News #Debianfork: Die Aufspaltung von Debian erfolgt mit Version 8

Oh, noch eine neue Linux-Distribution. :lol:

Spaß beiseite, in den letzen Jahren entwickeln sich in der Linux-Welt immer mehr kleine Inselchen: Ubuntu baut mit Myr seinen eigenen Display Server, bei Debian kloppt man sich um Systemd, bei Mint kämpft Gnome3 gegen MATE und Cinnamon..

Grundsätzlich ist Wahlfreiheit natürlich klasse. Heute ist es aber so, dass auch im Opensource-Feld mit großen Budgets und Entwicklern in großen Firmen gekämpft wird. Ich würde mir wünschen, dass der Markt sich mehr auf wenige Schlüsseltechnologien verständigt, anstelle sich in viele Forks und Abspaltungen zu zerfasern.
 
Was ich hier sehr erschreckend finde ist die Tatsache, dass die Jungs sich wie kleine Kinder benehmen, frei nach dem Motto: »Demokratie ist nur solange gut, solange ich zur Mehrheit gehöre.« Dies wird dann damit Begründet, dass ihrer Ansicht nach etwas nicht mehr eingehalten wird. Sowas zeugt bei diesen Administratoren eher davon, dass sie absolut nicht fähig sind demokratische Entscheidungen zu akzeptieren, sondern sie eben ihren Kopf durchdrücken wollten und immer noch wollen. Da sie nicht das bekommen haben, was sie als richtig erachten, muss eben ein Fork her und dann noch möglichst so, dass die andere Partei als böse dasteht. Wie geschrieben, die Initiatoren dieses Forks benehmen sich wie Kinder. Traurig, nichts anderes!
 
Forks halte ich erstmal generell für gut, sie regen Neues an und entwickeln etwas weiter (im positiven Fall). Der Debian Fork ist erstmal dahingehend positiv, dass er eine Menge Agression auffangen kann und in etwas Positives wandelt. Ob das gelingt, wird sich zeigen. Debian wirds überleben.
 
Nun ja, so Unrecht haben die Leute aber nicht. Der Einsatz von systemd widerspricht nun einmal dem bisher bei Debian eisern vertretenen Unix-Credo. Es war abzusehen, dass es am Ende genau so ausgeht. Dieser dämliche systemd-Mumpitz schwächt am Ende die gesamte Distribution und somit auch all ihre Forks.
 
Kann mich mal jemand aufklären, was an systemd schlecht ist, was ein neues Fork rechtfertigt?

Hab mir gerade durchgelesen, wozu der Dienst notwendig ist, aber nicht erkannt, worin jetzt der Vor- oder Nachteil zum bestehenden System ist?!
 
Wenn Du Dir die Mühe machst, in den News nach Systemd zu suchen, werden Deine Fragen beantwortet. Danach bestehenede Unklarheiten beseitige ich gerne.
 
Systemd ist die Eierlegende Wollmilchsau der Systemprogramme. Anstatt eine Sache zu tun, und die besonders gut und zuverlässig (das ist die "Unix-Philosophie"), fasst Systemd viele Teilprogramme zusammen. Das hat den Vorteil, dass alle Teile gut zusammenpassen und die Entwicklung evtl. schneller geht. Aber auch den Nachteil, dass Fehler im Programm schwerwiegender sein können. Es ist auch schwieriger, sich einen Teil von Systemd herauszunehmen, und darauf aufbauend andere Programme zu schaffen - und in der anderen Richtung auch aufwändiger, Systemd in ein bestehendes System einzupflegen.

Ich habe so ein bisschen die Befürchtung, dass Systemd zum status quo wird, ganz viele kleine Teilprojekte schluckt, und man später einfach keine Wahl mehr hat, außer Systemd. Das ist wider dem, wofür Unix für mich steht: Sein System aus beliebigen Einzelteilen nach Wunsch und Anforderungen perfekt zusammenzustellen.
 
blablub44 schrieb:
Das hat den Vorteil, dass alle Teile gut zusammenpassen und die Entwicklung evtl. schneller geht.
Braucht man das bei einem Init-Dienst, der eigentlich nur extrem kompakt, stabil & übersichtlich sein soll? Was willst du da schnell weiter entwickeln? Ist ja nicht so, dass du da neue Features brauchst....
Außerdem kann man Interoperabilität auch dadurch erreichen, dass man sich auf gemeinsame Schnittstellen einigt, aber jedes Programm eben trotzdem nur seins macht.

Ich habe so ein bisschen die Befürchtung, dass Systemd zum status quo wird, ganz viele kleine Teilprojekte schluckt, und man später einfach keine Wahl mehr hat, außer Systemd.
Das kannst du quasi als gegeben annehmen, zumindest wenn du gern auf Gnome-basierte Desktops setzt. Das war ja auch bei Debian jetzt der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte: Gnome, der Debian-Lieblingsdesktop, verschränkt sich immer mehr mit systemd.
 
Teralios schrieb:
Was ich hier sehr erschreckend finde ist die Tatsache, dass die Jungs sich wie kleine Kinder benehmen, frei nach dem Motto: »Demokratie ist nur solange gut, solange ich zur Mehrheit gehöre.« Dies wird dann damit Begründet, dass ihrer Ansicht nach etwas nicht mehr eingehalten wird. Sowas zeugt bei diesen Administratoren eher davon, dass sie absolut nicht fähig sind demokratische Entscheidungen zu akzeptieren, sondern sie eben ihren Kopf durchdrücken wollten und immer noch wollen. Da sie nicht das bekommen haben, was sie als richtig erachten, muss eben ein Fork her und dann noch möglichst so, dass die andere Partei als böse dasteht. Wie geschrieben, die Initiatoren dieses Forks benehmen sich wie Kinder. Traurig, nichts anderes!

Das muss man mal als Fullquote festhalten. Demokratie ist also, sich ohne Alternativen der Mehrheit beugen zu müssen. Neugründung einer (oder Wechsel der) politischen Partei? Nope, akzeptier gefälligst, was andere aus der Partei gemacht haben, auch wenn sie inzwischen für etwas völlig anderes steht als damals, als du eingetreten bist (da muss einem der Untergang der Piraten in den Sinn kommen, wobei es die dann auch gar nicht gegeben hätte). Bürgerinitiativen? Nope, denn die demokratisch gewählten Herrschaften haben etwas entschieden, also isses für das Wahlvolk bindend. Selbst jegliche Positionierung gegen alle Mehrheitsentscheidungen wären dann undemokratisch, oder wie? Wie kanns eigentlich sein, dass es mehrere Parteien gibt, kämpft die Opposition dann gegen die Demokratie?

Ich halte die News von einem Debian-Fork zwar für etwas...unoriginell, aber es war absehbar, dass sich bei einer solchen grundlegenden Änderung von Debian (trotz Meinungsbild) etwas tun würde. Andererseits ists man jetzt einer von unzähligen Forks, da gleich große Kohle einsammeln zu wollen, um die Welt zu retten...auch ein wenig übertrieben. Die sollen erstmal machen und man wird sehen, wieviel Zuspruch das findet. Wenn sich ratzfatz alle systemd-Gegner dort versammeln, wird das nochmal ne heiße Nummer werden. Aber so recht glaub ich da nicht dran.
 
Das Problem ist ja gar nicht das Debian Systemd per default benutzt, das würde überhaupt gar nicht so hohe wellen schlagen. Das entschiedene Problem hier ist, das unfassbar viele System kritische Programme Systemd benötigen bei Debian. Das muss nicht so sein, ist es aber. Und somit wird es einem bei Debian - und dessen Derivaten - quasi unmöglich gemacht etwas anderes zu benutzen. Es ist auch wirklich Lachhaft welche Programme alles Systemd bei Debian voraussetzen, zB apt, was mit Systemd rein gar nichts zu tun hat.

Das es auch anders geht, kann man bei anderen Distributionen gut sehen. Bei Arch zB kann man sich den Init Dienst frei aussuchen, da dort nicht unzählige Pakete Systemd verlangen.

Und das hat nichts mit Hysterie zu tun, sondern damit das Debian anfängt das zu tun, was wir bei Microsoft so hassen: das bevormunden des Benutzers.
 
DaBzzz schrieb:
Demokratie ist also, sich ohne Alternativen der Mehrheit beugen zu müssen. Neugründung einer (oder Wechsel der) politischen Partei? Nope, akzeptier gefälligst, was andere aus der Partei gemacht haben, auch wenn sie inzwischen für etwas völlig anderes steht als damals, als du eingetreten bist (da muss einem der Untergang der Piraten in den Sinn kommen, wobei es die dann auch gar nicht gegeben hätte). Bürgerinitiativen? Nope, denn die demokratisch gewählten Herrschaften haben etwas entschieden, also isses für das Wahlvolk bindend. Selbst jegliche Positionierung gegen alle Mehrheitsentscheidungen wären dann undemokratisch, oder wie? Wie kanns eigentlich sein, dass es mehrere Parteien gibt, kämpft die Opposition dann gegen die Demokratie?

Die "Partei" ist schon gegründet. Sowas passiert auch in der "echten" Welt, siehe AfD. Das macht die Aktion nicht weniger lächerlich und populistisch.
Was ich bei dieser Diskussion vor allem vermisse ist die andere Seite. Ich hab nicht die geringste Ahnung von Init-Systemen, aber Systemd kann so schlecht gar nicht sein. Wenn es nicht irgendwas sehr richtig machen würde wäre es schon längst in der Versenkung verschwunden.
http://utcc.utoronto.ca/~cks/space/blog/linux/SystemdWhyItWon
 
Ein Fork ist nach meiner Ansicht die einzige Lösung, die dauerhaft zu einem friedlichen Miteinander führen kann. Systemd ist mittlerweile so weit verbreitet, dass es fast nicht mehr ohne geht. Ich finde das auch gar nicht so schlimm, da es technisch ein tolles Produkt ist und gerade Administatoren die Arbeit sehr erleichtert.

Wenn es dann Leute gibt, die es auf Teufel komm raus nicht haben wollen, sollen sie eben eine eigene systemd-freie Distributionen erschaffen. Wenn sie diesen Fork gegen die Wand fahren ist das nicht so schlimm als wenn sie durch dauerhafte Streitigkeiten Debian ganz kaputt diskutieren, wobei Debian durch seine Bürokratie selbst mitverantwortlich dafür ist.

Wenn ich mir allerdings die Webseite des Forks (Devuan) anschaue, habe ich da wenig Hoffnung. Da bekommt man ja Augenkrebs. Da wundert mich es nicht, dass man allem Neuen so abgeneigt ist.
 
Schade, welche Programme die Hardcore-UNIXisten alle nicht nutzen dürfen. Denn jedes Programm darf nur EINE Aufgabe erfüllen.
Webbrowser gehen schonmal gar nicht, das sind Markup-Interpreter und JavaScript-Runtime in ein und dem selben Programm.
Wie browsen diese Leute eigentlich im Netz herum? wget + emacs?
 
DaMoN1993 schrieb:
Schade, welche Programme die Hardcore-UNIXisten alle nicht nutzen dürfen. Denn jedes Programm darf nur EINE Aufgabe erfüllen.
Webbrowser gehen schonmal gar nicht, das sind Markup-Interpreter und JavaScript-Runtime in ein und dem selben Programm.
Wie browsen diese Leute eigentlich im Netz herum? wget + emacs?
Solche Leute dürften eigentlich gar kein Linux nutzen, da Linux kein echtes Unix ist ;-).
 
Kein Einziger Debian Maintainer hat sich dem Projekt angeschlossen,
dassagt schon alles...
 
AAS schrieb:
Kein Einziger Debian Maintainer hat sich dem Projekt angeschlossen,
dassagt schon alles...

Wenn du den letzten Satz der News gelesen hättest, wüsstest du dass das so nicht stimmt. Zudem sind viele DDs, die bei Debian bleiben und Systemd mögen, trotzdem mit Rat und Tat dabei, da sie Forks generell gutheissen. Um mehr gute Leute anzuziehen muss allerdings der kindische Ton mit Beleidigungen und Verballhornungen in den IRC-Kanälen des Projekts aufhören.
 
riDDi schrieb:
Was ich bei dieser Diskussion vor allem vermisse ist die andere Seite. Ich hab nicht die geringste Ahnung von Init-Systemen, aber Systemd kann so schlecht gar nicht sein. Wenn es nicht irgendwas sehr richtig machen würde wäre es schon längst in der Versenkung verschwunden.
systemd macht zwar einiges richtig, aber andererseits macht z.B. Canonical Upstart ebenfalls sehr viel richtig. Andererseits macht Upstart eben nicht so eklatant viel falsch wie systemd. Und zu guter Letzt: Es ist nicht von Lennart Poettering, dem Typen, der PulseAudio verbrochen hat und inzwischen von Torvalds sogar quasi Hausverbot erhalten hat

Ich für meinen Teil hab lieber ein System, dass wenig kann, das aber perfekt, als eines, dass tatsächlich Sachen reparieren will, die gar nicht kaputt sind.
 
Nicht Poettering sonder Sievers ist einer von Torvalds Lieblingsfeinden. Linus hat nichts gegen Systemd. Pulse audio hat lange gebraucht, funktioniert jetzt allerdings wunderbar.
 
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