'urteile' anderer als unmoralisch ablehnen oder als moralisch unterstützen?

was/wer definiert moral, der stärkere, der der lauter rufen kann?




(p.s.
moralisch 'gut' wäre in darwins sinne doch nur was positiv für die gesellschaft ist, mit ausrichtung nur auf reproduktion also gen weitergabe. homoehe würde sicher keinen positiven effekt auf genweitergabe haben.
also auf welcher grundlage werden hier morlische urteile gefällt?
)
 
Runningduck schrieb:
wo ziehen wir die grenze für richtig und falsch und wo nimmt irgendwer das recht her eine andere person zu 'bestrafen' für dessen position.(seinen job zu verlieren ist sicher keine belohnung)

Ich stelle erstmal die Frage, wer hier wen wie bestraft hat. Einige Leute haben lautstark ihre Meinung geäußert, und darüber, dass die Meinungsfreiheit nicht eingeschränkt werden darf, herrscht hier ja Einigkeit. Dann hat die Mozilla Foundation, vermutlich in Übereinstimmung mit Eich, eine Entscheidung getroffen, die aus ihrer Sicht die beste für die Stiftung ist.


vereinfacht gesagt wer religion als moralisches normativ ablehnt dem bleibt nur ein naturalistisches weltbild mit darwins ungerichteter, zufälliger evolution. mit welchem recht kann dann irgendwer die richtig/falsch 'urteile' anderer als unmoralisch ablehnen oder als moralisch unterstützen?
Was für ein gefährlicher Quatsch! An all den netten Atheisten in der Welt, die sicherlich keine schlechteren Menschen sind als die Christen, sieht man doch sofort, dass Moral keine Religion benötigt. Mag sein, dass hinter Moral immer eine Ideologie steht, aber das kann ebenso gut (besser?) Humanismus sein.
 
Runningduck schrieb:
(p.s.
moralisch 'gut' wäre in darwins sinne doch nur was positiv für die gesellschaft ist, mit ausrichtung nur auf reproduktion also gen weitergabe. homoehe würde sicher keinen positiven effekt auf genweitergabe haben.
also auf welcher grundlage werden hier morlische urteile gefällt?
)

Grundsätzlich guter Beitrag.
Jetzt erkläre mir nochmal was Darwin mit der (optimalen) Menschlichen Gesellschaft zu tun hat. "survival of the fittest" ist nämlich das genaue Gegenteil von dem Optimum, darum wünsch sich das auch keiner.
Abgesehen von der Reproduktion (die heut zu Tage mehr Problem als Segen ist, global gesehen) gibts keine objektiven Gründe irgend jemanden an seinem persönlichen schwulen Traum zu hindern, und selbst das mit der Fortpflanzung ist keiner, bekommt die Wurfmaschine in der Nachbarschaft halt noch ein Junges mehr ;)

Wie du vielleicht erkannt hast, haben Moralvorstellungen und Realität selten was gemein. Da stellt sich nämlich schon die Frage was ist das "Optimum" für unsere Gesellschaft, Ressourcen schonen? wieder auf die Bäume ziehen? Monogamie? den Ozean besiedeln? noch dazu wird jede Gesellschaft ein anderes Wunschbild haben.

So jetzt habe ich den Faden verloren, egal. Im Grunde bleibt zu sagen:
Jedem das seine, die eigene Freiheit hört da auf wo die Freihei des anderen anfängt, und wenn ein homosexuelles Paar heiraten will hat das keinen Einfluss auf eine hetero Ehe.
 
@ GevatterTod

Geh doch mal auf die frage ein, ob du 47% der US-Wahlberechtigten in geiselhaft nehmen willst.

zur moralischen Verwerflichkeit einer Beschränkung des Eheprivilegs auf heterosexuelle Paare: Wenn die Beschränkung auf "heterosexuell" verwerflich ist, wieso ist es die Beschränkung auf "Paare (großgeschrieben)" nicht? Wie sieht denn eine bisexuelle Ehe aus? Imho kann man bei einer Feststellung der Verwerflichkeit dieses Sonderstatus nur zu dem Schluss kommen, dass die Ehe an sich falsch ist - und muss damit dann nicht 47% der US-Bürger sondern vermutlich 90% der US-Bürger widersprechen. (was ich als prinzipieller Ehegegner auch tun würde)
Ergänzung ()

P.S.
News schrieb:
Es soll sich hierbei um Meinungsbekundungen von lediglich zehn von über Tausend Angestellten gehandelt haben.
"Wenn die sich dies und das auf die Fahnen geschrieben haben, werden sie bestimmt" - auf der Mozillafahne stand bis letzte Woche, dass es völlig egal ist, welche Meinung man vertritt und nicht, dass eine bestimmte Meinung bevorzugt wird - ausdrücklich beispielsweise bezogen auf "pro life" und "pro choice", den wohl krassesten Zündstoff in der politischen Zwischenmenschlichkeit der USA. Eben weil einem engagierten Freie-Software-Projekt nicht die Programmierer mit bestimmter Parteipräferenz reichen.

"It's not hard to see how similar litmus tests could spread, though. Will we soon see the day in which each faction in a political battle backs only its "own" technical products—one side using only Google, the other using only Bing—based on the personal views of the CEOs?

The online battle of ideas this week has been, in part, about whether that world would be a better one."

(Nate Anderson, ars technica, April 5th
 
GevatterTod schrieb:
Willst du etwa alle nöglichen politischen Gesinnungen, von einer liberalen über eine homophobe bis hin zu einer rechtsradikalen Grundeinstellung, auf eine Stufe stellen,
Vorallem vor der Verfassung der USA sind sie das. Und das ist was in einem demokratischen Rechtsstaat eigentlich zählen sollte. Und nicht eine sich ständige verändernde allgemeine Meinung/Vorstellung davon, was man noch öffentlich sagen darf und was nicht, weil es gerade nicht in den Zeitgeist passt.

Nimm es mir nicht übel, aber scheinbar verstehst du (wenn ich dich richtig verstehe ;) ) den Sinn und Wert der freien Rede nicht, wenn du glaubst, dass die Meinung "Pro Homosexuellen-Ehe" und die Meinung "Contra Homosexuellen-Ehe" nicht auf einer Stufe stehen vor dem Hintergrund demokratisch und rechtsstatlich gesicherter freier Rede. Den Rücktritt eines CEOs zu fordern, weil er nicht die gleichen politischen Ansichten hat ist natürlich in einem freien demokratischen Staat legitim, aber alles in allem betrachtet auch ziemlich ambivalent (vorallem in diesem Fall).

Sicher, ein Unternehmen muss auf das eigene Image aufpassen und somit auch der CEO darauf, was er sagt und wie er sich gibt. Aber das Image ist in so einem Fall eigentlich nur in Gefahr, weil es leider zu viele Leute gibt, die glauben, dass ein "Contra Homosexuellen-Ehe"-CEO nicht tragbar ist. Somit ist das ganze eigentlich eine sich selbst in Gang haltende und unerbittliche Empörungs-Maschine, die auch keine "Fehler" aus der Vergangenheit verzeiht und auch kaum Meineungsänderungen zulässt.

Der Empörungs-Mob ist meiner Meinung nach moralisch-inhaltlich, in der Sache der Homosexuellen-Ehe, zwar auf der richtigen Seite, aber aus demokratisch, grundrechtlicher Sicht ist er auf der falschen Seite mit der Forderung und Erzwingung des Rücktritts per Shitstorm.

GevatterTod schrieb:
Dann betätige dich mal in einem Bewerbungsgespräch als Sarrazin-Anhänger. Vielleicht hast du Glück und eine solche Gesinnung fällt in dem fraglichen Unternehmen nicht weiter ins Gewicht, vielleicht aber auch nicht.
Warum sollte ich das tun? Meine politische Gesinnung hat nichts in einem Bewerbungsgespräch verloren. Genauso wenig wie private Spenden damit etwas zu tun haben sollten.

GevatterTod schrieb:
Wenn die Mouzilla Foundation die propagierten Werte tatsächlich lebt, dann kann man davon ausgehen, dass die Mozilla Foundation viele Mitarbeiter mit einer liberalen Einstellung und wahrscheinlich auch viele Homosexuelle beschäftigt. Was hätten diese Mitarbeiter deiner Meinung nach tun sollen? Die Kröte schlucken und hoffen, dass die Überzeugungen des neuen CEOs schon nicht auf das Arbeitsverhältnis einwirken werden? Wieviel Vetrauen hätte ein offen homosexueller Mitarbeiter wohl in die Führungsetage gehabt?
Nur weil jemand gegen die Homosexuellen-Ehe und einer generellen Gleichstellung ist, heißt das nicht, dass er etwas gegen homosexuelle Menschen hat. Vielleicht sieht er die Ehe als Christ, Jude oder Moslem als einen heiligen Bund zwischen Mann und Frau an und hat daher lediglich bedenken gegen die Gleichstellung von homo- und heterosexueller Ehe. Vielleicht glaubt er sogar, dass Homosexuelle Menschen sündigen und in der Hölle landen. Trotzdem kann er so tolerant sein, deren Lebensstil zu akzeptieren.

GevatterTod schrieb:
Um es nochmal in aller Deutlichkeit zu sagen: Homophobie sowie die konsequente Ablehnung der rechtlichen Gleichstellung homosexueller Lebenspartnerschaften kann man in der Nähe von Sexismus, Rassismus und Antisemitismus einordnen.
Nein, ich finde nicht, dass man Homophobie generell mit der Ablehnung der rechtlichen Gleichstellung homosexueller Ehen vergleichen / auf eine Stufe stellen kann. Das Ablehnen einer Gleichstellung muss nicht zwingend homophobe Gründe haben (s.o.).

GevatterTod schrieb:
Jetzt frage ich dich nochmal: Wäre es wirklich vollkommen wumpe, wenn Thilo Sarrazin plötzlich der Vorstand eines Unternehmens wäre, das für liberale Werte und Integration steht?
Wie schon mal angedeutet: Du vermischt hier Grundrechte mit persönlicher Meinung.

Und ich finde, deine persönliche Meinung zu der Aussage eines anderen Menschen sollte für diesen keine unmittelbaren Konsequenzen haben (noch sollte er diese berfürchten müssen).

Konkret geantwortet:
Ich würde es komisch/befremdlich finden, aber wenn das Unternehmen meint, dass das eine gute Sache ist, ist das deren Ding. Fängt das Unternehmen dann an, fremdenfeindlich (oder homophob) zu handeln, würde ich die Sache für mich neu bewerten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube nicht, dass Eich dem Image der Mozilla-Foundation geschadet hätte. Im Gegenteil. Die Fähigkeiten und Kompetenzen Eichs wären für Mozilla bedeutend wichtiger gewesen, als seine private Ablehnung der Schwulenehe. Jetzt, nach dem Eich zurückgetreten ist, transportieren die Medien plötzlich Informationen, nach denen die anderen Vorstandsmitglieder nach eigener Aussage aus anderen Gründen zurückgetreten seien. Plötzlich heißt es, nur 10 von 1000 Mozilla-Leuten hätten gegen ihn getwittert.

Hatten die Medien diese Informationen zuvor vorsätzlich zurückgehalten, um Eichs Rücktritt zu pushen? Weil sie eine Agenda der Gleichheit unter den Menschen verfolgen? Wohl kaum. Sie wollten den Rücktritt, weil er eine kommerziell verwertbare Nachricht darstellt. Sie wollen immer den Rücktritt. Zumindest dann, wenn der Rücktritt finanziell ergiebiger ist, als sein Gegenteil.

In einer Demokratie heißt Lautstärke nicht unbedingt Mehrheit. Was hier demonstriert wurde, ist Lautstärke – oder anders ausgedrückt: die Kampagnenfähigkeit der LGBT-Gesellschaft. Diese Leute können durch ihre Seilschaften – heute Netzwerke genannt – offenbar Mächte entfesseln, denen der Rechtsstaat und die Demokratie nicht gewachsen sind. Hätte man bei Mozilla und seinen Kunden – nicht den Vorständen, sondern den Einzelpersonen – in geheimer Wahl abstimmen lassen, wäre Eich, der beste verfügbare Mann, heute noch am Ruder. Die LGBT-Leute können nur die Vorstände kontrollieren, nicht jedoch den einzelnen Menschen. Was hier gezeigt wurde, war eine Machtdemonstration. Die LGBT-Szene hat unmissverständlich klar gemacht, dass eine Besetzung von Führungspositionen gegen ihre Agenda künftig nicht mehr möglich ist. LGBT-kritische Stimmen werden zum Schweigen gebracht. Ende der Diskussion.

Wie kann ein Anhänger der Demokratie und des Rechtsstaats so etwas tolerieren? Jeder Mensch hat das Recht, gegen eine Änderung der Gesetze zu Gunsten der Schwulenehe oder was auch immer zu sein. Und er darf dieses Interesse mit rechtsstaatlichen Mitteln vertreten. Das gilt sowohl für die anscheinend so wichtige Schwulenehe als auch für jedes andere Thema.

Freiheit ist immer zuerst die des Andersdenkenden.
 
Cr4y schrieb:
Nur weil jemand gegen die Homosexuellen-Ehe und einer generellen Gleichstellung ist, heißt das nicht, dass er etwas gegen homosexuelle Menschen hat. Vielleicht sieht er die Ehe als Christ, Jude oder Moslem als einen heiligen Bund zwischen Mann und Frau an und hat daher lediglich bedenken gegen die Gleichstellung von homo- und heterosexueller Ehe. Vielleicht glaubt er sogar, dass Homosexuelle Menschen sündigen und in der Hölle landen. Trotzdem kann er so tolerant sein, deren Lebensstil zu akzeptieren.

"Ich hab nichts gegen dich, aber viel Spaß dabei mit glühenden Metallspießen die Augen herausgebrannt zu bekommen und bis in alle Ewigkeit bis zum Mund in einem stinkenden Moor stehen zu müssen"

Und vielleicht glaubt er als tiefreligiöser Mensch sogar, dass das Weib sich dem Mann fügen muss, dass die Ehebrecher vor den Toren der Stadt gesteinigt werden müssen (haben eigentlch diejenigen die sich so gern auf die Bibel berufen mal einen Blick da rein geworfen? Gerade das alte Testament ist Hass und Unterdrückung pur) dass diejenigen auf der anderen Wiese getötet oder wenigstens bekehrt werden müssen weil sie einen anderen oder keinen Gott anbeten.

Ich glaube ja, dass da nicht viel ehrliche Toleranz übrig bleibt, wenn man all diese Dinge, zumindest aber das mit dem Höllenfeuer für Homosexuelle, wirklich glaubt.

Ein berühmter Hoschi sagte auch mal, dass man seinen Nächsten so lieben soll wie sich selbst, dass man den Balken im eigenen Auge nicht sieht und dass man vielleicht nicht gerade den ersten Stein werfen sollte, wenn bei einem selbst nicht alles im Reinen ist.

Da hat das Christentum also doch noch was Gutes, zum Glück gab es da mal jemanden der den ganzen schrecklichen und unmenschlichen Kram aus dem alten Testament relativiert hat und stattdessen Liebe und Vergebung predigte.

Mein Gefühl sagt mir, dass ich meine Mitmenschen am meisten lieben kann, indem ich sie so akzeptiere wie sie sind und ihnen nichts verwehre was ich für mich selbst einfordere.

Schade nur, dass die wenigsten Christen wirklich christliche Werte vertreten.
 
Ach ja? Und inwiefern ist das alte Testament für einen modernen Christen von Bedeutung? Christen sind Nachfolger von Jesus Christus von Nazareth. Seine zentralen Lehren sind Nächstenliebe und Gewaltverzicht. Und welche Christen kennst Du? Wieso sollen Christen tolerieren, dass ihre Sakramente für den Tanz um's goldene Kalb missbraucht werden? Toleranz heißt, etwas zu ertragen, zu erdulden, aber auch da gibt es Grenzen. Wieso darf sich ein Christ in der öffentlichen Diskussion, und sei es auch mit der finanziellen Unterstützung einer Kampagne, nicht gegen die Schwulenehe oder was auch immer aussprechen? Plötzlich ist die Toleranz verflogen. Denn Toleranz geht immer nur in die eine Richtung - stimmt's? ... Und über die Sache mit dem "Balken im eigenen Auge" solltest Du mal ernsthaft nachdenken.
 
iSight2TheBlind schrieb:
Ich glaube ja, dass da nicht viel ehrliche Toleranz übrig bleibt, wenn man all diese Dinge, zumindest aber das mit dem Höllenfeuer für Homosexuelle, wirklich glaubt.
Mir ging es in meinem Post nicht um Religion und religös motivierten Hass.
 
@MountWalker

"Willst du 47% der an der US-Präsidentenwahl teilnehmenden Wahlbürger in geiselhaft nehmen, weil sie mit Mitt Romney einen Kandidaten gewählt haben, der aktiv gegen Homo-Ehe war und ist?"

Das Argument stellt keinen Beweis dar.

1. Ich nehme an, dass Mitt Romney auch noch zu anderen politischen Sachverhalten Stellung nimmt und nicht nur zur Homo-Ehe. Das bedeutet, dass alle seiner Wähler nicht zwingend bei der Homo-Ehe seine Meinung teilen müssen. (Nichtmal meine Frau ist immer und zu allen Dingen 100% meiner Meinung - lol )

Zweitens entdecke ich langsam das Kernproblem an dieser Diskussion. Es steht die Frage im Raum, ob durch das Ehe-Gesetz, wie es zurzeit in Kalifornien verankert ist, Homos diskriminiert werden. Das kann man eigentlich nur beantworten, wenn man sich sehr umfassend über das Thema informiert hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo iSight2TheBlind,

was Dir Cr4y und davor schon viele andere Leute gesagt haben ist eigentlich ganz simpel. Wir WISSEN, dass Herr Eich gegen die Homoehe ist, aber dass muss nicht heißen, dass er Homophob, faschistisch oder sonst was schlimmes ist.... Das kann man nur vermuten wenn man es möchte. Man sollte es aber nicht öffentlichin den Raum stellen, solange man es nicht weis, da man sonst zu Recht von Rufmord spricht.

Schöne Grüße: Mike
 
@mike-sierra
Man möge mich eines Besseren belehren aber hat sich Herr Eich denn seit Aufkommen der Diskussion jemals geäußert, warum er nicht möchte, dass Schwule heiraten?

Achtung unbewiesene Unterstellung: Hat er sich vielleicht gerade deswegen noch nicht geäußert, weil das Warum erst recht Grund zur Empörung geben würde?
 
Hallo Noxiel,

schöner als Du hätte ich es auch nicht formulieren können.
->'Achtung unbewiesene Unterstellung: Hat er sich vielleicht gerade deswegen noch nicht geäußert, weil das Warum erst recht Grund zur Empörung geben würde? '

Ich vermute, er hat sich noch nicht dazu geäußert. Ich vermute auch wie Du, dass das in interessierten Kreisen erst Recht Grund zur Empörung gegeben hätte. Davon hätten wir dann ganz sicher gehört.

Ich weis nur, dass er vor einigen Jahren etwas getan hat, was interessierte Kreise so lange nicht veröffentlichten, bis es Herrn Eich so richtig schadete. 'Achtung auch ich leiste mir jetzt ausnahmsweise eine unbewiesene Unterstellung!

Unterstellung Anfang:
Das war wohl auch in ihrem Interesse Das hat überhaupt nichts mit der Verteidigung von Freiheit Gleichheit und sonstigen Menschenrechten zu tun. Das ist eine auch in der Politik (siehe Brüderle) beliebte Vorgehensweise, wenn man unliebsame Konkurrenz aus dem Weg räumen möchte oder jemanden einfach nur so richtig schaden zufügen möchte, dessen Meinung man nicht teilt.
Unterstellung Ende.

Um wieder zu den Fakten zu kommen. Ich weiss nur, daß Herr Eich gegen die Homoehe ist. Diese Tatsache wurde hier hinreichend oft in die eine oder andere Richtung interpretiert.

Klar ist eins. Die Konsequenz war ein brutales Hinausmobben eines langjährigen verdienten Mitarbeiters. Das ist zumindest ein Fakt und es macht mich wütend, wenn so hohe Werte wie Freiheit, Menschlichkeit .... missbraucht werden um das zu verharmlosen oder gar zu rechtfertigen.


Schöne Grüße: Mike
 
Ganz recht. Cui bono - Wem nutzt es.
Und welchen Nutzen hat jetzt die LGBT Community aus seinem Rauswurf gezogen? Die Position wird neu besetzt werden, und vom Gefühl her bezweifle ich ganz stark, dass dies jemand wird, der rein zufällig dieser Community angehört. Um die von dir zitierten Rechte zu missbrauchen, braucht es schlußendlich jemand der davon profitiert und der fehlt mir in der Diskussion bisher völlig. Zumindest ist mir die Graue Eminenz noch nicht in Erscheinung getreten um den Posten zu okkupieren.
 
Zurück
Oben