Alpenüberquerung Erfahrungen

DJ91

Lt. Commander
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Hallo Leute,

habe mir überlegt nächstes Jahr im September die Alpen auf der Route E5 (mit leichten Änderungen um Straßenabschnitten zu entgehen) zu wandern. Ich habe mir mal 10 Tage gegeben.

Hat jemand von euch sowas schon mal gemacht? Wie habt ihr euch darauf vorbereitet?

Hab schon ein paar Berichte im Internet gelesen aber über die Vorbereitung konnte kaum einer was sagen und ich fande die meisten Berichte verklären das ganze, damit es deutlich leichter erscheint als es vl ist.

Kurz zu mir. Bin recht fit, geh regelmäßig joggen und spiel Fußball. Am Montag hab ich mal ne kleine Testwanderung vor um meinen Stand zu testen. 13 km und 1000 HM.

Mir ist klar das die Belastung vorallem darin liegt jeden Tag soviel zu gehen, das werde ich im nächsten Schritt testen aber erst nächstes Frühjahr, da schieb ich mal ne 2-3 Tagestour rein. Denke auch nicht das ich das jetzt schon schaffen würde, deswegen trainier ich erst mal :).
 
Ich habe selbst habe die Alpenüberquerung über den E5 noch nicht gemacht. Mein Bruder allein im letzten Jahr. Speziell darauf vorbereitet hat er sich aber nicht. Die Wege
Wichtig sind passende Wanderschuhe und ein passender Rucksack. Jetzt schon die Zeit nutzen, um Erfahrungen bzgl. Ausrüstung und Wandern in den Alpen zu sammeln. Wie viel Erfahrung hast du da bisher? Tour allein geplant oder in einer geführten Gruppe?
 
Hast du schon einmal eine anspruchsvollere Tour im Hochgebirge unternommen? Falls du diesbezgl. keinerlei Erfahrung hast, würdest du dich bei einer solchen Tour, ohne zu übertreiben, schlicht und ergreifend in Lebensgefahr begeben. Heute vor zwei Jahren stand ich übrigens auf dem von dir angesprochenen E5 am Ende einer Tour in der Texelgruppe vor einer ca. 50 Meter breiten, dick vereisten Schneezunge (sowas hatte ich bis dato auf einem ausgeschilderten Wanderweg auch noch nicht erlebt). Der stetig ansteigende Rückweg zur (zu dieser Zeit von einer Lawine zerstörten) Stettiner Hütte hätte rund 2,5 Stunden gedauert, es war 17 Uhr und hinter mir zog ein Unwetter auf (nicht der Dramatik wegen, es war wirklich so). 95% der Leute stehen in einer solchen Situation ohne adäquates Werkzeug da, ich fürchte die meisten würden ihr Glück versuchen, denn ein Weg zum Umgehen war schwer erkennbar. Am nächsten Morgen lag auf dieser Höhe (<3000 Meter) bereits Schnee, bei hochsommerlichen Temperaturen in Meran. Wenn man abseits der beliebten Wanderwege unterwegs ist, ist Hochgebirgswandern auf der Schwelle zum Bergsteigen deutlich mehr als alpiner Sport und kann dir bei mangelnder Erfahrung schnell zum Verhängnis werden. Daher solltest du auf jeden Fall erst einmal Erfahrung sammeln und elementare Techniken lernen. Ein guter Anfang wäre der sehr einfache Meraner Höhenweg (3-4 Tage für den Rundweg), der Stubaier Höhenweg (5 Tage) wäre bereits eine anspruchsvollerer Option, die sich zudem auch in hohen Schwierigkeitsgraden ausbauen lässt. Von Mark Zahel gibt es bzgl. größerer Touren ganz gute Tipps über die gesamten Alpen verteilt. Eintagestouren sind natürlich deutlich flexibler zu machen, aber führen dir nicht die Problemchen vor Augen, die bei Mehrtagestouren auftreten. Und die Überquerung soll ja Spass machen und positiv in Erinnerung bleiben;)
 
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Gestern war ich in der Gegend um Inzell wanden und bin einen mittelschweren Weg mit einigen leichten Kletterpassagen gegangen waren ca. 1000 HM in 2 Std. hat mich zumindest konditionell nicht erschöpft. Die Gesamtwanderung betrug ca. 20 km in 6 Stunden.

Ich werde auf jedenfall noch ein paar Mehrtagestouren unterhehmen davor. Wandere vl im Frühjahr noch in Mallorca über das Tramuntana Gebirge, da hätte ich zumindest die Mehrtagestour.
 
Hi
mit Wandern hab ich keine/wenig Erfahrungen. Aber mit längeren Bike Touren. Ich denke mal da gibts Ähnlichkeiten, deshalb einfach ein paar Gedankekn dazu;-)

- Geh mal davon aus, dass du mit viel Motivation startest und zur hälfte deiner 10 Tages Tour nen tierischen Durchhänger bekommst. Es geht nicht vorrann, wegen dem Rucksack (und möge er noch so gut sitzen) ist der Nacken verspannt, die Blasen an den Füßen sind kaum noch zu zählen und obendrein zwickt die Unterhose und du hast dir nen Wolf gelaufen. Ist normal. Plane deswegen zur mitte hin ein paar lockere Tage ein wo du nur wenige km machst und viel am See liegst. Das rückt die Birne wieder gerade und du kannst Klamotten waschen und trocknen. Zum Ende hin gehts meist wieder besser.

- Nur das nötigste mitnehmen. Ich kenn dass. Dieses braucht man noch und jenes und dann noch... Und dann kriechst du durch die Gegend wie ein Muli. Wenig Klamotten (nach drei Tagen stinkt eh alles!) aber dafür passend. Insbesondere im Gebirge brachst du was von 35°C bis -5°C. Du brauchst was Gegen Regen und Wind (ne richtige Hardshell). Was ich persönlich gut finde sind diese Ponchos. Drunter ziehst du alles was an du hast und legst dir noch den Schlafsack um. Der Umhang schützt vor Wind und Regen/Schnee. Ist nicht bequem, aber geschützt hingehockt überstehst du so auch nen Sommer Schneesturm auf 3000m mit Sommergepäck.

- Schlafen ist wichtig. Wenn du Campst besorgt dir eine gute Matte. Der Schalfsack ist nicht so wichitg. Wenns kalt wird einfach was anziehen (Dicke Klamotten hast du eh). Aber du verlierst 70% der wärme nicht nach oben sondern nach unten durch die Matte! Ich hab fürs Campen sowas:
Zelt: GoLite Shangrila 2 mit Boden (Tarp!). Super leicht (Als Stangen dienen verstellbare Trekking Stöcke die du eh dabei hast)
Matte: Exped Synmat 9. Teuer, aber durch die Dicke stachelt nicht dauernd was durch. Isoliert Top und ist leicht. Durch die Pumpe kommt keine Atemfeuchtigkeit rein!
Schlafsack ist ein einfacher Sommer Sack mit Synthetik für wenige €. Hauptsache klein und leicht.
Mein komplettes Campingequipment passt in nen kleinen Jute Beutel.

- Smartphone. Nimms mit! Wirkt zwar deplaziert aber kann mit seinen Kartenfunktionen viel Helfen. Musik ist gut fürs Gemüt und ab und an mit der Family quatschen kann auch nicht schaden. Und zur Not kann man um Hilfe bitten. Ich lade es am Bike über den Dynamo, aber es gibt auch kleine Solar Lader die man auf dem Rucksack hängen kann.
Hier gibts unzählige gute Routen. Musst en bissel stöbern.

- Essen: Über leg dir ob du wirklich kochen willst. Am Bike kann man Kocher und Vorräte usw. mitnehmen. Aber zu Fuß? Vielleicht kannst du ja ab und an auf den Hütten essen. Und für den Tag bin ich nen Fan von Früchten und Müsli-/Energieriegeln. Die kann man auch gut selbst machen. Rezepte finden sich zu hauf im Netz. Vorteil: Viel Energie bei wenig Gewicht!

- Wasser: OK in den Alpen gibts viele Quellen und kleine Bäche. Aber oft stehen Kühe direkt daneben/drüber. Nicht so toll... Ich schlepp mich da immer halb tot. Aber ohne Wasser bricht bei mir die Panik aus. Ist wohl so ne Kröte die man schlucken muss.

- Fittness: Normale Fittness langt meist, wenn man sich nicht zuviel vornimmt. Oft macht vor der Fittness der Kopf schlapp. Vor allem dann wenns mehr als ne Woche dauert. Einfach nicht zuviel machen und mal nen Tag Pause einplanen. Und im Hochgebirge: Vor allem z.B. bei kritischen Pässen genug Zeit einplanen. Schaffst du auf 1000m ne Etape nicht verkrichst du dich im Wald und morgen gehts weiter. Auf 3000m kanns Nachts sehr ungemütlich werden.

- MÜLLSÄCKE! Nimm bitte deine Müll mit! Und zwar alles!!! Ich hab immer ne Rolle so kleine dünne Küchenmüllsäcke mit. Nicht nur für Müll, auch für dreckige und Nasse Klamotten oder Essensreste.
 
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