News Microsoft siegt vor Gericht gegen das FBI

fethomm

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Ein US-Bundesgericht in Seattle im US-Bundesstaat Washington entschied eine Klage Microsofts vom letzten Jahr gegen das FBI zugunsten Microsofts und hob gleichzeitig die Versiegelung der Papiere auf. Microsoft wollte einen Kunden von einer Untersuchung durch die Behörde informieren und berief sich auf die Redefreiheit.

Zur News: Microsoft siegt vor Gericht gegen das FBI
 
Nur Unternehmenskunden?
Welches Vertrauen will man damit erreichen? Da deckt doch der Eine den Anderen...

Der miese Ruf stammt allerdings durch Missbrauch privater Daten.
Solche trügerischen, dem Bürger nichts nutzenden Eingeständnisse können sie den Amis verkaufen.
Mir zeigt dies sogar dass MS sich nicht um private Nutzer schert.
 
Zuletzt bearbeitet:
black90 schrieb:
Nur Unternehmenskunden?

Liegt einfach daran weil man nicht jede Person darüber informieren kann... Deswegen nur Unternehmenskunden, da dies 1. nicht oft passiert und zweitens nicht wirklich teuer für MS ist eben weil es sehr selten passiert.

Ich finde es gut was MS gegen das FBI vorgegangen ist zumindest etwas von Rechtsstaatlichkeit.
 
"Das FBI zog sein Auskunftsersuchen zurück, nachdem Microsoft die Klage eingereicht hatte."

Das allein spricht Bände darüber, wie wichtig eine wirksame Kontrolle und Öffentlichkeit ist, um ein Ausufern der Datenschutzverletzungen durch Strafverfolger und Geheimdienste zu verhindern.

Wenn es schön heimlich abläuft, dann holt man sich einfach was man kann. Nur wenn man unabhängige Kontrolle und letztlich Öffentlichkeit fürchten muss, macht man sich dann doch mal Gedanken, ob die jeweilige Anfrage wirklich nötig und verhältnismäßig ist.
 
Cool Master schrieb:
Liegt einfach daran weil man nicht jede Person darüber informieren kann... Deswegen nur Unternehmenskunden, da dies 1. nicht oft passiert und zweitens nicht wirklich teuer für MS ist eben weil es sehr selten passiert.

Ich finde es gut was MS gegen das FBI vorgegangen ist zumindest etwas von Rechtsstaatlichkeit.

In der heutigen, Datenbank gestützten Zeit geht das sogar relativ mühelos - wenn man wollte.
Bei jedem Datenzugriff mit dem NSA Account automatisch eine Mail raus...
 
Herdware schrieb:
...Nur wenn man unabhängige Kontrolle und letztlich Öffentlichkeit fürchten muss, macht man sich dann doch mal Gedanken, ob die jeweilige Anfrage wirklich nötig und verhältnismäßig ist...
Na, ich glaube kaum das es unter solchen Geheimdienstler so etwas wie "moralisches Gewissen" gibt.

Die werden auch nach der Publikmachung dieser Sache so weiter machen wie bisher, so realistisch muss man leider sein.
 
Ich sehe schon die nächste News:

"FBI ändert den die Verfassung der USA um den Terror effektiver bekämpfen zu können" :D
 
black90 schrieb:
Nur Unternehmenskunden?
Welches Vertrauen will man damit erreichen? Da deckt doch der Eine den Anderen...
Zu Privatkunden hat MS idR keinen Kontakt und kann dementsprechend keine Informationen raus geben da sie keine haben.
 
@Herdwere: Volle Zustimmung. Von den zehntausendfachen Anfragen monatlich bei Privatkunden sind ja ausschliesslich Terroristen, Drogenbarone oder sonstige Revoluzzer betroffen.

Nachtrag, @Raybeez: Also meine E-Mail-Adresse hat MS, also erwarte ich Auskunft.
 
Zuletzt bearbeitet:
obi68 schrieb:
Nachtrag, @Raybeez: Also meine E-Mail-Adresse hat MS, also erwarte ich Auskunft.
Es geht nicht darum, dass MS dich nicht kontaktieren kann sondern dass MS dem FBI nichts über dich verraten kann.
 
Unternehmenskunden vs. Privatpersonen:

Microsoft handelt nicht etwa, um Grundrechte zu verteidigen.
Die sind den Unternehmen vollkommen egal, sonst würden Firmen wie MS, Apple, Google, Facebook nicht massig Daten sammeln.

Hintergrund ist einzig, dass ggfls. der Endkunde (der Unternehmenskunde) später gegen Microsoft eine Klage hätte einreichen können,
und dass MS Angst vor diesen Folgen hat (Schadensersatz).

Bei Privatkunden ist der finanzielle Schaden dagegen minimal, und MS kann sowas dem Kunden gegenüber aussitzen.
 
xrayde schrieb:
Na, ich glaube kaum das es unter solchen Geheimdienstler so etwas wie "moralisches Gewissen" gibt.

Die werden auch nach der Publikmachung dieser Sache so weiter machen wie bisher, so realistisch muss man leider sein.

Es ist nicht unbedingt eine Gewissenssache, aber auch die haben Leute, vor denen sie sich rechtfertigen müssen. Und wenn es letztlich der Präsident persönlich ist. Aber eben auch schlicht und einfach die Justiz. Es ist geseltzlich geregelt, unter welchen Bedingungen die Strafverfolger und Geheimdienstler Anfragen stellen dürfen und wann nicht.

Solange alles schön im Geheimen bleibt, gehen sie aber gerne mal über diese Grenzen des Erlaubten hinaus. Wo kein Kläger ist, da ist kein Richter. Hätte Microsoft sich nicht gewehrt, wären sie damit ja ohne Weiteres durchgekommen.
Erst wenn ihnen jemand auf die Finger schaut oder auch nur damit droht, überlegen sie es sich wie in diesem Fall dann doch nochmal anders.

Ich will damit nicht sagen, dass die US-Justiz die Sache dadurch im Griff hat. Es wird noch viel zu viel einfach an den Gerichten vorbei gehen oder aber, die Richter selbst treffen fragwürdige Entscheidungen, die dann ebenfalls geheim gehalten werden. Außerdem sind die Gesetze selbst schon viel zu lasch.
Aber wie man sieht, ab und zu bringt die Kontrolle dann doch etwas und wirft zumindest etwas Licht auf die Machenschaften der Strafverfolger und Geheimdienste.

Würden grundsätzlich immer alle derartigen Anfragen öffentlich gemacht (solange im konkreten Fall nicht etwas schwerwiegendes dagegen spricht), dann gäbe es garantiert wesentlich weniger davon.
Aber wenn die Geheimhaltung unter vorgeschobener Begründung ("Nationale Sicherheit" oder sowas) der Normalfall ist, dann bleibt eben viel zu viel im Dunkeln.
 
Das Gericht folgte der Argumentation der Unternehmensanwälte, das Redeverbot laufe der Redefreiheit entgegen, die im 1. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten garantiert ist. Demnach ist es rechtlich unzulässig, Gesetze zu erlassen, die die Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, Pressefreiheit, Versammlungsfreiheit oder das Petitionsrecht einschränken.

Mit diesem Argument dürfte man die gesetzl. Pflicht zum Schweigen bei NSA Überwachungen ja auch brechen. Aber manche Gerichte legen anscheinend normale Gesetze höher als die Grundgesetze aus..
 
Vorab, ich finde das Urteil gut.

Das Gericht folgte der Argumentation der Unternehmensanwälte, das Redeverbot laufe der Redefreiheit entgegen, die im 1. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten garantiert ist. Demnach ist es rechtlich unzulässig, Gesetze zu erlassen, die die Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, Pressefreiheit, Versammlungsfreiheit oder das Petitionsrecht einschränken.
D.h. Snowden darf gar nicht mehr angeklagt werden :)

Ich denke schon, die Urteilsbegründung sah ein wenig anders aus, andernfalls kann jedes Geheimnis preisgegeben werden auf Basis der Redefreiheit.
 
pmkrefeld schrieb:
"FBI ändert den die Verfassung der USA um den Terror effektiver bekämpfen zu können" :D

Da sind die Behörden in den USA schon seit Jahren dran - allerdings liest man sowas nicht in den Headlines. Angefangen bei "enhanced interrogation" über Guantanamo bis hin zum Abhören privater Telefongespräche - das ist eigentlich alles gegen die Verfassung der Vereinigten Staaten, wurde aber in den letzten Jahren so "angepasst" dass es trotzdem funktioniert.
Ergänzung ()

Forum-Fraggle schrieb:
D.h. Snowden darf gar nicht mehr angeklagt werden :)

Ich glaube nicht, dass das Veröffentlichen von geheimen Dokumenten, zu denen man sich illegal Zugriff verschafft hat, über die Rede- und Meinungsfreiheit abgedeckt ist!

Bei Microsoft ging es hier ja nicht um geheime Staatsdokumente, sondern darum, einen Kunden über einen Vorgang zu informieren, der ihn direkt betrifft!
Ergänzung ()

Herdware schrieb:
Solange alles schön im Geheimen bleibt, gehen sie aber gerne mal über diese Grenzen des Erlaubten hinaus. Wo kein Kläger ist, da ist kein Richter. Hätte Microsoft sich nicht gewehrt, wären sie damit ja ohne Weiteres durchgekommen.

Deshalb finde ich es gut, dass Microsoft hier vor Gericht gegangen ist - andere Firmen könnten sich das wahrscheinlich nicht leisten, während ein riesiger Konzern wie Microsoft einfach die finanziellen Mittel und auch genug Einfluss hat, um mal ein bisschen mit der Faust auf den Tisch zu hauen. Ist echt schön, dass sie das dann auch wirklich machen!
 
highks schrieb:
Ich glaube nicht, dass das Veröffentlichen von geheimen Dokumenten, zu denen man sich illegal Zugriff verschafft hat, über die Rede- und Meinungsfreiheit abgedeckt ist!

In Amerika schon. Da gibt es ja extra Whisleblower Gesetze. Zudem er hat sich keinen illegalen Zugriff verschafft er war ja admin.
 
Herdware schrieb:
"Das FBI zog sein Auskunftsersuchen zurück, nachdem Microsoft die Klage eingereicht hatte."

Das allein spricht Bände darüber, wie wichtig eine wirksame Kontrolle und Öffentlichkeit ist, um ein Ausufern der Datenschutzverletzungen durch Strafverfolger und Geheimdienste zu verhindern.

Wenn es schön heimlich abläuft, dann holt man sich einfach was man kann. Nur wenn man unabhängige Kontrolle und letztlich Öffentlichkeit fürchten muss, macht man sich dann doch mal Gedanken, ob die jeweilige Anfrage wirklich nötig und verhältnismäßig ist.

Bin auch der Meinung das "Kontrolle und Öffentlichkeit" wichtig sind, allerdings lässt sich das nicht aus dem zitierten Satz ableiten. Das FBI will die Daten am liebsten sofort -> MS legt Klage ein -> d.h. FBI bekommt die Daten erst nachdem der Prozess durch ist, was ihnen zu lange dauert, also zieht man zurück und besorgt sich die Infos auf anderen Wegen.

Edit: @estros: Kommt drauf an wie eng man definiert, beide sollen die Sicherheit in den Vereinigten Staaten gewährleisten. :p
 
Zuletzt bearbeitet:
Man sollte trotz dem typischen Antiamerikanismus hier im Forum sagen, dass NSA(Geheimdienst) und FBI(Strafverfolgungsbehörde) zwei ganz verschiedene Dinge sind und verschiedene Aufgaben haben.
 
Komisch... ist das FBI doch nicht so allmächtig wie man uns Glauben machen will...
 
estros schrieb:
Man sollte trotz dem typischen Antiamerikanismus hier im Forum sagen, dass NSA(Geheimdienst) und FBI(Strafverfolgungsbehörde) zwei ganz verschiedene Dinge sind und verschiedene Aufgaben haben.

Absolut, denn Geheimdienstinformationen der NSA werden wahlweise direkt via Drohne "ausgewertet", da wird kein Gericht der Welt gefragt.
 
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