Bericht 11 Marketing-Tricks bei Netzteilen

Philipus II

Commander
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Nicht alle beworbenen Produkteigenschaften von Netzteilen sind in der Realität nützlich und sinnvoll. Gerade bei komplexen Produkten versuchen Hersteller, sich durch kreative Vermarktung nutzloser oder selbstverständlicher Produktmerkmale Aufmerksamkeit zu verschaffen. ComputerBase deckt elf verbreitete Mythen und Beispiele für Marketing-Sprech bei Netzteilen auf.

Zum Artikel: 11 Marketing-Tricks bei Netzteilen
 
Ich verkaufe gerade in der Bucht ein Enermax MODU82+ EMD625AWT,
so musste ich mich zwangsweise damit auseinandersetzten ob das NT jetzt Haswell kompatibel ist oder halt nicht.

Problem an der Sache:

Das NT ist älter und wird nicht in den Listen (ja es gibt mehrere) von Enermax erwähnt.

Was passiert denn, wenn das NT jetzt nicht Haswell kompatibel ist,
kann irgend etwas beschädigt werden?

Oder wacht der Rechner einfach nicht mehr aus den Schlafmodi auf?

Wie erreicht man überhaupt diese Stromsparmodi?

Einfach im Startmenü>Energie sparen auswählen?
 
Die Möglichkeit hier ein Support-Forum zu eröffnen steht jedem Hardware-Hersteller offen. Allgemeines Feedback zu den Supportforen solltest du aber an die Kollegen der Forenverwaltung oder die Geschäftsleitung richten. Ich betreue nur den Bereich Stromversorgung und bin daher der falsche Ansprechpartner.

Bezüglich alte Netzteile: https://www.computerbase.de/2013-11/alte-netzteile-test/
 
Exzellenter Artikel, sehr informativ und viel gelernt - Danke hierfür.
 
Ich bedanke mich auch, solche Hintergründe bekommt man selten präsentiert.
 
Was ich auch immer als Humbug empfinde - korrigiert mich bitte wenn ich falsch liege (Mit Erklärung...) - ist das Feauture "Lüfter dreht nach dem Ausschalten weiter".

Mein physikalisches Verständnis sagt aus: Kein Strom -> Keine zusätzlich erzeugte Wärme. Und selbst WENN der Kühler gigantisch viel Energie speichert und wieder an den Chip "zurückschickt"; kann diese Temperatur nie höher sein als wärend des Betriebs!?

WO soll auch die Energie herkommen?! Oder was übersehe ich?
 
Desertdelphin schrieb:
Was ich auch immer als Humbug empfinde - korrigiert mich bitte wenn ich falsch liege (Mit Erklärung...) - ist das Feauture "Lüfter dreht nach dem Ausschalten weiter".

Mein physikalisches Verständnis sagt aus: Kein Strom -> Keine zusätzlich erzeugte Wärme. Und selbst WENN der Kühler gigantisch viel Energie speichert und wieder an den Chip "zurückschickt"; kann diese Temperatur nie höher sein als wärend des Betriebs!?

WO soll auch die Energie herkommen?! Oder was übersehe ich?

Ich schließe mich der Frage an. Bin bisher aus den von dir genannten Gründen ebenfalls davon ausgegangen dass das "Feature" mehr ein Marketingtrick ist, lasse mich aber ggf. gerne belehren.
 
Geht es bei dem "Lüfter dreht weiter" Feature nicht einfach darum möglichst schnell die noch vorhanden Wärme von den Komponenten zu entfernen und somit die Lebensdauer (minimalst) zu erhöhen?
 
Danke für den informativen Artikel.Das die verschiedenen Hersteller mit Angaben protzen, die für den eigenen PC vieleicht gar nicht nötig sind war mir schon seit langem klar.

Tatsache für die Unsicherheit beim Kauf von Computerteilen ist einfach die Flut an Hardware, die auf den Markt ist.Beim Eigenbau eines PC hat man sozusagen immer die "Qual der Wahl"

Ich baue schon sehr lange PCs zusammen und habe schon die abenteuerlichsten Zusammenstellungen gesehen.Bei manchen kann man sich nur verwundert fragen, wie die so überhaupt funktionieren können :D

Der normale User liest sich einen Artikel über ein gutes Netzteil durch, das in den höchsten Tönen von CB oder anderen Seiten gelobt wird und fällt mit dem dann für sich selbst gekauften Artikel auf die Nase.

Mir ist das auch schon passiert bei PSUs aber ich kann von Glück sprechen, das bei mir in den 16 Jahren seitdem ich PCs zusammenbaue erst 3 Fälle von Problemen mit dem Netzteil vorgekommen sind.

Ich bevorzuge zur Zeit Corsair und Thermaltake PSUs.Auch mit BeQuiet habe ich durchwegs gute Erfahrungen gemacht bis auf ein Dark Power Pro 750 Watt.Das rauchte nach nicht mal einem Jahr mit einem geplatzten Primärkondensator ab.Das hat mich bis heute von einem erneuten Kauf für meinen eigenen PC abgehalten, aber andere haben sich über die PCs in denen ich BeQuiet verbaut habe noch nie deswegen beschwert.

Bei Corsair musste ich in letzter Zeit leider öfters feststellen, das die Lüfter nach einer gewissen Zeit das Klackern anfangen.Gerade bei der CS/CX Serie sind ab und zu mal schwarze Schafe dabei.

Manchmal hilft auch die gründlichste Recherche eines Artikels nichts, aber das bleibt Gott sei Dank die Ausnahme.


Gruß

Slaughter
 
Ich habe den Artikel etwas überhastet gelesen (zugegeben!), aber ich bin an zwei Stellen hängen geblieben, die sich mir als Laie nicht direkt erschließen.

1) "Die erwartete Lebensdauer für den 105-Grad-Elko auf der Primärseite bei 25 Grad Umgebungstemperatur beträgt bei 90 Volt/60 Hertz rechnerisch 9,2 Jahre bei 45 Prozent Last. Ändert man die Eingangsspannung auf 264 Volt, steigt die erwartete Lebensdauer auf 18 Jahre."

Wieso steigt die Lebensdauer an, wenn ich die Spannung so eklatant erhöhe (evtl. 60 Hz vs 50 Hz)?

2) "Im Vergleich zu aktuellen 80Plus-Gold-Netzteilen ist die Abwärme jedoch weit größer. 81,3 Prozent Effizienz wie beim Fusion, statt 90 Prozent wie beim Cooler Master V450S bedeuten knapp 90 Prozent mehr Abwärme, die das Kühlsystem bewältigen muss."

Woher kommen die 90%, oder sind nur "knapp 9" gemeint?

Kann mich wer aufklären?
 
Der Artikel kratzt nahezu an der Belanglosigkeit und frei von Kritik ist er auf keinen Fall


Ihr Kritelt generell an der 80Plus Zertifizierung rum, da sie methodische Probleme aufwirft. Wieso aber beleuchtet ihr nicht auch mal kritisch, dass der Aufpreis eines solchen Netzteils durch die gesteigerter Effizienz in den meisten Szenarien NIE dafür sorgen wird, dass sich das Netzteil finanziell rechnen wird. Genauso ist es fraglich ob eine höhere Effizienz, die oft auch mit dem Einsatz von höherwertigen Komponenten mit ihrem Anteil an Seltenerden einher geht auch umwelttechnisch die schlechtere Wahl sein kann.
An sich wäre hier das einzig sinnvolle passend große Netzteile anzubieten, was bei dem dünnen Markt ab 100-300W schlicht nicht gegegen ist.


Euer "Green IT"-Kritik: Green IT ist vor allem Marketingbullshit. Hier wird eine von Betreibern gewünschte höhere Energieeffizienz einfach sehr gezielt vermarktet. Was aber spätestens wenn es um +200W Grafikkarten geht völlig ad absudum geführt wird. Ansonsten sind weniger Verpackungen, die ohne Kunststofffolie auskommen weil bewusst auf den Hochglanzeffekt verzichtet wird. Sowas ist durchaus ein Bestandteil einer Resourcen schonenderen Fertigung bzw. eines entsprechend sparsameren Vertriebs. Das nicht folierte Zeug kann man gut Recyclen, dass folierte Zeug sorgt für unheimlich viel Ausschauss beim Recycling welcher verbrannt wird.
Gerade hier einem Hersteller ans Schienbein zu treten der mal in Sachen Umweltschutz auch nur einen kleinen Teil ordentlich macht ist deppert.


Die Haswell Logos sind ansonsten zwar kein Gewinn der Gleichwertig mit einer normierten Zertifizierung ist. Jedoch bedeutet so ein Logo, dass man als Kunde das Recht hat das Produkt zurück zu geben, da Produktversprechen nicht eingehalten werden. Als Kunde bleibt man daher NICHT auf Versandkosten sitzen wenn das NT nicht tut und sich das eigene System nachweislich nicht an die ATX Spec hält (was bei Haswell vorkommen kann). Insofern gibt es eine gewissen Mehrwert für den Kunden.


Marketing für Überspannungsschutz:
Surges von 1kV müssen nach EC für Konsumerprodukte eh ausgehalten werden. Wenn die NTs nur 1kV aushalten und bei 2kV Surges versagen wäre ein solches Werbelabel natürlich wirklich peinlich. Wenn die Enermax NTs für Endkunden jedoch fröhlich 2kV Surges aushalten und damit EC übertreffen bzw EC für Industrie erfüllen wäre ein eigenes Label durchaus gerechtfertigt. Ob hie die eigene Kritik oder aber das Label gerechtfertigt ist, ist hier fraglich? (50:50 Chance)



Ansonsten direkte Kritik an Computerbase: Ihr schmeißt fröhlich physikalische Größe und Einheit durcheinander, da gibt es dann eben Wattzahl und Wattbereiche. :)


Alles in allem, ihr hättet euch den Artikel sparen lassen, es schaut so aus als sei dieser Artikel dazu gedacht eurer Redaktion dazu zu gereichen die Reputation als kritisches Medium zu erhöhen. Dabei ist das Ding wirklich sehr dünn und beruht eher auf Meinungen und persönlichen Feststellungen als auf Fakten (oder ihr bleibt diese schuldig).
 
Zuletzt bearbeitet:
Geht es bei dem "Lüfter dreht weiter" Feature nicht einfach darum möglichst schnell die noch vorhanden Wärme von den Komponenten zu entfernen und somit die Lebensdauer (minimalst) zu erhöhen?

Aber ab dem Abschalten sinkt die Temperatur doch eh. Ob nun langsam in 3 Minuten oder schnell in 30 Sekunden... Das ist doch witzlos -> Marketing Trick?!
 
@Lüfter dreht weiter:

Wenn einzelne heiße Komponenten nicht mehr mit einem Luftstrom gekühlt werden, kann es durchaus sein, dass die Wärme sich im Gehäuse des NTs verteilt und damit Komponenten erwärmt werden, die im Betrieb mit Luftstrom kühler blieben. Wenn diese Komponente entsprechend knapp gewählt wurde kann das durchaus nicht all zu förderlich für die Haltbarkeit sein. Hier ist es bei Elektrogeräten, Verbrennungsmotoren etc. pp. durchaus sinnvoll die Kühlung solang aufrecht zu erhalten, bis die Wärme aus dem System heraus ist. Bei Autos nach Autobahnfahrten, größeren Anstiegen, in heißen Sommern kann man das ja auch beobachten und dort ist es auf jeden Fall sinnvoll.

Ob das nun bei Netzteilen der Fall ist, keine Ahnung, wäre aber schon bisserl Deppert bei Leistungselektronik Komponenten so zu wählen, dass sie durch Nachheizen durch andere Komponenten der Schaltung überhaupt feststellbare Probleme bekommen. In aller Regel geht es bei solchen Sachen nicht um die Elemente die im Betrieb heiß werden. Bei denen ist es wirklich so, dass nach Betriebsende die Temperatur nur sinkt.
 
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Zur Temperatur und dem Nachlaufen:
Zwischen dem Substrat des Halbleiters und dem Kühlkörper gibt es ein starkes Temperaturgefälle bei dem die Wärme kontinuierlich abfließt.
Wird abrupt abgeschaltet, fehlt der Wärmefluß und die Temperatur steigt dann kurzfristig weiter an.

Bei den kleinen Leistungen der PC Netzteile ist das eigentlich kein Problem, höchstens, wenn man direkt nach dem Abschalten wieder einschaltet oder zu knapp bemessene Bauteile / Kühlkörper verbaut.
 
@PanP
Die Lebensdauerberechnung habe ich aus verschiedenen Herstellerdokumenten. Die Spannung am Primärkondensator unterscheidet sich übrigens kaum aufgrund der Eingangsspannung.
Deine 9 Prozentpunkte sind umgerechnet dann 90 Prozent.

Sonst: Lüfternachlauf sehe ich persönlich auch als unnötig an. Der Lebensdauergewinn ist vernachlässigbar, denke ich. Einen Beleg dafür habe ich auf der Stelle aber nicht. Wer häufig am Rechner bastelt freut sich über das zügige Abkühlen der Komponenten (nicht des Netzteils).
 
@PanP:
81,3 Prozent Effizienz wie beim Fusion, statt 90 Prozent wie beim Cooler Master V450S bedeuten knapp 90 Prozent mehr Abwärme
Woher kommen die 90%, oder sind nur "knapp 9" gemeint?
Doppelt so hohe Wandlungsverluste (10% gegen so fast 20%) daher muss auch doppelt so viel Wärme abgeführt werden. Bin gerade nicht ganz frisch, vlt. hab ich 'nen Denkfehler gemacht, müsste aber so richtig sein.
 
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