News Nikon D810A mit Infrarot-Sperrfilter für Astrofotografie

acty

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Holzkopf schrieb:
Kann man sich solche filter nicht vor die Linse packen ?

Klar, gibt ja Mods für u.a. preiswertetere Kameras.
Muss man nur die Filterbauteile ersetzen, damit die Bandbreite größer wird.

Vor die Linse würde ich die aber nicht packen, eher an der richtigen Stelle auf der Platine ;D
 
also ich vermute hier mal einen fiesen Begriffsmix!
Ein Infrarot-Sperrfilter sollte dem Namen nach Infrarotlicht sperren - also wie Holzkopf meint prinzipiell auch als Filteraufsatz.
Das "tolle" an der Kamera ist laut Beschreibung aber, dass sie Infrarotlicht aus Nebeln z.B. aufnehmen kann, also dass bestimmtes (650 nm) Infrarotlicht NICHT gefiltert wird.
 
Die Kamera hat natürlich noch einen IR-Sperrfilter! Nur dass dieser so modifiziert wurde, dass für die Astrofotografie relevante Bereiche durchdringen können.
 
Das nenne ich mal konsequent.

Für alle, die es nicht wissen: An Bord der ISS werden ausschließlich Nikon-DSLR verwendet, da diese am besten geeignet sind und auch für Vakuum freigegeben sind. Alexander Gerst benutzte eine Nikon D2X für seine Bilder vom Außenbordeinsatz.

Generell fliegen eine Menge von denen oben herum... da sie laufend Neue bekommen. Denn durch die Strahlung gehen die relativ schnell kaputt, nach ein paar Jahren sind die Schrott, selbst wenn man nix macht: kosmische Strahlung.

Edith sagt:

heise online: Sie haben da oben ja auch wirklich viele Fotos gemacht. Haben sie dafür eine eigene Kamera mitgenommen?

Alexander Gerst: Nein, wir haben da ganz viele Kameras an Bord, das sieht man auch auf manchen Bildern. Das sind hauptsächlich Nikons von Modell D2Xs, D3 und inzwischen D4. Alleine in der Kuppel (Cupola) sind permanent schon drei oder vier, mit unterschiedlichen Objektiven. Wenn ich also irgendetwas sehe, fliege ich dahin, nehme eine Kamera, die schon eingestellt ist und löse aus. Wir haben auch eine komplett eingerichtete Kamera im Knoten 1, da ist ein 800er-Objektiv drauf. Wir schweben dann ins russische Modul, um dort durch die hochwertigen Bodenfenster Nahaufnahmen zu machen.

Die Kameras halten auch nicht so lange, weil die kosmische Strahlung die Chips zerstört. Das sieht man auch auf den Nachtbildern, die ich getwittert habe, und die noch nicht korrigiert sind. Auf denen sieht man die ganzen zerschossenen Pixel in den unterschiedlichsten Farben. Ich habe deswegen immer mal einen dunklen Hintergrund fotografiert, auf denen nur die kaputten Pixel zu sehen sind. Das ziehen wir dann am Boden vom Originalbild ab und korrigieren so die anderen Aufnahmen. Das haben meine Kolegen am Boden aber immer erst ein paar Tage später gemacht, das heißt auf den Bildern, die ich getwittert habe, ist das noch oft zu sehen.



http://www.heise.de/ct/artikel/Alex...-reparieren-2514587.html?hg=3&hgi=0&hgf=false
 
Holzkopf schrieb:
Kann man sich solche filter nicht vor die Linse packen ?

Ja, allerdings sind die Belichtungszeiten aufgrund der geringen Transmission des "normalen" Sperrfilters sehr hoch. Das wiederum führt zu einem hohen termischen Rauschen und zu Genauigkeitsfehlern durch eine notwendige Nachführung.
Ein modifizierter Sperrfilter, der für eine hohe H-Alpha-Transmission optimiert ist, ermöglicht weitaus kürzere Belichtungszeiten, was wiederrum relevant für Faktoren ist, die einen positiven Einfluss auf die Bildqualität haben.
 
Zuletzt bearbeitet: (Ergänzung)
Da der Sperrfilter ja nun weniger sperrt, sprich eine definierte Wellenlänge mehr durchlässt, hat das dann negative Auswirkungen auf "normale" Fotografie? Also kann man die Kamera zusätzlich als Astro-Cam betreiben oder ausschließlich aufgrund gravierender Nachteile?
Ergänzung ()

CaTFaN! schrieb:
Ja, allerdings ist die Belichtungszeit aufgrund der geringen Transmission des "normalen-Sperrfilters" sehr hoch. Ein modifizierter Sperrfilter, der für H-Alpha optimiert ist, ermöglicht weitaus kürzere Belichtungszeiten, was wiederrum relevant für andere Faktoren ist, die einen positiven Einfluss auf die Bildqualität haben.
Kürzere Belichtung = weniger Zeit, die das zu beobachtende Objekt am Himmel weiterwandern kann => weniger Unschärfe
 
Weyoun schrieb:
Da der Sperrfilter ja nun weniger sperrt, sprich eine definierte Wellenlänge mehr durchlässt, hat das dann negative Auswirkungen auf "normale" Fotografie? Also kann man die Kamera zusätzlich als Astro-Cam betreiben oder ausschließlich
Könnte mir vorstellen, dass bei "normaler" Fotographie ein "Normalmodus" das betreffende Frequenzspektrum digital um das 4-fache abschwächt.
 
Weyoun schrieb:
Da der Sperrfilter ja nun weniger sperrt, sprich eine definierte Wellenlänge mehr durchlässt, hat das dann negative Auswirkungen auf "normale" Fotografie? Also kann man die Kamera zusätzlich als Astro-Cam betreiben oder ausschließlich aufgrund gravierender Nachteile?

Es kommt drauf an, wie genau die Transmissionskurve des Sperrfilters aussieht. Ein gewöhnlicher Fotosensor ist ohne Sperrfilter in der Regel für ein Spektrum von 300 bis 1.100 nm empfindlich, allerdings werden die Sensoren für die sichtbare Fotografie durch den Sperrfilter (für ultraviolettes und infrarotes Licht) auf 400 bis 700 nm beschnitten, was auch Sinn macht, denn ultraviolettes und infrarotes Licht würden sonst negative Einflüsse auf das Foto nehmen (zum Beispiel eine deutliche Unschärfe verursachen) und das möchte der Otto-Normalverbraucher natürlich nicht. Einige Beispiele, wie Transmissionskurven einiger älterer DSLRs aussehen: *Klick*
Daran ist schön zu erkennen, das die Transmission stark abnimmt, sobald es in Richtung 650 bis 700 nm geht.

Ob mit der Nikon D810A auch normal fotografiert werden kann, hängt davon ab, ob der Sperrfilter nur für H-Alpha (und ggf. auch andere interessante Spektren) sensibilisiert wurde, oder ob sie einfach die Transmission um H-Alpha erhöht haben. Im letzteren Fall (wovon ich anhand der Pressebilder ausgehe) kann mit der D810A auch ganz normal am Tag fotografiert werden, wobei die Kamera dann natürlich eine etwas höhere Rotempfindlichkeit aufweist, die sich jedoch nicht allzustark auf Tageslichtfotos auswirken sollte.


Weyoun schrieb:
Ergänzung ()

Kürzere Belichtung = weniger Zeit, die das zu beobachtende Objekt am Himmel weiterwandern kann => weniger Unschärfe

Genau, wobei sich eine Nachführung generell empfiehlt.
 
Zuletzt bearbeitet: (Ergänzung)
Denke eine Nachführung sollte man als aller erstes kaufen (hab leider keine ^^), wenn die Kohle vorhanden ist. Ab 15s (Belichtungszeit) zieht der Nachthimmel (unannehmbar) aus dem Bild.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hat das Teil denn wenigstens einen Astrotracer eingebaut oder als optionales Zubehör, so wie Pentax?
 
SoilentGruen schrieb:
Für alle, die es nicht wissen: An Bord der ISS werden ausschließlich Nikon-DSLR verwendet, da diese am besten geeignet sind und auch für Vakuum freigegeben sind. Alexander Gerst benutzte eine Nikon D2X für seine Bilder vom Außenbordeinsatz.

Nun ja, man hat aber auch schon bei Begrüßungen neuer Crews 1er Canon gesehen, mit denen Fotografiert wurde...ma g sein das jetzt nur Nikons auf der ISS sind, aber ist auch Banane mit welcher der beiden Fotografiert wird, geben sich beide ja nicht viel...
 
derDomi schrieb:
Hat das Teil denn wenigstens einen Astrotracer eingebaut oder als optionales Zubehör, so wie Pentax?

Auch wenn das ein zugegebenermaßen nettes Feature von Pentax ist, warum sollte die Nikon D810A etwas derartiges benötigen? Die meisten Deep-Sky-Objekte benötigen weitaus mehr als 5 Minuten Belichtungszeit (technisch maximal mögliche Belichtungszeit mit Pentax Astrotracer).
 
Schmarall schrieb:
...
Das "tolle" an der Kamera ist laut Beschreibung aber, dass sie Infrarotlicht aus Nebeln z.B. aufnehmen kann, also dass bestimmtes (650 nm) Infrarotlicht NICHT gefiltert wird.

650nm sind mitnichten Infrarot! 650nm ist ja sichtbares Licht, schau mal in nen CD-Toplader rein oder nen DVD-Player bis hin zur HD-DVD ... alles 650nm Laserlicht und zwar sichtbar.

Infrarot ist aber nicht sichtbar. zumindest habe ich mit bloßem Auge noch nie den Raum erhellt gesehen, wenn ich abends auf meinen Infrarotfernbedienungen rumgedrückt habe!

außerdem ist das Sperren eines Teils des Lichtspektrums Nonsens, wenn es darum geht, mehr Lichtspektrum einfangen zu wollen. ich frage mich die ganze Zeit, wie man es wohl bewerkstelligt, daß beim Weglassen/Sperren mehr ankommt?!

die Vergleichsfotos mögen schön sein, allerdings sind sie total platt im Vergleich zu den Graustufenaufnahmen mit RGB-Filter. hierbei werden graustufenfilme verwendet, und ein R, G oder B-Filter vor die Linse geschraubt. anschließend werden die Bilder entsprechend des Filters zu Rot-, Grün- und Blaustufenverläufen gewandelt und übereinandergelegt. die dabei entstehenden Aufnahmen lassen jede andere Allaufnahme erblassen.
 
Im Hinblick auf das vorgesehene Einsatzgebiet passt Nikon zudem auch den Funktionsumfang an. So steht dem Nutzer beispielsweise ein spezieller manueller Belichtungsmodus mit Belichtungszeiten von bis zu 900 Sekunden zur Seite.
Ich verstehe nicht, warum sie dieses einfach umzusetzende Feature nicht gleich allen ihren Kameras verpassen. Diese sinnlose 30 Sekunden Begrenzung hat mich schon oft genervt...
 
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