HowTo/FAQ Multiboot-OS UEFI Windows und Linux parallel auf einem Laufwerk

HisN

Fleet Admiral
Registriert
Nov. 2005
Beiträge
81.988
Viele OS sauber auf einem einzigen Laufwerk trennen, so dass man kein Bootloader-Gehampel hat und sich nicht durch 1000 Menüs hangeln muss
und nebenbei nicht alle installierten OS abschießt wenn man seinen Bootloader zerhackt (soll ja auch vorkommen)

Vorwort:
Dieser Guide ist für Leute die mehrere OS auf einem Datenträger installieren wollen. Für alle diejenigen, die ihre OS sowieso über mehrere Datenträger verteilen bleibt die alte Methode (alle anderen Laufwerke zur Installation abklemmen, das am meisten benutze OS im Bios fest einstellen, die anderen über den Quickboot vom Bios auswählen wenn nötig) immer noch die beste. Bitte ... fangt gar nicht erst an eure Bootloader zu mischen indem ihr alle Laufwerke angeklemmt lasst. Das gibt später nur Probleme. Das Forum ist voll davon. Die ganze Sache hat sich auch mit UEFI nicht geändert. Platte mit dem Installer vom OS von allen Partitionen befreien .. und los gehts.

Hintergrund:
Zu "alten" Bios-Zeiten waren die Bootloader normalerweise auf ein Stück Code angewiesen dass im MBR der Festplatte steckte, und dann den eigentlichen Bootvorgang angeschubst hat, bzw. den eigentlichen Bootloader nachgeladen hat. Diese Methode gibt es in der Form in UEFI Systemen nicht mehr. Dafür ist eine Boot-Partition gekommen, die das starten des ausgewählten OS übernimmt.
Geschickterweise legt man jetzt einfach für jedes OS dass man installiert eine eigene Boot-Partition an. So hat man den Boot-Code für jedes OS SAUBER getrennt. Und da GPT-Systeme nicht mehr in der Anzahl der Partitionen beschränkt sind kann man praktisch so viele OS nebeneinander anlegen wie man lustig ist. Die Reihenfolge der Installation ist hier wieder völlig egal.

Der Trick dabei ist einfach nur, dass man das OS zwingt seinen Bootloader in eine vorgegebene Partition zu speichern. Diese Partition erscheint dann auch im UEFI-Bios von unseren Boards.

Die, die man am meisten benutzt stellt man fest als Boot-Partition im UEFI ein, und wenn man mal eine andere braucht, dann sind das nur zwei Tasten die man zum Post drücken muss. Und nicht bei jedem Bootvorgang das Gehangel und Gewarte durch die Menüs.



So sieht das zur Zeit (WIP) bei mir aus.

Vorgang:
Windows-USB-Stick booten
ich beschreibe das hier vom Windows USB-Stick aus gesehen, weil es
a) schneller ist als von einer DVD
b) die Möglichkeit besteht den USB-Stick zu modifizieren, falls man z.b eigene Treiber oder Updates in seine Windows-Installation einpflegen möchte oder bei Win7 und USB3 sogar MUSS. Auch Win8 stolpert manchmal bei DVD-Basierten Installationen
c) wohl die Mehrheit der User betrifft. Auch wenn ich zu Linux weiter hinten natürlich noch ein paar Worte verliere.

Bei der Frage nach der Installation die Eingabeaufforderung mit Shift F10 anschmeissen. Es öffnet sich ein Dos-Eingabefenster mit einem blinkenden Prompt (haben bestimmt schon einige von euch gesehen, besonders die älteren unter uns^^)


Diskpart tippen, das öffnet den Partitionierer von Windows (egal ob Win7 oder Win8 oder WinX, muss halt ein 64-Bit-OS sein, weil sonst kein UEFI-Boot, der Text in Klammern ist ein Kommentar, der muss natürlich nicht mit eingegeben werden)

List Disk (Listet eure angeschlossenen Festplatten auf)

Select Disk NUMMER (die Nummer eurer Festplatte, die ihr der Liste die ihr gerade aufgerufen habt entnehmen könnt)
clean (löscht die Partitionstabelle, alle Daten futsch, genau überlegen was ihr da macht, das ist wichtig, sonst sehen wir uns im Datenrettungsforum. Das ist ein Grund warum alle anderen Platten abgehängt gehören.)
convert gpt (Konvertiert den leeren Datenträger nach GPT ... mit MRB-Datenträgern funktioniert das alles nicht mehr, is halt jetzt UEFI-Boot)
create partition efi size=100 (DAS wird die Boot-Partition von eurem Windows)
format quick fs=fat32 Label="BootX" (X durch die Version eures Windows ersetzen)
create partition primary size=100000 (Das wird eure Windows-Partition, hier im Beispiel 100GB groß, ändert es entsprechend ab)
format quick fs=ntfs label="WinX" (X wieder durch die Versionsnummer ersetzen, damit ihr nicht durcheinander kommt)
create partition primary (das belegt den restlichen Platz auf dem Datenträger mit einer leeren unformatierten Partition, das zwingt den Windows-Installer dazu die beiden vorhandenen Partitionen zu benutzen, und keine neuen anzulegen).
exit (Diskpart wird geschlossen)
exit (die Console wird geschlossen)
Danach könnt ihr Windows ganz normal installieren und zwar auf die gerade angelegte große Partition. Nach abgeschlossener Installation bitte die unformatierte Partition wieder löschen, damit es weiter gehen kann.

Jetzt wie schon bei der ursprünglichen Methode, einfach mit gparted die beiden Partitionen "HIDDEN" schalten.



Und dann geht das ganze Spiel von vorne los, nur das ihr diesmal
CLEAN
und
CONVERT GPT
auslasst. Denn wir haben ja schon ein OS auf der Platte und wollen weitere hinzufügen.

Also zwei Partitionen für Windows anlegen, mit einer leeren Partition den Rest vom Datenträger füllen und Windows ganz normal installieren.
list disk
Select Disk NUMMER (die Nummer eurer Festplatte, die ihr der Liste die ihr gerade aufgerufen habt entnehmen könnt)
create partition efi size=100 (DAS wird die Boot-Partition von eurem nächsten Windows)
format quick fs=fat32 Label="BootX" (X durch die Version eures Windows ersetzen)
create partition primary size=100000 (Das wird eure nächste Windows-Partition, hier im Beispiel 100GB groß, ändert es entsprechend ab)
format quick fs=ntfs label="WinX" (X wieder durch die Versionsnummer ersetzen, damit ihr nicht durcheinander kommt)
create partition primary (das belegt den restlichen Platz auf dem Datenträger mit einer leeren unformatierten Partition, das zwingt den Windows-Installer dazu die beiden vorhandenen Partitionen zu benutzen, und keine neuen anzulegen).
exit (Diskpart wird geschlossen)
exit (die Console wird geschlossen)

Da GPT nicht in der Anzahl der Partitionen beschränkt ist, könnt ihr das mit so viel Windows-Versionen machen, wie ihr lustig seid. Alle Windows-Partitionen die nicht angefasst werden sollen: Hidden schalten. Linux-Partitionen ignoriert der Windows-Installer sowieso, weil er mit dem Linux-Filesystem nix anfangen kann.

Bei Linux ist es übrigens nicht anders (nur dass man sich da das Hiden der Windows-Partitionen sparen kann).
Im Linux-Installer das Partitionsprogramm starten, eine EFI-Boot-Partition mit 100MB anlegen, eine Linux-Partition anlegen (Swap, wenn ihr wollt) und den Linux-Loader IN die Linux-Partition (nicht die Linux-Boot-Partition, und schon gar nicht in den Bootblock der HDD) legen.

Jetzt könnt ihr mit dem Quickboot-Select ganz einfach per Knopfdruck (oder automatisch über die fest eingestellte Partition im Bios) das für euch passende OS wählen.
Ist ein OS zerschossen ... die entsprechenden zwei Partitionen löschen, und weg ist es. Kein anderes OS wird in mitleidenschaft gezogen.
Ihr zerhackt eine Boot-Partition ... alle anderen Betriebssysteme booten noch ganz normal. NIX ist voneinander abhängig.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: whats4, -=:Cpt.Nemo:=-, Gurkenwasser und 11 andere
Schöner Guide, allerdings fehlt noch ein wichtiger Hinweis: Ab Windows 8(.0) gehört der Schnellstart abgeschaltet, sonst kann es zu Problemen kommen.
 
Nein, brauchts nicht mehr. Weil .... GETRENNT^^
Das Problem hast Du nur auf MBR-Systemen.
Ich kann jedenfalls (ohne das abgeschaltet zu haben) zwischen Win8 und Win7 bestens wechseln.
Oder ist das ein reiner Win8(0)-Bug, den ich nur nicht habe, weil hier 8.1 direkt installiert wurde?
 
Oh ok danke. Hab da halt nur was diesbezüglich in Erinnerung gehabt, weil soviele immer erwähnt haben, man solle den Schnellstart ausschalten, wenn man Windows 8/8.1 mit Linux parallel betreiben möchte ^^
 
Jupp, ich kann mich auch an das dauernde Checkdisk erinnern.
 
Wenn ich ein Windows-Dualboot haben will, muss ich doch nur die Win7 SSD abklemmen, WinX auf die M2 installieren, alles wieder anklemmen und nach dem POST kann ich mir es aussuchen, oder?
 
Jupp.
Wobei "aussuchen" das falsche Wort ist.
Du stellst ein Windows fest im Bios als Bootlaufwerk ein. Und falls Du das andere Booten möchtest, musst Du F8 zum Post drücken und DANN kannst Du es Dir aussuchen. Ansonsten bootet das Windows, was Du im Bios fest eingestellt hast ohne Nachfrage durch. Das ist doch der Sinn der ganzen Sache. So wenig wie möglich warten oder drücken müssen.
 
Hmm, ich hatte soagr mal ein Triple-Boot, XP, Vista und Win7. Das wurde direkt nach dem POST in drei Zeilen angezeigt. So wollte ick das im Januar auch nutzen.
 
Dann installierste mit allen Laufwerken angeklemmt einfach der Reihe nach jedes Windows von alt nach neu.
Und dann zerschießte Dir das, auf dem die Boot-Dateien liegen und bist bei allen dreien angeschissen. Genau deshalb machen wir ja die Übung hier.
 
Schöner Guide erstmal, Danke :daumen:

Allerdings ist auf den Screenshots im ersten Post schön zu sehen, dass dir (HisN) das gleich wie mir passiert ist -> Linux Mint hat sich die Windows EFI-Partition gekrallt (BOOT8). Mit Archlinux und Gummiboot(als Bootloader) hab ich es problemlos geschafft, eine separate EFI-Partition zu nutzen. Aber bei den halb-automatischen Installern von Ubuntu/Mint/etc konnte ich keine Möglichkeit dafür finden. Und das, obwohl man im Setup die Windows-EFIs auf "nicht nutzen" setzen kann.

Was Randy89 sagt stimmt übrigens immer noch und hat nichts mit EFI-Boot zu tun. Wenn Windows 8 "Schnellstart" aktiviert ist und man das System runterfährt (Neustarts sind nicht betroffen!), werden die Partitionen nicht ausgehängt. Wenn man dann in ein anderes System bootet und auf die Windows 8 Partitionen zugreift kann das im schlimmsten Fall Datenverlust verursachen.
 
Aber wenn Win8 nur mit seinen beiden Partitionen arbeitet (Laufwerksbuchstaben im Datenträger-Manager ausgetragen, von den anderen Windows- und Boot-Partitionen), dann ist das irrelevant. Es geht doch um die Trennung. Da keine anderen Partitionen eingehangen sind, brauchen sie auch nicht ausgehangen werden.
Ich kann mich sehr gut an die dauernden Checkdisk-Orgien auf meinem MBR-System erinnern. Die hab ich mit der oben beschriebenen Methode nicht. Und ich muss gestehen: Ich wüsste auf Anhieb nicht mal wo in den Energie-Optionen der Schnellstart versteckt ist. D.h. ich hab es nicht angerührt.

Und meine Ubuntu-Boot-Dateien liegen in der Ubuntu-Efi-Partition. Da überschneidet sich nix. Sonst würde ich ja beim Windows-Boot den Mint-Loader sehen (oder umgekehrt, ist aber nicht der Fall). Eventuell muss ich die Screens mal refreshen. Du meinst weil der Einhängepunkt /boot/efi auf die Win8-Boot-Partition zeigt. Verstehe.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schöne Anleitung, lese ich mir gleich mal komplett durch. Eine Frage, kann ich wenn ich win 7 pro 64 Bit im Uefi installiert habe, eine neue Partition erstellen und da win xp daneben installieren? Hab noch einen alten Win xp 32 bit home Key und wollte mir das aus Nostalgie gründen einfach dabei installieren. Außerdem könnte ich dann ein paar uralte Spiele wieder zocken.:D

Oder besser einfach auf einer anderen Platte installieren?

Treiber für Win xp 32 Bit hab ich alle, da dürfte ich keine Probleme bekommen, auch wenn ich gestern bei den ersten versuchen ins Setup zu kommen mit Bluescreens zu kämpfen hatte.
 
Zuletzt bearbeitet:
WinXP kann keine GPT-Partitionen, es sei denn Du hast ein XP 64 Bit.
XP muss auf einen MBR-Datenträger.
 
Ah ok danke für die Antwort, habs grade auch gelesen, war eben noch nicht so weit, bzw. hab nicht alles verstanden beim überfliegen.

Denke dann installier ich win xp einfach auf einer meiner HDDs, Virtual Box hatte ich getestet, ist aber nicht ideal von der Bedienung.

SSD und alle anderen Datenträger schließe ich dann am besten ab. Das ich den Bluescreen hatte, kann das auch daran liegen, das ich den Festplattencontroller auf AHCI stehen habe? Teste gleich mal, ob die Installation im IDE Mode geht.
 
Wenns ein 7B war, dann ist es höchstwahrscheinlich der fehlende AHCI-Treiber im XP-Installer. Kann man sich aber auch zusammenbasteln.
 
Hey super Methode sobald mein PC ankommt werde ich das so machen!

Ich will jeweils mehrere Windows- als auch Linux-Installationen booten können, jedoch wäre es super wenn die Betriebsysteme vollverschlüsselt werden.

Dass das technisch sicher machbar ist, keine Frage, jedoch ohne mich stundelang zu informieren wie man das am besten macht: Hast du vielleicht Ahnung davon? Wenn ja, was würdest du mir empfehlen?

Bei Linux wohl einfach mit LUKS aber mit Windows?
 
Zuletzt bearbeitet:
Bitlocker?
Hab ich leider keine Ahnung von.
 
Moin zusammen, hab heute Nacht versucht win 10 im Uefi zu installieren, der wollte aber von meiner gebrannten DVD nicht im UEFI starten. Muss ich an den Windows Setup Dateien was verändern, damit ich die im Uefi starten und dann auch installieren kann? Win 7 das gleiche Problem.

Einstellungen im Bios hab ich glaub alles probiert, vielleicht übersehe ich auch einfach was, Problem ist halt, das ich ohne UEFI Installation keine WIn Installation auf einer Platte mit GPT Format machen kann und ich somit auch kein Dual Boot mit win 7 und win 10 eingerichtet bekomme.

Je nach Bios Einstellung meckert der außerdem, das dass Bootgerät nicht UEFI fähig seih, tritt das Problem schon auf, wenn nur ein Datenträger nicht will?

Hab die 60 GB Variante der SSD

http://de.transcend-info.com/products/No-631

Ansonsten probier ich mal, mein Sata DVD Laufwerk abzuklemmen und ein anderes USB DVD Laufwerk zu verwenden, mit dem ich mal win 8 im UEFI installieren konnte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben