Dual Licensing

asdfman

Commander
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März 2008
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Abend ComputerBasies,

Ich entwickle seit geraumer Zeit ein Spiel und bin großer Verfechter freier Software. Mein eigenes Programm soll unter GPL2 [1]
und (Teile) WTFPL[2] veröffentlicht werden. Verwendete Bibliotheken sind kompatibel (png-license[3], WTFPL[2], zlib[4]) oder
Public Domain.

So wie ich das sehe, könnte ich Das Binary problemlos verteilen und die Rechte Freier Software an die Empfänger weiterreichen,
sowie den Source unter seinen jeweiligen Lizenzen. Soweit sehe ich da für meinen Teil der Arbeit alles in Butter.

Allerdings bin ich nicht gerade der gestalterische Typ. Ich habe 1-2 Bekannte, die für mich Musik und Effekte machen können,
Jemand für grafische Gestaltung ließe sich auch an Bord holen.

Ich möchte den Mithelfern aber meine Freie Software Religion nicht aufdrängen und suche deshalb nach einer Möglichkeit, die
künstlerischen Assets unter einer proprietären Lizenz in Verkehr zu bringen, die Veränderung und Weitergabe ausschließt, sowie
für die Nutzung die Bezahlung einer (einmaligen) Gebühr voraussetzt (i.e. man soll das Spiel kaufen, bevor man es spielen kann).
Vor Allem, um ihnen die wertvolle Hilfe auch bezahlen zu können.

Das ganze ist ein Hobbyprojekt. Ich möchte kein Unternehmen gründen und den ganzen legalen Kram so gering wie möglich
halten. Wenn ein schriftliches Einvernehmliches Abkommen, wie die Einnahmen zu verwenden sind ausreicht, wäre mir das gerade
recht.

Aber der Hauptaspekt ist ersteinmal die Lizenzierung der Arbeit Dritter. Kann ich sie von der Software an sich separat Lizenzieren
und gibt es vorgefertigte Lizenztexte für solche Zwecke? Wenn ich mich mit einem Rechtsanwalt zusammensetzen müsste, um das
wasserdicht zu machen, wäre das Projekt damit wahrscheinlich wegen Pleite beendet.

[1] GPL-2.0: https://www.gnu.org/licenses/gpl-2.0.txt
[2] WTFPL: http://www.wtfpl.net/txt/copying/
[3] libpng: http://www.libpng.org/pub/png/src/libpng-LICENSE.txt
[4] zlib: https://opensource.org/licenses/Zlib
 
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Die GPL eignet sich da glaub ich nicht. Hab mich vor längerer Zeit bei einem größerem Projekt mal damit auseinader gesetzt.
Ich bin dann auf eine CC-Lizenz hängen geblieben, welche die Weiterentwicklung nur für wissenschaftliche und bildungstechnische Zwecke erlaubt ohne Einwilligung des Urhebers. Da gibts auch noch zig andere Kombinationen und Abwandlungen. Vll ist da was für dich dabei.
Ansonsten ist vll auch eine BSD-Lizenz geeignet. Da hab ich mich aber dann nicht mehr näher damit befasst, weil mein Hauptaugenmerk auf eine freien Verfügbarkeit mit gleichzeitiger Einschränkung für kommerzielle Zwecke war (Werde ich auch weiterhin häufig so machen, da ich etwas zurückgeben will, nachdem ich im Studium sehr viel auf OS gesetzt und davon profitiert habe)
 
Also ich kann die Lizenzierung der Software (GPL) nicht von der Lizenzierung der Assets trennen?

Wie wird das denn z.B. bei Doom 3 gemacht? Da ist der Source Code (und daraus gebaute Binaries) ja auch GPL, das Spiel als Ganzes aber nicht.
 
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asdfman schrieb:
Also ich kann die Lizenzierung der Software (GPL) nicht von der Lizenzierung der Assets trennen?

Doch das kannst du, und musst du im Prinzip auch, den die GPL ist nicht für Assets gedacht und auch darauf streng genommen nicht anwendbar. Für die Assets würde dann einfach eine proprietäre Lizenz gelten, also kein fertiger Lizenztext.

In der Sekunde wo du Geld einnimmst beim Verkauf, auch wenn du 100% wieder an deine Kollegen weiterreichst, wirst du aber eine "Unternehmen" in irgendeiner Form gründen müssen, und sei es nur ein Einzelunternehmer/Kleinunternehmer nach §19 UStG.
 
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"Eine Proprietäre Lizenz" braucht keinen Text? Nach meinem Verständnis hat man als Empfänger eines Werkes keinerlei Recht daran (nicht einmal es zu besitzen oder gar zu benutzen) wenn einem nicht vom Urheber durch eine Lizenz das Recht gegeben worden ist.

€: Zum Thema "Unternehmensgründung": Reicht es da nicht einfach, einen Gesellschaftsvertrag aufzusetzen (sowas meinte ich mit dem Halbsatz oben)?
€2: Wenn dein zweiter Absatz darauf abzielen sollte, dass ich/wir für möglicherweise anfallendes Einkommen Steuern zu zahlen haben, ist mir das schon klar.
Musst mich ja auch nicht darauf hinweisen, dass ich im Rahmen des Vertriebs der Software keine alten Omas überfahren darf :3
 
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asdfman schrieb:
"Eine Proprietäre Lizenz" braucht keinen Text? Nach meinem Verständnis hat man als Empfänger eines Werkes keinerlei Recht daran (nicht einmal es zu besitzen oder gar zu benutzen) wenn einem nicht vom Urheber durch eine Lizenz das Recht gegeben worden ist.
ja das ist etwas umstritten. Es gibt die Die-Hard Urheberrechtler, die sagen dass du (solange es niemand sagt) auch kein Recht am Besitzen hast. Und die gemäßigten, die sagen, wenn es dir gegeben wurde dann mir der Intension es zu besitzen, also darfst du es auch.
Ich wollte einfach sagen, es reicht zu sagen, dass es proprietäres Material und die weitere Verbreitung nicht erlaubt ist, fertig.

asdfman schrieb:
€: Zum Thema "Unternehmensgründung": Reicht es da nicht einfach, einen Gesellschaftsvertrag aufzusetzen (sowas meinte ich mit dem Halbsatz oben)?
nein, weil... (erklärt im nächsten)

asdfman schrieb:
€2: Wenn dein zweiter Absatz darauf abzielen sollte, dass ich/wir für möglicherweise anfallendes Einkommen Steuern zu zahlen haben, ist mir das schon klar.
Natürlich musst du Steuern abführen und dass dir das auch klar ist, habe ich mir schon gedacht. Das Finanzamt sieht in deinem Verkauf eines Spiels aber eine "gewerbsmäßige Absicht", du verkaufst also in einem geplanten Rahmen dein Spiel für Geld. Ob du dabei nur Kosten decken willst, alles direkt zu 100% wieder spendest oder so spielt kein Rolle, das Finanzamt sieht den geplanten Verkauf von mehreren Einheiten als eine gewerbsmäßige Absicht.
Und damit musst du ein Gewerbe beantragen, also ein Unternehmer werden! Aber als Kleinunternehmer mit einem Umsatz von weniger als 17000 und irgendwas Euro im Jahr kannst du ein Kleinunternehmer werden, der wirklich kein Aufwand ist. Du musst nur gültige Rechnungen ausstellen, und einmal im Jahr deiner Steuererklärung eine Seite hinzufügen für dein Gewerbe in dem du einfach deine Einnahmen und deine Ausgaben einträgst. Du musst keine komplexe doppelte Buchhaltung oder ähnliches machen, im Netz findest du ziemlich viele Informationen über Kleinunternehmer.
Es ist wirklich wenig Aufwand.
 
Da hier wahrscheinlich keine weiteren Antworten kommen werden, danke ich dir erstmal für deine beiden. Bin jetzt auf jeden Fall etwas schlauer als vorher.
Und da ich davon ausgehe, dass sich das Projekt sowieso noch länger hinzieht und womöglich nie Früchte trägt, reichen mir die Informationen fürs Erste und
ich fühle mich für den Ernstfall etwas besser vorbereitet.
 
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