News Amazon wird erstmals an sechs Standorten bestreikt

Jan

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Erstmals wird der Versandhändler Amazon an sechs deutschen Standorten gleichzeitig bestreikt. „Das ist ein großer Erfolg. Die Beschäftigten zeigen Mut und Entschlossenheit“, erklärt die verantwortliche Gewerkschaft ver.di. Die Streiks sollen Amazon abermals dazu bewegen, einen Tarifvertrag für die Mitarbeiter auszuhandeln.

Zur News: Amazon wird erstmals an sechs Standorten bestreikt
 
Da ich selber einige Weihnachtsgeschenke bestellt habe, mein Beileid an die Nicht-Streikenden Arbeiter! Die haben nun noch einmal deutlich mehr Stress.
 
Kann mir jemand erklären warum hier der KV Einzelhandel zur Anwendung kommen soll? Die Arbeitnehmer haben keinen Kontakt mit dem Kunden.
 
Ich verstehe die Streikgrundlage nicht richtig. Amazon ist nun mal in der Logistik. Wieso sollte Amazon nicht den geltenden Tarifvertrag anwenden dürfen?

Wer nicht in der Logistik arbeiten mag, dem steht es frei den Arbeitsplatz / Lebensmittelpunkt zu wechseln, es gibt nach meinem Kenntnistand kein Recht auf Arbeit am Lebensstandort.

Ich habe hier in der Tat die Arbeitgeberbrille auf, möchte aber auch erfragen: Wieso gründen die Arbeitnehmer an den Standorten keinen Betriebsrat? Dann kann man sich ganz wunderbar mit dem Arbeitgeber um besserer Konditionen streiten und mittels Betriebsvereinbarungen fixieren. Wäre Ver-di noch der Verein der sie mal waren, wäre das auch der Königsweg den sie einschlagen würden. Ver.di hat echt stark nachgelassen....

Ich erkenne hier, wie in der jüngsten Vergangenheit, einfach nicht das Problem der Arbeitnehmer von Amazon.
 
Kisi1992 schrieb:
Kann mir jemand erklären warum hier der KV Einzelhandel zur Anwendung kommen soll? Die Arbeitnehmer haben keinen Kontakt mit dem Kunden.

Und was unterscheidet den Warenschubser bei Aldi mit dem Warenschubser bei Amazon? Der eine stellt die Palette an den Platz, der andere leert sie?
 
Kisi1992 schrieb:
Kann mir jemand erklären warum hier der KV Einzelhandel zur Anwendung kommen soll? Die Arbeitnehmer haben keinen Kontakt mit dem Kunden.
Die Argumentation ist, dass sie die Ware nicht nur von Band A auf Band B legen, oder sonstirgendwie bewegen, sondern sie auch verpacken.
Und die Tatsache, dass Amazon und co. als "Online-Einzelhandel" bezeichnet wird.
 
kann mir bitte mal einer erklären, wieviel die denn verdienen wollen? päckchen einschlichten ist halt ein hilfsarbeiter-job, da kann man schwer facharbeiterlohn verlangen.
 
Ich finde es nur zu Geil.
Vor Weinachten hört man wieder von der Verdi das Amazon bestreikt wird. Man versucht hier nur alle zu erschüttern, was für einen Sinn hat das ganze? Soll man damit mehr Geld bekommen? Nein hier geht es bestimmt nicht darum.
Es geht um Verdi!
Sollen die nur streiken, für manche wird das natürlich weitere Folgen haben, das interessiert Verdi aber nicht.
Sorry aber wer keine Ausbildung hat und knapp 12€ verdienen darf pro Stunde der sollte lieber ruhig sein.
 
InkognitoGER schrieb:
Vermutlich, weil sich hier eine Gewerkschaft profilieren muss ;-)

Und erneut kommen die typisch deutschen Anti-Gewerkschaftsparollen.
Es kammen schon genügend Berichte darüber wie bei Amazaon gearbeitet wird.

Am besten manche arbeiten wieder im Bergwerk ohne jegliche Sozialversicherung oder Rentenansprüche. Hauptsache man muss dort nicht selbst buckeln und kann hetzen. Ich finde es einfach traurig und verabscheuungswürdig was der habgierige Deutsche für eine unsoziale Haltung analog des amerikanischen Prinzips animmt.
 
strempe schrieb:
Und was unterscheidet den Warenschubser bei Aldi mit dem Warenschubser bei Amazon? Der eine stellt die Palette an den Platz, der andere leert sie?

Danke du hast es verstanden. Aber was soll man sagen, willkommen in Absurdistan.

Zu dem kommt noch das Amazon in Deutschland kaum ~1% steuern entrichtet. Da sind die aber auch nicht allein.

Ich hoffe dass das bedingungslose Grundeinkommen irgendwann hier durchgesetzt wird.
 
strempe schrieb:
Und was unterscheidet den Warenschubser bei Aldi mit dem Warenschubser bei Amazon? Der eine stellt die Palette an den Platz, der andere leert sie?
Na dann braucht es keine Tarifvertrag für Logistik und alle müssen nach Einzelhandel entlohnt werden? Für mich macht es einen großen Unterschied ob es ein Mitarbeiter vor Ort im Supermarkt ist der Kundenkontakt hat und nicht nur Kisten bewegt (zumindest bei uns machen die Mitarbeiter bei Kaufpark, Aldi etc alles von Kasse bis Lager) oder ein reiner Lagermitarbeiter der in einem Großlager Ware sortiert.
 
Kisi1992 schrieb:
Kann mir jemand erklären warum hier der KV Einzelhandel zur Anwendung kommen soll? Die Arbeitnehmer haben keinen Kontakt mit dem Kunden.
Wozu bedarf es des Kontaktes mit dem Kunden? Der Regal-Einräumer bei Lidl oder Edeka hat auch keinen Kundenkontakt (außer mal eine kleine Nachfrage, wo man denn was im Laden findet) und trotzdem wird nach Einzelhandelstarifvertrag vergütet. Zudem gibt es bei Amazon ja nicht nur Arbeiter in den Logistikzentren, sondern auch Call-Center-Mitarbeiter, Einkäufer, Planer (Amazon ist mittlerweile deutlich mehr als nur ein Online-Versender) etc.

Meiner Meinung nach ist die Forderung von ver.di gerechtfertigt!
 
strempe, meinst du die Mitarbeiter in den Discounter (egal ob Aldi, Lidl, Norma, etc?) Zentrallagern? Deren Tätigkeit ist tatsächlich ohne jeglichen Kundenkontakt und besteht hauptsächlich daraus Waren zu "picken". Ich habe so ein Großlager schon einmal besucht, mich hatten aber hauptsächlich die logistischen Abläufe interessiert. Ich weiß aber nicht, nach welchem Tarif diese Leute bezahlt werden. Vermutlich aber nach Logistiktarif: https://karriere.aldi-sued.de/de/Sc...lagerist-und-Fachkraft-für-Lagerlogistik.html

Wenn man der Logik des Streiks folgt, dann müssten diese Mitarbeiter also auch streiken, davon hört man aber irgendwie nichts.


Die Personen, die in den Discounter Filialen selbst arbeiten, haben erweiterte Arbeitsaufgaben, aber ich vermute die hast du nicht gemeint. Die werden aber auch nicht nach dem Logistiktarif entlohnt.
 
Es ist immer wieder das gleiche, leidige Thema...
Die Problematik besteht schon von Anfang an und wird sich nicht ändern, denn die Amazon Logistics GmbH in Deutschland ist nun einmal ein reines Logistik-Unternehmen und wird daher auch nach Logistik-Tarif bezahlt. Der tatsächliche Handel findet über die luxemburgische Amazon S.a.r.L. statt, was man auch bei jedem Kauf und auf den Rechnungen sehen kann.
Somit ist die Forderung von Ver.di ziemlich an den Haaren herbei gezogen. Alternativ kann man natürlich auch darauf bestehen, dass jedes Konzernunternehmen entsprechend der Verträge des Mutterkonzerns bezahlt wird, dann landet man aber bei amerikanischen Verhältnissen und ich kann mir nicht vorstellen, dass Amazon.com besser bezahlt als die Amazon Logistics...
Wenn man dann noch bedenkt, dass Ver.di viel Wert darauf legt dem Kunden und nicht dem Unternehmen zu schaden, dann wird es noch eine Stufe fragwürdiger...
Bitte nicht falsch verstehen, der Streik ist ein adäquates Mittel der Arbeitnehmer und soll auch im Rahmen der "Verhältnismäßigkeit der Mittel" voll ausgeschöpft werden, aber dabei gibt es einfach Spielregeln:
1) Man versucht mit einem Streik Druck, Belastung und im Regelfall auch Kosten beim Arbeitgeber zu schaffen, damit die Lukrativität einer Gehaltserhöhung steigt
2) Man versucht möglichst keine "Unschuldigen" zu schädigen
3) Man versucht damit nachvollziehbare Forderungen durchzusetzen

Im aktuellen Fall wird der Großteil der Besteller wahrscheinlich einfach früher bestellen, denn das Geschenk muss ja dennoch her, Amazon ist der größte Anbieter und Lust auf Gedränge hat man ja trotzdem nicht... Demnach ist der Schaden für Amazon wahrscheinlich eher übersichtlich und die Verzögerungen werden sich sicher auch im Rahmen halten. Ver.di weiß das und entsprechend ist am Ende klar, dass die gezielt versuchen die Verbraucher zu schädigen und das ist nicht der richtige Weg... Ich habe schon oft genug gestreikt und ich weiß, dass man Kollateralschäden nie ganz vermeiden kann.

Und mal ganz offen als Vater gesprochen: Weihnachten ist doch in aller erster Linie ein Fest für Kinder... Erwachsene sehen in der Regel kein Problem darin, wenn das Geschenk dann eben einen oder zwei Tage später kommt... aber wenn ich die Aussage von Ver.di höre, dass deren Interessen viel wichtiger als die Geschenke sind und dann bedenke, dass dadurch möglicherweise auch nur ein einziges Kind sein Päkchen nicht unter dem Baum hat, dann könnte mein Frühstück im Bogen verteilen, um es mal freundlich auszudrücken...
Wäre auch nur ein Mindestmaß an sozialer Kompetenz vorhanden, würde man vor und/oder nach Weihnachten streiken und die Weihnachtsgeschenke absichern... Und bevor sich auch darüber jemand aufregt: soziale Kompetenz heißt, dass man versucht an das Wohl der Allgemeinheit zu denken und nicht ausschließlich an das Wohl einer kleinen Gruppe... und das tut Ver.di nicht im Geringsten... leider...
Sie könnten deutlich mehr erreichen, wenn sie versuchen die Käufer auf ihre Seite zu ziehen...
 
Die Leute werden von der Gewerkschaft aufgehetzt, mich würde mal interessieren was für die Gewerkschaft drin ist...Es gibt soviele Branchen in denen keine gerechten Löhne gezahlt werden, aber die Politik möchte offenbar nichts daran ändern...Siehe Zeitarbeit...
Als ungelernte Arbeitskraft kann man nunmal nicht viel erwarten, ist in Deutschland leider so...40h sind halt nicht überall 40h bzw. werden entsprechend entlohnt...Find das Gestreike aber langsam nervig, erst Recht wenn man andere Leute mit einbezieht die nichts damit zutun haben..
Naja meine Prime Pakete kommen nachwievor pünktl. an
 
strempe schrieb:
Und was unterscheidet den Warenschubser bei Aldi mit dem Warenschubser bei Amazon? Der eine stellt die Palette an den Platz, der andere leert sie?

In Deinem Zitat von Kisi steht bereits die Antwort auf Deine Frage! Im Grunde sieht die Arbeit bei Amazon so aus: Abrufen was ins Paket gehört > Einsammeln > Verpacken > auf Band legen. Das ist reine Logistik und hat nichts mit Einzelhandel zu tun. Selbst Teleshopping gilt noch als Einzelhandel, da man per Telefon Kundenkontakt hat. Im Aldi kannste den "Warenschubser" ansprechen, bei Amazon nicht.

Dafür wird das doch alles definiert in Deutschland. Wenn die Anwendung des Tarifvertrages des Einzelhandels arbeitsrechtlich durchsetzbar wäre (Amazon wäre also im Unrecht), wäre das schon längst passiert. Deshalb fehlt hier auch die Grundlage.

Meines Erachtens wäre es besser über Betriebsvereinbarungen bessere Konditionen für die Arbeitnehmer auszuhandeln. Alles andere ist wenig bis gar nicht Zielführend. OB das nun Einsicht findet oder nicht kann mir egal sein, aber für die Arbeitnehmer von Amazon wäre es der effektivere Weg.
 
Ehrlich gesagt, verstehe ich auch nicht wieso die streiken.
Die arbeiten nun mal in der Logistik Oo

Hoffe Amazon hält da Stand, ansonsten könnte das eventuell auch auf andere Unternehmen übergreifen.
 
FAT B schrieb:
Ich habe hier in der Tat die Arbeitgeberbrille auf, möchte aber auch erfragen: Wieso gründen die Arbeitnehmer an den Standorten keinen Betriebsrat? Dann kann man sich ganz wunderbar mit dem Arbeitgeber um besserer Konditionen streiten und mittels Betriebsvereinbarungen fixieren.

Dann versuche mal als befristeter AN dort einen BR zu gründen, viel Glück dabei. Bissel weltfremd deine Ansichten.
 
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