Der Brexit ist da!

Unyu schrieb:
Ob Norwegen, Schweiz oder Norwegen. Worauf ich hinaus will ist der Kernsatz, der beim Brexit immer wieder von den EU Befürwortern genannt wird: "Ohne EU geht GB unter, koppelt sich von Europa ab und wird wirtschaftlich in den Ruin rennen, keinen Handel mehr treiben".
Das ist eine einzige grosse Lüge!

Das ist mit Sicherheit nicht der Wortlaut, den seriöse Medien und Akteure wählen, aber ich will nicht ausschließen, dass es Facebook-Gruppen gibt, die einen solchen Ton anschlagen. Wie dem auch, dass die britische Volkswirtschaft einen herben Dämpfer erfahren wird, wenn auf Exporte und Einfuhren erhebliche Zölle anfallen und wenn der grenzüberschreitende Handel mit Gütern und Dienstleistungen für viele Unternehmen nicht mehr möglich sein wird, sollte einleuchtend sein. Mal abgesehen davon, dass für viele Unternehmen, die sich in Großbritannien nieder gelassen haben, der Zugang zum europäischen Binnenmarkt von essentieller Bedeutung ist.


Unyu schrieb:
Im Detail sieht es natürlich etwas komplexer aus. Meine Beispiele zeigen nur, das eben jene genannte Propaganda schlicht erlogen ist.

Existiert diese "Propaganda" denn großflächig überhaupt, oder übertreibst du nur, was du in den Medien gelesen hast? Wenn der Spiegel oder der Stern oder die FAZ titeln, dass auf die Briten schwierige Zeiten zukommen werden, wenn sie vom europäischen Binnenmarkt abgeschnitten sind und ihren Status in der Welt mit Dutzenden Nationen und Märkten neu verhandeln müssen, dann ist das kein Subtext für "Großbritannien wird untergehen!". Also frag dich bitte mal, ob du nicht vielleicht doch in manche Überschriften, Artikel und Meinung mehr hinein liest, als wirklich geschrieben steht!


Unyu schrieb:
Die AfD hätte unter Lucke gerne darüber geredet, möglich war eine sachliche Kritik jedoch nie. Darum haben sich die Lager voneinander entfernt, die Kritiker wollen nicht mehr nur das Konstrukt EU verändern sondern einfach nur noch raus. Dieses Phänomen lässt sich bei allen alternativlosen Regierungsstilen beobachten. Jünstes Beispiel die Einwanderunspolitik. Die Fronten verhärten sich immer weiter, weil man nicht willens ist aufeinander zu zu gehen.

Vielleicht weil die Standpunkte der AfD, sowohl der alten als auch der neuen AfD, zu diesen Themenkomplexen tatsächlich absurd sind? Hast du irgendwann mal in Erwägung gezogen, dass die Mehrheit der Deutschen mit ihrer Zustimmung zur EU und zur Flüchtlingspolitik und ihrer Ablehnung der AfD vielleicht doch Recht hat?


Unyu schrieb:
Fakt ist, die Schweiz ist KEIN EU Mitglied, verfügt über eine sehr gesunde Demokratie und eine blühende Wirtschaft.

Die Schweiz ist so eng mit der EU verknüpft, wie sie es als Nicht-Mitglied nur sein können. Ich würde zwar nicht so weit gehen zu sagen, dass die Nicht-Mitgliedschaft der Schweiz nur ein formaler Aspekt, aber die Vorstellung, dass die Schweiz vollkommen losgelöst von der EU existiert, könnte falscher kaum sein. Die Schweiz ist Teilnehmer in nahezu allen Inhalten, die die EU ausmachen und definieren, mit allen Rechten und Pflichten. Das Gleiche gilt in verschärfter Form für Norwegen.


Unyu schrieb:
Von dem Standpunkt aus kannst du mir nicht ruhig erzählen, wie GB nun vorm Abgrund steht.

Ich denke nicht, dass ich das gesagt habe. Bist du einfach nur unfähig, dem Wortlaut und Tonfall einer Diskussion zu folgen, oder ist das echte Respektlosigkeit? Kein Wunder, dass du dich überall von Propoganda umgeben siehst. Aber es ist dieses Verhalten deinerseits, das wenn überhaupt nur dich zum Propagandisten macht.


Unyu schrieb:
Habe ich doch nun oft genug geschrieben. GB wird doch nicht den Handel mit den EU Staaten einstellen!

Und nochmal: Handel ist nicht gleich Handel! Natürlich wird Großbritannien weiterhin Handel mit der EU und den Rest der Welt betreiben, aber nach dem Brexit zu ganz anderen und weitaus schlechteren Bedingungen als zuvor.


Unyu schrieb:
Genauso wie die Schweiz mit der EU fleissig handel treibt und seine Rechnungen bezahlt. Das funktioniert doch.

Und das ist nichts anderes als eine abgeschächte EU-Mitglieschaft, bei der die Schweiz weiterhin all die Verpflichtungen eingeht, die dir und auch Großbritannien ein Dorn im Auge sind. Erwähnte ich bereits, dass deine Vorstellung von Selbstbestimmung eine Illusion ist?


Unyu schrieb:
Ein Ausschluss aus dem EU Markt wäre nichts anderes als Krieg. Damit drohen tatsächlich eine Politiker.

Jetzt wirfst du der EU schon Kriegstreiberei gegen Großbritannien vor. Aber die Mainstream-Medien, die nicht in deinem Sinne berichten, sind die bösen Propagandisten, oder was? Und nein, den Zugang zum europäischen Binnenmarkt zu verlieren bedeutet keinen Krieg. Wie kommst du nur auf diesen dünnen Zweig?


Unyu schrieb:
EZu entscheidenden Fragen wurde das Volk nicht gefragt. EU Beitritt, Euro, Atomausstieg, Einwanderungspolitik, Krieg. Dazu kommt noch die EU, wo lediglich über das Parlament abgestimmt wird.

Und eine Demokratie ist es trotzdem.
 
@ Tandeki

Der Großteil der Bauvorhaben der Öffentlichen Hand dürfte wohl VOB sein.

Weiterhin hat Fachkräftemangel nichts mit Glauben zu tun. Es gibt Branchen und Berufe, in denen gibt es keinen Mangel. Es gibt aber auch Branchen und Berufe, in denen herrscht sogar extremer Mangel. Der Mangel ist jedoch in mehr Bereichen vertreten als die Sättigung, gerade eben auch bei Auszubildenden.

Das bedeutet nicht, dass der Rest Arbeit hat - es bedeutet, dass der Rest für die gesuchte Arbeit/Ausbildung nicht brauchbar ist oder kein Interesse daran hat. Die Gründe dafür wiederum sind vielfältig.


Exakt dieser Fachkräftemangel im UK wurde übrigens, zum Beispiel im Gesundheitssystem, durch Polen geschlossen. Und warum? Weil viele britische Ärzte, aber auch Pflegekräfte etc., in ehemalige britische Kolonien (vor allem Öl-Staaten) gegangen sind. Würde man in dieser Sekunde alle Polen aus UK ausweisen, würde das Gesundheitssystem dort sofort final zum Erliegen kommen.

So ist das in einer globalisierten Welt nun mal.


Was halt nicht geht ist Rosinenpicken - und genau das hat UK vor. Aus vielerlei Gründen wird die EU das aber nicht akzeptieren.
 
Das finde ich aber auch gut so. Das ist ja wie Heiraten, aber nur für die "guten Tage". ;)
 
In dem Zusammenhang mit der Migration von EU-Bürgern, vormals Polen, was beim Brexit Referendum ja auch maßgeblich zum Ausgang dessen beigetragen hat, empfehle ich mal folgenden sachlichen Artikel/Interview zu lesen: http://www.nzz.ch/migration-nach-de...ierung-kann-den-arbeitsmarkt-planen-ld.132740

Ich denke daher kaum, dass es für GB (ev ja auch bald KleinBritain :evillol:), wie aber auch für DE, FR usw., auf längere Sicht tragbar ist, Migration maßgeblich zu minimieren. Und ich rede hier jetzt von echter, wirtschaftlicher Migration und nicht jener, teils illegaler, um auf Kosten des Wohlfahrtstaates zu leben, d.h. eine gewisse Kernkompetenz muss schon immer vorhanden sein.
Migration ist ja schließlich auch immer eine Chance, größere Teile der Bevölkerung höherer Bildung teilhaben zu lassen und ihnen zu ermöglichen, ihren Weg selbst zu definieren, Unternehmen zu gründen und so Wohlstand zu generieren, zu forschen usw., was Ihnen auf Grund von Arbeitermangel ggf. verwehrt bleiben könnte.
Das hat man ja wunderbar in den 70ern und darauffolgend gesehen. Es gab einen wirklich massives Wachstum (Dank an den libertären Erhard), aber zu wenig Arbeiter, also kamen viele Gastarbeiter und haben maßgeblich zum "Wirtschaftswunder" beigetragen und so ihrem Teil in der deutschen Gesellschaft verdient.

Egal wie also die Regelung von Migration nach dem Brexit aussehen wird, wichtig ist, dass man ein gesundes Mittelmaß findet und sich nicht nur in zwei Lager, alle müssen raus bzw. alle dürfen rein verfängt.
 
Zuletzt bearbeitet:
trockenerToast schrieb:
Ich denke daher kaum, dass es für GB (ev ja auch bald KleinBritain :evillol:), wie aber auch für DE, FR usw., auf längere Sicht tragbar ist, Migration maßgeblich zu minimieren. Und ich rede hier jetzt von echter, wirtschaftlicher Migration und nicht jener, teils illegaler, um auf Kosten des Wohlfahrtstaates zu leben, d.h. eine gewisse Kernkompetenz muss schon immer vorhanden sein.

Das ist jetzt aber Deine Meinung und nicht die des Experten aus dem von Dir verlinkten Artikel. Denn dort wird von hochqualifizierten Personen gesprochen, deren Zuwanderung für bestimmte Branchen zugelassen wird. Und auch nicht nur von EU-Bürgern, sondern weltweit aus den Ländern, in denen das passende Arbeitnehmerangebot existiert.

So etwas wird schon seit Jahren gefordert und nennt sich "qualifizierte Zuwanderung". Fast zwei Drittel der Deutschen sind auch für diese Form der Zuwanderung und ebenso gegen eine Trittbrettfahrerzuwanderung: https://www.tagesschau.de/inland/deutschlandtrend2140~magnifier_pos-1.html

Die Frage ist, was die EU und die Freizügigkeit hier für eine Rolle spielt. Ich habe den Eindruck, Herr Portes sieht die Zuwanderung rein wirtschaftlich und nicht soziologisch. Denn seine wissenschaftliche Betrachtung, gering Qualifizierte könnten ebenfalls einen positiven Effekt auf die Arbeitseffizienz der Bevölkerung haben, blendet natürlich die negativen Effekte eines solchen Zweiklassensystems aus. Zudem habe ich den Eindruck, Herr Portes präferiert qualifizierte Zuwanderung, aber nicht unbedingt bezogen auf einen Binnenmarkt wie die EU, sondern global. Wenn dann noch die Regierungsarbeit immigrationsfreundlich und vorhersehbar wäre, käme dies dem Ideal eines Herrn Portes wohl recht nahe. Dann wäre der Brexit aber egal.
 
Naja Tandenki, Herr Portes geht ja, wie du selbst erkannt hast, durchaus davon aus, dass auch weniger qualifizierte einen positiven Effekt haben können. Ich denke da allein an viele Tätigkeiten, denen z.B. Deutsche jetzt vermutlich nicht hinterher rennen, wahrscheinlich auch, weil es auch einfach schlecht bezahlt wird. Da wäre z.B. das Spargelstechen, was ja vorwiegend durch Gastarbeiter verrichtet wird, da so zumindest die recht günstigen Preise erzeugt werden können, die die meisten Deutschen von den Lebensmitteln abverlangen. Auch PflegerInnen für die Eltern/Großeltern usw. sind nun mal vermehrt aus dem Osten, da einfach viel günstiger, aber nicht zwangsweise schlechter. Dafür können sich diejenigen einheimische, die diese Marktlücke sonst füllen müssten, anderen Dingen hingeben, so jedenfalls die Theorie.
"(...)Aber auch die Zuwanderung von Geringqualifizierten kann indirekt eine positive Auswirkung haben, weil sich Einheimische dann auf produktivere Arbeiten konzentrieren können.(...)" :-)

Aber wie gesagt, ich befürworte ja ohnehin auch nicht die massenhafte Einwanderung, wie vorher geschrieben lehne ich es ja ebenfalls ab, dass EU-Einwanderer durch den Sozialstaat getragen werden, sofern sie hier nicht auch lang genug in die Kassen gezahlt haben. Ich mein ja nur, dass allein das Anwerben von hochqualifizierten Menschen, die hier dann gar wieder Stellen schaffen usw., nicht zwangsweise genug ist, wenn es Branchen gibt, in denen viele Deutsche, in dem Fall Briten, nicht mal arbeiten möchten. Es zielt ja eher auf die Frage ab, ob und wenn, was ja derzeit ungewiss ist, nach dem Brexit viele polnische Arbeitskräfte heim geschickt werden, diese vielen Stellen auch von Briten wieder besetzt werden, oder sie dann nicht doch wieder nach günstigeren Alternativen schauen.
 
Es gibt Parallelen des Wählerverhaltens zw. AFD + Brexit-Wählern, als dass mit dem JA Brexit ebenso eine Art Denkzettel für Ungelöst-/ Unzufriedenheiten ausgeteilt wurde. UK-Zuwanderungen z.B. aus Polen, Flüchtlingskontingente, die Mieten steigen, Ängste um Arbeitsplätze, weniger verfügbares Einkommen.

Die Politik macht ihre Hausaufgaben nicht in UK (Europa) und genauso in USA nicht.
Es gibt kein verlässliches Zukunftskonzept für die meisten Wähler. Es gibt ein sich "Durchlügen bis morgen". Es gibt nur 1 Kreuz zu machen und nichts dazwischen. Kein „aber“, kein Gedankenanstoß, keine Kummernotiz, nichts.

JA zum Brexit ist ebenso auch als Blamage der UK-Politik zu werten, die sich nicht um die sich sorgenden Bürger u.a. mit „plusminusnull Budget“ kümmert, sondern diese mit ihrem nur einem Leben ohne Orientierungshilfe alleine läßt.
Die UK-Bürger sind nicht wirklich gegen Europa/gegen das Festland. Viele UK-Bürger haben den Aufschwätzern lediglich zu glauben versucht, etwas weniger wäre vielleicht mehr und sitzen hilfloserweise einer erneuten Lüge auf.
 
Das mittel- und langfristige Konzept, welches du vermisst, ist der Zusammenschluss von Staaten. So wie es einst die Bundesländer taten.

Als Einzelkämpfer kann in einer globalisierten Welt ein vergleichsweise kleines Land wie Deutschland nicht auf hohem Lebensstandard bestehen. Österreich etc. können das erst Recht nicht. Ihnen fehlt es hierzu vor allem an Binnenmarkt.
 
Auch die UK-Regierung wird sich darüber im Klaren sein, dass ein EU-Austritt ein wirtschaftlicher Untergang bedeuten würde und wird diesen Brexit vor Mar 2019 abblasen müssen.

Demnach werfen sich Fragen auf:
-Was war die Intention, Strategie von D.Cameron einen EU-Austritt per Volksentscheid überhaupt zu riskieren ?
-Warum werden der Brexit und „alternative Märkte“ in der UK-Regierung weiterhin hartnäckig debattiert ?
-Warum nimmt man zum Abblasen des Brexit vor Mar 2019 die Unsicherheiten und Ungewissheit u.a. auch für die Wirtschaftstreibenden in Kauf ?
-Wird dort ein Spiel gespielt ?
-Ist es ein Machtspiel und mit welchen Spielern ?
 
1) Stärkung der innenpolitischen Macht.
2) Weil es zwar eine ganze Reihe an Protestwählern gibt, diese aber nicht grundlos Protest wählen. Dazu kommen durchaus erhebliche Anteile an überzeugten Brexit-Befürwortern.
3) Weil es dann erst zum Zeitpunkt X zum Wahrheitsbekenntnis kommen muss, nicht schon heute. Derselbe Grund, aus welchem viele Privatpersonen nicht oder erst spät einen miesen Arbeitsplatz kündigen, eine miese Beziehung beenden oder miese Freundschaft auf Eis legen.
4) Alles im Leben ist ein Spiel.
5) Die Spieler sind die wahlberechtigten Bürger des UK.

Ich kann mir einen tatsächlichen Austritt durchaus vorstellen. Mit allen Konsequenzen.
 
Stärkung der innenpolitischen Macht.
......... Weil es dann erst zum Zeitpunkt X zum Wahrheitsbekenntnis kommen muss, nicht schon heute.
Die Spieler sind die wahlberechtigten Bürger des UK.

Eine innenpolitische Stärkung der UK Regierung kann ich bisher nicht erkennen und ein Wahrheitsbekenntnis der UK-Regierung wird es sicherlich nie geben. Vielmehr wird die Regierung die Bürger über die Folgen eines Brexit notgedrungen konsequent verunsichern, um bei einer "erbetenen" erneuten 2.Volksabsitmmung ein sicheres Pro-EU Votum zu erhalten. Die Bürger haben nicht gespielt, sondern mit ihnen wurde und wird gespielt.

Mit dem unerhoften plötzlichen Brexit „spielt die UK-Regierung eigentlich sogar professionell“, sich nicht zu früh zu blamieren, die Abstimmung Brexit überhaupt an das Wahlvolk gegeben zu haben.
Noch bis ins nächste Jahr hinein, werden Facetten von Überlebenswegen „erfunden“, um auch dem letzten Brexitwähler klarzumachen, dass ein vollzogener Brexit „widererwarten“ ein tödlicher Irrweg wäre. Dann wird der UK-Wähler sich in Mehrheit vor Mar 2019 für eine Umkehr entscheiden können.
Auch deshalb gibt sich UK gar keine Mühe einen Austritt zu verhandeln, spielt die „harte kompromisslose Brexitkarte“ und nicht einen abgefederten Überlebens-Soft-/Kuschelaustritt, der dann real sogar „unmöglich“ in Brüssel detailliert zu besprechen wäre.

Somit entzieht sich die Regierung auch dem erkennbaren Verdacht das Wahlvolk diesbezüglich mißbraucht zu haben. Immerhin soll es in dem Land noch viele weitere Wahlen geben, darunter auch ausgesuchte Volksentscheide.

Als ich nun von Tony Blair eine live Quelle fand, bestätigt er mir den Gehalt meines postings, wenn er sagt, dass die UK-Wähler keine Ahnung von der Dimension eines Brexit hatten und für eine "Umkehr" nun erst "aufgeklärt" werden müsse.
Zitat:
“...but the poeple voted without the knowledge of the terms of brexit,
as this terms become clear, it is their right to change their mind......”
https://www.youtube.com/watch?v=EgxRxlSITOo
 
Zuletzt bearbeitet:
1) Ich habe nie behauptet, dass es eine innenpolitische Stärkung gab. Du hast gefragt, was sich die Regierung erhofft hatte und ich habe dir geantwortet.
2) Natürlich wussten und wissen erhebliche Teile der Brexit-Wähler nicht um die realen Konsequenzen.
3) Einen "Kuschelaustritt" wird es seitens der EU nicht geben.
4) Da sich "die Regierung" aus "dem Wahlvolk" rekrutiert finde ich spannend, wie du versuchst darzustellen, es handele sich um völlig verschiedene und gegenläufige Gruppierungen.
 
Es gab ein Leben vor der EU- und das war keineswegs schlecht oder armselig! Für die EU sind vorallem die Eliten- und das nur aus puren Eigennutz.
.
Wer glaubt, Größe schütze vor irgendwas, kennt die Geschichte nicht!
.
Beispiele für versunkene Imperien wären: Mayas, Atzteken, Griechen, Römer, Türken, Araber, Great Britain, Sowjetunion- und das sind nur die prominentesten.
 
es geht dabei nicht um größe sondern um wirtschaftliche synergieeffekte, von denen sich die briten nun selbst ausgeschlossen haben. ist kein weltuntergang, aber ein wettbewerbsnachteil. jetzt müssen sie umständlich über einzelverträge das erreichen, was eu-mitgliedern perse zusteht und haben obendrein kein mitspracherecht mehr, wenn die eu marktregelnde maßnahmen trifft. für den einfachen bürger wird sich nichts ändern. die britten haben nur ihren einfluss in europa geschmälert. imho kein großes ding, nur nicht sonderlich klug.
 
nicht sonderlich klug

und weil im Politpoker dummerweise ein „unkluges Resultat“ bei rauskam, wird man es rückgängig machen (müssen). Blöd ist lediglich bis zur Umkehr noch Zeit verstreichen lassen zu müssen. Aber auch diese Übergangszeit werden sich britische Politiker für eine gewisse Stellungsausrichtung zunutze machen.
Großbritannien: Die Brexit-Tragödie
Wer will was in London? Wir stellen die wichtigsten Personen und ihre Motive vor.
13. Oktober 2017: http://www.zeit.de/wirtschaft/2017-10/brexit-theresa-may-boris-johnson

In dem Artikel von ZEITONLINE werden nachfolgende Personen aus der Politik kurz porträtiert.
Boris Johnson, Philip Hammond, Michael Gove, Amber Rudd, David Davis, Jeremy Corbyn, Gina Miller,
James Dyson, Jacob Rees-Mogg, Grant Shapps, Theresa May.

Hervorheben möchte ich einen die Lage bezeichnenden Kommentar zu Theresa May:
„Als May jetzt gefragt wurde, ob sie bei einer zweiten Volksabstimmung für den Brexit stimmen würde, wich sie der Frage aus. Sie hat längst verstanden, wie schädlich und absurd all das ist, was die Tories ihrem Land zumuten. „

In den Kurzporträts derjenigen aufgeführten Pro-Brexit-Politiker wird mir umsomehr deutlich, dass es unter denen auch schon sehr lange überzeugte EU-Gegner gibt.
Ob nun Laybor, den Tories angehörend, wird bei allen inhaltlichen Widersprüchen über Parteigrenzen hinweg oftmals lediglich versucht nur "billige Wählerstimmen" hinter sich zu sammeln, um im Wettbewerb um Mehrheiten anderen Politikern den Rang streitig zu machen.

Das Gesamtwohl des Volkes spielt selbst vor gewichtigen Brexit-Implikationen offenbar überhaupt keine Rolle. Es wird / wurde ungehemmt mit den Ängsten und Sorgen der Wähler für das jeweils eigene Rangking gespielt und läßt sich als äußerst verantwortungslos und widerlich bezeichnen.

Wirtschaftlicher Sachverstand spielt im politischen Brexitstreit (Austritt widerrufen JA/NEIN) offenbar gar keine Rolle und gleicht vielmehr einem riskanten Politpoker, um als Einzelsieger triumphierend hervorzugehen.

Dieser Politikstreit wird bis kurz vor Schluß bei einer wiederholten Brexit-Volksabstimmung aufgrund von gestiegenen Bürger-Unsicherheitsängsten sicherlich zum Verbleib bei Bewährtem in der EU führen. Bis dahin bleibt das Land aufgrund von Unsicherheiten (wer, wie, wo, Aufenthaltsrechte, Planungssicherheit, betriebliche Zukunfts-/und Investitionsrisiken) teils gelähmt.

UK-Brexit-Politiker verhalten sich gar nicht anders als Trump, der im Lügenwettlauf in USA ganz oben angekommen ist.
 
Sologruppe schrieb:
Es gab ein Leben vor der EU- und das war keineswegs schlecht oder armselig! Für die EU sind vorallem die Eliten- und das nur aus puren Eigennutz.

Es gab auch ein Leben vor der Bundesrepublik Deutschland.

Die Vergangenheit fand jedoch in einer wenig(er) globalisierten Welt statt. In einer Welt, in der Deutschland sogar Rohstoffe selbst fördern konnte.

Nun also zu sagen, dass es in der Vergangenheit auch gut lief ist weltfremd, denn die Zeiten haben sich massiv gewandelt.

Sologruppe schrieb:
.
Wer glaubt, Größe schütze vor irgendwas, kennt die Geschichte nicht!

Wer behauptet, Größe sei in der modernen Welt irrelevant, weiß nicht, was ein Binnenmarkt ist und/oder kennt dessen Stärke nicht. So ist es der massive Binnenmarkt der die USA am Leben hält und es ist der fehlende Binnenmarkt, welcher der VR China - trotz ihrer Größe - zu schaffen macht. Deshalb stärkt die chinesische Regierung eben diesen Markt auch so massiv.


Sologruppe schrieb:
Beispiele für versunkene Imperien wären: Mayas, Atzteken, Griechen, Römer, Türken, Araber, Great Britain, Sowjetunion- und das sind nur die prominentesten.

Ja, und nichts davon passt zum Thema. Mit Binnenmärkten und Globalisierung in der modernen Welt hatten diese Staaten und Staatenbündnisse nichts zu tun.


Die "Eliten" sind auf die EU wenig angewiesen, diese Leute haben bereits ihr Geld und ihre Macht.

@ forfuture

May war vor ihrer Zeit als PM nicht für den Brexit. Warum sollte sie jetzt plötzlich dafür sein.
 
May war vor ihrer Zeit als PM nicht für den Brexit. Warum sollte sie jetzt plötzlich dafür sein.
Weil sie jetzt den Brexit propagiert.

Und auch Cameron hat nicht für Brexit gestimmt.
Seine Strategie war offenbar ein möglichst knappes Ergebnis (z.B. 47%) für Brexit zu erzielen, um ein solches Ergebnis fortan als „Waffe“ in EU Verhandlungen für gewisse Ausnahmen und Großzügigkeiten zugunsten UK zu verwerten.
Bei Unnachgibigkeiten / Streitigkeiten seitens Brüssel ließe sich eine erneute UK-Volksabstimmung für ein umgekehrtes Ergebnis anzetteln.

Wäre die Rechnung der ersten UK-Volksabstimmung aufgegangen, hätte man ihm auf allen Bänken für diesen Poker absoluten Beifall geklatscht. Jetzt jedoch wollte man Cameron selbst in seinem Heimatort als Politiker nicht mehr haben und arbeitet nun in einem Verein für Altersdemente (ohne Gewähr).
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Idon schrieb:
...Die "Eliten" sind auf die EU wenig angewiesen, diese Leute haben bereits ihr Geld und ihre Macht.

Von dem kriegen die Eliten niemals genug, niemals! Und da hat Sologruppe Recht: Die EU wurde in erster Linie aus wirtschaftlichen Interessen gegründet. Und wer kontrolliert die Wirtschaft? Die Eliten.

Dennoch erstmal nichts verwerfliches. Bloß dass die Gewinnzuwächse durch Globalisierung allgemein nicht unten ankommen. Bei den Lohnsklaven kommen nur die Nachteile an: Längere Arbeitszeiten, späterer Renteneintritt, stagnierende Löhne etc. Der internationalen Wettbewerbsfähigkeit geschuldet müsse das so sein. Ergebnis: 80% gestiegene psychische Erkrankungsrate in nur 10 Jahren.

Bzgl. Brexit: Das war ein Fehler und ich glaube erst daran, wenn sie wirklich draußen sind. Am Ende kommt es bestimmt irgendwie anders und sie bleiben drin. Die Eliten verlieren sonst Geld und werden das an der Unterschicht und Mittelschicht einsparen, so weit es eben geht. Am Ende geht es allen schlechter.
 
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So wie ich das sehe, gibt es nur 2 mögliche Szenarien, die aber beide auf das gleiche stoßen werden:
1. Handelsabkommen mit der EU, "Kosten" höher als vor dem Brexit
2. Krude Grenzkontrollen auf der grünen Insel, Visaabkommen mit der EU
3. Zoff bis zum letzten Tag um die von GB versprochenen EU Gelder zu bekommen, Deal am Ende
4. Die Britten können sich nach dem Austritt wieder schön arm machen, ein neues "offshore" Paradies wird aus der Asche entstehen
5. Keine wirklichen positiven oder negativen Konsequenzen für die EU, aber besser als zuvor da eine Bremse weniger
6. Robustes auf massivem Pump beruhendes Wirtschaftswachstum in GB

7. Gesellschaftliches Erodieren der EU, Nationalismus und Protektionismus geschuldet
8. Kern EU aus Benelux, DE, F, A und alles was nördlich davon liegt und nicht slawisch "umkreist" spricht.
 
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