Leserartikel Seagate Archive HDD - 5TB

Radde

Commodore
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Hallo zusammen,

heute ist meine Seagate Archive HDD 5TB angekommen.
Da es scheinbar noch keinen einzigen Test dieser Platte gibt (zumindest nicht auf den ersten 3 Google-Seiten ;) ) möchte ich an dieser Stelle meine ersten Eindrücke und Testergebnisse präsentieren.

1. Spezifikationen / Besonderheiten
Die Wichtigsten Spezifikationen: Seagate Archive HDD 5TB (ST5000AS0011)

  • Datenblatt als pdf zum Download: Es enthält auch die Informationen für die Varianten mit 6TB und 8TB sowie jeweils mit und ohne Verschlüsselung
  • Nutzbarer Speicherplatz (NTFS): 4,54TB
  • 5900U/min
  • Cache: 128MB
  • Durchschnittlicher Datendurchsatz: 146MB/s
  • Max. Datendurchsatz: 180MB/s
  • Köpfe / Scheiben: 8 / 4
  • Betriebsstunden pro Jahr: 8.760 (entspricht Dauerbetrieb)
  • Garantie: 3 Jahre
  • Stromverbrauch Betrieb: 5,5W
  • Stromverbrauch Leerlauf: 3,5W
  • Stromverbrauch Standby: kleiner 0,75W
  • SMR-Technik

Gerade der letzte Punkt ist sehr interessant. Bei der SMR-Technik (Shingled Magnetic Recording) werden die Bahnen, auf denen die Daten liegen näher als üblich zusammengerückt, so dass sie sich leicht überlappen. Sie liegen vergleichbar wie Dachschindeln übereinander. Dadurch soll die Datendichte um 25% gesteigert worden sein. Das Problem ist, dass alle nachfolgenden Daten neu geschrieben werden müssen, sofern sich die Daten eines "weiter unten liegenden Dachziegels" verändert haben.
Mehr Informationen zu SMR (und eine bessere Erklärung...) liefert wie immer Computerbase oder die Homepage des Herstellers.


2. Testergebnisse
CrystalDiskInfo 6.3.0
SATA 3 - CrystalDiskInfo 6.3.0.PNG


HD Tune 2.55
SATA 3 - HD Tune 2.55.PNG


Kopiertest mit einer einzelnen großen Datei
Kopieren groß.PNG
ca. 170-185MB/s


Kopiertest mit vielen, sehr kleinen Dateien
Kopieren klein.PNG
ca. 57-58 Sekunden

Testprozedere:
Festplatte ist an SATA 3 angeschlossen, siehe Testsystem.
Kopiertest von großer Datei: Kopieren einer einzelnen Datei von ca. 40GB von der SSD auf die Seagate Archive HDD. Die Geschwindigkeit blieb über den Gesamten Kopiervorgang hinweg relativ konstant.
Kopiertest von kleinen Dateien: Kopieren des entpackten Quellcodes von LibreOffice (63.737 Dateien mit insgesamt 845MB). Den Kopiervorgang habe ich 3 mal wiederholt. Die Ergebnisse lagen innerhalb einer Sekunde.


3. Lautstärke
Der Rechner steht momentan mit geöffnetem Gehäuse neben mir. Die Grafikkarte (siehe Gigabyte GTX750ti, wurde für ihren leisen Lüfter gelobt...) ist ein ganzes Stück lauter, so dass man die Festplatte aus dem laufenden System nicht heraushört. Selbst unter Last (Schreiben von vielen kleinen Dateien) muss man mit dem Ohr nahe ran gehen um das leise Rattern vom rauschen des GraKa-Lüfters unterscheiden zu können. EDIT: Beispieldatei zum Download.
1. Wasser aus Plastikflasche in Glas (quasi als Normierung für die Lautstärke)
2. offener PC aus ca. 50cm Entfernung
3. Seagate aus ca. 10cm Entfernung
4. Gigabyte GTX750ti aus ca. 10cm Entfernung

4. Fazit / Meinung
Die Festplatte wird von Seagate als Archivierungs-Platte vermarktet. Das bedeutet, dass sie nicht auf hohe Dauerschreiblasten ausgelegt ist. In meinem Fall soll sie ins NAS wandern wo sie einmal beschrieben wird und anschließend vorwiegend lesend darauf zugegriffen wird. Neue Daten kommen bei mir nur ganzen Paketen (Speicherkarte leeren, Datensicherung, ...) und auch nicht täglich dazu.
Beim Beschreiben mit großen Daten erreicht die Platte 170MB/s und mehr. Damit lässt sich ein NAS mit Gigabit Ethernet voll auslasten. Dabei ist sie sehr leise und verbraucht laut Datenblatt vergleichsweise wenig Strom. Leider kann ich diesen Punkt nicht nachmessen. 3 Jahre Garantie sind zwar weniger als die 5 Jahre einer WD RED, jedoch ist der Kaufpreis aktuell auch ein Stückchen niedriger. Beim Preis pro Gigabyte liegt die 8TB-Variante der Seagate Archive HDD aktuell im Preisvergleich ganz vorne.

Das "Problem" des Neuschreibens von Daten konnte ich leider nicht nachstellen. Falls jemand eine Idee hat, wie man das sinnvoll testen kann, dann kann ich das gerne tun.


Testsystem
Windows 8.1
Intel i5 2500k @4GHz
16GB RAM
Asrock Z68 Pro3
Gigabyte GeForce GTX750ti Windforce 2X OC
Quelllaufwerk: Crucial MX100 256GB
SSD und Festplatte sind jeweils am SATA 3-Anschluss des Mainboards angeschlossen.
Alle Tests wurden mit einer leeren Festplatte durchgeführt.

P. S. für Änderungen zusätzliche Tests und konstruktive Kritik bin ich gerne zu haben. Einfach einen (netten) Kommentar hinterlassen


Edit 2: Messergebnisse von CrystalDiskMark 3.0.3 x64
So, jetzt habe ich die Zeit gefunden meine Platte mit CrystalDiskMark 3.0.3 x64 zu testen.

50MB
Anhang anzeigen 466664

100MB
Anhang anzeigen 466665

500MB
Anhang anzeigen 466666

1000MB
Anhang anzeigen 466667

2000MB
Anhang anzeigen 466668

4000MB
Anhang anzeigen 466669


Edit 3:
Testergebnisse ATTO Disk Benchmark v2.47

32MB
Anhang anzeigen 466707

256MB
Anhang anzeigen 466708

2GB - 1
Anhang anzeigen 466709

2GB - 2 (nach Neustart)
Anhang anzeigen 466710
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für den test! Bin am überlegen mir demnächst eine 8TB Version zuzulegen da meine beiden aktuellen Festplatten sehr Laut sind. Hast du eventuell noch einen Lautstärkevergleich zu anderen HDDs? Kann deine Grafikkarte leider nicht einschätzen
 
Radde schrieb:
Die Festplatte wird von Seagate als Archivierungs-Platte vermarktet. Das bedeutet, dass sie nicht auf hohe Dauerschreiblasten ausgelegt ist. In meinem Fall soll sie ins NAS wandern wo sie einmal beschrieben wird und anschließend vorwiegend lesend darauf zugegriffen wird. Neue Daten kommen bei mir nur ganzen Paketen (Speicherkarte leeren, Datensicherung, ...) und auch nicht täglich dazu.

Das ist keine SSD, schreiben und lesen ist für die HDD gleichzusetzen :)
Die Begrenzung im Workload bezieht sich auf beides und entspricht konstanten 5 MB/s.

Radde schrieb:
Das "Problem" des Neuschreibens von Daten konnte ich leider nicht nachstellen. Falls jemand eine Idee hat, wie man das sinnvoll testen kann, dann kann ich das gerne tun.

Die Anführungsstriche sind gut gewählt :)
Es bedeutet lediglich, dass Änderungen von Daten mehr Workload erzeugen als die Daten an sich darstellen. Und das bedeutet, dass beim schreiben von Daten der Durchsatz und womöglich die IOPS geringer sind bzw. mit höherer Latenz versehen sind als es normalerweise der Fall wäre. Ich würde sagen, dass man das nicht merkt, weil man ja keine Referenz für das Gegenteil hat. Ich glaube daher auch nicht, dass man das sinnvoll für einen Test nachstellen kann.
Um diesen konzeptionellen Nachteil im Griff zu halten sind die shingled Tracks in sogenannte "Bänder / Bands" unterteilt, die für diesen Zweck einen Track vorzeitig beenden, sodass die Daten nur bis dorthin angepackt werden müssen.

Ich persönliche warte noch auf die 8 TB Platten, aber für die gilt grundlegend das gleiche.
 
Die Lautstärke kann ich natürlich nur subjektiv wiedergeben.
Im Vergleich zur externen 2,5-Zoll Western Digital Elements portable 1TB würde ich sie als gleich laut/leise einschätzen. Meine alte externe Hitatchi mit 3TB ist um Welten lauter!

@DunklerRabe
Danke für die zusätzlichen Erläuterungen. Mir war nicht klar, dass Workload in beide Richtungen gleich gesetzt wird. Aber gut, je nach Einsatzszenario ist das "Problem ( :) ) ja wirklich nicht so tragisch.
Das mit den Bändern wusste ich, leider habe ich keine Informationen darüber gefunden in welchen Abständen diese Bänder kommen. Es wird am Ende immer ein Kompromiss aus Datendichte und Geschwindigkeit sein.


Edit:
ich habe gerade eine Aufnahme mit dem Handy gemacht. Eine .aac-Datei kann ich anscheinend nicht direkt hier hochladen, deswegen liegt es unter diesem Link als Download bereit.
1. Wasser aus Plastikflasche in Glas (quasi als Normierung für die Lautstärke)
2. offener PC aus ca. 50cm Entfernung
3. Seagate aus ca. 10cm Entfernung
4. Gigabyte GTX750ti aus ca. 10cm Entfernung

Ich hoffe es hilft!
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für deinen Ersteindruck. Ein Langzeitfeedback wäre wünschenswert. :cool_alt:

Gutes neues Jahr euch allen! :daumen:
 
Sollte sich an dem Ersteindruck was ändern, dann werdet ihr das hier erfahren.
Ich habe insgesamt 4 von den Platten bestellt, die kommen als Raid 5 in ein NAS. Ich hoffe wirklich, dass ich kein Beta-Tester bin... Leider ist bisher nur 1 Platte angekommen, die hatte ich extra bestellt. Auf die anderen 3 muss ich wohl noch ein paar Tage warten. Dann wird das NAS angeworfen und der Real-World-Test kann beginnen.
 
4 relativ neue Platten zeitgleich für ein Raid 5 bestellen ist schon mutig. No Risk, No Fun. :cool_alt:
 
Ach was, das geht schon! Einfach vorher bisschen trocken laufen lassen, ich mach das meistens ein paar Tage. Normalerweise merkt man relativ schnell (einige Minuten bis zu wenigen Stunden) ob faule Eier dabei sind.
Und dann langfristig...tja, wer weiß?!
 
DunklerRabe schrieb:
Und dann langfristig...tja, wer weiß?!
Interessante Einstellung. :)

In einem Raid 5 Array verschleissen die Festplatten sehr gleichmäßig, da sie schließlich auch sehr gleichmäßig beschrieben bzw. beansprucht werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass die 4 Festplatten in etwa gleich ausfallen ist daher viel höher, als beispielsweise bei 4 unabhängig voneinander betriebenen Festplatten. Stammen die Festplatten sogar aus der selben Charge, erhöht das die Wahrscheinlichkeit nochmals deutlich.

Aber du hast natürlich Recht. Es geht schon. Raid 0 geht auch.

Möchte dem TE jetzt keine Angst machen. Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit unterm Strich dennoch gering. Aber wenn man sich in den Foren durcharbeitet, findet man durchaus einige wenige User, denen alle Platten eines Raid 5 innerhalb weniger Stunden bis Tage gestorben sind.
 
Na, das ist so unwahrscheinlich, dass man sagen kann, dass das nicht korrekt ist. Bei korrekt behandelten Festplatten passiert das nicht.
Was noch passieren kann sind Modellfehler oder Chargenfehler bezüglich Firmware oder einzelner Bauteile, davor kann man sich natürlich nur durch Diversifikation schützen.

Aber so oder so, dafür hat man dann ja ein Backup. Alles kein Problem.
 
@Radde
Könntest du in der mit Admin-Rechten gestarteten Eingabeaufforderung bitte mal folgenden Befehl eingeben?

fsutil fsinfo ntfsinfo d:

Berichte bitte was bei "Bytes pro Sektor" und bei "Bytes pro physischen Sektor" angezeigt wird.

Übrigens eignet sich die Freeware von HD-Tune nicht zum Benchen von so großen Platten. Siehst du nicht, dass sie auf ein Kapazitätsbereich von 2 TiB beschränkt ist? Die Zugriffszeit wird sogar nur innerhalb es ersten TB der Platte ermittelt. Die Ergebnisse sind somit falsch.
 
Madnex schrieb:
Berichte bitte was bei "Bytes pro Sektor" und bei "Bytes pro physischen Sektor" angezeigt wird.

Wir sind bisher davon ausgegangen, dass das 4kn Platten sind. So stehts im Datenblatt.
 
DunklerRabe schrieb:
Na, das ist so unwahrscheinlich, dass man sagen kann, dass das nicht korrekt ist. Bei korrekt behandelten Festplatten passiert das nicht.

Holla, die Waldfee. Aber das ist wahrscheinlich genau der Optimismus, der mir im Leben fehlt. Mein Problem ist einfach, dass ich schon viel mehr defekte Festplatten und Raid Arrays hatte, als andere Leute jemals in ihrem Leben Festplatten besitzen werden. Jedenfalls erhöht man die Sicherheit, wenn man in Raid Arrays zumindest auf verschiedene Chargen setzt und man für Backups auf eine ganz andere Festplattentype bzw. -hersteller setzt.

Was das korrekte Behandeln von Festplatten angeht. Ich kann leider nur beeinflussen, wie ich die Platte behandle. Vor etwa 10 Jahren habe ich allerdings damit angefangen, die zig anderen Personen, welche jede Festplatte vor mir in der Hand hatten, jeden Sonntag in mein Gebet einzuschließen. Mir geht es seither schon viel besser.

DunklerRabe schrieb:
Aber so oder so, dafür hat man dann ja ein Backup. Alles kein Problem.
Wenn das eh alles Dank (selbstverständlich erforderlichem Backup) kein Problem ist, dann kann man ja gleich auf's Raid verzichten.
 
DunklerRabe schrieb:
Wir sind bisher davon ausgegangen, dass das 4kn Platten sind. So stehts im Datenblatt.
Zugegeben, das hier verlinkte Datenblatt habe ich mir nicht angesehen. Schon komisch, denn in diesem "Product Manual" von Seagate ist zumindest für die 6 TB und 8 TB Modelle von einer Sektorgröße von 512 Bytes die Rede.

Wenn man dann noch bedenkt, das Intel vor nicht allzu langer Zeit verlauten hat lassen, dass sie mit den aktuellen RST-Treibern keine 4Kn-Platten unterstützen und das erst mal auch nicht vorhaben, würde es mich doch sehr wundern, wenn es sich tatsächlich um eine 4Kn-Platte handeln würde.

Lassen wir uns überraschen.
 
Zuletzt bearbeitet:
lordZ schrieb:
Wenn das eh alles Dank (selbstverständlich erforderlichem Backup) kein Problem ist, dann kann man ja gleich auf's Raid verzichten.

Zum Glück hat das aber garnichts miteinander zu tun! ;)

VelleX schrieb:
@DunklerRabe
man muss das Datenblatt aber auch richtig interpretieren. Gemeint sind mit den 4096 byte eher dass Advanced Format verwendet wird. Man muss sich nur mal andere Datenblätter anschauen
http://www.seagate.com/www-content/...d-fam/de/docs/desktop-hdd-ds1770-5-1409de.pdf
Dort wird 4096 und 512 byte angegeben. Soll also wohl heißen 512e und 512n.

Tja...

In den Seagate Dokumenten, die ich kenne, steht bei 4k Sektoren immer noch ein Zusatz dabei, wenns 512e ist. Wenn da also nur 4k steht, wie bei den Archive HDDs, dann müsste das konsequenterweise 4kn sein.

Madnex schrieb:
Lassen wir uns überraschen.

In der Tat! :)
Seagate bekommt es offenbar nicht hin in verschiedenen Dokumenten zu einem Produkt konsistente Angaben zu machen. Und quer durch die Dokumenten zu anderen Produkten dann erst recht nicht.
 
Madnex schrieb:
@Radde
Könntest du in der mit Admin-Rechten gestarteten Eingabeaufforderung bitte mal folgenden Befehl eingeben?

fsutil fsinfo ntfsinfo d:

Berichte bitte was bei "Bytes pro Sektor" und bei "Bytes pro physischen Sektor" angezeigt wird.
Darum würde ich auch bitten.

Madnex schrieb:
Übrigens eignet sich die Freeware von HD-Tune nicht zum Benchen von so großen Platten. Siehst du nicht, dass sie auf ein Kapazitätsbereich von 2 TiB beschränkt ist?
Das wollte ich auch sagen, bei HD Tach ist es das gleiche. Außerem würde ich Dich bitten einen Test mit CrystalDiskMark zu machen und den Screenshot zu posten, zumal man dann auch die Schreibrate besser bewerten kann.
 
DunklerRabe schrieb:
Zum Glück hat das aber garnichts miteinander zu tun! ;)
Kommt drauf an, ob der TE sein Raid nur aus Leistungsgründen, oder auch aus Paritätsgründen betreibt.
 
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