Verschiedene Fragen zu Aktien und Dividenden

Es handelt sich nur um keine markttypische Korrektur, wie sie z. B. heute (nach oben) zu sehen ist.

Natürlich spielt die Psychologie bzw. das Bias am Markt eine Rolle, da gebe ich dir Recht.
 
Zuletzt bearbeitet:
flo233 schrieb:
Selbst wenn also jemand Coca-Cola, McDonalds, Johnson & Johnson oder ähnliche Blue-Chips im Depot hat, so kann eine rote "-15%" im Depot dafür sorgen, dass jemand verkauft, was natürlich vollkommen irrational ist. Börse ist sehr viel Psychologie.
Warum ist das vollkommen irrational?
 
Hin und Her macht Taschen leer! Daher sind gewissen Schwankungen meist besser auszusitzen als wenn man versucht auf jede Kleinigkeit zu reagieren. Man schafft es sowieso nie die Aktien billigst einzukaufen und zum besten Kurz zu verkaufen, den Ehrgeiz sollte man daher besser gar nicht erst entwickeln. Solange man mit den Aktien gut im Plus ist, gibt es sowieso keinen Grund nervös zu werden wenn mal die Kurse ein wenig nachgeben.

Übrigens sind deutsche Aktien anhand des Schiller-KGV derzeit eher unterdurchschnittlich hoch bewertet:



Damit stehen die Chancen also gut, dass wer derzeit gut gestreut Aktien kauft, mit diesen dann auch künftig die meisten Zeit im Plus stehen wird. Langfristig ist das ja bisher sowieso immer der Fall gewesen, man muss nur lange genug durchhalten und die Kosten minimieren.
 
Ich habe aus der ganzen Sache keine große Wissenschaft gemacht. und mich eine Woche mit der Materie beschäftigt um die wesentlichen Grundlagen zu verstehen. Dann in 3 ETFs investiert (USA, EU und EM) welche Monatlich/Jährlich gespeist werden.

Sollen sie 30 Jahre liegen... Ein wenig Weltgeschehen beobachten und gut ist.

Einzelaktien, Daytrading... sind für mich dann schon "Zockerei" und für den Spaß, wenn ich mal was auf der Kante habe.

Man muss auch nicht mit viel Geld einsteigen.
Viele Broker bieten auch Sparpläne mit 1-3% Brokergebühren an.

Später wenn man das Geld hat, kann man gerne in einem Schwung 10000€ reinlegen.
Viel wichtiger finde ich, dass man das Geld, welches man zur freien Verfügung hat, konsequent zur Seite legt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bridax schrieb:
Dann in 3 ETFs investiert (USA, EU und EM) welche Monatlich/Jährlich gespeist werden.

Bei mir sind es zwei ETFs (USA und Europa). Die Emerging Markets sind mir etwas suspekt, aufgrund der hohen Anteile von Financials und Information Technology. Diese zwei(!) Branchen machen mal eben fast 50% des Index aus, vgl. MSCI EMERGING MARKETS INDEX (USD)

Ich weiß, dass meine ETF-Zusammenstellung daher nicht dem klassischen Weltportfolio entspricht, aber damit kann ich leben. Asia/Pacific wird später noch abgedeckt, auch dort stören mich aber eigentlich die 30% Financials. Meiner Meinung nach ist das einer der Nachteile bei ETFs. Man ist von der Index-Konstruktion abhängig.

Zusätzlich zu den ETFs möchte ich in Zukunft noch verstärkt in einzelne Aktien investieren, um die "Dividend Growth Investing"-Strategie zu verfolgen, also das Investieren in Unternehmen (nur Blue-Chips) die zuverlässig Dividende zahlen und die Dividendenzahlungen jährlich steigern.


Bridax schrieb:
Ich habe aus der ganzen Sache keine große Wissenschaft gemacht. und mich eine Woche mit der Materie beschäftigt um die wesentlichen Grundlagen zu verstehen. (...)

Leider ist den meisten Deutschen schon 'ne Woche dafür zu viel, lieber aufs sichere Sparbuch mit dem Geld: Geldanlage: Deutschland spart sich arm (dem Ende des Artikels stimme ich nur teilweise zu, denn man muss, nachdem man in der Schule vllt. den Anstoß bekommt, auch selbst aktiv werden)
 
denn man muss, nachdem man in der Schule vllt. den Anstoß bekommt, auch selbst aktiv werden

Das finde ich auch traurig... Ich bin eigentlich mehr aus Zufall auf Aktien gestoßen.
Das war bis Dato immer ein Mysterium das mir keiner erklären konnte.

Japan (Pacific) und Russland würden mich auch stark interessieren. Derzeit fehlt mir aber das nötige Kleingeld weiter zu Diversifizieren.
Ergänzung ()

Kann mir vielleicht jemand erklären, warum Großbritannien immer so stark in Europäischen-ETFs/Fonds vertreten ist?
30% und aufwärts ist fast immer vertreten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Großbritannien hat nun mal viele Unternehmen mit hoher Marktkapitalisierung.
Du kannst dir auch die EURO-Indizes anschauen, da sind nur Länder mit dem Euro als Währung drin. Da sind dann natürlich Deutschland und Frankreich hoch gewichtet.

Ich würde mir aber über Länder nicht so viele Gedanken machen. Nur weil Nestle in der Schweiz sitzt, machen die ja nicht nur dort ihren Umsatz. Einige US-Pharmakonzerne ziehen gerade durch Übernahmen von (kleineren) irischen Unternehmen nach Irland um, aus steuerlichen Gründen. Das Geschäftsmodell des Unternehmens ändert sich ja nicht.


Ich finde den Blick auf die Branchenzusammensetzung immer wichtiger.
 
flo233 schrieb:
Asia/Pacific wird später noch abgedeckt, auch dort stören mich aber eigentlich die 30% Financials.
Warum stören dich die 30% bzw. was ist daran schlecht?

Holt schrieb:
Übrigens sind deutsche Aktien anhand des Schiller-KGV derzeit eher unterdurchschnittlich hoch bewertet:

Wenn das Schiller-KGV hoch ist, bedeutet das doch, dass das Wachstum in den vergangenen zehn Jahren nur schwach war, oder? Warum ist das ein Indikator für Crashs? Ich hätte eher vermutet, dass es anders herum ist, weil ein zu starkes Wachstum über längere Zeit dazu führt, dass das Unternehmen unter Umständen überbewertet ist.


Noch eine allgemeine Frage bzw. Sache an alle:
Es gibt viele renommierte Bücher über Finanzen, zum Beispiel "The Intelligent Investor" von Benjamin Graham. Warum teilen diese Leute ihr Wissen über Investionsstrategien? Würden sie nicht dadurch reicher werden, ihre Anlagestrategie geheim zu halten und nur für sich selbst zu nutzen, als sie zu teilen und es dadurch aufgrund der Nachahmer schwieriger ist, die eigene Strategie umzusetzen?
 
Weil der Verkauf von Büchern einen konstanteren Cashflow generiert, als zu spekulieren 😉
 
Das habe ich mir auch überlegt, aber kann man durch den Verkauf von Büchern tatsächlich mehr Umsatz generieren, als mit einer guten Strategie?
Was mich immer wieder wundert ist, wie offen Warren Buffett über seine Anlagestrategien und Bewertungskriterien spricht. Er hat doch letztendlich keinen Vorteil davon, oder?
 
Naja Buffet hat da schon einen Vorteil.. er hat ja durchaus ein bisschen "Marktmacht". Kauft Buffet irgendwas und macht das dann publik, kaufen es jede Menge anderer Leute die ihn nachahmen wollen -> Aktienkurse steigen -> Buffet freut sich weil er geld verdient.

Bei den meisten Leuten dürfte das nichts bringen, aber Buffet hat ja durchaus so eine Reichweite und ein wahnsinniges Standing, kann mir schon vorstellen, dass Aktienkurse davon beeinflusst werden können.
 
niqlas schrieb:
Wenn das Schiller-KGV hoch ist, bedeutet das doch, dass das Wachstum in den vergangenen zehn Jahren nur schwach war, oder? Warum ist das ein Indikator für Crashs?
Aktienkurse werden nicht alleine vom Wachstum der Wirtschaft / Unternehmen bestimmt, es gibt eben auch mehr oder weniger viel Spekulation in dem Kursen. KGV bedeutet Kurs-Gewinn-Verhältnis, also mit dem wie viel fachen es Jahresgewinns ein Unternehmen bewertet wird und wenn es mal nicht gut läuft, bricht der Gewinn auch mal ein und damit steigt das KGV dann. Gerade wenn die Wirtschaft länger gewachsen ist, wird das wahrscheinlicher und wenn dann auch noch das KGV hoch ist, droht eine deutliche Korrektur der Kurse, eben weil die Bäume nicht in den Himmel wachsen und Anleger bei einem zu hohen KGV auch irgendwann kalte Füße bekommen.

Das KGV ist eben mal über und mal unter dem langjährigen Durchschnittswert und wenn er darüber liegt, besteht eben die Gefahr das er darunter fällt und umgekehrt wird er eher wieder darüber steigen, wenn es länger darunter war. Ein hoher KGV ist eben damit auch ein Hinweis auf ein erhöhtes Risiko für fallende Kurse.

Ein Beispiel: Sartorius vz, die habe ich 2009 für etwas über 6€ eingekauft, jetzt kosten die 240€, ein netter Gewinn der alle Verluste bei allen meinen Aktien die nicht gut liefen mehr als ausgeglichen hat. 2015 hat die Firma 6,30€ Gewinn pro Aktie erwirtschaftet, aber aktuell ist eben ein KBV von 38, also sehr hoch. Die Firma, also ihr Umsatz und ihr Gewinn wachsen aber stark und wenn alles wie geplant läuft, könnte es 2019 einen Gewinn von fast 11€ pro Aktie geben, dann wären bei aktuellen Preis der KGV nur noch bei etwas über 20, was noch immer sportlich ist. Stell Dir vor im nächsten Jahr gibt es ein Problem und der Gewinn fällt auf 4€ pro Aktie ab, dann wäre bei einem KGV von 20, mehr wäre ja bei einer gebrochenen Wachstumsstory kaum zu rechtfertigen, nur noch ein Kurs von 80€ angebracht, also einem Viertel des aktuellen Kurses. Wie sieht kann ein hoher KGV gerechtfertigt sein, solange das Wachstum stimmt, aber er ist eben auch ein Indikator für das Risiko. Noch werde ich nicht verkaufen, auch wenn die Aktie extrem gut gelaufen ist und noch niemand von den mitgenommenen Gewinnen arm geworden ist, denn ich glaube an das Unternehmen und sein Geschäftsmodell, aber alleine bei der Aktie ist bei mir ein 6 stelliger Betrag im Feuer.

Das wäre sicher nicht jedem angenehm und dann gibt es noch einen Effekt, der vielen Anlegern zum Verhängnis wird: Verluste werden stärker wahr genommen als Gewinne. Wenn man in zwei Aktien je 5000€ investiert, die eine Verdoppelt ihren Wert und die andere halbiert sich, dann hat man am Ende aus 10.000€ statt 12.500€ gemacht, aber die meisten werden sich darüber nicht freuen, sondern sich mehr über den Verlust bei der einen ärgern als sich über den Gewinn bei der anderen zu freuen.
 
niqlas schrieb:
Warum stören dich die 30% bzw. was ist daran schlecht?

Es gibt nach dem GICS (Global Industry Classification Standard) zehn Sektoren, einer davon ist Financials.
Nun könnte man meinen, 10% je Sektor ist eine gute Gewichtung für einen Index, aber das ist auch irgendwie Quatsch, da manche Sektoren nur geringe Marktkapitalisierungen haben bzw. wenig zum BIP beitragen.

Aber 30% aus einem Bereich finde ich schon sehr viel, weil, sofern es z. B. eine Krise bei Banken aus dem Pazifik-Raum gibt, dies den Index und somit den ETF sehr beeinflusst. Allgemein gefallen mir jegliche Unternehmen aus dem Sektor aber auch nicht, weil ich das Geschäftsmodell nicht verstehe (deshalb lautet meine persönliche Regel: keine Financials als Einzelaktien).

Im Wertpapierforum hab ich schon gelesen, dass der MSCI USA für eine guten Index gehalten wird, ich denke da würde ich zustimmen: MSCI USA INDEX (USD)
Über den Anteil von Information Technology (20%) könnte man natürlich diskutieren, aber immerhin kommen ja massig große Techfirmen aus den USA. Und viele der großen wie Oracle, IBM, Cisco, Microsoft oder Alphabet (Google) sind ja keine Luftschlösser sondern gehören zu den Weltmarktführern.
 
Was haltet ihr eigentlich von Small Cap und Frontier Markets? Lese immer öfter, dass man diese ruhig mit in's Portfolio nehmen kann zu 5-10% Anteil.

Frontier Markets sind derzeit natürlich ziemlich bedenklich (IS, Terrorismus, Krisen).

Vorgestellt, mit dem jeweiligen Anteil, habe ich mir das ganze im groben so:

EU - 30%
USA -30%
EM -10%


USA Small Cap -5%
EU Small Cap -5%
Pacific -10%
Russia -10%
Frontier ???
 
Zuletzt bearbeitet:
Small Caps sind viel interessanter als die großen, der MDAX ist ja auch weit besser gelaufen als der DAX. Da sind eben auch die künftigen Aufsteiger in den DAX dabei, aber eben auch Absteiger aus dem DAX, also Unternehmen deren Aktien man nicht unbedingt haben muss. Das ist eben immer das Problem beim Investieren in einen Index, die wählen die Aktien meist nach Größe aus und da sind dann eben neben sich gut entwickelnden Unternehmen auch die alten Saurier dabei, deren Geschäft nicht mehr die besten Wachstumsperspektiven bietet und deren Aktien eher dahindümpeln.
 
@ Bridax

Les dir mal folgenden Blogeintrag durch ... der behandelt die Performance verschiedener "ETF-Cocktails" sehr ausführlich (insgesamt 11 Kombinationen)
-> http://www.finanzwesir.com/blog/etf-index-rendite-vergleich

Ich fahre im (Renten-)Langzeitdepot "klassisch" 70/30 - logge mich 1 mal pro Quartal ein, rebalanciere einmal am Ende des Jahres und lass das ansonsten einfach laufen ohne hin zuschauen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
[...]
Liebe Leute, kauft doch, was ihr wollt. Aber kauft! Und kauft, um zu behalten. Das geht nur, wenn ihr nicht mehr vom Risiko abbeißt, als ihr schlucken und verdauen könnt[...]

[...]So, wie es jedes Jahr einen neuen Mode-Cocktail gibt, an den sich im nächsten Jahr keiner mehr erinnert.
Dann doch lieber zeitlos: Ein Bier (MSCI World) und ein Single Malt (MSCI EM) geht immer [...]

Nehme ich so mit. Bestätigt ja auch meine persönliche Meinung zu dem Thema
Vielleicht gewichte ich dann später etwas stärker die Small/Mid-Caps, wenn das Geld da ist...
Fahre derzeit noch 40/40/20 (Stoxx 600, S&P 500, MSCI EM).
 
Zuletzt bearbeitet:
Entnehmt ihr eure Informationen über Unternehmen eigentlich hauptsächlich aus Primärquellen, z.B. aus Geschäftsberichte, oder aus aus Sekundärquellen, z.B. Finanzzeitschriften, Webseiten oder Portale, bei denen Analysten und Co. ihre Meinung dazu abgeben?

Welche Unternehmen bzw. Beschäftigungsfelder bieten sich für ein Praktikum an, wenn man mehr Wissen zu dem Thema Finanzen und Börse (also alles aus diesem Thread) erlangen möchte?
Der geeignete Studiengang dazu ist wahrscheinlich BWL, oder?

Die "übliche" Weise, Gewinn durch Wertpapiere zu machen ist nach meinem aktuellen Kenntnisstand, dass man das jeweilige Wertpapier zu einem bestimmten Preis kauft und zu einem höheren Preis verkauft. Die Differenz ist dann der Gewinn.
Gibt es auch etwas komplementäres dazu?
Nehmen wir als Beispiel die Telekom. Wenn ich der Meinung bin, dass der Kurswert der Telekom-Aktien fallen wird, welches Finanzprodukt muss ich kaufen, um von dem Kursabfall zu profitieren?

Holt schrieb:
Ein Beispiel: Sartorius vz, die habe ich 2009 für etwas über 6€ eingekauft, jetzt kosten die 240€
Wie bist Du auf Sartorius aufmerksam geworden bzw. wie findet man "gute" Unternehmen generell? Die meisten Unternehmen werden ja mehr oder weniger stark gehypt. Muss man für die weniger stark gehypten Unternehmen einfach die anderen Indizes neben dem jeweiligen Hauptindex durchschauen oder gibt es dafür spezielle Tricks?

Holt schrieb:
aber alleine bei der Aktie ist bei mir ein 6 stelliger Betrag im Feuer.
Du meintest ja, man soll seine Investitionen relativ breit streuen. Wenn Du alleine bei dieser Aktie einen 6-stelligen Betrag, also mindestens 100.000€, angelegt hast, dann scheint Dir insgesamt ja relativ viel Kapital zur Verfügung zu stehen, oder?

Holt schrieb:
und dann gibt es noch einen Effekt, der vielen Anlegern zum Verhängnis wird: Verluste werden stärker wahr genommen als Gewinne. Wenn man in zwei Aktien je 5000€ investiert, die eine Verdoppelt ihren Wert und die andere halbiert sich, dann hat man am Ende aus 10.000€ statt 12.500€ gemacht, aber die meisten werden sich darüber nicht freuen, sondern sich mehr über den Verlust bei der einen ärgern als sich über den Gewinn bei der anderen zu freuen.
Das ist mir auch schon aufgefallen. Gibt es irgendwelche Tricks, damit einem dieser Efefekt nicht zum Verhängnis wird oder reicht es, einfach immer rational zu bleiben?

Kann mir jemand sagen, warum in den Kennzahlen von z.B. Bayer die Marktkapitalisierung nur ca. 82% des Unternehmenswertes ausmacht? Ca. 80 Mrd. Marktkap. zu ca. 97 Mrd Unternehmenswert
Siehe: https://de.finance.yahoo.com/q/ks?s=BAYN.DE,+&ql=1
 
niqlas schrieb:
Entnehmt ihr eure Informationen über Unternehmen eigentlich hauptsächlich aus Primärquellen, z.B. aus Geschäftsberichte, oder aus aus Sekundärquellen, z.B. Finanzzeitschriften, Webseiten oder Portale, bei denen Analysten und Co. ihre Meinung dazu abgeben?
Also ich greife auch alle Quellen zurück, aber wenn ein Analyst nur schreibt, er sehe den fairen Wert bei x, dann gebe ich darauf nicht viel bis gar nichts. Ist eine Begründung dabei und interessiert mich das Unternehmen such ich nach anderen News und Meinungen die diese stützen oder widerlegen. Natürlich schaue ich auch auf die Homepage und lese dort die Quartals- und Finanzberichte. Am Ende muss man aber immer selbst eine Meinung bilden und danach handeln.

niqlas schrieb:
Welche Unternehmen bzw. Beschäftigungsfelder bieten sich für ein Praktikum an, wenn man mehr Wissen zu dem Thema Finanzen und Börse (also alles aus diesem Thread) erlangen möchte?
Der geeignete Studiengang dazu ist wahrscheinlich BWL, oder?
Das erste was man braucht ist ein gesunder Menschenverstand und eine kritische Haltung gegenüber allen Informationen die man findet, denn wohl kaum bei einem anderen Thema verfolgenden die Geber der Informationen mehr eigene Interessen als bei Aktien und Finanzen. Dessen sollte man sich immer bewusst sein und vor allem, dass der Interessen meist den eigenen Interessen entgegenstehen.

Aber willst Du nur Dein Geld anlegen oder in der Branche arbeiten?

niqlas schrieb:
Die "übliche" Weise, Gewinn durch Wertpapiere zu machen ist nach meinem aktuellen Kenntnisstand, dass man das jeweilige Wertpapier zu einem bestimmten Preis kauft und zu einem höheren Preis verkauft. Die Differenz ist dann der Gewinn.
Gibt es auch etwas komplementäres dazu?
Klar, das der Kurs fällt und man macht Verlust, wobei es vielen schwerer fällt Verluste zu realisieren als Gewinne, was dann eben bei dem Beispiel mit den beiden Aktien zu je 5000€ dazu führt, dass die gewinnbringende Aktie zu früh verkauft wird, etwa wenn sie bei 6000€ stehen und die andere gehalten wird. Da spielen Gedanken eine Rolle wie: Die wird ja noch drehen, die anderen werden zu dem gleichen Ergebnis kommen wie ich und erkenne, dass das Unternehmen mehr wert ist. Am Ende hat man die Hälfte verloren, steigt aus und hat bei der anderen den größten Teil des Gewinns verpasst. Also fährt man entweder Buy & Hold, was auch mal größere Verluste auszusitzen bedeutet, oder man handelt eben viel und versucht Verluste zu begrenzen, was aber meist nur bedeutet sie zu realisieren und die nachfolgende Erholung zu verpassen, die besten Tage des DAX waren immer in stürmischen Bösenzeiten und ohne die besten 15 Tage fällt die durchschnittliche Jahresrendite des DAX von knapp über 8% auf die Hälfte ab. Ja 15 Tage die in stürmischen Börsenzeiten lagen, machen im DAX die Hälfte der Rendite von 30 Jahren aus!

Also mache Dich zuerst frei von dem Vorstellung bei jeder Aktie Gewinn zu machen, Du wirst es nicht schaffen und solange die Gewinne die Verluste übersteigen, macht das auch nichts. Dann wirst Du niemals beim Tiefstkurs kaufen können oder es schaffen beim besten Kurs zu verkaufen, den Ehrgeiz sollte man also gar nicht erst entwickeln, das ist was für Zocker, also Daytrader. Denke lieber langfristig, da steckt für den privaten Anleger der meiste Gewinn drin.
niqlas schrieb:
Nehmen wir als Beispiel die Telekom. Wenn ich der Meinung bin, dass der Kurswert der Telekom-Aktien fallen wird, welches Finanzprodukt muss ich kaufen, um von dem Kursabfall zu profitieren?
Eines zu dem ich niemandem rate, denn wenn man short geht, hat man maximal ein unbegrenztes Verlustpotential, die Aktien könnte ja wie damals mal VW plötzlich auf 1000€ steigen, man kann aber z.B. beim Leerverkauf maximal so viel gewinnen wie die Aktie beim Verkauf eingebracht hat, denn unter 0 kann sie nicht fallen und man muss sie ja wiederbeschaffen. Mit Derivaten potenziert sich das Ganze nur noch und man hat das Emittentenrisiko, der Gegenspieler kann pleite gehen und das Derivat ist dann wertlos.

Umgekehrt hat man wenn man Long geht, also die Aktie kauft, ein begrenztes Verlustrisiko, mehr als man bezahlt hat, kann man nicht verlieren, bei Aktien gibt es anderes als bei den Zockerscheinen (Derivaten) niemals eine Nachschusspflicht. Die Gewinnmöglichkeit ist aber praktisch unbegrenzt, denn Aktien kann ja durch die Decke gehen.

niqlas schrieb:
Wie bist Du auf Sartorius aufmerksam geworden bzw. wie findet man "gute" Unternehmen generell?
Zufall, ich hatte damals Ende 2008 Anfang 2009 alles in Aktien umgeschichtet und dabei eben breit gestreut und viel zu Aktien und den Unternehmen gelesen. Dabei bin ich irgendwann auch auf Sartorius aufmerksam geworden und habe dort investiert, weil ich die Firma als aussichtsreich eingestuft hatte und hatte eben auch Glück, dass sie sich wirklich so gut entwickelt hat, was nicht bei allen Firmen der Fall von denen ich Aktien gekauft habe.
niqlas schrieb:
Die meisten Unternehmen werden ja mehr oder weniger stark gehypt. Muss man für die weniger stark gehypten Unternehmen einfach die anderen Indizes neben dem jeweiligen Hauptindex durchschauen oder gibt es dafür spezielle Tricks?
Tricks gibt es nicht, einfach die Augen offen halten, viel auf Finanzseiten lesen um auch mal von Firmen zu erfahren die man nicht kennt und dann eben den hoffentlich vorhandenen gesunden Menschenverstand benutzen. Die Lemminge von Publikationen wie Der Aktionär, den lese ich auch online regelmäßig aber befolge dessen Tipps eher selten bis nie, können natürlich schon mal die Kurse gerade bei Nebenwerten beeinflussen, aber auf der Welle reiten die meisten dann zu spät. Generell halt ich von Börsenbriefe und deren Kaufempfehlungen nichts, rein gar nichts. Wer schon mit der 1000% Chance aufmacht, der kann niemals seriös sein.

niqlas schrieb:
dann scheint Dir insgesamt ja relativ viel Kapital zur Verfügung zu stehen, oder?
Das ist sicher als überdurchschnittlich zu bezeichnen.

niqlas schrieb:
Gibt es irgendwelche Tricks, damit einem dieser Efefekt nicht zum Verhängnis wird oder reicht es, einfach immer rational zu bleiben?
Man kann nicht immer rational sein, zur Börse gehören immer auch Emotionen. Man sollte aber die typischen Effekte, Fehler und Verhaltensweisen kennen um eben auch an sich selbst zu bemerken. Es gehört auch die Fähigkeit zur Selbstkritik dazu, man muss lernen seine Fehler einzugestehen und seine Meinung auch zu revidieren. In dieser Hinsicht lehrt einen die Börse auch einige sehr wertvolle Dinge die man nicht nur dort braucht.

niqlas schrieb:
Kann mir jemand sagen, warum in den Kennzahlen von z.B. Bayer die Marktkapitalisierung nur ca. 82% des Unternehmenswertes ausmacht? Ca. 80 Mrd. Marktkap. zu ca. 97 Mrd Unternehmenswert
Siehe: https://de.finance.yahoo.com/q/ks?s=BAYN.DE,+&ql=1
Wer bestimmt denn den Unternehmenswert und wie? Dort steht nur: "Daten von verschiedenen Quellen abgeleitet oder von Yahoo! Finanzen ermittelt" Laut finanzen.net hat Bayer 100% Freefloat, demnach ist die Marktkapitalisierung auch die Anzahl aller Aktien mal dem Aktienkurs. Daher sagt der Markt, das Bayer eben nicht 97 sondern nur 80Mrd wert ist, wenn jemand meint der Markt würde ich irren und das Unternehmen wäre mehr wert, dann sollte er die Aktie kaufen. Bei anderen Unternehmen können solche Bewertungsunterschiede aber z.B. durch einen geringen Freefloat entstehen, wenn also viele Aktien fest in einer Hand sind, z.B. bei Posche die ganzen Stammaktien die gar nicht an der Börse gehandelt werden, dann muss man das natürlich berücksichtigen, denn den Aktionären der Vorzugsaktien gehört ja nur ein Teil des Unternehmen, denen der Stammaktien der Rest und ist die Marktkapitalisierung eigentlich zwangsläufig kleiner als der Wert des ganzen Unternehmens. Wie Du siehst, reicht es nicht zwei Zahlen zu vergleichen um eine unterbewerte Aktie zu finden.
 
niqlas schrieb:
Die "übliche" Weise, Gewinn durch Wertpapiere zu machen ist nach meinem aktuellen Kenntnisstand, dass man das jeweilige Wertpapier zu einem bestimmten Preis kauft und zu einem höheren Preis verkauft. Die Differenz ist dann der Gewinn.

Die übliche Weise, mit Wertpapieren Gewinn zu machen, ist in meinen Augen der Zins (Anleihe) oder die Dividende (Aktien).
Die ganzen Millionäre/Milliardäre, die man so kennt, und die riesige Aktienpakete besitzen verkaufen nie, sie sind Anteilseigner des Unternehmens und kassieren jedes Jahr die Dividende.
(hier kann man nachschauen, in welcher Zeit Warren Buffet ein ganzes Jahresgehalt verdient: http://pennystocks.la/warren-buffett/ )

Mal angenommen du kaufst eine Aktie zu 100€ und das Unternehmen zahlt 3€ Dividende. Gewinnsteigerung in 10 Jahren 6% p.a., Dividendensteigerung 6% p.a. (die Annahme ist somit, dass das Unternehmen die Ausschüttungsquote beibehält).

In 10 Jahren ist die Aktie ordentlich geschwankt steht aber genau wieder bei 100€. Du hast aber Dividenden in Höhe von 39,54€ bekommen (im ersten Jahr 3€, im zweiten 3,18€, im dritten 3,37€ usw.)

Coca-Cola hat, als Beispiel, von 2005 - 2015 seine Dividende um durchschnittlich 11% gesteigert, der Gewinn stieg um durchschnittlich 7%.


Markttiming, also tief kaufen und hoch verkaufen, mag in Einzelfällen klappen, ich halte das aber als langfristige Strategie für nicht erfolgsversprechend. Häufig passiert dann sowas wie in der Grafik. Dass das so ist, ist auch durch Studien wissenschaftlich erwiesen.

20150117170944-der-typische-investor-01.jpg
 
Zurück
Oben