News Western Digital: Großaktionär will gegen SanDisk-Deal stimmen

MichaG

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Mitte März soll auf einer außerordentlichen Versammlung der Aktionäre von Western Digital über die geplante SanDisk-Übernahme abgestimmt werden. Die mit über fünf Millionen Aktien zu den zehn größten Aktionären von WD gehörende Firma Alken Asset Management hat sich bereits entschieden und will gegen die Transaktion stimmen.

Zur News: Western Digital: Großaktionär will gegen SanDisk-Deal stimmen
 
Kann mir jemand erläutern, was mit
die missliche wirtschaftliche Lage in der sich derzeit Toshiba als SanDisks Partner bei der Herstellung von NAND-Flash befindet
gemeint ist?

Geht es mit Toshiba gerade bergab oder was? Die haben doch letztens auch ihren 3D-NAND angekündigt, machte auf mich einen gesunden eindruck.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ok, der Deal erscheint dem Aktionär als zu teuer. Gut, das kann man nachvollziehen.

Aber zukünftig werden SSDs die klassischen HDDs irgendwann ablösen. WD braucht also auf jeden Fall solch einen Deal, wenn sie nicht irgendwann untergehen wollen. Das sollte den Aktionären doch klar sein.
 
Wenn WD nicht mit einem großen SSD Hersteller fusioniert oder die SSD Sparte eines großen aufkaufen werden die in den nächsten Jahr mehr oder weniger untergehen.
Was gäbe es für Alternativen zu SanDisk?
 
@Marcel55
danke für den link.
 
Ich verstehe nicht wie Großaktionären soviel Macht eingeräumt werden kann.
Alken hat prominent auf ihrer Webseite "...Our focus has been and will remain consistently maximising shareholders’ return...." stehen, da braucht man sich nicht wundern.
Deren Kompetenzen im Hightech-/IT-Bereich halte ich für schwer begrenzt und o.g. Aussagen untermauern fehlende Weitsichtig- und Umsichtkeit.

Ich halte den Deal, mit dem daraus resultierenden direkten Zugriff auf den zukunftsträchtigen SSD Markt, für extrem wertvoll für die Zukunft von WD.
 
Morrich schrieb:
Ok, der Deal erscheint dem Aktionär als zu teuer. Gut, das kann man nachvollziehen.

Aber zukünftig werden SSDs die klassischen HDDs irgendwann ablösen. WD braucht also auf jeden Fall solch einen Deal, wenn sie nicht irgendwann untergehen wollen. Das sollte den Aktionären doch klar sein.

Alken Asset Management ist eine Investmentfirma. Denen geht es um den Erfolg ihrer Geldanlage, nicht um Unternehmertum für die übernächste Generation. Das ist übrigens als Firma auch deren Verantwortung gegenüber ihren eigenen Kunden, das sollte man nicht vergessen, auch wenn es einem nicht in den Kram paßt!

Der Preis ist nämlich tatsächlich sehr hoch, wenn man ihn mit dem aktuellen Börsenkurs vergleicht: Ein Aufpreis von über 40%. Es ist zwar erst ein gutes Jahr her, da wurde SanDisk mit über 20 Mrd.$ bewertet, aber 2015 lief eher schlecht.

Trotzdem, als neues Standbein paßte SanDisk eigentlich als Unternehmen im NAND-/SSD-Markt noch am besten zu WD.
Das Problem ist nur, daß WD deutlich niedriger bewertet ist als SanDisk, und man so seine eigene Aktie kaum als Bezahlmittel einsetzen kann. Die 19 Mrd.$ werden also in Bar zu bezahlen sein, dem 16-fachen des eigenen Gewinns, bzw. dem 50-fachen von SanDisks Gewinn.
Wundert es da noch jemanden, daß eine Investmentfirma Bauchschmerzen bei dem Deal bekommt? Das würde mir als Aktionär auch nicht gefallen! Man hätte die Kröte bestimmt eher geschluckt, wäre SanDisk 2015 um 16% gewachsen statt zu schrumpfen und der Gewinn nicht über die Hälfte eingebrochen...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@smalM: 1+
 
Ohne Endkunden die die Produkte letztlich kaufen ist jeder Aktionär ein Niemand.
Oder will Alken in einem Markt ohne Produktkäufer den Wert einer Firma wirklich bei 0% Marktanteilen spekulieren oder seine Teilhaber darin investieren? Immerhin ist es der End oder Großkunde, der Alken und seinen Kunden Rendite beschert. So eingeschränkt kann man hoffentlich nicht sein, außer Gier frisst Verstand.
 
@Morrich

Ich glaube die klassische HDD hat noch länger nicht ausgedient- gerade der wachsende Cloud-Markt, da wird noch einiges kommen- im Consumer/Business Bereich denke ich, ist auch nicht mehr sooo viel Potenzial für SSDs, auf absehbare Zeit (zwei - fünf Jahre ist der Markt auch gesättigt). Wir bewegen uns momentan von HDD zu SSD, was noch Wachstum bedeutet, der ist aber endlich (siehe Smartphone-/ TV-Markt). Auch werden weniger PC abgesetzt, ergo weniger Bedarf für SSDs

@raekkos

Ich verstehe nicht wie Großaktionären soviel Macht eingeräumt werden kann."

Was meinst Du damit? Du kaufst eine Aktie und damit eine Stimme, wenn also ein Großaktionär ne Menge Aktien hat, hat er ne Menge zu sagen- das ist doch das Prinzip von einer börsennotierten Aktiengesellschaft? Du verkaufst die Mitbestimmung und hast im Gegenzug Zugriff auf enorme Finanzmittel.... Da darf man sich auch nicht wundern, wenn die am Profit interessiert sind... wie heißt es so schön? Wer mit dem Teufel tanzt, muss auch warten bis das Liedchen zu ende ist...

​@smallm +1
 
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smalM, sehe ich auch so, der Preis ist wirklich ambitioniert!

Marcel55 schrieb:
Hat das denn irgendwelche Auskwirkungen oder ist das relativ wurscht wenn die anderen dafür sind?
Toshiba ist der Partner von SanDisk im Joint Venture Flash Forward, welche die Entwicklung und Produktion von NANDs für beide Firmen betreibt. So ganz egal kann einem in so einer Geschäftsbeziehung die wirtschaftliche Lage des Partners nicht sein, zumal wenn eben für neue Produkte wie die 3D NAND und die dafür nötigen Fertigungsanlagen enorme Summen investiert werden müssen.

Marcel55 schrieb:
Ich meine...bevor die 185 Millionen für nichts in den Sand setzen, sollen die lieber mir eine davon abgeben :D
Und was tust Du dafür? Außerdem ist es u.U. billiger 185 Millionen zu zahlen als dann bald einige Milliarden vom zu hohen Kaufpreis abschreiben zu müssen.

roterhund07 schrieb:
Wenn WD nicht mit einem großen SSD Hersteller fusioniert oder die SSD Sparte eines großen aufkaufen werden die in den nächsten Jahr mehr oder weniger untergehen.
Über HGST haben sie doch schon eine starke eigene SSD Sparte, wenn auch "nur" für Enterprise SSDs, aber der Witz bei SanDisk ist eben die eigene NAND Fertigung. NAND Hersteller gibt es nicht viele und ohne eigene NAND Fertigung könnte es eben in Zukunft schwer werden auf dem SSD Markt zu überleben.
roterhund07 schrieb:
Was gäbe es für Alternativen zu SanDisk?
Da wäre deren Partner Toshiba, dann SK Hynix und Micron. Intel hat zwar über seinen Anteil an IMFT, dem Joint Venture mit Micron zur NAND Fertigung, auch eine "eigene" NAND Fertigung, aber die dürften so wie Samsung wohl nicht nur ein paar Nummern zu groß sein um von WD geschluckt zu werden. :evillol:

SanDisk ist es ja im Grunde auch und wenn Die Geschäftsführer von SanDisk den Laden nicht regelrecht angeboten hätten, sondern es z.B. zu einem Bieterkampf gekommen wäre, hätte WD den Brocken auch gar nicht mehr schlucken können.
raekaos schrieb:
Ich verstehe nicht wie Großaktionären soviel Macht eingeräumt werden kann.
Verstehst Du überhaupt was ein Aktionär ist? Mir scheint nicht, denn das sind die Eigentümer des Unternehmens! Die Geschäftsführer sind nur Angestellte die das Unternehmen leiten und die Aufsichtsräte die Vertretet der Eigentümer (also Aktionäre) sind dazu da diese zu kontrollieren. Wer viele Aktien hält, also ein Großaktionär ist, dem gehört auch ein entsprechend großer Teil des Unternehmens und der Stimmrechte bei den Entscheidungen die die Aktionäre zu treffen haben, was ja wohl auch normal ist.

Wer wenn nicht die Eigentümer sollten denn Deiner Meinung nach in einem Unternehmen bei so wichtigen Entscheidungen das Sagen habe?
raekaos schrieb:
Ich halte den Deal, mit dem daraus resultierenden direkten Zugriff auf den zukunftsträchtigen SSD Markt, für extrem wertvoll für die Zukunft von WD.
Das sehen viele auch bei dem Kauf von ATI durch AMD, aber heute ist der gesamte Laden nur noch einen Bruchteil des damaligen Kaufpreises von ATI wert und es wurde inzwischen schon reichlich Tafelsilber verscherbelt. Solche Übernahmen die anfangs logisch und vielversprechend erscheinen, müssen also nicht immer zum Wohle der Fima ausgehen.

Der Nachbar schrieb:
Ohne Endkunden die die Produkte letztlich kaufen ist jeder Aktionär ein Niemand.
Auch Dir scheint nicht klar zu sein, dass der Aktionär ein Eigentümer des Unternehmens ist. Das jedes Unternehmen welches Probleme mit dem Absatz seiner Produkte hat, dann auch an Wert verliert und sich damit der Wert der Investition des Aktionär auch mindert, sollte wohl klar sein, aber was hat das mit dem Fall zu tun? Einen Eigentümer hat jedes Unternehmen, bei Aktiengesellschaften sind es meist eine Menge Eigentümer und da hat auch jeder die Chance selbst dran teil zu haben, weshalb dies die demokratischste Unternehmensform überhaupt ist.

Das Problem ist nur, dass gerade in Deutschland zu wenige Leute dies begreifen und Aktien mit Spekulationsobjekten gleichsetzen, statt sie als einen Anteil eines Unternehmens und damit einen Sachwert zu begreifen. Klar wird mit Aktien auch spekuliert und es gibt solidere und weniger solide Unternehmen, ebenso Aktien deren Bewertungen sportlicher sind als bei anderen, weil eben schon viel Hoffnung auf eine kommende glorreiche Zukunft eingepreist ist und wenn diese sich so nicht realisiert.......

Der Nachbar schrieb:
Oder will Alken in einem Markt ohne Produktkäufer den Wert einer Firma wirklich bei 0% Marktanteilen spekulieren
Von was für einem "Markt ohne Produktkäufer" redest Du da? Wie kommst Du auf "0% Marktanteil"? WD ist bei HDDs Marktführer und hat mit HGST auch im Enterprise SSD Markt hinter den Platzhirschen Intel und Samsung einen guten Stand. Es ist doch allemal besser auf einen überteuerten Kauf zu verzichten als deswegen hinterher in Schwierigkeiten zu geraten. Wenn es jetzt also mal wieder mit Überangeboten und Preiskampf auf dem NAND und SSD Markt kommt, dann wird der Wert der NAND Hersteller, also auch der von SanDisk fallen und dann wäre es sehr ungeschickt sie nun zu einem überhöhten Preis zu kaufen, statt noch etwas zu warten Vielleicht wäre dann ja auch ein anderer NAND Hersteller wie Micron oder SK Hynix günstig zu haben. Außerdem schwebt ja mit z.B. dem 3D XPoint sowieso schon das Damoklesschwert einer Nachfolgetechnologie über dem ganzen NAND Markt!
 
Ich finde es super, dass einige die hier wirklich Ahnung haben, informieren und darlegen, was es mit Aktionären und den Vor bzw. Nachteilen von Übernahmen auf sich hat. Viele denken einfach nicht genug Schritte weiter (oder sind noch Schüler?). Holt hat dazu ein gutes und anschauliches Beispiel mit AMD Ati gegeben.

Normalerweise müssten solche Dinge in der Schule gelehrt werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Morrich schrieb:
Ok, der Deal erscheint dem Aktionär als zu teuer. Gut, das kann man nachvollziehen.

Aber zukünftig werden SSDs die klassischen HDDs irgendwann ablösen. WD braucht also auf jeden Fall solch einen Deal, wenn sie nicht irgendwann untergehen wollen. Das sollte den Aktionären doch klar sein.

Für 19 Milliarden Dollar, könnte es aber glaub ich möglich sein, selber so ein Geschäftsfeld aufzubauen. Was hat SanDisk für ein Wissen, das dieses 19 Milliarden wert ist?

Selbst für 50 Prozent des Geldes sollte WD sichelnd riesige eigene Abteilung aufbauen können. Dann 3 Jahre lang die SSD ohne Gewinn verkaufen und man hätte wohl für 50 Prozent was weit größeres geschaffen...
 
Zuletzt bearbeitet:
Für $9,5Mrd bekommt man zum Teil nicht mal einen Industriekomplex. Dazu kommt, dass SanDisk wahrscheinlich haufenweise Patente hält, WD bisher wohl eher wenige. Letztlich müsste WD auch einen kompletten Personalbestand aufbauen - das ist gerade in der Forschung extrem teuer, weil man nicht einfach in Shenzhen oder wo auch immer Leute von der Straße abgreifen kann.

Unter'm Strich wird es Gründe gegeben haben weshalb man nicht die eigene SSD-Sparte ausweitet, zum Beispiel auf den Consumermarket, aber dafür bin ich in der Branche zu wenig drin.
 
Jup, selbst zu versuchen den SSD Markt aufzurollen wird nicht möglich sein, zu Hohe Eintrittsbarrieren, sieht man ja am Smarphonemarkt wie schwer das ist...
 
Rios schrieb:
Normalerweise müssten solche Dinge in der Schule gelehrt werden.
Wird es doch leider viel zu selten und viel zu wenig. Es gilt in weiten Kreisen in Deutschland ja sogar scheinbar als schickt von Wirtschaftsthemen keine Ahnung zu haben, so wie eben der in der Schule als Cool gilt der in Mathe immer eine 5 schreibt. :lol:

Eusterw schrieb:
Für 19 Milliarden Dollar, könnte es aber glaub ich möglich sein, selber so ein Geschäftsfeld aufzubauen. Was hat SanDisk für ein Wissen, das dieses 19 Milliarden wert ist?
SanDisk hat eine NAND Fertigung, zusammen mit Toshiba und daher die ganze Technologie und die Patente die man dafür braucht. Das holt so einfach keiner auf, vermutlich dürfte es sogar mit noch viel mehr Geld gar nicht mehr möglich sein für einen neuen Anbieter in die NAND Fertigung einzusteigen.

Eusterw schrieb:
Dann 3 Jahre lang die SSD ohne Gewinn verkaufen
Es gibt nicht nur um die Herstellung von SSDs, es geht um die NAND Fertigung! NANDs machen den Löwenanteil an den Kosten der SSDs aus, ohne diese selbst zu fertigen wird gerade im Consumersegment kein Anbieter eine wirklich große Rolle spielen können.
 
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