Ich habe deine Frage mal zum Anlass genommen, ein bisschen in der Geschichte des WWW zu graben und herauszufinden, wann genau das eigentlich alles spezifiziert wurde.
Zunächst aber folgendes: Wer schon einmal auf der Kommandozeile unterwegs war, weiß vielleicht, dass man den dort aufgeführten Befehlen Variablen mitgeben kann, und zwar in der Form
Code:
programmname variable1 variable2
. Häufig sieht man auch, dass den Variablen ein Bindestrich vorangestellt wird.
Code:
programmname -variable1 -variable2
Manch einer wird vielleicht auch schon einmal Anpassungen an einem Programm vorgenommen haben, indem er die Verknüpfung hat anzeigen lassen und an den dort vorhandenen Dateipfad einen Parameter angehangen hat. Intern passiert im Computer dabei genau das gleiche: Der Parameter wird dem Programm als Variable übergeben.
Nun zurück zu vernetzten Computern:
Schon lange bevor 1990 das World Wide Web erfunden wurde, gab es (seit Ende der 60er Jahre) Bestrebungen, Computer miteinander zu vernetzen und kommunizieren zu lassen. Sinnvollerweise möchte man dabei natürlich auch entfernten Computern sagen können, dass sie etwas tun sollen und so war es naheliegend, dass auch Programme aus der Entfernung ausgeführt werden können. Dabei muss man, wer oben aufgepasst hat weiß es, den Programmnamen inklusive eventuell zu übergebener Variablen an das entfernte System übertragen. Wie das ganze in der Anfangszeit realisiert wurde weiß ich nicht, aber das Prinzip sollte klar sein.
Irgendwann kam dann das Jahr 1990 und Tim Berners-Lee erdachte das World Wide Web, als Ort um Wissen in Form von Hypertext auszutauschen, also Text der Querverweise (Hyperlinks) auf andere Texte enthalten konnte. Kommunizieren konnte man damals schon längst im Internet, z.B. über Email oder Newsgroups (den Vorläufern der heutigen Foren). Was allerdings fehlte war eine Möglichkeit, nicht alles Wissen in einem langen Beitrag unterbringen zu müssen, sondern querverweisen zu können. Platt gesagt erfand Berners-Lee damals das WWW, um etwas wie Wikipedia schaffen zu können.
Das Potential von Seiten mit Hypertext, die von überall aus abrufbar waren wurde schnell erkannt und schon bald wollte man nicht einfach nur statischen Text lesen können sondern Webseiteninhalte dynamisch generieren lassen. Dazu sollte auf Seite des Webservers ein kleines
Programm angestoßen werden, was dann dynamisch, an Hand einiger
Variablen, die Webseite zusammen bauen und zurück zum Client senden sollte.
Was dazu noch fehlte, war eine Möglichkeit, die Variablen an das Serverprogramm zu schicken. Genau so sind dann die von dir ursprünglich angesprochenen URL-Parameter entstanden. Man hat zwei Wege erdacht, um die Variablen zum Server zu bekommen.
HTTP-GET, bei dem alle Variablen hinten an die abgerufene URL angehangen werden, und
HTTP-POST, bei dem die Variablen 'unsichtbar' für den Benutzer im Datenteil der Clientanfrage übertragen werden.
Das alles ist passiert, bevor HTTP überhaupt formell standardisiert wurde (das passierte erst 1996) und so kommt es, dass schon im Standard von HTTP/1.0 GET, POST und URL-Parameter enthalten sind (genau genommen sind URL-Parameter im Standard für URL definiert, der aber etwa zeitgleich entwickelt wurde).
Die URL-Parameter waren also nie für etwas anderes gedacht, als Variablen an den Server zu schicken, der diese dann auswertet. Über die Jahre entstanden dann Möglichkeiten (und ganze Programmiersprachen), um mehr oder minder effizient mit den gebotenen Möglichkeiten umzugehen, z.B. PHP. Heutzutage ist es über eine Vielzahl von Schnittstellen möglich, die Parameter an quasi beliebige Programmiersprachen zu übergeben. Wie diese dann interpretiert werden (ob es zum Beispiel sinnvoll ist, von deinem ursprünglichen Beispiel nur eine der vier Variablen zu übergeben) ist Sache des auswertenden Programms.
Natürlich haben findige Entwickler auch Möglichkeiten gefunden, die Parameter in Javascript auszulesen. Wirklich sinnvoll ist das aber meiner Meinung nach nicht. Javascript arbeitet auf der Clientseite und kann auch anders an die Variablen kommen.
Dazu muss man sie nicht erst einmal um die halbe Welt an den Server schicken.
Wer jetzt noch nicht genug hat, kann sich mit folgenden Hyperlinks weiter informieren:
Wikipedia: HTTP (vor allem der Abschnitt 6 'Argumentübertragung')
RFC1738 (der Standard für URL; englisch)
RFC1945 (der Standard HTTP/1.0; englisch)
HTTP/0.9 (die erste verschriftlichte Version von HTTP, noch ohne irgendwelche Variablenübertragung; englisch)
Generell ist es, wie häufig im Bereich Computer(geschichte), hilfreich, wenn man der englischen Sprache mächtig ist. Dort gibt es die besten Quellen (nämlich die Originaldokumente). Wer sucht, findet aber auch viele Übersetzungen und Erklärungen auf deutsch.