News Kindle Unlimited: Schriftstellerverband kritisiert neues Vergütungssystem

mischaef

Kassettenkind
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Der Verband Deutscher Schriftsteller (VS) hat das am Anfang des Monats von Amazon für die Leihdienste Kindle Unlimited und Kindle Leihbücherei eingeführte neue Abrechnungsmodell für Selfpublisher-Autoren scharf kritisiert. Sie befürchten eine Ausdehnung des neuen Vergütungsystems auf weitere Bereiche.

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Hi,

kann das Problem gerade nicht ganz nachvollziehen. Wird man als Autor gezwungen, bei Kindle Direct Publishing mitzumachen? Wenn nein und dem Autor entstehen dadurch keine aufgezwungenen Pflichten oder Kosten ohne Mehrwert, wo ist dann das Problem? Oder übersehe ich da jetzt irgendwo was?

Die "Big Brother" Argumentation finde ich amüsant. Als wüsste Amazon nicht so oder so, was auf ihren Geräten passiert.

VG,
Mad
 
Ja das Big Brother Argument ist etwas witzlos, da Amazon ja schon weiß was man gekauft hat.

Das einzige was Amazon festellen könnte ist, ob man eine Leseschwäche hat und besonders lange zum Lesen einer Seite braucht.

Bei Sachbüchern bestelle ich noch immer lieber eine gedruckte Variante, ist für mich einfacher handhabbar, besonders beim Blättern, Suchen und markieren von Stellen.
 
Finde die Tabellenbeschriftung fragwürdig. Die 2. Spalte heißt für mich "Preis pro Euro". Besser wäre mMn "Preis [€]" oder ähnlich. Bei der ersten Spalte könnten es auch 400 Kartoffeln sein.

Ist jetzt etwas kleinlich, aber gehört mMn nach so.
 
Ich glaube der Schriftstellerverband wird nicht eher Ruhe geben, bis Amazon ein bedingungsloses Grundeinkommen für Autoren einführt. Alles andere führt dazu, dass Autoren ihre "Werke" gewinnmaximierend veröffentlichen und/oder Autoren "ungerecht" bezahlt werden..
 
buergerkneifer schrieb:
Ist jetzt etwas kleinlich, aber gehört mMn nach so.

Stimmt natürlich und wurde korrigiert...
 
Das Problem von Kindle Unlimited war in der Vergangenheit, dass die Vergütung unabhängig von der Länge (und Qualität) der erhältlichen Inhalte geleistet wurden. Natürlich haben das auch einige Autoren geschnallt und sind dabei ganz offensichtlich dem Ziel gefolgt, ihre eigenen Gewinne zu maximieren. In der Praxis sah das so aus, dass derselbe Autor statt vollständigen Büchern in Roman-länge (50-100k Worte, im Schnitt) plötzlich eine Reihe von Novellen (oft 10-30k Worte) veröffentlichte oder in derselben Zeit ein halbes Dutzend Kurzgeschichten schreiben konnte.

Als Leserin finde ich es nur konsequent und sogar erfreulich, dass Amazon hier durchgreift. Nicht nur wird der Gewinnmaximierung auf diese Weise ein Riegel vorgeschoben, endlich werden Künstler noch stärker nach der Qualität ihrer Werke bezahlt. Wenn man als Leser keine 10 Seiten in einem Buch durchhält, sollte der Autor nicht gleich belohnt werden wie andere, deren Bücher man regelrecht verschlingt.

Generell bin ich vom Unlimited Abo richtig verzückt, weil dieses für neue und besonders Indie-Künstler eine wichtige Plattform darstellt, um entdeckt zu werden. Ich habe festgestellt, dass ich seither viel experimentierfreudiger in der Wahl der Bücher geworden bin und dabei einige interessante Autoren entdeckt habe. Scheinbar geht es auch anderen Leuten so.
 
dreamy_betty schrieb:
Als Leserin finde ich es nur konsequent und sogar erfreulich, dass Amazon hier durchgreift. Nicht nur wird der Gewinnmaximierung auf diese Weise ein Riegel vorgeschoben, endlich werden Künstler noch stärker nach der Qualität ihrer Werke bezahlt. Wenn man als Leser keine 10 Seiten in einem Buch durchhält, sollte der Autor nicht gleich belohnt werden wie andere, deren Bücher man regelrecht verschlingt.
Absolut richtig, hier beschweren sich wenn überhaupt nur Schriftsteller, die nur Müll rausbringen. Ein mögliches Argument, dass jetzt viele Schriftsteller ihre Werke strecken, um mehr Geld zu bekommen, zieht natürlich auch nicht, da ja nach gelesenen Seiten bezahlt wird und mir als Leser die "Qualität" des Geschriebenen dann direkt ins Auge sticht.
 
Madman1209 schrieb:
Hi,

kann das Problem gerade nicht ganz nachvollziehen. Wird man als Autor gezwungen, bei Kindle Direct Publishing mitzumachen?
Praktisch ja, da Amazon mittlerweile so etwas wie eine Monopolstellung besitzt. Wer dort seine Bücher nicht verkauft (Kindle eingeschlossen) macht heut zu Tage keine Gewinne mehr. Amazon kann mit den Autoren machen was es will und die sind denen praktisch hilflos ausgeliefert. Es gab ja auch schon eine recht lang anhaltenden Verlags-Boykott deswegen.


GamingWiidesire schrieb:
Absolut richtig, hier beschweren sich wenn überhaupt nur Schriftsteller, die nur Müll rausbringen. Ein mögliches Argument, dass jetzt viele Schriftsteller ihre Werke strecken, um mehr Geld zu bekommen, zieht natürlich auch nicht, da ja nach gelesenen Seiten bezahlt wird und mir als Leser die "Qualität" des Geschriebenen dann direkt ins Auge sticht.
Wenn das Buch nur nach Seiten bezahlt wird, dann wird genau das Gegenteil eintreffen. Die Stories werden zum absoluten Schrott verkommen. Bücher werden so ausgerichtet werden, dass der Leser am Anfang möglichst schnell an das Buch gefesselt wird und anschließend über den viel langatmigen und langweiligen Hauptteil zum ersehnten Schluss gelangt.
Es wird keine Kurzgeschichten mehr geben. Bücher werden wahrscheinlich grundsätzlich alle dicker werden. Die Sprache wird unnötig ausgeschmückt sein, damit möglichst viele Seiten zusammenkommen und so weiter und so fort.
Bücher werden nur noch mit dem Ziel geschrieben den Leser bei der Stange zu halten und nicht mehr mit dem Ziel eine gute Story zu erzählen.

Das Gleiche kennen wir doch von den Free2Play spielen. die sind auch der absolute Schrott. Am Anfang wird man mit gutem Gameplay angefixt und ab einem gewissen Zeitpunkt ab dem man richtig spaß an der Sache gefunden hat fängt es dann an Geld von einem zu verlangen um weiterhin Spaß zu machen.

Glaub mir. Bücher nach Seiten zu bezahlen ist die schlechteste Idee, die man nur haben kann.
 
"Bei der nun aufgekommenen Diskussion darf jedoch nicht vergessen werden, dass Amazon bereits seit längerer Zeit weite Teile des Leseverhalten der Kunden für die eigenen Dienste auswertet:" Machen das alle eReader ? Kann man dies Abschalten !? Diese Datensammlerei wird immer schlimmer...
 
Ich sehe hierbei noch ein ganz anderes Problem.
Die Qualität eines Buches und somit dessen Wert für den Besitzer ist doch nicht proportional zur Seitenanzahl.
Durch diese Veränderung werden kürzere Bücher durch die Autoren unnötig aufgebläht, um auf mehr Seiten und somit mehr Umsatz zu kommen.
Im Gegenzug hierzu haben hochqualitative kürzere Bücher, in denen zumeist sicherlich deutlich mehr Aufwand steckt als in der 5. inhaltlich gleichen Shades of Grey-Fortsetzung dann in der Vergütung allerdings deutlich das Nachsehen.
Deshalb kosten auch im "analogen" Buchhandel Bücher mit vielen Seiten nicht automatisch mehr.
 
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